Kinder in Laos: Kinderschutzzentren schaffen ein sicheres Zuhause

Blog: Laos/Wien - Drei von vier Kindern erleben weltweit regelmäßig Gewalt durch Erwachsene. Die aktuelle Coronapandemie verstärkt das Risiko.

 

Die Österreicherin Beate Dastel ist als UNICEF Deputy Representative in der Demokratischen Republik Laos tätig. In dem südostasiatischen Land hat etwa jedes vierte bis sechste Kind Gewalterfahrungen gemacht. Aktuell sind die Kinder in Laos sehr stark von der globalen Pandemie betroffen. Die Grenzen sind geschlossen, Einnahmen aus dem Tourismus fehlen und die Armut steigt. Eine gefährliche Mischung für Kinder in Laos. 
 

 

Das Coronavirus hat auch in der Demokratischen Republik Laos die Fortschritte in vielen Bereichen gefährdet. Es ist so wichtig wie nie zuvor, dass wir an der Seite der Kinder in Laos bleiben.

Beate Dastel

Sengs Flucht vor häuslicher Gewalt

„Mein Vater ist drogensüchtig und ein gewalttätiger Mann. Er hat uns früher jeden Tag geschlagen", erzählt die 14-jährige Seng. Gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder musste sie Tag für Tag die Gewalt ertragen. Die beiden Geschwister gingen nicht mehr in die Schule, hatten nicht genug zu essen und kein Geld. Seng erinnert sich an den Abend ihrer Rettung: „Mein Vater fesselte im Drogenrausch die Beine und Arme meines Bruders mit einem Seil und warf ihn ins Feuer. Wir schrien so laut wie möglich um Hilfe, weil wir Angst hatten, dass er uns umbringen würde." 

Die Nachbarn hörten die verzweifelten Kinder und riefen Hilfe. Seng und ihr kleiner Bruder wurden sofort in die von UNICEF finanzierte Rechtshilfe-Klinik im Dorf gebracht. Gemeinsam mit einer lokalen Partner-NGO konnte ein temporäres Zuhause für Seng und ihren Bruder in einem Wohnheim gefunden werden. „Dort habe ich andere Kinder in meinem Alter kennengelernt und neue Freunde gefunden. Wir sind jetzt glücklich und gehen jeden Tag in die Schule", erzählt Seng freudig. UNICEF arbeitet derzeit mit der Partner-NGO und lokalen Behörden daran, Seng und ihrem Bruder in einer Pflegefamilie unterzubringen. 

Kinderschutz: So hilft UNICEF Kindern in Laos und weltweit

In der UN-Kinderrechtskonvention ist festgeschrieben, dass jedes Kind das Recht hat, frei von jeglicher Gewalt aufzuwachsen. Um Gewalt gegen Kinder zu beenden, arbeiten wir mit Regierungen sowie regionalen, nationalen und internationalen Partnern zusammen. Bis Ende letzten Jahres wurden 1.245 Kinder und Jugendliche in Laos, auch Gewaltopfer, durch verschiedene Kinderschutzmaßnahmen versorgt. So entstehen beispielsweise in zahlreichen Dorfgemeinden Rechtshilfe-Kliniken für Kinder, die mit dem Gesetz in Berührung kommen – entweder als Opfer, Zeug*innen oder mutmaßliche Täter*innen. Mehr und mehr solcher Anlaufstellen sollen künftig errichtet werden, um Kinder in Laos wie Seng und ihren kleinen Bruder mit Hilfe zu erreichen.

* Name des Mädchens wurde zum Schutz der Identität geändert.

Tag für Tag erleben meine Kolleg*innen und ich, wie wichtig unsere Arbeit gegen Gewalt und Missbrauch ist. Kinderschutz ist eine Investition in die Zukunft der Kinder in der demokratischen Republik Laos! Eltern, Lehrer*innen und Behörden müssen die Rechte der Kinder kennen und sie gemeinsam schützen.

Beate Dastel