Die Situation in Wau wird immer ernster

SUDAN - Bahr AL Ghazal

Da sich die Bedingungen in der von einer Hungersnot
heimgesuchten Region Bahr Al Ghazal immer weiter verschlechtern,
verschlimmert sich auch die humanitäre Situation in Wau, der Hauptstadt der
Region, da tausende hungernde Menschen in die Stadt strömen.

UNICEF-Direktorin Carol Bellamy, die heute Wau besuchte, sagte, sie hoffe, die
Waffenruhe zwischen der Regierung und der SPLA (Sudan People´s Liberation
Army) für die Region Bahr Al Ghazal werde dazu beitragen, die Situation in der
Region zu stabilisieren. Während ihrer gestrigen Treffen in Khartoum mit
Regierungsbeamten, einschließlich des Präsidenten der Republik, Lt. General
Omar Hassan Al Bashir, begrüßte Bellamy das Engagement der Regierung für
eine Waffenruhe im Südsudan. Carol Bellamy wird auch mit der SPLM (Sudan
People´s Liberation Movement) die Möglichkeiten für humanitäre Operationen
während der Waffenruhe besprechen. Die humanitäre Lage in den von den
Rebellen kontrollierten Gebiten in Bahr Al Ghazal ist weiterhin sehr ernst.

Humanitäre Organisationen in Wau schätzen, daß täglich 40 bis 60 Menschen
sterben - sie verhungern oder sterben an Krankheiten die mit Unterernährung
zusammenhängen.

Seit Anfang Mai kamen über 60.000 Menschen auf der Such nach Nahrung nach
Wau. Der Großteil dieser Menschen ist extrem geschwächt von ihren langen
Fußmärschen aus dem nördlichen Bahr al Ghazal. Am Höhepunkt des Zustroms
im Juni kamen täglich 2.000 Menschen in die Stadt, während der letzten Wochen
waren es "nur" mehr 700 pro Tag.

Der Zustrom nach Wau beinhaltet auch jene ehemaligen Bewohner der Stadt, die
im Jänner vor bewaffneten Auseinandersetzungen geflohen waren, sowie erst
unlängst Vertriebene aus dem nördlichen Bahr Al Ghazal.

Carol Bellamy sagte: "Die Not der Menschen hier, vor allem die der Kinder,
ist entsetzlich. Ich glaube, daß jeder, der diese Szenen sieht, nur Abscheu
darüber empfinden kann, welche Konsequenzen ein Konflikt auf unschuldige
Frauen und Kinder hat."

Über 2.000 Kinder erhalten lebensrettende Hilfe durch Nahrungsprogramme, die
von UNICEF und WFP unterstützt werden. Die Zahl der Kinder, die in diese
Programme aufgenommen werden, steigt täglich an. Berichte aus der Stadt
weisen darauf hin, daß viele Menschen zu schwach sind, die ausgeteilten
Nahrungsmittel zu kochen. Daher wird UNICEF in kürze gemeinsam mit WFP
damit beginnen, warmes Essen an diese geschwächten Menschen zu verteilen.
Die bisherigen Ernährungsprogramme werden gemeinsam mit lokalen
Hilfsorganisationen ausgeweitet. Während der letzten sechs Wochen wurden mit
Unterstützung von UNICEF 36 Pumpen repariert, um die Versorgung der Stadt
mit sauberem Trinkwasser zu verbessern.

Auch in anderen Städten der Region war der Zustrom von Menschen groß. In
Aweil benötigen mindestens 14.000 Menschen humanitäre Hilfe, in Abyei und
Meiram in West-Kordofan erhalten über 15.000 Menschen Nahrung vom WFP.
UNICEF verteilte UNIMIX-Brei, lebenswichtige Medikamente, Decken und
Plastikplanen.