Dürre in Äthiopien: Fast 10 Millionen brauchen dringend humanitäre Hilfe

Region Somali/Wien - Fast 10 Millionen Menschen, darunter 4,4 Millionen Kinder, sind in den von der Dürre betroffenen Gebieten dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. UNICEF-Direktor für Nothilfe, Manuel Fontaine, besucht die von der Dürre betroffene Region Somali und fordert eine sofortige Ausweitung der humanitären Hilfe, um Millionen Kinder zu retten.

Eine Mutter sitzt mit ihrem gegen Mangelernährung behandelten Kind auf dem Bett in einer Klinik.
© UNICEF/UN0671078/Bizuwerk

Vier aufeinanderfolgende ausgefallene Regenperioden haben in den äthiopischen Tieflandregionen Afar, Oromia, „Southern Nations, Nationalities and Peoples“ (SNNPR) und Somali zu einer schweren Dürre geführt. Die Wasserquellen sind versiegt und Millionen Tiere sind verendet. Dies hat zu Massenvertreibungen hat.

Die Auswirkungen der Dürre auf Kinder sind verheerend", sagt Manuel Fontaine, UNICEF-Direktor für Nothilfeeinsätze. „Allein in der Region Somali sind über 900.000 Menschen vertrieben worden. Dürre bedeutet nicht nur Mangel an Wasser. Sie bedeutet auch, dass Kinder jeden Tag hungern und verdursten. Sie sind gezwungen, auf der Suche nach Nahrung und Wasser kilometerweit zu laufen, und oft müssen sie aus verunreinigten Wasserquellen trinken. Dies führt zu Unterernährung und anderen tödlichen, vermeidbaren Krankheiten wie Durchfall".

Die Mangelernährung nimmt aufgrund der Dürre in alarmierendem Maße zu. In den vier von der Dürre betroffenen Regionen werden bis Ende des Jahres schätzungsweise 600.000 Kinder wegen schwerer akuter Mangelernährung behandelt werden müssen. In der Region Somali ist die Zahl der Kinder unter fünf Jahren, die wegen schwerer akuter Mangelernährung behandelt werden müssen, im Mai 2022 um 43 Prozent gestiegen, verglichen mit Mai 2021.

Diese klimabedingte Krise ist eine Ernährungskrise für Kinder, und zwar nicht nur in Äthiopien, sondern in ganz Afrika", sagt Fontaine. „Während UNICEF und seine Partner bereits vor Ort lebensrettende Ernährungshilfe für schwer mangelernährte Kinder leisten, ist der jüngste Beitrag von USAID in Höhe von 200 Millionen Dollar für UNICEF weltweit ein entscheidender Schritt zur rechten Zeit, für den wir sehr dankbar sind. Mit diesen Mitteln werden wir unsere Maßnahmen im Bereich der Ernährung weltweit erheblich ausweiten."

Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine werden auch weitere Familien in Afrika in Bedrängnis bringen und die Ernährungsunsicherheit durch steigende Treibstoffpreise und eine geringere Verfügbarkeit von Weizenimporten noch verschärfen. Äthiopien importiert 67 Prozent seines Weizens aus Russland und der Ukraine.

Das bedeutet, dass die Preise für Speiseöl, Brot und Weizenmehl auf den lokalen Märkten neue Rekorde erreichen und selbst Familien, die nicht in einer humanitären Krise leben, ihren täglichen Nahrungsmittelbedarf nicht decken können", so Fontaine.

Der UNICEF-Aufruf zur Dürrebekämpfung für die betroffenen Gebiete in Äthiopien beläuft sich auf 65 Mio. USD zusätzlich zu dem humanitären Gesamtaufruf von 351 Mio. USD. Diese speziellen Mittel sind für mehr als zwei Millionen bedürftige Menschen in den Regionen Afar, Oromia, SNNPR und Somali bestimmt.

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