Eskalierende Gewalt im Südsudan: Bereits mehr als eine Million Kinder geflohen.

JUBA/GENF/NAIROBI/NEW YORK/WIEN, 8. Mai 2017 – Mehr als eine Million Kinder sind mittlerweile aus dem Südsudan geflohen, verkündeten UNICEF und UNHCR, die UN-Flüchtlingsagentur, heute. Das Land wird von einem eskalierenden Konflikt heimgesucht.

Flüchtlinge aus dem Südsudan werden in Uganda zu ihrer neuen Unterkunft gebracht.

„Die entsetzliche Tatsache, dass fast eines von fünf Kindern im Südsudan gezwungen war, aus seinem Zuhause zu fliehen, veranschaulicht wie verheerend der Konflikt für die Schwächsten im Land ist”, sagt Leila Pakkala UNICEF Regionaldirektorin für das östliche und südliche Afrika. „Zählt man sie zusammen mit über einer Million Kindern, die auch innerhalb des Südsudans vertrieben wurden, steht die Zukunft einer Generation wirklich kurz vor dem Abgrund.“

Laut jüngsten UN-Zahlen machen Kinder 62 Prozent der mehr als 1,8 Millionen Flüchtlinge aus dem Südsudan aus. Die meisten sind nun in Uganda, Kenia, Äthiopien und im Sudan.

„Keine Flüchtlingskrise heute besorgt mich mehr als der Südsudan”, sagt Valentin Tapsoba, Direktor des UNHCR Afrika-Büros. „Dass Flüchtlingskinder das definierende Gesicht dieses Notfalls werden, ist unglaublich beunruhigend. Wir alle in der humanitären Gemeinschaft benötigen dringendst verbindliche und nachhaltige Unterstützung, um ihre Leben retten zu können.“

Mehr als tausend Kinder wurden im Südsudan getötet oder verletzt, seit der Konflikt 2013 das erste Mal ausbrach, während geschätzte 1,14 Millionen Kinder innerhalb des Landes vertrieben wurden.

Fast drei Viertel der Kinder des Landes gehen nicht in die Schule – das ist weltweit der höchste Anteil von Kindern, die keine Schule besuchen.

 

Das Trauma, die körperlichen Strapazen, Angst und Stress, welche so viele Kinder erfahren, sind nur ein Teil des Tributs, den die Krise fordert. Kinder sind weiterhin in Gefahr von Streitkräften und bewaffneten Gruppen zwangsrekrutiert zu werden. Mit der Zerstörung von traditionellen sozialen Strukturen, steigt außerdem die Verwundbarkeit gegenüber Gewalt, sexuellem Missbrauch und Ausbeutung.

Mehr als 75.000 Flüchtlingskinder in Uganda, Kenia, Äthiopien, dem Sudan und der Demokratischen Republik Kongo haben die Grenze des Südsudan entweder unbegleitet oder getrennt von ihren Familien überquert.

Flüchtlingsfamilien, die auf der Suche nach Schutz und Sicherheit in Nachbarländer fliehen, sind in der jetzigen Regenzeit mit einer zweifachen Katastrophe konfrontiert: Kinder sind den Gesundheits- und Sicherheitsrisiken, die mit unangemessener Unterkunft verbunden sind, am stärksten ausgesetzt. Um sicherzustellen, dass jede Flüchtlingsfamilie einen sicheren Ort zum Leben hat, wird noch viel größere Unterstützung sowie auch dringende humanitäre Hilfe einschließlich Nahrung, Wasser, Schutz, Bildung und medizinische Versorgung benötigt.

Der UNICEF Hilfeaufruf für den Südsudan und südsudanesische Flüchtlinge in der Region – laut dem bis Ende des Jahres 181 Millionen US-Dollar benötigt werden, um die dringenden Nöte von Flüchtlingen in Angriff zu nehmen – ist derzeit nur zu 52 Prozent finanziert.

UNHCR Mitarbeiter sind in der Krise an vorderster Front im Einsatz. Sie erreichen südsudanesische Flüchtlinge während sie über die Grenzen fliehen und versorgen sie mit lebensrettender Hilfe. Durch chronische Unterfinanzierung im Jahr 2017 sind jedoch entscheidende Services gefährdet. Der UNHCR Spendenaufruf für die Situation im Südsudan über 781,8 Millionen US-Dollar ist nur zu elf Prozent finanziert.

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