Heute ist Weltmädchentag!

Am 11. Oktober ist Weltmädchentag. Auf der ganzen Welt haben Mädchen noch immer mit Problemen zu kämpfen. Wenn man Mädchen die Chance gibt, können sie viel bewegen. Wofür man eigentlich einen Weltmädchentag braucht, kann hier nachgelesen werden.

Hayat (links 13 Jahre) und ihre Cousine Yamama (10 Jahre) in der informellen Zeltsiedlung in Beeka Valley, Libanon. © UNICEF/UNI156391/Noorani

Diskriminierung:
Es gibt viele Formen von Diskriminierung – zum Beispiel, wenn Mädchen in ihrer Familie weniger wertgeschätzt werden, weniger selbst bestimmen dürfen und weniger Freiheiten haben. In vielen Gesellschaften ist auch das Thema Menstruation nach wie vor ein Tabu. Oftmals gibt es keine adäquaten Toiletten in den Schulen, das erschwert Menstruationshygiene für die Mädchen.

Bildung:
34 Millionen Mädchen im Grundschulalter gehen weltweit nicht in die Schule, im Vergleich zu 29 Millionen Buben. Bei Bildung sind Mädchen vor allem in einigen Ländern von Subsahara-Afrika benachteiligt, des Mittleren Ostens und Südasiens. Im Südsudan kommen zum Beispiel auf 100 Buben in der Grundschule nur 76 Mädchen. In Krisensituationen – zum Beispiel nach einer Naturkatastrophe oder in Kriegen – ist die Bildung von Mädchen besonders betroffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie in einer solchen Notlage nicht mehr in die Schule gehen, ist mehr als doppelt so hoch wie bei Buben.

Arbeit im Haushalt:
550 Millionen Stunden pro Tag! So viel arbeiten Mädchen zwischen fünf und 14 Jahren weltweit UNICEF-Schätzungen zufolge im Haushalt. Kochen, sauber machen, sich um Geschwister kümmern oder Wasser holen – diese Arbeiten erledigen Mädchen im Alter von zehn bis 14 doppelt so häufig wie Jungs. Hausarbeit wird oft übersehen und wenig wert geschätzt. Von anderen Formen der Kinderarbeit bis hin zu schwerer körperlicher Arbeit sind Buben mehr betroffen.

Gesundheit/HIV und Aids:
Für weibliche Teenager ist die Gefahr, sich mit HIV zu infizieren, deutlich höher als für Buben: Zwei Drittel der 15- bis 19-Jährigen, die sich mit HIV neu infiziert haben, sind weiblich.

Genitalverstümmelung:
Weltweit gibt es schätzungsweise 200 Millionen Frauen und Mädchen, an denen Genitalverstümmelung praktiziert wurde. Jedes Jahr sind drei Millionen Mädchen in Gefahr, genitalverstümmelt zu werden, zum Beispiel im Jemen, im Senegal oder im Sudan. In den Ländern, in denen weibliche Genitalverstümmelung praktiziert wird, ist durchschnittlich jede dritte junge Frau betroffen.

Kinderehen:
UNICEF schätzt, dass jährlich zwölf Millionen Mädchen verheiratet werden. Heute leben rund 650 Millionen Mädchen und junge Frauen, die vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet waren – das ist rund jede Fünfte. Meist gehen die Buben Ehefrauen danach nicht mehr in die Schule, sondern müssen sich um den Haushalt kümmern und werden früh Mutter. Viele junge Ehefrauen geben an, dass sie physischer und sexueller Gewalt durch ihren Partner ausgesetzt sind. Kinderehen kommen auch bei Buben vor, jedoch sind sie bei Mädchen fünf Mal so häufig.

Frühe Schwangerschaft
In den am wenigsten entwickelten Ländern hat jede vierte junge Frau – rund zwölf Millionen - das erste Kind vor ihrem 18. Geburtstag bekommen. Frühe Schwangerschaften können gravierende Folgen für die Gesundheit der Mädchen und für ihre gesamte weitere Entwicklung haben. Unter jugendlichen Mädchen gehören Komplikationen rund um Schwangerschaft und Geburt zu den häufigsten Todesursachen.

Gewalt gegen Mädchen:
Weltweit haben 15 Millionen Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren in ihrem Leben bereits sexuelle Gewalt erfahren, neun Millionen von ihnen innerhalb des zurückliegenden Jahres. Oft ist der Täter jemand aus dem nahen Umfeld des Mädchens - oder der eigenen Familie.

Mädchen sind MultiplikatorInnen:
Junge Frauen, die länger in die Schule gehen, heiraten später und bekommen weniger und gesündere Kinder. Ihre Kinder wiederum gehen mit größerer Wahrscheinlichkeit später auch in die Schule. Studien zufolge führt jedes weitere Jahr, das ein Mädchen zur Grundschule geht, später zu einem durchschnittlich um zehn bis 20 Prozent höheren Einkommen. Wenn alle Mädchen in Entwicklungs- und Schwellenländern eine weiterführende Schule abschließen würden, rechnen die Experten mit einem Rückgang der Kindersterblichkeit um die Hälfte.

Gleichberechtigung:
Schon gewusst? Mit den „nachhaltigen Entwicklungszielen“ oder „UN-Entwicklungszielen“ hat sich die Weltgemeinschaft sehr ehrgeizige Ziele gesetzt, die bis 2030 erreicht werden sollen. Dazu gehört auch die vollständige Gleichberechtigung der Geschlechter. Aber auch die anderen Ziele wie Ende der Armut, Bildung für alle und Frieden und Gerechtigkeit können nur erreicht werden, wenn Mädchen und Buben gestärkt und gefördert werden.

UNICEF Deutschland hat die wichtigsten Fakten zum ersten Mal zum Weltmädchentag 2014 zusammengestellt und wird seitdem jedes Jahr aktualisiert. Danke an unsere KollegInnen in Deutschland!