Impfungen und Basisgesundheitsdienstleistungen durch die COVID-19-Pandemie in Gefahr

New York/ Wien - Statement von UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore

Ein Kind wird gegen Kinderlähmung geimpft, Afghanistan 2019.
Ein Kind wird gegen Kinderlähmung geimpft, Afghanistan 2019. © UNICEF

„Weltweit überfordert die COVID-19-Pandemie die Gesundheitssysteme, da das Gesundheitspersonal zur Unterstützung im Kampf gegen das Coronavirus benötigt wird.

Das physische Abstandhalten führt dazu, dass Eltern die schwierige Entscheidung treffen, die routinemäßige Impfung aufzuschieben.

Medizinische Güter sind knapp, und die Versorgungsketten stehen aufgrund von Transportunterbrechungen unter einer historischen Belastung. Flugannullierungen und Handelsbeschränkungen durch die Länder haben den Zugang zu wichtigen Medikamenten, einschließlich Impfstoffen, stark eingeschränkt.

Mit dem Fortschreiten der Pandemie werden wahrscheinlich wichtige lebensrettende Dienstleistungen, einschließlich der Immunisierung, unterbrochen werden. Insbesondere in Afrika, Asien und im Nahen Osten werden diese aber dringend benötigt.

Am stärksten gefährdet sind Kinder aus den ärmsten Familien in Ländern, die von Konflikten und Naturkatastrophen betroffen sind.

Wir sind besonders besorgt über Länder, die mit Masern, Cholera oder Polio-Ausbrüchen kämpfen und gleichzeitig auf COVID-19-Fälle reagieren, wie Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo, Somalia, die Philippinen, Syrien und der Südsudan. Solche Ausbrüche würden nicht nur die Gesundheitssysteme überstrapazieren, sondern könnten auch zu zusätzlichen Todesfällen und Leid führen. In einer Zeit wie dieser können diese Länder mit zusätzlichen Krankheitsausbrüchen, die durch Impfung vermeidbar wären, schlecht umgehen.

Die Botschaft ist klar: Wir dürfen nicht zulassen, dass lebensrettende Gesundheitsmaßnahmen unseren Bemühungen zur Bekämpfung von COVID-19 zum Opfer fallen.

UNICEF hat sich verpflichtet, die medizinische Grundversorgung und den Impfstoffbedarf in den am schlimmsten betroffenen Ländern zu unterstützen, und zwar so, dass das Risiko der Übertragung von COVID-19 begrenzt wird. Wir arbeiten hart daran, dass in den Ländern, die Impfstoffe benötigen, ausreichende Impfstoffvorräte zur Verfügung stehen. Wir stehen in enger Verbindung mit den weltweiten Impfstofflieferanten, um sicherzustellen, dass die Produktion nicht unterbrochen und die Versorgung unter diesen schwierigen Umständen bestmöglich gesteuert wird. Außerdem unterstützen wir die Regierungen stärker bei der weiteren Versorgung mit Impfstoffen während dieser Pandemie.

In den kommenden Tagen werden die Regierungen möglicherweise an vielen Orten präventive Massenimpfkampagnen vorübergehend verschieben müssen, um sicherzustellen, dass die Bereitstellung von Impfstoffen nicht zur Ausbreitung von COVID-19 beiträgt.

UNICEF empfiehlt allen Regierungen dringend, jetzt mit einer rigorosen Planung zu beginnen, um die Impfaktivitäten zu intensivieren, sobald die COVID-19-Pandemie unter Kontrolle ist. Diese Impfaktivitäten müssen sich auf Kinder konzentrieren, die in dieser Zeit der Unterbrechung die Impfungen verpassen werden.
Wenn wir Impfstoffe gegen COVID-19 entwickeln, müssen wir sicherstellen, dass unsere Immunisierungsprogramme robust bleiben und diejenigen erreichen können, die diese Impfstoffe am meisten benötigen.

Die Impfung bleibt eine lebensrettende Gesundheitsintervention. Als weltgrößter Käufer und Lieferant von Impfstoffen wird UNICEF auch weiterhin eine zentrale Rolle bei der Unterstützung der derzeitigen und künftigen Impfanstrengungen der Regierungen spielen.“

Für Redkationen

Eine Auswahl an Videos und Fotos steht Redaktionen im Rahmen der Berichterstattung zum kostenfreien Download zur Verfügung.

Weitere Informationen über die Arbeit von UNICEF im Bereich der Impfung finden Sie hier bzw. unter https://www.unicef.org/immunization