Irak: Mit dem Ende der Kämpfe ist das Leid von 650.000 Kindern noch nicht zu Ende

Bagdad/Wien, 13. Juli 2017. Nach dem Kampf um die irakische Stadt Mossul ist das Leid der Kinder laut UNICEF noch lange nicht beendet. Die stellvertretende Leiterin von UNICEF im Irak, Hamida Ramadhani, gab in Bagdad ein Statement ab:

Eine Familie mit ihren letzten Besitztümern. Sie wurden aus Mossul vertrieben und wandern durch Ruinen.
Allein in den letzten drei Jahren hat der verschärfte Konflikt drei Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben – die Hälfte von ihnen Kinder und Jugendliche.

„Obwohl der Kampf um Mossul zu Ende geht, werden die tiefen körperlichen und seelischen Wunden der Kinder noch lange brauchen, um zu heilen. Rund 650.000 Jungen und Mädchen, die den Albtraum der Gewalt in Mossul miterleben mussten, haben einen schrecklichen Preis bezahlt und viel Leid in den vergangenen drei Jahren erfahren.

Für einige Kinder geht das Leid in Teilen von West-Mossul weiter, in denen noch vereinzelt gekämpft wird. Ein Arzt hat uns gesagt, dass Babys, Kinder und Mütter verletzt und mit Staub bedeckt aus den Trümmern kamen. Manche von ihnen waren mangelernährt. Das sind die Folgen von fast zehn Monate Leben unter schweren Gefechten.

Allein in den letzten drei Jahren hat der verschärfte Konflikt drei Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben – die Hälfte von ihnen Kinder und Jugendliche.

In den letzten drei Tagen haben UNICEF und seine Partner eine steigende Zahl von extrem gefährdeten Kindern gesehen, die alleine in medizinischen Einrichtungen oder Notunterkünften ankommen. Einige Babys wurden alleine in den Trümmern gefunden.

Unbegleitete Kinder, die in Behandlungszentren und Sammelstellen ankommen, werden direkt zu UNICEF und anderen humanitären Organisationen  gebracht, damit sie Hilfe bekommen und wenn möglich mit Familienmitgliedern zusammengeführt werden können. 

Die Bedürfnisse und die Zukunft der Kinder müssen in den kommenden Wochen und Monaten höchste Priorität haben. UNICEF wiederholt seine Aufforderung an alle Konfliktparteien im Irak, Kinder als Kinder zu behandeln – unabhängig davon, wo sie geboren wurden oder zu wem sie gehören. Jetzt ist es Zeit, dass Kinder sich erholen und ihre Traumata hinter sich lassen können, dass sie ihre Familien wiederfinden und ein Stück ihrer verlorenen Kindheit zurückgewinnen.“

UNICEF-Hilfe für Menschen in Mossul und Umgebung

UNICEF überprüft regelmäßig das Gewicht der Kinder. Mangelernährte Kinder erhalten Spezialnahrung, z.B. reichhaltige Erdnusspaste.

UNICEF hat zusammen mit seinen Partnern bereits 1.333 unbegleitete oder von ihren Familien getrennte Kinder aus Mossul mit Angehörigen wiedervereint. UNICEF verteilt auch Nothilfe-Pakete und impft Kinder, die reguläre Impfungen versäumt haben.

UNICEF versorgt eine halbe Million Menschen mit Trinkwasser – in West- und Ost-Mossul und Umgebung sind das 3,3 Millionen Liter jeden Tag sowie 5,2 Millionen Liter pro Tag für Familien in Flüchtlingscamps und Notunterkünften.

Wenn mehr und mehr Kinder in die Stadt zurückkehren, von denen viele seit drei Jahren nicht zur Schule gegangen sind, werden sie Unterstützung beim Wiedereinstieg brauchen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt hat UNICEF die Wiedereröffnung von 470 Schulen in West- und Ost-Mossul unterstützt. 364.500 Mädchen und Jungen können dadurch wieder zur Schule gehen.

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