Kinderleben retten

Neue UNICEF-Analyse: Investition in Gesundheit der ärmsten Kinder zahlt sich aus

Ein Baby schläft dick eingewickelt in eine blaue Decke am Titelbild des Berichts.
Der UNICEF-Bericht "Narrowing the Gaps" zeigt, dass Hilfe gerade für die ärmsten Kinder am meisten bewirken kann und mit Blick auf die Senkung der Kindersterblichkeit besonders kosteneffizient ist.

New York/Wien, 28. Juni 2017 - UNICEF schätzt, dass bis zum Jahr 2030 fast 70 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag sterben, wenn nicht mehr gegen die hohe Kindersterblichkeit getan wird. Investitionen in das Überleben und die Gesundheit der ärmsten und am stärksten benachteiligten Kinder in Entwicklungs- und Schwellenländern sind zwar anfangs meist teurer, rechnen sich aber langfristig: Pro Million eingesetzte Dollar oder Euro können dadurch fast doppelt so viele Kinderleben gerettet werden wie bei vergleichbaren Investitionen in nicht-arme Bevölkerungsgruppen. Zu diesem Ergebnis kommt die neue UNICEF-Analyse „Narrowing the Gaps: The power of investing in the poorest children“.

„Die Belege sind überwältigend: In die ärmsten Kinder zu investieren ist nicht nur aus Prinzip richtig, sondern auch aus praktischen Überlegungen. Das sind wichtige Neuigkeiten für Regierungen, die sich das Ziel gesetzt haben, alle vermeidbaren Todesfälle von Kindern zu beenden. Vor allem in Zeiten, in denen jeder Dollar zählt“, sagte UNICEF-Exekutivdirektor Anthony Lake. „In die Gesundheit von Kindern zu investieren hilft auch, ihre Zukunft zu bewahren und den generationenübergreifenden Kreislauf der Armut zu durchbrechen. Ein gesundes Kind hat eine bessere Chance, erfolgreich in der Schule zu sein und als Erwachsener mehr Geld zu verdienen.“

 

Die Kindersterblichkeit sinkt aber nicht schnell genug

Weltweit konnte die Kindersterblichkeit seit 1990 halbiert werden. Dennoch sterben laut der aktuellsten Schätzung 5,9 Millionen Kinder unter fünf Jahren pro Jahr aus weitgehend vermeidbaren Gründen – zum Beispiel wegen fehlender fachlicher Betreuung bei der Geburt oder mangelndem Schutz und Behandlung von Krankheiten wie Durchfall und Malaria.

Für die Studie „Narrowing the Gaps“ hat UNICEF neue Daten aus 51 Ländern ausgewertet, in denen sich zusammen 80 Prozent der weltweiten Todesfälle bei Neugeborenen und Kleinkindern ereignen. Die Analyse zeigt, dass Verbesserungen bei der Gesundheitsversorgung in den armen Bevölkerungsgruppen fast drei Mal so schnell zur Senkung der Kindersterblichkeit beitragen wie in nicht-armen Gruppen.

Die Wirkung von sechs Indikatoren wurden dabei untersucht: Der Gebrauch von imprägnierten Moskitonetzen, frühes Stillen mit Muttermilch,  medizinische Betreuungen von Schwangeren, voller Impfschutz, die Anwesenheit eines ausgebildeten Helfers bei der Geburt und die Behandlung von Kindern mit Durchfall, Fieber oder Lungenentzündung.

Die ärmsten Bevölkerungsgruppen mit einer lebenswichtigen Grundversorgung zu erreichen ist pro Kopf teurer, weil sie häufig in schwer erreichbaren Gegenden mit schwacher Infrastruktur leben. Dennoch kann die Hilfe gerade für die ärmsten Kinder am meisten bewirken und ist mit Blick auf die Senkung der Kindersterblichkeit besonders kosteneffizient.

In der Studie werden Afghanistan, Bangladesch und Malawi als positive Beispiele genannt. In diesen Ländern hat die bessere Gesundheitsversorgung von Kindern der ärmsten Bevölkerungsgruppen zwischen 1990 und 2015 bewirkt, dass die Kindersterblichkeit in Afghanistan halbiert und in Bangladesch und Malawi sogar um je 74 Prozent gesenkt wurde.

Mit den „Nachhaltigen Entwicklungszielen“ hat sich die Weltgemeinschaft das Ziel gesetzt, vermeidbare Todesfälle von Neugeborenen und Kindern unter fünf Jahren bis 2030 vollständig zu beenden. In das Überleben und die Gesundheit von Kindern zu investieren trägt auch zum Erreichen von anderen Entwicklungszielen bei, zum Beispiel der Beseitigung von extremer Armut.

Download

Report "Narrowing the gaps - The power of investing in the poorest children" (pdf, Englisch, 9,58 MB)