Libanon: Ein Monat nach der schweren Explosion in Beirut

Beirut/Köln/Wien - Einen Monat nach den verheerenden Explosionen Beirut ruft UNICEF die internationale Gemeinschaft zu dringender Unterstützung auf, damit betroffene Kinder und Jugendliche zu Beginn des neuen Schuljahres wieder lernen können.

Mittelschule Achrafieh in Beirut: Die Auswirkungen der massiven Explosion vom 4. August 2020 sind enorm.
Mittelschule Achrafieh in Beirut: Die Auswirkungen der massiven Explosion vom 4. August 2020 sind enorm. © UNICEF

Mindestens 163 öffentliche und private Schulen sowie 20 Berufsschulen wurden durch die Explosionen am 4. August in der libanesischen Hauptstadt beschädigt – über 77.000 Schüler*innen sind davon betroffen.

Bildung bietet Kindern nicht nur Zukunftschancen, sondern kann ihnen auch Halt und Sicherheit geben. Schätzungsweise 600.000 Kinder leben im Umkreis von 20 Kilometern um den Explosionsort. UNICEF ist besorgt, dass viele der Kinder unter den negativen psychischen Auswirkungen der Explosion leiden.

„In Notsituationen kann Bildung eine wichtige Lebensader für Kinder sein, deren Leben auf den Kopf gestellt wurde. Die Schule kann ihnen einen sicheren Ort und ein Stück Normalität inmitten des Chaos bieten“, sagt die Leiterin von UNICEF Libanon Yukie Mokuo. „Wir sind sehr besorgt über die erheblichen Schäden an Schulen in den am stärksten betroffenen Stadtteilen und über die Auswirkungen, die dies auf Kinder haben könnte. Schulschließungen aufgrund der COVID-19-Pandemie stellen eine weitere Herausforderung dar, deshalb müssen wir Lösungen finden, damit Kinder so schnell wie möglich wieder lernen können – auch durch Fernunterricht.“

Wegen COVID-19 planen die Schulen eine Mischung aus Fern- und Präsenzunterricht, jedoch wird dies durch die Auswirkungen der Explosion erschwert. Viele Familien haben ihr Zuhause verloren und mussten umziehen. Der dadurch erschwerte Zugang zu Lernmaterialien und dem Internet muss daher dringend vor Beginn des neuen Schuljahres adressiert werden.

Die am meisten benachteiligten Kinder hatten schon vor der Katastrophe keinen Zugang zu Lernmaterialien und dem Internet. Nun könnte sich der Schulbeginn weiter hinauszögern und manche von ihnen könnten nicht in die Schule zurückkehren. Familien, die ihr Zuhause und ihren Lebensunterhalt verloren haben, stehen zudem vor finanziellen Herausforderungen, die es ihnen erschweren, die Bildung ihrer Kinder zu unterstützen.

UNICEF unterstützt in Beirut vor Ort

Gemeinsam mit seinen Partnern unterstützt UNICEF die Instandsetzung und Ausstattung der beschädigten Schulen, die Verbreitung von Richtlinien zur Schulsicherheit, die Schulung von Lehrenden im Bereich der psychosozialen Unterstützung sowie die Bereitstellung von Lern- und Spielmaterialien. UNICEF arbeitet zudem an innovativen Lösungen für den Fernunterricht durch verbesserten Zugang zum Internet sowie technischer Ausstattung.

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