Mangelernährung steigt durch El Niño stark

Johannesburg-Nairobi/Wien, 17. Februar 2016: In der gesamten Region sind Millionen Kinder Hunger, Wasserknappheit und Krankheiten ausgesetzt. Durch steigende Lebensmittelpreise wird die Situation noch verschärft und zwingt Familien drastische Maßnahmen zu ergreifen. Sie lassen Mahlzeiten ausfallen und verkaufen Teile ihres Besitzes

Fast eine Million Kinder im östlichen und südlichen Afrika müssen gegen akute Mangelernährung behandelt werden, so UNICEF heute. Unregelmäßige Regenfälle, Dürre und das stärkste El Niño Ereignis seit 50 Jahren haben verheerende Folgen für das Leben vieler Kinder.

„Das El Niño Wetterphänomen wird schwinden, aber die Auswirkungen auf die Kinder – viele davon leben ohnehin schon von der Hand in den Mund – werden noch jahrelang zu spüren sein“, so Leila Gharagozloo-Pakkala, UNICEF-Regionaldirektorin für Ost- und Südafrika. „Die Regierungen reagieren zwar mit den noch vorhandenen Ressourcen, aber dies ist eine noch nie dagewesene Situation. Das Überleben der Kinder hängt von den Maßnahmen ab, die wir heute treffen.“

Lesotho, Simbabwe und die meisten Provinzen in Südafrika haben angesichts der wachsenden Ressourcenknappheit einen Katastrophenzustand ausgerufen. In Äthiopien wird die Zahl der Menschen, die Nahrungsmittelhilfe benötigen, voraussichtlich bis Ende 2016 von 10 Millionen auf 18 Millionen ansteigen.

Nach neuesten Erkenntnissen zu den Auswirkungen von El Niño auf Kinder in der Region stellt UNICEF Folgendes fest:

  • Nachdem es zwei Saisonen kaum geregnet hat, benötigen in Äthiopien derzeit fast sechs Millionen Kinder Nahrungsmittel. Immer mehr Kinder fehlen in der Schule, weil sie gezwungen sind, immer weitere Distanzen auf der Suche nach Wasser zurückzulegen.
  • In Somalia sind mehr als drei Viertel der Menschen, die dringend Hilfe benötigen, vertriebene Bevölkerungsgruppen.
  • In Kenia kam es durch El Niño zu heftigen Regenfällen und Überschwemmungen, die den Ausbruch von Cholera verstärken.
  • In Lesotho ist ein Viertel der Bevölkerung betroffen. Dies verschlimmert die ohnehin schon schwierigen Umstände. In Lesotho sind 34% der Kinder Waisen, 57% der Menschen leben unter der Armutsgrenze und jeder vierte Erwachsene lebt mit HIV/Aids.
  • In Simbabwe sind nach Schätzungen etwa 2,8 Millionen Menschen von Nahrungsunsicherheit betroffen. Durch die Dürre gibt es auch immer weniger Wasser. Dies erhöht die Gefahr von Krankheiten wie Durchfall und Cholera.
  • Malawi steht vor der schlimmsten Hungersnot der letzten neun Jahre. 2,8 Millionen Menschen (mehr als 15% der Bevölkerung) sind in Gefahr. Fälle von schwerer Mangelernährung sind in nur zwei Monaten, von Dezember 2015 bis Jänner 2016, um 100% gestiegen.
  • In Angola sind schätzungsweise 1,4 Millionen Menschen von den extremen Wetterbedingungen betroffen. 800.000 stehen vor Nahrungsmittelknappheit, vor allem in den halbtrockenen Provinzen im Süden des Landes.

Das UN Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (engl. Office for the Coordination of Humanitarian Affairs, kurz OCHA) schätzt, dass es – wenn sich die landwirtschaftlichen Bedingungen in der zweiten Hälfte dieses Jahres verbessen - etwa zwei Jahre dauern wird, bis sich die betroffenen Gebiete von der El Nino Dürre erholt haben. UNICEFs humanitäre Appelle in den von El Niño betroffenen Ländern im südlichen Afrika sind zu weniger als 15% ausfinanziert.

UNICEFs humanitäre Appelle in den betroffenen Ländern:

Angola26 Millionen US-Dollar
Äthiopien87 Millionen US-Dollar
Lesotho3 Millionen US-Dollar
Malawi11 Millionen US-Dollar
Somalia15 Millionen US-Dollar
Swasiland1 Million US-Dollar
Simbabwe12 Millionen US-Dollar