Gazastreifen: Mindestens 74 Kinder wurden in der ersten Woche des Jahres 2025 getötet

Ost-Jerusalem/Amman/Wien – Neues Jahr bringt wenig Hoffnung für die Kinder in Gaza.

Zwei Buben im Gazastreifen, im Hintergrund zerstörte Gebäude.
© UNICEF/UNI448939/El Baba

Bereits in den ersten sieben Tagen des Jahres 2025 sind Berichten zufolge mindestens 74 Kinder im Gazastreifen infolge unaufhörlicher Gewalt getötet worden. Kinder starben Berichten zufolge bei mehreren Vorfällen mit hohen Opferzahlen, darunter nächtliche Angriffe in Gaza-Stadt, Khan Younis und Al Mawasi, einer einseitig als „Sicherheitszone" deklarierten Region im Süden. Beim jüngsten Angriff in Al Mawasi gestern sollen fünf Kinder getötet worden sein.

Für die Kinder in Gaza hat das neue Jahr mehr Tod und Leid durch Angriffe, Entbehrungen und zunehmende Kälte gebracht“, sagte Catherine Russell, Exekutivdirektorin von UNICEF. „Ein Waffenstillstand ist längst überfällig. Zu viele Kinder wurden getötet oder haben geliebte Menschen verloren – ein tragischer Beginn des neuen Jahres.

Der anhaltende Mangel an grundlegender Unterkunft, gepaart mit winterlichen Temperaturen, stellt eine ernste Gefahr für Kinder dar. Mit über einer Million Kindern, die in provisorischen Zelten leben, und vielen Familien, die in den vergangenen 15 Monaten vertrieben wurden, sind die Risiken für Kinder extrem hoch. Seit dem 26. Dezember sind Berichten zufolge acht Säuglinge und Neugeborene an Unterkühlung gestorben – eine große Bedrohung für Kleinkinder, die ihre Körpertemperatur noch nicht regulieren können.

Die humanitäre Lage in Gaza ist außer Kontrolle geraten. Die Zahl der Hilfstransporte, die nach Gaza gelangen, ist nach wie vor völlig unzureichend, um die grundlegendsten Bedürfnisse der Familien zu decken. Die zivile Ordnung ist weitgehend zusammengebrochen, was zur Plünderung humanitärer Güter geführt hat.

Die wenigen noch funktionierenden Krankenhäuser sind überlastet. Die Zerstörung ziviler Infrastruktur hat dazu geführt, dass Familien keinen ausreichenden Zugang zu lebenswichtigen Gütern wie Nahrung, sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und medizinischer Versorgung haben. Das Kamal-Adwan-Krankenhaus, das einzige funktionierende Krankenhaus und die einzige Klinik mit Kinderstation im Norden Gazas, ist seit einem Überfall Ende letzten Monats nicht mehr funktionsfähig. Dies hat die ohnehin schon kritische medizinische Versorgung in der Region weiter verschärft.

UNICEF hat wiederholt davor gewarnt, dass unzureichende Unterkünfte, fehlender Zugang zu Nahrung und Gesundheitsversorgung, die katastrophalen hygienischen Bedingungen und nun das Winterwetter das Leben aller Kinder in Gaza gefährden. Neugeborene und Kinder mit medizinischen Problemen sind besonders gefährdet“, sagte Russell. „Die Konfliktparteien und die internationale Gemeinschaft müssen dringend handeln, um die Gewalt zu beenden, das Leid zu lindern und sicherzustellen, dass alle Geiseln, insbesondere die zwei verbliebenen Kinder, freigelassen werden. Familien brauchen ein Ende dieses unvorstellbaren Leids und Herzschmerzes.

UNICEF appelliert an alle Konfliktparteien, ihre Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht einzuhalten, einschließlich der Beendigung von Angriffen auf Zivilist:innen, humanitäre Helfer:innen und zivile Infrastruktur; der Sicherstellung der Grundbedürfnisse der Zivilbevölkerung; und der Gewährleistung eines raschen, sicheren und ungehinderten humanitären Zugangs. UNICEF erneuert auch den Aufruf nach einer sofortigen Verbesserung der Sicherheitslage, einschließlich des Schutzes für Hilfstransporte, damit humanitäre Helfer die Gemeinschaften sicher erreichen können, die sie unterstützen wollen. Die Lieferung von Hilfsgütern ist eine Frage von Leben und Tod für die Kinder in Gaza.

UNICEF bittet weiterhin um Unterstützung der Nothilfe Nahostkonflikt.

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