Nur anhaltender Friede wird die Kinder im Sudan retten, sagt Carol Bellamy

Nairobi, 21. Juli 1998-- UNICEF-Direktorin Carol Bellamy sagte heute, daß der Massen-Hungertod von Frauen und Kindern im Südsudan nur dann aufgehalten werden kann, wenn die Waffenruhe eingehalten und ausgedehnt wird, damit humanitäre Hilfe die notleidenden Menschen erreichen kann.

Die UNICEF-Direktorin besuchte die Städte Wau und Panthou in Bahr Al Ghazal, die besonders stark von der Hungersnot betroffen sind, nur wenige Tage nachdem von der Regierung und dem Sudan People´s Liberation Movement (SPLM) ein Waffenstillstand verkündet wurde.

"Das Leid, das ich in diesen von der Hungersnot betroffenen Gebieten sah, ist entsetzlich. Kinder, die laufen und spielen sollten, sind zu skelettartigen Figuren geworden, die zu schwach sind um zu stehen und kaum mehr in der Lage sind, sich zu ernähren", sagte Bellamy.

"Am schockierendsten war der Anblick der frisch ausgehobenen Gräberreihen in Wau, wo man mir sagte, daß vor wenigen Stunden 51 Kinder und Erwachsenen gestorben waren," erzählte Bellamy.

Man nimmt an, daß die Waffenruhe den Hilfsorganisationen erlaubt, weiterhin lebensrettende Unterstützung zu leisten, einschließlich die Verteilung von Nahrungsmittel, Medizin sowie die Ernährungsprogramme für Kinder.

Die angekündigte dreimonatige Waffenruhe ist ein willkommener Anfang, wie Bellamy sagte, doch was Kinder und ihre Familien am allermeisten benötigen, ist eine lang anhaltende Periode des Friedens für den gesamten Südsudan. Bellamy erklärte, daß dieser Friede auch für das westliche Upper Nil gelten muß, wo die unsichere Lage die Verteilung von Hilfsgütern sowie das Leben der Bevölkerung bedroht.

"Jeden Tag werden ungezählte Leben sudanesischer Kinder und ihrer Familien durch die verheerenden Auswirkungen des Krieges zerstört. Nicht nur durch Gewehrkugeln, sondern auch durch die rücksichtslose Zerstörung ihrer Häuser, Schulen und ihres Lebensunterhalts", sagte Bellamy.

In Wau, wohin sich tausende Menschen auf der Suche nach Nahrung und Sicherheit geflüchtet haben, besuchte Bellamy ein Gesundheitszentrum und eine Sammelstelle für jene Menschen, die seit Monaten nur von Blättern und wilden Früchten leben. Über 2.000 Kinder erhalten Hilfe durch Ernährungsprogramme, die von UNICEF und dem WFP durchgeführt werden. Auch in Panthou besuchte Bellamy Ernährungsprogramme für Kinder.

Während ihres Besuchs traf Bellamy auch hohe Beamte der Regierung und des SPLM, um alle Möglichkeiten, die sich für Operstion Lifeline Sudan durch die Waffenruhe ergeben, zu untersuchen.

UNICEF konzentriert seine Bemühungen auf spezielle Ernährungsprogramme für unterernährte Kinder, auf Medizin und Impfstoffe und auf sauberes Trinkwasser. In Zusammenarbeit mit anderen Organisationen wurden Saatgut und Werkzeug in den Sudan gebracht. In den nächsten Monaten wird Operation Lifeline Sudan in Bahr Al Ghazal die Zahl der Ernährungszentren von 24 auf 48 verdoppeln.

Die UNICEF-Direktorin appellierte an die Internationale Staatengemeinschaft, die Bemühungen für eine politische Lösung im Sudan zu verdoppeln und sagte, daß dringend Ressourcen benötigt werden, um die humanitäre Hilfe im Südsudan weiterzuführen.