Ratifizierung des Vertrages über ein Totalverbot der Anti-Personen-Minen zur Hälfte erreicht

Kofi Annan, Generalsekretär der Vereinten Nationen
und Carol Bellamy, Direktorin des UN Kinderhilfswerkes UNICEF, gratulierten
den 20 Ländern, die bis jetzt das „Übereinkommen über das Verbot des
Einsatzes, der Lagerung, der Herstellung und der Weitergabe von
Anti-Personen-Minen und über deren Verwendung“ ratifiziert haben. Peru, das
heute offiziell ratifiziert hat, ist damit bis jetzt das 20 Land. Die Ratifizierung
von 40 Staaten ist notwendig, um das Übereinkommen international verbindlich
zu machen.

UNICEF-Österreich hat ein Medienpaket mit dem Titel "The Silent Shout"
produziert, das deutlich macht, was diese heimtückischen Waffen ausrichten und
was die Konvention bedeutet. Dieses deutschsprachige Medienpaket besteht aus
einem Video und Begleitbroschüren, die ab Herbst an den österreichischen
Schulen zum Einsatz kommen sollen.

„Die Ratifizierung ist ein großer Schritt vorwärts zur Entminung der Welt“, sagte
Kofi Annan. „Eine Verzögerung bringt nur den Verlust weiterer Leben und
verteuert die Ausgaben für die Entfernung dieser stillen Killer von der Erde.“
Er fordert alle Staaten, die das Übereinkommen unterzeichnet haben auf, rasch
auf eine Ratifizierung hinzuarbeiten und gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß die
Regierungen, die das Übereinkommen noch nicht unterzeichnet haben, dies nun
machen werden.

Das Übereinkommen, das letzten Dezember in Ottawa unterzeichnet wurde,
verbietet die Verwendung, die Produktion, die Entwicklung, den Erwerb, den
Verkauf, die Lagerung und die Weitergabe von Anti-Personen- Minen, die pro
Jahr 26.000 Zivilisten töten und verstümmeln. Über die Hälfte der Opfer sind
Frauen und Kinder.

„Das Abkommen zur Abschaffung dieser schrecklichen Waffen wurde mit einer
bemerkenswerten Schnelligkeit und Entschlossenheit erreicht“, sagte Carol
Bellamy. „Jetzt, wo wir 50% der erforderlichen Ratifizierungen erreicht
haben, können wir berechtigt hoffen, daß die Regierungen den Abschluß mit
der größtmöglichen Eile vorantreiben werden.“

Mehr als 120 Regierungen haben mit der Unterzeichnung des Übereinkommens
den ersten Schritt gemacht. Bis jetzt haben 20 Staaten bereits ratifiziert – den
aktuellen Stand können sie hier abrufen.

Noch gibt es eine Bedrohung durch Landminen durch die Millionen von Minen,
die in weltweit 70 Ländern bereits ausgelegt sind und weiterhin ausgelegt
werden. „Wo immer es Minen gibt,“ betonte Carol Bellamy, „ist dies Teil einer
schändlichen, wachsenden Tendenz, Kinder und Frauen zum Hauptziel von
Gewalt in Konfliktsituationen zu machen.“

Doch es gibt auch Positives zu vermelden: So konnte Carol Bellamy ihre
Dankbarkeit ausdrücken, daß die Organisation of African Unity (OAU) stark in
den Prozeß zur Abschaffung von Anti-Personen-Minen eingebunden ist. Im
Februar veröffentlichten die UNICEF-Direktorin und der Generalsekretär von
OAU, Salim Ahmed Salim, einen gemeinsamen Aufruf zur Beschleunigung der
Ratifizierung des Übereinkommens in Afrika und um den Kontinent frei von
Minen zu machen.

„Außer den Leben, die sie gefordert und grausamen Verletzungen die sie
verursacht haben,“ sagte Carol Bellamy, „hinterlassen Minen – oder auch nur
die Vermutung, daß in diesem Gebiet Minen sein könnten – unbestellbare
Felder, Wälder und Obstgärten und schneiden den Zugang zu Wasserstellen,
Schulen und Gesundheitseinrichtungen ab. Auch Hilfe ist nur mehr durch
teure Lufteinsätze möglich.“

Berichte aus Angola, Burundi und Sierra Leone weisen darauf hin, daß noch
immer Minen ausgelegt werden. So tauchten z.B. in Angola in geräumten
Gebieten erneut Minen auf.

UNICEF arbeitet mit verschiedenen Partnern an Programmen zu Aufklärung über
Minen, u.a. wurden dazu Comics mit Superman und Wonder Woman in
verschiedenen Sprachen herausgegeben um Kindern in betroffenen Regionen
über die Gefahr der versteckten Minen aufzuklären. Zusätzlich hilft UNICEF bei
der Entwicklung von Theateraufführungen, Spielen, Marionettenaufführungen und
Liedern, die Kindern in der ganzen Welt helfen sollen, die Gefahr von Minen zu
erkennen und zu wissen, was sie zu tun haben, wenn sie eine finden.

Um den Zehntausenden von Minen verstümmelten zu helfen, unterstützt UNICEF
Zentren zur Herstellung von Prothesen und psychosoziale Hilfe für
Landminenopfer.

„Die Staatengemeinschaft muß garantieren, daß das Übereinkommen über ein
Totalverbot von Anti-Personen- Minen so schnell als möglich in Kraft tritt,
damit der Tag, an dem man sich an diese Waffen als eine Bedrohung der
Vergangenheit erinnert, möglichst bald Wirklichkeit wird“, betonte Carol
Bellamy.