Südsudan: Zum Krieg gehört der Hunger

Als würden die Kämpfe, der Tod in ihrer Nähe, die Erfahrung gnadenloser Überfälle, die Vertreibung aus ihren Dörfern all diesen Kindern nicht schon viel zu viel zumuten, kommt mit dem Krieg auch der Hunger.

Drei Frauen helfen beim Entladen der Hilfsgüter.
© UNICEF/UN0120036/Makundi - Im Rahmen einer Rapid Response Mission (RRM) im Südsudan werden UNICEF Hilfsgüter entladen.

Man kann sich der Hungerkrise im Südsudan über die grausam sachlichen Statistiken nähern, die einen Großteil der Menschen hier seit Monaten am Rande einer Katastrophe sehen. Für mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist die Versorgung mit Nahrung unsicher. Fast 2 Millionen sind nicht weit von dem entfernt, was Experten als Hungersnot definieren.

Die Landkarte der Not

Die Landkarte der Not wird von den Farben Rot und Orange beherrscht – das sind die Farben des Hungers, das sind die Situationen, in denen ohne massive humanitäre Hilfe der Tod vieler Kinder droht. „Fast das ganze Land ist rot und orange“, ist der Leiter von UNICEF Südsudan Mahimbo Mdoe besorgt. „Wir wissen nicht einmal, wie viele Kinder aufgrund der Mangelernährung sterben, weil wir nur die sehen, die es überhaupt bis in eine Gesundheitsstation oder ein Krankenhaus schaffen oder die wir bei einem unserer Noteinsätze untersuchen.“

Dennoch versuchen wir diese Krise irgendwie zu vermessen und zu zählen – schon, um wenigstens ungefähr zu wissen, wie viele Kinder dringend Zusatznahrung, therapeutische Milch, Erdnusspaste, Medikamente brauchen, um die nächsten Wochen zu überstehen.

1,1 Millionen Kinder in akuter Not

1,1 Millionen: So viele Buben und Mädchen sind akut mangelernährt, viele seit vielen Wochen oder Monaten. Ein Kind, das heute, nach vier Jahren erneuter brutaler Auseinandersetzungen, im Südsudan geboren wird, gehört mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu. In diesem Millionenheer viel zu schwacher, in ihrer Entwicklung gehemmter, hungernder Kleinkinder steht jedes vierte an der Schwelle zum Tod, wenn es nicht sofort therapeutisch versorgt wird.

Weitermachen – für die Kinder

Mahimbo Mdoe lässt angesichts der Notlage des Großteils der Menschen im Südsudan die Aussicht auf die kommenden Monate keine Ruhe. Denn die Hungerkrise ist längst nicht vorbei: „Aufgrund des Konfliktes konnte oft nichts gepflanzt werden, die Ernten werden schlecht sein.“

So, wie es aussieht, wird er auch 2018 mit seinem Team und den Partnerorganisationen einen Großeinsatz gegen den Hunger organisieren müssen. Weitermachen, weitermachen für das Leben der Kinder hier. Nachdenklich sagt Mahimbo: „Wir müssen liefern, ob mit dem Auto, dem Boot, dem Lkw oder mit dem Hubschrauber. Wir müssen liefern, um Leben zu retten. Wir müssen.“

Bisher hat UNICEF dieses Jahr zusammen mit Partnern mehr als 160.000 Kinder mit schwerer akuter Mangelernährung behandelt. UNICEF hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Jahr 207.000 mangelernährte Kinder zu erreichen. Im Rahmen seines Multi-Sektor-Ansatzes hat UNICEF auch 750.000 Menschen mit sicherem Trinkwasser und weitere 230.000 Menschen mit sanitären Anlagen versorgt.

Helfen Sie mit im Kampf gegen den Hunger. Spenden Sie jetzt für die Kinder im Südsudan!

 

Dieser News-Artikel ist ein Auszug aus einem Reisebericht von Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. Den vollständigen Bericht über seine Reise in den Südsudan können Sie hier lesen.