Syrien: Die Lage der Kinder in Afrin und Idlib

Damaskus/Wien. Ist die Welt taub gegenüber dem Leid der Kinder? Statement von Fran Equiza, Leiter von UNICEF in Syrien zu den Folgen der aktuellen Kämpfe in Afrin und Idlib.

Ein Kind mit seinem Vater in den Ruinen von Ghouta
Ghouta, Syrien: Krieg und Zerstörung haben noch immer Teile des Landes im Griff. Neben Afrin und Idlib ist auch Ghouta stark betroffen.

"In Teilen Syriens ist in den vergangenen zwei Wochen die Zahl der Kinder, die Opfer der eskalierenden Gewalt werden, drastisch angestiegen. Bei den andauernden Gefechten in der Region Afrin wurden nach Berichten, die UNICEF vorliegen, bereits elf Kinder getötet und zahlreiche mehr verletzt.

In Idlib wurden allein innerhalb der letzten Woche neun Kinder Opfer der Angriffe auf die Städte Saraqab und Khan Shaykhoun. Drei weitere Kinder starben am 22. Januar bei dem Angriff auf das Stadtviertel Bab Touma in Damaskus.

Zahlreiche Familien sind bereits aus Afrin geflohen, um Zuflucht in den überfüllten Camps zu suchen. Dort leben bereits über 125.000 Binnenflüchtlinge unter schwierigsten Bedingungen. Berichten zufolge können viele weitere Menschen, die zu fliehen versuchen, die Gegend aufgrund der Gefechte nicht verlassen und suchen in Kellern Schutz. Die meisten Geschäfte sind geschlossen und sämtliche UNICEF-Programme, darunter sogenannte kinderfreundliche Orte und Maßnahmen zur psychosozialen Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, mussten vorrübergehend ausgesetzt werden.

Auch im Krieg gelten Regeln, aber diese Regeln werden in Syrien jeden Tag aufs Neue gebrochen. UNICEF erinnert alle Konfliktparteien erneut an ihre Verpflichtung, Kinder vor Gewalt zu schützen. Alle Konfliktparteien müssen unverzüglich sichere Fluchtwege gewährleisten, die es den Menschen ermöglichen, sich in Sicherheit zu bringen.

Fast sieben Jahre nach Beginn des Syrienkonflikts leiden die Kinder weiterhin am härtesten unter der beispiellosen Gewalt, unter Flucht und Tod. Die Kinder haben alles verloren: ihr Zuhause, ihre Kindheit und ihr Leben. Die Gewalt gegen Syriens Kinder muss ein für alle Mal aufhören."

Zur Unterstützung von Kindern und Familien, die aus Afrin Richtung Aleppo fliehen, sind mit Unterstützung von UNICEF zwei mobile Gesundheitsteams unterwegs, die die Menschen nach ihrer Ankunft versorgen. UNICEF beschafft auch 100 Wassertanks und organisiert die Lieferung von Trinkwasser mit Tankwagen für die Stadtviertel, in denen die geflüchteten Menschen unterkommen. Dort sind auch bereits fünf Kinderschutz-Teams im Einsatz.

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