Tschadsee-Region: Mehr als 3,5 Millionen Kinder ohne Bildungschancen

Dakar/ New York/ Wien/ Berlin. Mehr als 3,5 Millionen Kinder in der Tschadsee-Region haben wegen anhaltender Krisen, Vertreibungen und Angriffen auf Schulen derzeit keine Chance auf Bildung. Im Nordosten Nigerias, im Tschad, in Kamerun und Niger sind bereits fast 1.000 Schulen wegen Gewalt und Unruhen geschlossen oder außer Betrieb. Darauf weist das UN-Kinderhilfswerk UNICEF aus Anlass der heute und morgen in Berlin stattfindenden Tschadsee-Konferenz hin und ruft zu mehr Unterstützung für Bildungsprogramme auf.

Ein Mädchen steht vor ihrer Schule in Ourbiguine.
© UNICEF/UN0227231/Sang Mooh - Dank der neuen Schule in Ourbiguine können die Kinder aus der Region wieder gemeinsam lernen.

Für Kinder und Jugendliche, die mit Gewalt und Unsicherheit konfrontiert sind, kann Bildung eine lebenswichtige Funktion haben, sagte der Leiter der weltweiten UNICEF-Nothilfeprogramme, Manuel Fontaine. Bildung gibt Kindern und Jugendlichen Halt sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen. Dadurch können sie die notwendigen Fähigkeiten entwickeln, um eine bessere Zukunft für sich und ihre Familien aufzubauen und zu einer friedlichen und wohlhabenden Gesellschaft beizutragen. Bis heute sind Bildungsprogramme im Rahmen der humanitären Hilfe jedoch unterfinanziert.

UNICEF benötigt 41,7 Millionen US-Dollar, um die Bildung von Kindern in der Tschadsee-Region zu finanzieren. In der ersten Hälfte dieses Jahres wurden jedoch nur acht Prozent der dafür dringend benötigten finanziellen Mittel bereitgestellt.

Trotz aller Herausforderungen: Eine Million Kinder sind zurück in der Schule

Trotz großer Herausforderungen wie Unsicherheit, Vertreibungen und Armut haben UNICEF und seine Partner gemeinsam mit den Regierungen erreicht, dass eine Million Kinder in der Region im letzten Jahr wieder zur Schule gehen konnte. 150.000 Grundschulkinder haben an Sicherheitstrainings zum Verhalten im Falle von Angriffen teilgenommen. Gemeinsam mit den Partnern hat UNICEF 14.000 Lehrerinnen und Lehrer darin geschult, wie sie psychosoziale Hilfe in den Unterricht integrieren können.

Die Tschadsee-Region ist eine der ärmsten Regionen der Welt. Bereits seit neun Jahren dauern Konflikte und Instabilität in der Region an. Obwohl sich die Sicherheitslage verbessert hat, benötigen immer noch mehr als zehn Millionen Menschen, darunter sechs Millionen Kinder, humanitäre Hilfe. Schätzungsweise 2,4 Millionen Menschen wurden aus ihrem Zuhause vertrieben. Anhaltende Gewalt und wiederholte Angriffe auf Dörfer und Städte erschweren ihnen die Rückkehr und somit die Chance, ihr Leben wiederaufzubauen.

Bei den Verhandlungen zur Tschadsee-Geberkonferenz im Jahr 2017 in Oslo wurden finanzielle Mittel für Hilfsleistungen in Höhe von 672 Millionen US-Dollar zugesagt. Eingeladen hatten Deutschland, Norwegen, Nigeria und die Vereinten Nationen. Dank der Aufstockung der humanitären Mittel wurden mehr als sechs Millionen Menschen erreicht und eine Hungersnot in der Region konnte verhindert werden. Doch noch immer sind Millionen von Menschen von der andauernden Krisensituation betroffen, wie extremer Armut, dem Klimawandel und Konflikten. Die zweite Geberkonferenz für die an den Tschadsee angrenzenden Regionen von Nigeria, Kamerun, Tschad und Niger findet vom 3. bis 4. September in Berlin statt.

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