Ukraine: Eine halbe Million Kinder auf der Flucht

Genf/Wien – Eine Woche nach Beginn des bewaffneten Konflikts in der Ukraine sind mehr als eine halbe Million Kinder auf der Flucht. UNICEF warnt vor wachsenden Risiken für Kinder durch die Verschärfung des Konflikts in bewohnten Gebieten.

Ein Vater hält sein Baby, das von seiner Mutter gefüttert wird.
© UNICEF/UN0600228/Radwanski/AFP

Der bewaffnete Konflikt in der Ukraine, der nun schon die zweite Woche andauert, fordert einen erschütternden Tribut von den Kindern, warnte UNICEF heute.

Millionen von Kindern könnten in die Gewalt hineingezogen werden, da die Kämpfe in und um die großen städtischen Zentren des Landes zunehmen. Kinder sind besonders gefährdet, verletzt oder getötet zu werden, wenn Waffen und explosive Munition in bewohnten Gebieten eingesetzt werden.

Der Einsatz von Sprengstoff in den Städten könnte diese Krise schnell zu einer Katastrophe für die Kinder in der Ukraine werden lassen", sagt Afshan Khan, UNICEF-Regionaldirektor für Europa und Zentralasien. „Es gibt keine bewaffneten Operationen dieses Ausmaßes, bei denen nicht auch Kinder zu Schaden kommen. Die Folgen werden tragisch sein."

Seit dem 24. Februar wurden 17 Kinder getötet und 30 verletzt. Dies sind nur die Berichte, die von den Vereinten Nationen überprüft werden konnten – die tatsächliche Zahl der Kinderopfer ist wahrscheinlich weitaus höher.

Der Konflikt hat auch eine massive Vertreibung der Bevölkerung ausgelöst, die bald zu einer der größten Flüchtlingskrisen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg führen könnte. Eine halbe Million Kinder sind bereits aus der Ukraine in die Nachbarländer geflohen, und die Zahl der Flüchtlinge nimmt weiter zu. 

Hunderte Häuser sind beschädigt oder zerstört worden, und es gibt Berichte über schwere Schäden an Schulen, Waisenhäusern und Gesundheitszentren.

Der Bedarf an humanitärer Hilfe im ganzen Land vervielfacht sich von Stunde zu Stunde. Hunderttausende Menschen haben kein sauberes Trinkwasser, weil die Infrastruktur des Wassersystems beschädigt wurde, und viele sind vom Zugang zu anderen lebenswichtigen Dienstleistungen wie der Gesundheitsversorgung abgeschnitten. Dem Land gehen wichtige medizinische Hilfsgüter aus und es musste seine dringenden Bemühungen zur Eindämmung eines Polio-Ausbruchs einstellen.

UNICEF arbeitet mit Partnern zusammen, um gefährdete Kinder und Familien mit grundlegenden Diensten im Bereich der Gesundheit, Bildung, des Schutzes, Wasser und sanitärer Einrichtungen zu versorgen.

UNICEF weitet außerdem seine Maßnahmen aus, um den dringenden Bedarf von Kindern und Familien zu decken, die in die Nachbarländer gelangen. Dazu gehört die Einrichtung von „Blue Dots" Schutzzonen entlang der Fluchtrouten, in denen Kinder und Mütter Zugang zu Dienstleistungen erhalten.

UNICEF bittet um 276 Millionen US-Dollar für seine Programme innerhalb der Ukraine und benötigt weitere 73 Millionen US-Dollar für die Unterstützung von Kindern in den Nachbarländern.

UNICEF ist vor Ort und tut sein Bestes, um die Grundbedürfnisse der Kinder zu decken, aber der einzige Ausweg aus der Tragödie, die sich in der Ukraine abspielt, ist das Ende der Gewalt", sagt Khan.

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