UNICEF: Angriffe auf Schulen in Afghanistan verdreifacht

Kabul/Mallorca/New York/ Wien - Anlässlich der heute und morgen auf Mallorca stattfindenden dritten „Safe Schools“-Konferenz fordert UNICEF ein Ende der Kämpfe und den Schutz der Kinder.

Junge in beschossenem Klassenzimmer in Afghanistan
Abdul Hamid (9) geht 2 Kilometer weit, um dieses völlig zerstörte Klassenzimmer zu erreichen, wo er mit 44 anderen Jungen unterrichtet wird. | © UNICEF/UN0309065/Kokic

Angriffe auf Schulen in Afghanistan haben sich laut UNICEF zwischen 2017 und 2018 verdreifacht. Demnach stieg die Zahl der Vorfälle von 68 auf 192 in nur einem Jahr. Zum ersten Mal seit 2015 haben Angriffe auf Schulen wieder zugenommen.

"Bildung ist in Afghanistan unter Beschuss", sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. "Die sinnlosen Angriffe auf Schulen, die Tötung, Verwundung und Entführung von Lehrern und die Bedrohungen, denen Bildungseinrichtungen ausgesetzt sind, zerstören die Hoffnungen und Träume einer ganzen Generation von Kindern."


Aufgrund des anhaltenden Konflikts und der sich rapide verschlechternden Sicherheitslage im ganzen Land wurden bis Ende letzten Jahres mehr als 1.000 Schulen geschlossen. Eine halbe Million Kinder blieb der Zugang zu Bildung dadurch verwehrt.
Eine Ursache für die Zunahme der Vorfälle war die Nutzung von Schulen als Registrierungs- und Wahllokale für die Parlamentswahlen im Jahr 2018. Dadurch wurden sie Zielen von Angriffen, die sich gegen die Wahlen richteten.
Schätzungsweise 3,7 Millionen Kinder im Alter von sieben bis 17 Jahren – fast die Hälfte aller Kinder im schulpflichtigen Alter – gehen in Afghanistan nicht in die Schule. Die sich verschlechternde Sicherheitslage, die hohe Armutsquote und die anhaltende Diskriminierung von Mädchen führten im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit 2002 zu einem Anstieg der Zahl der Kinder, die nicht zur Schule gehen. 60 Prozent dieser Kinder sind Mädchen.

Gemeinsam mit der Regierung und anderen Partnern arbeitet UNICEF daran, informelle Bildungsangebote in den Gemeinden zu ermöglichen. Dazu gehört, dass der Unterricht beispielsweise in Gemeindezentren oder Privathäusern stattfindet, um gefährliche Schulwege zu vermeiden.
Auch in anderen Konfliktländern wie Syrien, Jemen, Nigeria oder Südsudan sind Schulen und Bildungseinrichtungen immer wieder Ziel von Angriffen. In der Ost-Ukraine haben Angriffe auf Schulen in diesem Jahr ebenfalls deutlich zugenommen.

Anlässlich der Eröffnung der dritten Internationalen „Safe Schools“-Konferenz in Spanien fordert UNICEF alle Kriegsparteien nachdrücklich dazu auf, Angriffe auf Schulen weltweit zu beenden und auch in bewaffneten Konflikten Kinder und Bildungseinrichtungen zu schützen.