UNICEF: Mehr als 180 Millionen Menschen in Krisengebieten haben nicht genug Trinkwasser

Weltweit haben in Ländern, die von Konflikt, Gewalt und Instabilität betroffen sind, mehr als 180 Millionen Menschen keinen Zugang zu elementarer Trinkwasserversorgung, warnt UNICEF heute im Rahmen der Weltwasserwoche.

Der Tiroler Andreas Knapp leitet die UNICEF-Wasserprogramme in Syrien.
Der Tiroler Andreas Knapp leitet die UNICEF-Wasserprogramme in Syrien.

Wien, 29. August 2017 – Laut einer kürzlich erschienenen Analyse von UNICEF und der WHO haben Menschen, die in instabilen Situationen leben, viermal wahrscheinlicher keinen Zugang zu Trinkwasserversorgung als Personen in stabilen Situationen. Von den 484 Millionen Menschen, die 2015 in instabilen Situationen lebten, mangelte es 183 Millionen an grundlegender Trinkwasserversorgung.

Im Jemen – einem Land, das unter den Auswirkungen des über zwei Jahre dauernden Konflikts leidet – stehen die Wasserversorgungsnetze wegen kriegsbedingter Zerstörung oder Verfall unter der permanenten Gefahr zu kollabieren. Ungefähr 15 Millionen Menschen im Land wurden von regulärem Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen abgeschnitten.

In Syrien, wo der Konflikt bereits das siebte Jahr andauert, benötigen ungefähr 15 Millionen Menschen sicheres Wasser, davon ca. 6,4 Millionen Kinder. Wasser wird häufig als Waffe im Krieg eingesetzt: Allein 2016 gab es mindestens 30 vorsätzlich herbeigeführte Wasserausfälle, etwa in Aleppo, Damaskus, Hama, Rakka und Dara, mit zerstörten Pumpen und verseuchten Wasserquellen.

Wasser für die Kinder Syriens – ein Österreicher vor Ort

Der gebürtige Tiroler Andreas Knapp leitet die UNICEF-Wasserprogramme in Syrien. Durch die jahrelangen Kämpfe ist vielerorts die Wasserversorgung zusammengebrochen. Leitungen, Pumpen und Kanäle sind zerstört. Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser.

„Die Tiefe des Leides ist überwältigend. Es ist schwer sich ein Leben unter diesen Bedingungen vorzustellen. Es fehlt an Wasser, Nahrung und Medikamenten – ein enormes Risiko für die Kinder“, so Andreas Knapp bei einem Einsatz im belagerten Ghuta.

Gemeinsam mit seinem Team und Partnern hilft Andreas knapp sowohl die Infrastruktur im Land wieder zu sanieren als auch Menschen in Notunterkünften mit Wasser zu versorgen. Gerade für Kinder sind Hygiene und sauberes Wasser lebensnotwendig. Denn wo Wasser und sanitäre Einrichtungen fehlen, verbreiten sich Krankheitserreger und Parasiten besonders schnell.

Um die Seuchengefahr zu verringern, ist es wichtig, eine Basisversorgung mit desinfiziertem Trinkwasser sicherzustellen. Außerdem kümmern sich Andreas Knapp und seine KollegInnen darum, existierende Wasserversorgungsanlagen und Kanalsysteme zu reparieren und in Stand zu halten.

Video „Hilferuf aus Syrien - Kinder brauchen dringend Wasser!“