UNICEF setzt sich für eine Welt ohne Mädchenbeschneidung ein

New York/Wien - Anlässlich des Internationalen Tages der Nulltoleranz gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar ruft UNICEF zu verstärkten Anstrengungen auf, um diese Gewalt zu beenden. UNICEF setzt sich für die Erreichung des Ziels, dass es bis 2030 keine weiteren Mädchenbeschneidungen mehr gibt, ein.

Eine Frau und ihre Töchter in ihrem Haus, Region Bafatá, Guinea-Bissau. Das erste Dorf im Land, das auf weibliche Genitalverstümmelung und -schneiden (FGM/C) verzichtet. (2012)
Eine Frau und ihre Töchter in ihrem Haus, Region Bafatá, Guinea-Bissau. Das erste Dorf im Land, das auf weibliche Genitalverstümmelung und -schneiden (FGM/C) verzichtet. (2012)

 

Ungefähr eine von vier FGM-Überlebenden wurde von ausgebildetem Gesundheitspersonal beschnitten. Die zunehmende Verbreitung von medizinischer weiblicher Genitalverstümmelung verschleiert den weltweiten Fortschritt bei der Beseitigung dieser Praxis. Im Vergleich zu vor 20 Jahren wünschen sich heute doppelt so viele Frauen in Ländern mit hoher Verbreitung ein Ende der Praxis.

Etwa jedes vierte Mädchen und jede vierte Frau, die eine weibliche Genitalverstümmelung (FGM) erlitten hat, oder 52 Millionen FGM-Überlebende weltweit, wurden laut einer neuen Analyse von UNICEF von Gesundheitspersonal beschnitten.

Dieser Anteil ist bei Jugendlichen doppelt so hoch: 34 Prozent der FGM-Opfer im Alter von 15-19 Jahren haben sich einer medizinischen FGM unterzogen, verglichen mit 16 Prozent der Opfer im Alter von 45-49 Jahren. Dies weist auf eine zunehmende Medizinalisierung der Praxis hin.

„Ärztlich genehmigte Verstümmelung ist immer noch Verstümmelung. Ausgebildete Gesundheitsfachkräfte, die FGM durchführen, verletzen die Grundrechte, die körperliche Unversehrtheit und die Gesundheit von Mädchen", sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Die medizinische Durchführung dieser Praxis macht sie weder sicher, noch moralisch vertretbar".

Weibliche Genitalverstümmelung gefährdet die Gesundheit von Frauen und Mädchen und kann zu langfristigen physischen, psychischen und sozialen Folgen führen. Während die Verbreitung von Genitalverstümmelungen weltweit im Vergleich zu vor drei Jahrzehnten zurückgegangen ist, haben sich in den 31 Ländern mit verfügbaren Daten mindestens 200 Millionen heute lebende Mädchen und Frauen einer Genitalverstümmelung unterzogen, und 68 Millionen Mädchen sind bis 2030 gefährdet. Allein im Jahr 2020 sind weltweit über 4 Millionen Mädchen bedroht.

UNICEF Österreich informiert über die weltweite Arbeit von UNICEF zu FGM und engagiert sich als Mitglied der Plattform StopFGM (Österreichische Plattform gegen weibliche Genitalverstümmelung) gegen FGM/C. Die Zentrale Forderung von UNICEF Österreich zielt auf die statistische Erfassung der Zahlen zu betroffenen Mädchen und Frauen in Österreich ab. Eines der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDG Nr. 5.3) sieht die Erfassung dieser Daten nämlich vor. Um über die Fortschritte zur Erreichung der globalen Ziele berichten zu können, sollte Österreich hierzu valide Daten erheben. Bessere Daten sind zentral für den Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung – dienen der Bewusstseinsbildung, sind Grundlage für Entwicklung von Maßnahmen zur Prävention und machen überhaupt erste eine Messung von Fortschritten möglich.

Für Redaktionen

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Eine Auswahl an Videos und Fotos steht Redaktionen im Rahmen der Berichterstattung zum kostenfreien Download zur Verfügung.

Weitere Informationen über die Arbeit von UNICEF zu FGM/C finden Sie hier.