Weltimpfwoche – Über 13 Millionen Kinder erhielten keine Schutzimpfungen

New York/ Wien - In Zeiten der COVID-19-Pandemie läuft die Suche nach einem Impfstoff gegen die neuartige Lungenkrankheit auf Hochtouren. Gegen das Coronavirus kann aktuell noch nicht immunisiert werden, allerdings gegen viele andere Krankheiten. Knapp jedes zehnte Kleinkind ist noch nicht vollständig gegen Infektionskrankheiten wie Masern, Diphtherie und Polio geimpft.

Ein Baby wird gewogen und geimpft; Gesundheitszentrum von Gonzagueville, einem Vorort von Abidjan, im Süden der Elfenbeinküste; 2020
Ein Baby wird gewogen und geimpft; Gesundheitszentrum von Gonzagueville, einem Vorort von Abidjan, im Süden der Elfenbeinküste; 2020 © UNICEF

 

Covid-19 ist ein schrecklicher Beweis dafür, dass Krankheiten in jedem Land ausbrechen und sich rasch verbreiten können. In einer vernetzten Welt stellt ein derartiger Ausbruch für Kinder eine Bedrohung, sei es direkt oder durch soziale Folgen dar. Dies ist nicht die erste Epidemie und es wird auch nicht die letzte sein.Das weltweite Wiederaufflammen der Masern gefährdet z.B. vor allem kleine Kinder. An vielen Orten weltweit fehlen für Kinder notwendige Impfstoffe. 1,5 Millionen Todesfälle könnten vermieden werden, wenn sich die weltweite Durchimpfungsrate verbessert. Allein 2019 haben 13,5 Millionen Kinder keinen Impfstoff erhalten.

Im Rahmen der Weltimpfwoche, vom 24. bis 30. April, betont UNICEF die Wichtigkeit von Immunisierung durch Impfstoffe zum Schutz der eigenen Familie und der Gemeinschaften vor Krankheiten. Impfstoffe retten jedes Jahr bis zu drei Millionen Menschenleben, doch fast jedes zehnte Kleinkind ist noch nicht vollständig gegen Infektionskrankheiten wie Masern, Diphtherie und Polio geimpft. Werden Kinder nicht geimpft, kann dies zu tödlichen Krankheitsausbrüchen führen, die für Kinder überall eine potenzielle Bedrohung darstellen. Unter dem Hashtag #VaccinesWork kann man die globale Bewegung in sozialen Netzwerken unterstützen, um mehr Bewusstsein für dieses Thema zu schaffen.

„Wenn wir doch nur einen Impfstoff hätten!“

Physische Distanzmaßnahmen und der eingeschränkte Zugang zu einem überlasteten Gesundheitswesen aufgrund der Covid-19-Pandemie erhöhen das Risiko für die Jüngsten sich mit Krankheiten wie Masern, Polio oder Keuchhusten anzustecken. Kinder in Ländern mit Konflikten und humanitären Katastrophen sind am stärksten gefährdet, zu erkranken.

Covid-19 konfrontiert Familien mit der Gefahr eines Ausbruchs in unserem eigenen Umfeld. Plötzlich stehen Eltern vor einer dringenden Herausforderung: Wie können wir unsere Kinder vor einer sich schnell ausbreitenden Infektionskrankheit schützen?

Gute Hygiene – von Händewaschen bis zu in den Ellbogen husten, Desinfektionssprays, -tücher und -gels und Abstandhalten – alles, das hilft, unser Leben vor einer Bedrohung zu schützen, die man nicht sehen kann.

Während ExpertInnen mit Hochdruck an einem Coronavirus-Impfstoff arbeiten zeigt der Ausbruch, was auf dem Spiel steht, wenn Gemeinschaften nicht über Impfungen gegen eine Krankheit verfügen.

Im Jahr 2019 waren mehr als 660.000 Menschen mit Masern infiziert. Die Krankheit kehrte in das Vereinigte Königreich, nach Albanien, Tschechien und Griechenland zurück. In den USA wurde die höchste Zahl von Fällen seit 25 Jahren verzeichnet. Und ein Ausbruch tötete allein in der DR Kongo mehr als 4.500 Kleinkinder. In diesem Jahr, in dem die Welt mit der Ausbreitung des Coronavirus zu kämpfen hat, haben die Ukraine, Madagaskar, Brasilien, die Philippinen, die DR Kongo und Kasachstan mit tödlichen Masernausbrüchen zu kämpfen. Bei Masern handelt sich um eine vollständig vermeidbare Krankheit, da es einen Impfstoff bereits gibt.  

Heute erhalten 13 Millionen Kinder keinen Impfstoff. Die weltweit stagnierenden Impfraten bedeuten, dass Kinder nicht den Schutz erhalten, den sie brauchen. In einigen Fällen erschweren Konflikte die Bereitstellung von Impfstoffen. In anderen Fällen lassen Eltern ihre Kinder nicht impfen, weil Fehlinformationen zu Misstrauen geführt haben.

In gewisser Weise ist die Immunisierung ein Opfer ihres eigenen Erfolgs. Dank der Impfstoffe hatten viel das Glück aufzuwachsen, ohne zu sehen, wie Familie oder FreundInnen an Masern oder Polio erkranken. Impfstoffe haben die Krankheiten in vielen Ländern ausgerottet – aber auch die sichtbaren und schockierenden Auswirkungen einer Infektion.

Impfstoffe haben die Kinderlähmung fast ausgerottet und seit 2000 über 23 Millionen Todesfälle durch Masern verhindert. Die Kosten von Impfungen sind im Vergleich zur Behandlung von bereits ausgebrochenen Epidemien und Krankheiten sehr niedrig. Gerade für geschwächte Kinder in Krisengebieten sind Infektionskrankheiten oft ein Todesurteil.

UNICEF setzt sich dafür ein, dass kein Kind an vermeidbaren Ursachen sterben soll. Durch Impfungen rettet UNICEF jährlich 2-3 Millionen Kinderleben.

Impfungen sind sichere, wirksame und lebensrettende Instrumente zur Kontrolle und Verhütung von Ausbrüchen von Infektionskrankheiten wie Masern, Polio oder Keuchhusten.

Wichtige Fakten zur Immunisierung*

  • Jedes Jahr erreicht UNICEF fast die Hälfte der Kinder weltweit mit lebensrettenden Impfstoffen.
  • Schätzungsweise 86% aller Kinder unter einem Jahr waren 2018 vollständig gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten geimpft.
  • Das Leben von schätzungsweise 23,2 Millionen Kindern wurde durch die Masernimpfung bis 2018 gerettet.
  • Mütterlicher und frühkindlicher Tetanus, der bei Neugeborenen tödlich ist, wurde bis auf zwölf Länder im Juli 2019 weltweit eliminiert.
  • Bis 2026 werden eine Milliarde Menschen in Afrika vor Gelbfieber geschützt sein – knapp 50% davon Kinder unter 15 Jahren.
  • Nur zwei Länder verzeichneten 2019 Poliofälle durch Wildviren.
  • 1,5 Millionen Todesfälle könnten vermieden werden, wenn sich der weltweite Impfschutz verbessert.
  • 13,5 Millionen Säuglinge erhielten 2019 keinen Impfstoff. 
  • 40% der nicht geimpften Kinder leben in fragilen oder humanitär bedürftigen Umgebungen, auch in Ländern, die von Konflikten betroffen sind.

Für Redaktionen

*Die Daten basieren auf WHO/UNICEF-Schätzungen der nationalen Durchimpfungsrate, Revision 2018

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Video:Eine Mutter erzählt vom Tod ihrer Kinder durch Masern, DRC Kongo

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