Weltimpfwoche: UNICEF und österreichische Kinderärzte fordern Impfschutz für die ganze Familie

Jährlich sterben 1,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren weltweit an vermeidbaren Krankheiten, vor denen sie durch verfügbare Impfungen geschützt gewesen wären. In Österreich besteht die größte Impflücke bei jungen Eltern. Anlässlich der Weltimpfwoche treten UNICEF Österreich und Prim. Prof. DDr. Peter Voitl, Gründer des ersten Wiener Kindergesundheitszentrums Donaustadt, gemeinsam für einen umfassenden Impfschutz für die gesamte Familie ein. Denn bislang dürfen Kinderärzte Eltern nicht impfen.

In Österreich und anderen Industrieländern ist in den letzten Jahren die Impfmüdigkeit gestiegen – mit so schwerwiegenden Folgen, dass darüber diskutiert wird, eine Impfpflicht einzuführen. Masern zum Beispiel sind hoch ansteckend, mehr als Ebola, Tuberkulose oder Grippe. Als größter Impfstoffversorger der Welt ermutigt UNICEF die Menschen, sich impfen zu lassen. Umfassende Aufklärung, Sensibilisierung, Entkräftung von Fehlinformationen und barrierefreier Zugang zu Impfungen stehen dabei an oberster Stelle im Kampf um Vorsorgeimpfschutz.

„Wertigkeit und Sinnhaftigkeit von Schutzimpfungen sind in unzähligen wissenschaftlichen Untersuchungen belegt und stehen außer Diskussion. Schutzimpfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen. Geimpfte sind im Regelfall vor der entsprechenden Krankheit geschützt“, so DDr. Voitl.

In diesem Sinne begrüßen UNICEF Österreich und DDr. Peter Voitl die Forderung der Ärztekammer, Impfmöglichkeiten beim Kinderarzt für die ganze Familie einzuführen und fordern als ersten Schritt den barrierefreien Zugang für Kinder und Eltern für einen umfassenden Impfschutz. Der österreichische Impfplan wird den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gemäß jährlich aktualisiert und ist als Richtlinie für das ärztliche Handeln und für das Erstellen von Empfehlungen an Patienten und Eltern anzusehen. Impfen ist ein individuelles Recht, aber auch eine soziale und gesellschaftliche Verantwortung.

„Unzureichender Impfschutz kann tödlich sein“, sagt DDr. Peter Voitl. „Es ist eine ärztliche Verpflichtung, für einen ausreichenden Impfschutz der betreuten Personen zu sorgen und diese fachgerecht zu informieren. Dazu gehört, dass die Grundimmunisierung bei Säuglingen und Kleinkindern rechtzeitig begonnen, nicht unnötig verzögert und zeitgerecht abgeschlossen wird. Darüber hinaus ist es notwendig, den Impfschutz durch notwendige Auffrischungsimpfungen in jedem Lebensalter sicherzustellen.“

Daher unterstützen UNICEF Österreich und DDr. Voitl die Forderung der Ärztekammer zur Schaffung einer rechtlichen Möglichkeit für alle Ärzte unabhängig von deren Fachgebiet, Impfungen für alle Personen durchführen zu dürfen. Derzeit können Kinderärzte keine Erwachsenen impfen und Gynäkologen keine Männer. Diese Einschränkungen tragen dazu bei, dass der Impfschutz Erwachsener unnötig verzögert wird.

Kinderkrankheiten, so harmlos sie klingen, können lebensgefährlich enden. Jedes vierte Kleinkind stirbt weltweit an Lungenentzündung, Masern oder Durchfallerkrankungen. Ein Großteil der Ansteckungen hätte durch Impfungen vermieden werden können. Pro Jahr sterben rund 90.000 Menschen an Masern. Auch der Anstieg an Masernerkrankungen in den letzten Jahren ist alarmierend. In Österreich sind im Jahr 2018 insgesamt 74 Masernfälle bestätigt. Auch diese wären durch einen umfassenden Impfschutz vermeidbar gewesen.  

Fehlender Impfschutz ist ein globales Problem: UNICEF hat allein im Jahr 2016 rund 2,5 Milliarden Impfdosen für rund 100 Länder bereitgestellt und damit 45 Prozent aller Kinder weltweit mit Impfstoffen versorgt. Wir haben das Ziel fest vor Augen, dass kein Kind mehr an vermeidbaren Krankheiten sterben soll! Jedes Kind hat ein Recht auf Überleben und gesunde Entwicklung. Impfungen sind ein wichtiger Baustein, um dieses Ziel zu erreichen. Nach Schätzungen von UNICEF und WHO werden durch Impfungen jährlich bis zu drei Millionen Kinder gerettet.

Weitere Informationen zur Pro-Impfkampagne in Österreich

Möglichkeiten zur Online-Spende