Weltstillwoche 2020

New York/Genf/Wien - Gemeinsame Botschaft zur Weltstillwoche 2020 von UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta H. Fore und WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus

Clara (8 Monate) wird von ihrer Mutter Rosina zuhause in einer ländlichen Gegend im Bezirk San José, Uruguay, gestillt. Juli 2019
Clara (8 Monate) wird von ihrer Mutter Rosina zuhause in einer ländlichen Gegend im Bezirk San José, Uruguay, gestillt. Juli 2019 © UNICEF

Das Thema der Weltstillwoche 2020 lautet „Unterstützen Sie das Stillen für einen gesünderen Planeten". Die WHO und UNICEF fordern die Regierungen dazu auf, den Zugang von Frauen zu einer fachlich kompetenten Stillberatung als eine entscheidende Komponente der Unterstützung des Stillens zu schützen und zu fördern.

Das Stillen bietet jedem Kind den bestmöglichen Start ins Leben. Es bietet sowohl Kindern als auch Müttern gesundheitliche, ernährungsphysiologische und emotionale Vorteile. Und es ist Teil eines nachhaltigen Ernährungssystems. Aber obwohl Stillen ein natürlicher Prozess ist, ist es nicht immer einfach. Mütter brauchen Unterstützung - sowohl zu Beginn als auch für die weitere Umsetzung.

Qualifizierte Beratungsdienste können sicherstellen, dass Mütter und Familien diese Unterstützung zusammen mit der Information, dem Rat und der Sicherheit, die sie brauchen, um ihr Baby optimal zu ernähren, erhalten. Stillberatung kann Müttern helfen, Selbstvertrauen aufzubauen und gleichzeitig ihre individuellen Umstände und Entscheidungen zu respektieren. Durch Beratung können Frauen, Herausforderungen meistern und Praktiken wie z.B. die Versorgung von Säuglingen und Kleinkindern mit unnötigen Flüssigkeiten, Nahrungsmitteln und Muttermilchersatzprodukten vermeiden, die ein optimales Stillen beeinträchtigen können.  

Ein verbesserter Zugang zu qualifizierter Stillberatung kann die Stilldauer verlängern und das ausschließliche Stillen fördern – mit Vorteilen für Babys, Familien und Wirtschaft. Tatsächlich weisen Analysen darauf hin, dass eine Erhöhung der Rate des ausschließlichen Stillens jedes Jahr das Leben von 820 000 Kindern retten und ein zusätzliches Einkommen in Höhe von 302 Milliarden US-Dollar generieren könnte.

Kompetente Stillberatung kann von verschiedenen Personen, einschließlich medizinischem Fachpersonal, Still- und Laktationsberaterinnen und anderen Müttern durchgeführt werden. Diese Beratung kann in Gesundheitseinrichtungen oder Kliniken, durch Hausbesuche oder Gemeindeprogramme, persönlich oder aus der Ferne durchgeführt werden.

Während der COVID-19-Pandemie ist es umso wichtiger, innovative Lösungen zu finden, um sicherzustellen, dass der Zugang zu diesen wichtigen Dienstleistungen nicht behindert wird und dass die Familien weiterhin jene Stillberatung erhalten, die sie benötigen. Mehr Informationen über das Stillen in Zeiten von COVID-19 finden sich in diesem Video in Englisch.

Aus diesem Grund fordern UNICEF und die WHO, in Übereinstimmung mit dem vom UNICEF-WHO-geführten Globalen Stillkollektiv, Regierungen auf zu:

  • Investitionen, um jeder Frau eine qualifizierte Stillberatung zur Verfügung zu stellen. Dafür ist eine erhöhte Finanzierung von Stillprogrammen und eine verbesserte Überwachung und Umsetzung von Richtlinien, Programmen und Dienstleistungen erforderlich.
  • Ausbildung von Gesundheitspersonal, einschließlich Hebammen und Krankenschwestern, um Müttern und Familien eine kompetente Stillberatung anzubieten.
  • Sicherstellung, dass die Beratung als Teil der routinemäßigen Gesundheits- und Ernährungsdienstleitungen zur Verfügung gestellt wird, die leicht zugänglich sind.
  • Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft und den Berufsverbänden des Gesundheitswesens sowie Aufbau starker kooperativer Systeme für die Bereitstellung angemessener Beratung.
  • Schutz von Gesundheitspersonal vor dem Einfluss der Babynahrungsindustrie.

Gemeinsam können wir durch Engagement, koordinierte Aktionen und Zusammenarbeit sicherstellen, dass jede Mutter Zugang zu qualifizierter Stillberatung hat, damit sie ihrem Baby den bestmöglichen Start ins Leben ermöglichen kann.