Wie Eltern mit ihren Kindern über Rassismus sprechen können

Blogbeitrag Zürich/Wien - Rassismus ist kein amerikanisches Problem – auch in Österreich gehört er für viele Menschen zum Alltag. Damit sich das endlich ändert, müssen wir mit unseren Kindern offen reden. Wir zeigen Ihnen, wie das am besten geht.

Damit sich etwas ändert, müssen wir mit unseren Kindern offen reden.
Damit sich etwas ändert, müssen wir mit unseren Kindern offen reden. © UNICEF

Offen über Herkunftsfragen zu sprechen, bereitet vielen Erwachsenen Unbehagen. Doch wir lösen keine Probleme, indem wir nicht darüber sprechen. Rassismus gedeiht in der Stille. Folgende Punkte zeigen Eltern, wie sie ihren Kindern helfen, rassistisches Verhalten zu bekämpfen und für das Recht jedes Menschen auf eine würdige und respektvolle Behandlung einzustehen.

1. Nehmen Sie Ihr eigenes Verhalten unter die Lupe

Der erste und wohl unangenehmste Punkt ist, bei sich selbst genau hinzuschauen. Denn was Sie vorleben, wird auch von Ihren Kindern übernommen. Fragen Sie sich also, wo Sie vielleicht noch rassistische Vorurteile im Kopf haben. Sobald Ihnen diese Muster bekannt sind, haben Sie einen ersten Schritt hin zur Überwindung davon gemacht.

2. Über Fairness sprechen

Selbst Vorschulkinder sind alt genug, um das Konzept der Fairness zu verstehen. Rassismus ist ein System der Ungerechtigkeit, in dem Menschen anderer Herkunft schlechter behandelt werden. Das ist falsch, und wir alle müssen hart daran arbeiten, dies zu korrigieren.
Wenn Ihre Kinder Berichte über Polizeibrutalität in den Nachrichten gesehen haben, sprechen Sie darüber, wie bestürzend es ist, wenn Menschen ungerecht behandelt werden. Erklären Sie Ihrem Kind, dass nun Menschen weltweit gegen diese Ungleichbehandlung protestieren.

3. Ermutigen Sie ihr Kind, Fragen zu stellen

Alle Kinder haben Fragen zu Herkunft, Hautfarbe und anderen Unterschieden. Wenn Sie als Eltern sich jedoch unwohl fühlen darüber zu sprechen, merkt Ihr Kind das. Es lernt, diese Fragen nicht zu stellen. Dabei wäre es wichtig, dass Ihr Kind einen natürlichen Umgang mit ihm Fremdem und Toleranz lernt. Kinder sind nicht „farbenblind“. Ihnen wurde viel eher antrainiert, nicht über Unterschiede zu sprechen.

4. Unterschiede feiern

Erklären Sie ihrem Kind, dass Menschen verschieden aussehen. Dass Haar-, Haut- und Augenfarbe davon abhängen, wie viel und welche Art von Melanin ein Mensch hat. Manche Menschen haben mehr Melanin in ihrer Haut als andere. Geben Sie ihrem Kind das Vokabular mit auf den Weg, um über das zu sprechen, was es sieht. Erklären Sie auch, dass diese Vielfalt nichts über das Wesen oder den Charakter des jeweiligen Menschen aussagt.

5. Wissen aufbauen

Lesen Sie gemeinsam Bücher über Rassismus. Wählen Sie Geschichten mit schwarzen Held*innen und vertiefen Sie Ihr eigenes Wissen durch die Lektüre von Büchern über Antirassismus.

6. Zeigen Sie ihrem Kind, wie man ein Verbündeter ist

Ein Verbündeter zu sein bedeutet, dass man sich um andere Menschen kümmert, sich für sie einsetzt und ihnen beisteht. Leben Sie als Eltern diese Haltung vor! Bringen Sie Ihren Kindern bei, sich einzusetzen: Wenn sie zum Beispiel sehen, wie ein schwarzer Klassenkamerad belästigt wird, sollten sie sagen, dass das nicht in Ordnung ist. Genauso wenn sie hören, wie jemand einen rassistischen Witz oder eine rassistische Bemerkung macht.

Sich gegen Ungerechtigkeit einzusetzen ist wichtig. Alle Kinder verdienen es, in einer Welt aufzuwachsen, in der sie sicher und geschützt sind.