Zugang zu Kindern in Not in Syrien weiterhin stark eingeschränkt

Im Vorfeld der Tagung des UN-Sicherheitsrates zu Syrien fordert UNICEF erneut einen sicheren und bedingungslosen humanitären Zugang zu Kindern in Not, wo immer sie sich befinden.

Ein müdes syrisches Kind wird vom Vater in einem Koffer getragen.
© UNICEF/UN0185401/Sanadiki In Syrien trägt ein Vater sein müdes Kind in einem Koffer.

Amman/Wien, 19. Juli 2018 - Berichte über 55.000 von der humanitären Hilfe abgeschnittene Kinder in Quneitra, im Süden Syriens.

Statement von Geert Cappelaere, UNICEF-Regionaldirektor für den Nahen Osten und Nordafrika

"Schätzungen zufolge sind bis zu 180.000 Menschen vor der jüngsten Welle der Gewalt in Südsyrien geflüchtet. UNICEF schätzt, dass die Hälfte davon Kinder sind. Berichten zufolge sind viele dieser Kinder und ihre Familien weiterhin von lebensrettender humanitärer Hilfe abgeschnitten. 

In den letzten Jahren wurde der Zugang für humanitäre Hilfe in Syrien stark eingeschränkt, an Bedingungen geknüpft und teilweise vollständig verweigert. Dadurch kamen viele Kinder ums Leben. Der 16-jährige Ali starb an schwerer Unterernährung, als ihm der Zugang zu seiner Heimatstadt verwehrt wurde. Nur eines von vielen Kindern, die in den letzten 7,5 Jahren ihr Leben verloren haben.

Viele Leben in Syrien hätten leicht gerettet werden können, wenn die humanitäre Hilfe rechtzeitig und ohne Bedingungen geleistet worden wäre.

Beim humanitären Zugang geht es darum, Leben zu retten: Leben von Mädchen und Buben, Leben unschuldiger Frauen und Männer. Es ist eine humanitäre Notwendigkeit und nicht Gegenstand von Verhandlungen. Die Verweigerung des humanitären Zugangs zu Kindern ist eine der sechs schwerwiegenden Verletzungen der Kinderrechte, die vom UN-Sicherheitsrat als Priorität eingestuft wurden. Konfliktparteien, die absichtlich und willkürlich humanitären Zugang verweigern, werden zur Rechenschaft gezogen.

Jahrelang war humanitäre Hilfe in zwei belagerten Dörfern in Idlib stark eingeschränkt. Wir begrüßen Berichte, dass Kinder und Familien aus diesen Dörfern nach fast drei Jahren der Belagerung endlich zu sichereren Orten aufbrechen konnten.

Trotz der Herausforderungen leisten humanitäre Helfer weiterhin lebensrettende Hilfe für die Bedürftigsten in Syrien. Ständige Berichte über Angriffe auf humanitäre Helfer sind äußerst besorgniserregend. Sie sind kein Ziel und müssen jederzeit geschützt werden.

In ganz Syrien gibt es sechs Millionen Kinder, die Hilfe brauchen. Im Namen aller fordert UNICEF einen rechtzeitigen, nachhaltigen, sicheren, bedingungslosen und ungehinderten Zugang zu allen bedürftigen Kindern in Syrien. Der Zugang ist nicht nur für die Bereitstellung von Hilfe, sondern auch für die medizinische Versorgung vor Ort, die Überprüfung von Kindern auf Schutz, Gesundheit und psychosoziale Bedürfnisse sowie die Durchführung humanitärer Bewertungen von entscheidender Bedeutung. 

UNICEF ruft alle Mitglieder des Sicherheitsrates auf, weiterhin Druck auf die Konfliktparteien auszuüben. Humanitären Organisationen die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeit in Syrien geschützt und bedingungslos zu verrichten. Humanitären Teams zu erlauben, Kindern in Not zu helfen, wo immer sie sich befinden und unabhängig davon, wer das Gebiet, in dem sie leben, kontrolliert. Das ist doch nicht zu viel verlangt, oder?"

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