Neues Projekt zu Elementarpädagogik

Wien – Ein neues Projekt soll die Qualität und Attraktivität des Berufsfelds der Elementarpädagogik steigern. Im Rahmen dieses BMBWF Projekts stellt UNICEF durch das Technische Support Instrument der EU Kommission technische Unterstützung und Expertise für Elementarpädagogik zur Verfügung.

Ein Bild der PK unter anderem mit Minister Polaschek und UNICEF Geschäftsführer Christoph Jünger.
© Florian Schrötter/BKA - Bildungsminister Martin Polaschek hat am Donnerstag, den 01. Dezember 2022, gemeinsam mit LR Christiane Teschl-Hofmeister, Mario Nava (Generaldirektor Unterstützung von Strukturreformen der Europäischen Kommission), Philippe Cori (stellvertretender Regionaldirektor des UNICEF-Regionalbüros für Europa und Zentralasien) und Christoph Jünger (Österreichisches Komitee für UNICEF) das Projekt zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Pädagoginnen und Pädagogen in der Elementarpädagogik vorgestellt.

Das Ziel dieses zweijährigen Projekts ist es, im Bereich der Elementarpädagogik mit Hilfe von gemeinsam mit den Ländern und unter Einbeziehung anderer relevanter Stakeholder zu erarbeitenden Instrumenten die Rahmenbedingungen und die Situation des Personals anzuheben und so die Qualität der elementaren Bildung in Österreich zu verbessern. Dies soll zu einer Stärkung der Qualität, Verfügbarkeit und Stabilität des pädagogischen Personals in Österreich und zu einer Verringerung des Personalmangels führen, um so den Zugang zu und die Qualität von elementaren Bildungsangeboten im Land zu verbessern.

Dadurch kann die Qualität des Angebots im Bereich der Elementarpädagogik mit Hilfe des Europäischen Qualitätsrahmens und bewährter Praxis aus Österreich und anderen EU-Mitgliedstaaten gestärkt werden. Um das zu erreichen hat das Ministerium technische Unterstützung durch das Instrument für technische Unterstützung (TSI) der Europäischen Union angefordert. Das Projekt „Verbesserung der Rahmenbedingungen für das Personal zur Steigerung der Qualität in der frühkindlichen Bildung und Betreuung in Österreich“ (2022-2024) wird nun von der Abteilung Frühkindliche Entwicklung des UNICEF-Regionalbüros Europa und Zentralasien in Zusammenarbeit mit der Generaldirektion Unterstützung von Strukturreformen (GD REFORM) umgesetzt.

Elementarpädagogik ist eine Investition in die Gesellschaft

Frühkindliche Entwicklung, Bildung und Betreuung ist entscheidend für die weitere Entwicklung von Kindern. Investitionen in Kinder sind unerlässlich und müssen prioritär behandelt werden, um langfristige Ergebnisse für die Kinder selbst und für die soziale und volkswirtschaftliche Entwicklung der gesamten Gesellschaft zu erreichen. Das Projekt setzt wichtige Impulse, um nachhaltige Veränderungen für Kinder in Österreich anzustoßen,“ betont Christoph Jünger, Geschäftsführer des Österreichischen Komitees für UNICEF bei der Pressekonferenz anlässlich des Projektstarts.

Die frühe Kindheit bietet ein entscheidendes Zeitfenster, um die ganzheitliche Entwicklung eines Kindes zu gestalten und eine Grundlage für seine Zukunft zu schaffen. Die Europäische Säule sozialer Rechte besagt, dass alle Kinder das Recht auf bezahlbare frühkindliche Bildung und Betreuung von guter Qualität haben. In den frühesten Lebensjahren eines Kindes werden die Grundlagen und die Fähigkeiten zum Lernen angelegt, auf die das ganze Leben lang aufgebaut wird. Lernen ist ein inkrementeller Prozess. Der Aufbau einer starken Basis in den frühen Jahren ist eine wichtige Voraussetzung für eine höhere Kompetenzentwicklung und den späteren Bildungserfolg, ebenso wie sie für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern unerlässlich ist. Die Teilnahme an elementaren Bildungsangeboten und die Interaktion mit gut ausgebildeten und hochqualifizierten Fachkräften ist für alle Kinder und besonders für Kinder aus benachteiligten Verhältnissen von Vorteil. Sie trägt dazu bei, die Bildung früher Qualifikationslücken zuverhindern, und ist somit ein wesentliches Instrument zur Bekämpfung von Ungleichheiten und Bildungsarmut. Eine hochwertige, erschwingliche und zugängliche frühkindliche Bildung und Betreuung ermöglichen auch eine stärkere Beteiligung der Erziehungsberechtigten auf dem Arbeitsmarkt.

Die Nachfrage nach elementarer Bildung für Kinder zwischen 0-6 Jahren steigt in Österreich, jedoch hat ein Mangel an ausgebildeten Fachkräften zu einem begrenzten Angebot geführt. Insbesondere bei den unter Dreijährigen sind die Besuchsquoten sehr niedrig.

Die unterschiedlichen Rahmenbedingungen wirken sich negativ auf die Qualität der frühkindlichen Bildung und Betreuung und damit auf die Verbesserung des Kindeswohls aus. So kann beispielsweise aufgrund des Mangels an qualifiziertem Personal sowie großer Gruppengrößen und der hohen Fluktuation die sprachliche Förderung nicht in höchstmöglicher Qualität gewährleistet werden, was sich auf viele Kinder, insbesondere jene aus benachteiligten Verhältnissen, negativ auswirkt.

Das Projekt setzt wichtige Impulse

Auch die europäische Kindergarantie, setzt einen Fokus auf den Zugang zu Bildung, Gesundheit, Versorgung mit grundlegenden Services. Gerade Maßnahmen für Kinder zwischen 0-6 Jahren spielen hier einen entscheidenden Beitrag sowie der Fokus marginalisierte Gruppen zu erreichen.

Im von UNICEF Österreich und den zuständigen Ministerien ausgerichteten Multistakeholder-Dialog zur EU-Kindergarantie 2021 wurde frühkindliche Bildung als zentraler Themenbereich diskutiert. Hier wurde u.a. auf das Problem der hohen Kosten für Kinderbetreuung hingewiesen, die für viele Familien schwer leistbar sind, die Wichtigkeit von Aus- und Weiterbildung von Personal, auch von nicht-pädagogischem Personal; der Personalmangel – was sich auf die Qualität der Betreuung und frühkindlichen Bildung auswirkt, sowie auch Themen, wie geeignete Unterstützung für Kinder mit Behinderungen oder erhöhtem Förderbedarf.

Genau hier setzt das TSI Projekt nun wichtige Impulse, um Verbesserungen in diesem Bereich zu schaffen und Veränderung für alle Kinder in Österreich zu bewirken.

Über TSI

Dieses EU-Programm stellt den EU-Mitgliedstaaten maßgeschneidertes technisches Fachwissen zur Gestaltung und Umsetzung von Reformen zur Verfügung. Im Auftrag der österreichischen Behörden wird dieses zweijährige Projekt (2022-2024) in enger Partnerschaft mit den Bundesländern, und unter Beteiligung anderer relevanter Stakeholder in einem kooperativen und offenen Prozess durchgeführt. Zu diesem Zweck wurden eine projektbegleitende Beratungsgruppe und eine Arbeitsgruppe eingerichtet.

Für Redaktionen

TSI Kurzbeschreibung Deutsch als PDF

TSI brief project description English

Fotos der Pressekonferenz

Originalaussendung des BMBWF