
Hier finden Sie eine Übersicht über alle Nachrichten im Zusammenhang der COVID-19 Pandemie und ihren Auswirkungen auf die Bereiche Bildung, Gesundheit, Kinderschutz, Armut und Ernährung.
22.12.2020 – UNICEF stellt das COVID-19-Impfstoff-Markt-Dashboard vor
New York/Wien – Als offizieller COVAX-Beschaffungskoordinator und -beauftragter hat UNICEF das COVID-19 Impfstoff-Markt-Dashboard ins Leben gerufen – ein interaktives Tool für Länder, Partner und die Wirtschaft, um die Entwicklungen des COVID-19-Impfstoffmarktes sowie die Bemühungen der COVAX-Fazilität um einen fairen und gerechten Zugang für jedes Land der Welt zu verfolgen.
In dieser ersten Version bietet das Dashboard einen regelmäßig aktualisierten Überblick über die globalen Forschung- und Entwicklungsvorhaben, die voraussichtliche Produktionskapazität, öffentlich angekündigte bilaterale und multilaterale Liefervereinbarungen sowie gemeldete Richtpreise.
Sobald die laufende gemeinsame Ausschreibung von UNICEF und PAHO im Auftrag der COVAX-Fazilität abgeschlossen ist, wird das Dashboard erweitert. Der Fortschritt in Richtung des Ziels der COVAX-Fazilität, Sicherung von zwei Milliarden Impfstoffdosen bis Ende 2021, soll sichtbar gemacht werden. Im Jahr 2021 wird das Dashboard ein Update über den Status der Beschaffung durch UNICEF und andere an der COVAX-Fazilität teilnehmende Käufer liefern. Es wird auch den Status der Lieferungen von UNICEF und anderen teilnehmenden nationalen und institutionellen Käufern verfolgen.
Das COVID-19-Impfstoff-Markt-Dashboard ist ein Beweis für den Einsatz von UNICEF für Transparenz und der Erkenntnis, dass der freie Informationsfluss und die Korrektur von Informationsasymmetrien entscheidend sind, um effiziente Märkte zu fördern.
11.12.2020 – Kinderarmut in reichen Ländern wird mindestens fünf Jahre lang höher sein als vor COVID
Florenz/New York/Wien – In Ländern mit hohem Einkommen wurden während der ersten Welle von COVID-19 nur zwei Prozent der Finanzhilfen speziell für die Unterstützung von Kindern bereitgestellt. Eine bessere Verteilung der Ausgaben zur direkten Unterstützung von Kindern ist dringend erforderlich.
Laut dem jüngsten Bericht erwartet UNICEF, dass die Kinderarmut in einkommensstarken Ländern für mindestens die nächsten fünf Jahre höher sein wird als noch vor der Corona-Krise. Nur zwei Prozent der von Regierungen in den OECD- und EU-Ländern bereitgestellten Finanzhilfen wurden während der ersten Welle zur Unterstützung von Kindern und Familien bereitgestellt.
Der Bericht „Supporting Families and Children Beyond COVID-19: Social Protection in High Income Countries“ von dem UNICEF-Forschungsbüro Innocenti untersucht, wie sich die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie vermutlich auf Kinder auswirken werden, die ersten Reaktionen der Regierungen auf die Krise und wie zukünftig öffentliche Maßnahmen optimiert werden könnten, um Kinder besser zu unterstützen.
„Die finanzielle Unterstützung, die direkt an Kinder und Familien fließt, entspricht weder den schwerwiegenden Folgen der Pandemie noch wird sie der voraussichtlichen Dauer der Auswirkungen dieser Krise auf diese Länder gerecht“, sagt Gunilla Olsson, Direktorin des UNICEF-Forschungsbüros Innocenti.
Von Februar bis Ende Juli 2020 gaben die Länder mit hohem Einkommen historische 10,8 Billionen USD für COVID-19-Reaktionen aus. Davon wurden rund 90 Prozent für fiskalische Konjunkturpakete verwendet, die an Unternehmen gerichtet waren, so der Bericht. Unweigerlich werden die am stärksten benachteiligten Kinder und ihre Familien in der Gesellschaft ausgeschlossen. Das bedeutet, dass die Ärmsten am härtesten getroffen werden. „Während die zweite Welle von COVID-19 weiter Fahrt aufnimmt, muss ein besseres Gleichgewicht gesucht werden“, so Olsson.
Anlässlich der ersten Pandemiewelle haben etwa ein Drittel der im Bericht einbezogenen OECD- und EU-Länder keine Maßnahmen getroffen, um Kinder zu unterstützen. Und jene Maßnahmen von Staaten, die entsprechende Gelder bereitgestellt hatten, dauerten im Durchschnitt lediglich drei Monate. Der kurzfristige Charakter ist indes völlig unzureichend, um der prognostizierten Dauer der Krise und den Risiken der Kinderarmut auf lange Sicht zu begegnen, stellt der Bericht fest.
Der Bericht enthält Richtlinien, die dabei helfen sollen, ein besseres Gleichgewicht zwischen der notwendigen Unterstützung von Familien und deren Kindern sowie von Unternehmen zu finden. Außerdem beinhaltet der Report entsprechende Strategien zum Schutz von Kindern und Familien vor weiteren
Auswirkungen, wenn die zweite Welle von COVID-19 weiter anhält:
- Die öffentlichen und privaten Ausgaben im Zusammenhang mit den sich verschlechternden Lebensbedingungen der Bevölkerung werden lange anhalten. Und sie werden teuer sein, da im Laufe der Zeit eine größere Nachfrage nach intensiveren sozialen Maßnahmen nötig sein wird.
- Die Voraussetzungen zur Förderung von familienpolitischen Maßnahmen sollten gelockert werden. Darin inbegriffen sind die Arbeitsbedingungen, die Sozialleistungen und der Aufenthaltsstatus. Damit sollen allen betroffenen Familien mit Kindern der Zugang zu staatlichen Leistungen ermöglicht werden. Darunter fallen die Arbeitslosen-Haushalte, die armutsgefährdete Bevölkerung sowie Migrant*innen, die jüngst zugewandert sind.
- Die Maßnahmen des Sozialschutzes sollen ausgeweitet werden, um das gesamte Spektrum der Bedürfnisse von Kindern und ihren Familien während COVID-19 abzudecken. Darunter fallen Einkommenszuschüsse, Kostenbeteiligung bei der Verpflegung in Schulen, für die Kinderbetreuung sowie Kosten für Gesundheitspflege und ein Verzicht auf Miet- oder Hypothekarzinse.
- Wenn die Länder auf eine Zeit nach COVID-19 blicken, müssen sie sicherstellen, eine integrative Familienpolitik in den Mittelpunkt der Maßnahmen zur Wiederbelebung der Pandemiefolgen zu stellen. Diese Maßnahmen müssen darauf ausgerichtet sein, Kinder vor Armut zu schützen und das Wohlergehen aller Kinder zu verbessern.
- Die Unterstützung von Unternehmen kann auch Bedingungen umfassen, die darauf abzielen, familienfreundliche Investitionen dieser öffentlichen Mittel zu fördern – wie etwa die Regelung von Ferien – und Arbeitsbedingungen für Eltern. Solche Optionen wurden bisher in den Konjunkturpaketen nicht ausreichend genutzt.
- Die bestehenden Hilfen und Dienstleistungen für Kinder und Familien sind vor Sparmaßnahmen zu schützen. Denn es ist bekannt, dass diese Gewalt, Obdachlosigkeit, schlechte Gesundheit und die Heimunterbringung von Kindern verstärken.
Schließlich ist auf die Langfristigkeit der Maßnahmen zu achten. Einerseits sind die Sozialschutzsysteme zu stärken. Andererseits gilt es eine Kinder- und Familienpolitik zu betreiben, die Armut verhindert. Nur so können Fortschritte bei der Verwirklichung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDG’s) erzielt und die Widerstandsfähigkeit gegen künftige Schocks erhöht werden.
09.12.2020 – COVID-19: UNICEF kritisiert Trend zu erneuten Schulschließungen
New York/Köln/Wien – Weltweit kann im Moment eines von fünf Kindern wegen Corona-bedingter Schulschließungen nicht in die Schule gehen (Daten von UNESCO)
Seit Anfang November ist die Anzahl Kinder, die von Schulschließungen wegen COVID-19 betroffen sind, um 38 Prozent auf 320 Millionen gestiegen. Das entspricht einer Zunahme von fast 90 Millionen Kindern innerhalb eines Monats.
Wegen steigender Infektionszahlen beschließen viele Regierungen erneut teils landesweite Schulschließungen. Dies obwohl Schulen nachweislich nicht als Treiber der Pandemie gelten. Kinder verlieren somit vorübergehend einen Ort, an dem sie lernen, unterstützt werden, Schulmahlzeiten erhalten und geschützt sind. Für die ärmsten Kinder ist das Risiko am größten, dass sie ganz aus dem Schulsystem fallen.
UNICEF fordert Regierungen nachdrücklich dazu auf, auf die Wiedereröffnung von Schulen zu setzen und alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um sie so sicher wie möglich zu machen. „Eines haben wir während der Corona-Krise über Schulbildung gelernt: Die Vorteile, die sich ergeben, wenn Schulen geöffnet bleiben, überwiegen bei weitem die Nachteile für ihre Schließungen. Und landesweite Schließungen von Schulen sollten um jeden Preis vermieden werden“, sagt Robert Jenkins, UNICEF-Bildungsdirektor.
01.12.2020 – UNICEF-ITU-Bericht: Zwei Drittel aller schulpflichtigen Kinder haben keinen Internetzugang zu Hause
New York/Genf/Wien – Die Internationale Fernmeldeunion und UNICEF rufen zu dringenden Investitionen zur Überbrückung der digitalen Kluft auf, die Kinder und Jugendliche derzeit an qualitativ hochwertigem digitalen Lernen hindert.
Zwei Drittel aller Kinder im schulpflichtigen Alter weltweit – oder 1,3 Milliarden Kinder im Alter von drei bis 17 Jahren – haben laut einem neuen gemeinsamen Bericht von UNICEF und der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) zu Hause keinen Internetanschluss.
Der Bericht „Wie viele Kinder und Jugendliche haben zu Hause Internetzugang?“ stellt einen ähnlichen Mangel bei jungen Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren fest, wobei 759 Millionen oder 63 Prozent zu Hause über keinen Internetanschluss verfügen.
„Dass so viele Kinder und Jugendliche zu Hause kein Internet haben, ist mehr als eine digitale Lücke – es ist eine digitale Kluft“, sagt Henrietta Fore, UNICEF-Exekutivdirektorin. „Mangelnde Vernetzung hindert Kinder und Jugendliche nicht nur daran, sich online auszutauschen, sondern auch daran, in der modernen Wirtschaft zu konkurrieren. Dieser Mangel isoliert sie von der Welt. Und im Falle von Schulschließungen, wie sie derzeit Millionen Menschen aufgrund von COVID-19 erleiden, führt dies dazu, dass sie im Bildungsbereich den Kürzeren ziehen. Um es ganz offen zu sagen: Das Fehlen eines Internetzugangs kostet die nächste Generation ihre Zukunft.“
Fast eine Viertelmilliarde Schüler*innen weltweit sind nach wie vor von COVID-19-Schulschließungen betroffen. Dadurch sind Hunderte Millionen Schüler*innen gezwungen, sich auf virtuelles Lernen zu verlassen. Für diejenigen, die keinen Internetzugang haben, kann Bildung unerreichbar sein. Schon vor der Pandemie musste eine wachsende Anzahl junger Menschen grundlegende, vermittelbare, digitale, berufsspezifische und unternehmerische Fähigkeiten erlernen, um in der Wirtschaft des 21. Jahrhunderts wettbewerbsfähig zu sein.
Der Bericht stellt fest, dass die digitale Kluft Ungleichheiten fortbestehen lässt, die bereits Länder und Gemeinschaften spalten. Kinder und Jugendliche aus den ärmsten Haushalten, ländlichen und einkommensschwächeren Staaten fallen sogar noch weiter hinter ihre Altersgenossen zurück und haben nur noch sehr wenige Möglichkeiten, jemals aufzuholen.
Weltweit verfügen 58 Prozent der schulpflichtigen Kinder aus den reichsten Haushalten zu Hause über einen Internetanschluss, während es in den ärmsten Haushalten nur 16 Prozent sind. Das gleiche Ungleichgewicht besteht auch zwischen den Einkommensniveaus der einzelnen Länder. Weniger als jedes zwanzigste schulpflichtige Kind aus einkommensschwachen Ländern verfügt zu Hause über einen Internetanschluss, verglichen mit fast neun von zehn Kindern aus einkommensstarken Ländern.
„Die Anbindung der ländlichen Bevölkerung bleibt eine gewaltige Herausforderung“, sagt ITU-Generalsekretär Houlin Zhao. „Wie die ITU-Messung der digitalen Entwicklung zeigt: Fakten und Zahlen 2020 – große Teile der ländlichen Gebiete sind nicht mit einem mobilen Breitbandnetz abgedeckt und weniger ländliche Haushalte haben Zugang zum Internet. Die Kluft bei der mobilen Breitbandnutzung und der Internetnutzung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern ist besonders groß, wodurch die fast 1,3 Milliarden Kinder im Schulalter, vor allem aus einkommensschwachen Ländern und ländlichen Regionen, Gefahr laufen, ihre Ausbildung zu versäumen, weil sie zu Hause keinen Zugang zum Internet haben.“
Es gibt auch geografische Ungleichheiten innerhalb der Länder und zwischen den Regionen. Weltweit haben etwa 60 Prozent der schulpflichtigen Kinder in städtischen Gebieten zu Hause keinen Internetzugang, verglichen mit etwa drei Viertel der schulpflichtigen Kinder in ländlichen Haushalten. Am stärksten betroffen sind schulpflichtige Kinder in Afrika südlich der Sahara und in Südasien, wo etwa neun von zehn Kindern keinen Zugang zum Internet haben.
Global
67% – 1.3 Mrd.
Im vergangenen Jahr starteten UNICEF und ITU Giga eine globale Initiative, um jede Schule und die sie umgebende Gemeinschaft an das Internet anzuschließen. In Zusammenarbeit mit Regierungen hat Giga inzwischen über 800.000 Schulen in 30 Ländern erfasst. Mit diesen Daten arbeitet Giga mit Regierungen, der Industrie, dem zivilen Sektor und Partnern aus der Privatwirtschaft zusammen, um überzeugende Investitionsfälle für eine gemischte öffentlich-private Finanzierung zum Aufbau der Vernetzungsinfrastruktur zu erarbeiten, die für den Einsatz digitaler Lernlösungen und anderer Dienste erforderlich ist.
Die Initiative arbeitet jetzt im Rahmen der Initiative „Reimagine Education“ und in Koordination mit Generation Unlimited zusammen. Mit der „Reimagine Education-Initiative“ will UNICEF die Lernkrise angehen und das Bildungswesen verändern, indem Kindern und Jugendlichen der gleiche Zugang zu qualitativ hochwertigem digitalen Lernen ermöglicht wird. Ein Schlüssel zum Erreichen dieses Ziels ist der universelle Internet-Zugang.
Aufbauend auf diesen Bemühungen und auf der Bedeutung des Engagements der Jugend ist Generation Connect eine von der ITU ins Leben gerufene Initiative, die junge Menschen in die Lage versetzen soll, sich in der digitalen Welt zu engagieren und an ihr teilzuhaben.
Obwohl die Zahlen im UNICEF-ITU-Bericht ein alarmierendes Bild aufzeigen, ist die Situation aufgrund von erschwerenden Faktoren wie Leistbarkeit, Sicherheit und niedrigem Niveau der digitalen Kenntnisse wahrscheinlich noch schlechter. Den jüngsten ITU-Daten zufolge stellen geringe digitale Fähigkeiten nach wie vor ein Hindernis für eine sinnvolle Teilnahme an einer digitalen Gesellschaft dar, während Mobiltelefonie und Internetzugang für viele in den Entwicklungsländern aufgrund der großen Kaufkraftunterschiede nach wie vor zu teuer sind.
Selbst wenn Kinder zu Hause über einen Internetanschluss verfügen, kann es sein, dass sie de facto keinen Zugang zum Internet haben. Zu erledigende Hausarbeiten, Arbeit, der Mangel an entsprechenden Geräten im Haushalt, die Tatsache, dass Mädchen weniger oder gar keine Internetnutzung erlaubt wird oder das mangelnde Verständnis für die Nutzung von Online-Möglichkeiten sind Gründe dafür. Es bestehen auch Probleme hinsichtlich der Online-Sicherheit, da Eltern möglicherweise nicht ausreichend darauf vorbereitet sind, für die Sicherheit ihrer Kinder zu sorgen.
19.11.2020 – Eine verlorene COVID-19 Generation verhindern
New York/Köln/Wien – Aktueller Report: Jede neunte COVID-19-Infektion trifft ein Kind oder einen Jugendlichen. UNICEF warnt in einem neuen Bericht vor erheblichen und wachsenden negativen Folgen der COVID-19-Pandemie für Kinder. Anlässlich des Internationalen Tags der Kinderrechte ruft UNICEF dazu auf, eine verlorene COVID-19-Generation zu verhindern.
In dem Report „Averting a Lost Covid Generation“ dokumentiert das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen die schweren Konsequenzen der sich weiter ausbreitenden Pandemie für Kinder weltweit. Während die gesundheitlichen Symptome bei Kindern bislang mild sind, steigen die Infektionszahlen weiter. Die langfristigen Auswirkungen auf Bildung, Ernährung und Wohlbefinden einer ganzen Generation von Kindern und jungen Menschen können deren ganzes Leben nachhaltig prägen.
„Während der COVID-19-Pandemie hält sich bis heute die Vorstellung, dass Kinder kaum von der Krankheit betroffen sind. Nichts könnte weniger zutreffen“, erklärt UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Kinder können erkranken und das Virus verbreiten. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs der Pandemie. Die Unterbrechung lebenswichtiger Hilfen und Dienstleistungen sowie steigende Armutsraten sind die größten Bedrohungen für Kinder. Je länger die Krise andauert, so gravierender sind ihre Auswirkungen auf Bildung, Gesundheit, Ernährung und Wohlbefinden der Kinder. Die Zukunft einer ganzen Generation ist in Gefahr.“
Die Auswertung von Daten aus 87 Ländern, für die entsprechende Informationen vorliegen, zeigt, dass Anfang November elf Prozent der zu diesem Zeitpunkt 25,7 Millionen COVID-19-Infektionen auf Kinder und Heranwachsende unter 20 Jahren entfielen. Dies bedeutet, dass jede neunte COVID-19-Infektion ein Kind oder Jugendlichen trifft. Weitere aussagekräftige, nach Alter differenzierte Daten über Infektionen, Todesfälle und Tests sind notwendig, um die Folgen für besonders verletzliche Kinder besser zu verstehen und Maßnahmen zu planen.
Kinder können zwar das Virus untereinander und auf ältere Altersgruppen übertragen, aber es gibt starke Belege dafür, dass bei Beachtung grundlegender Sicherheitsmaßnahmen die Vorteile, Schulen geöffnet zu halten, die Kosten von Schulschließungen überwiegen – so der UNICEF-Bericht. Schulen sind nicht die Haupttreiber der Verbreitung des Virus in Gemeinschaften. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder sich außerhalb des schulischen Umfelds anstecken ist höher.
Die Unterbrechung lebensnotwendiger Gesundheitsversorgung und sozialer Dienste für Kinder stellen die schwerste Bedrohung für diese dar. UNICEF-Daten aus 140 Ländern zeigen:
- Rund ein Drittel der Länder verzeichneten einen Rückgang der Zahl der Kinder, die mit medizinischen Maßnahmen wie Routineimpfungen, ambulanter Behandlung von ansteckenden Infektionskrankheiten sowie durch Betreuungsangebote vor, während und nach der Geburt erreicht werden. Hauptgrund für den Rückgang ist die Angst vor Ansteckung.
- In 135 Ländern werden 40 Prozent weniger Kinder und Frauen durch Ernährungshilfen und entsprechende Beratung erreicht. Ende Oktober erhielten immer noch 265 Millionen Mädchen und Buben keine Schulspeisungen. Über 250 Millionen Kleinkinder unter fünf Jahren bekommen keine lebenswichtigen Vitamin-A-Tabletten.
- 65 Länder berichten von einem Rückgang von Hausbesuchen durch Sozialarbeiter*innen im Vergleich zum Vorjahr.
Der UNICEF-Report zeigt weitere alarmierende Fakten auf:
- Im November 2020 sind 572 Millionen Kinder von landesweiten Schulschließungen betroffen – das sind 33 Prozent aller Schüler*innen weltweit.
- Durch die Unterbrechung lebenswichtiger Dienstleistungen und zunehmender Mangelernährung könnten in den kommenden zwölf Monaten zwei Millionen Kinder zusätzlich sterben und die Zahl der Todgeburten um 200.000 zunehmen.
- Im Jahr 2020 werden zusätzlich sechs bis sieben Millionen Kinder unter fünf Jahren an Mangel- oder akuter Mangelernährung leiden, eine Zunahme um 14 Prozent. Vor allem in den Ländern Afrikas südlich der Sahara und in Südasien werden hierdurch jeden Monat 10.000 Kinder zusätzlich sterben.
- Weltweit sind bis Mitte des Jahres schätzungsweise 150 Millionen Kinder zusätzlich in mehrdimensionale Armut gerutscht – ohne Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung, Nahrung, sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen.
UNICEF ruft Regierungen und Partner dazu auf, alles zu tun, um die Krise zu stoppen, und dafür zu sorgen, dass:
- alle Kinder lernen können und die digitale Kluft geschlossen wird;
- der Zugang zu Nahrung und Gesundheitsversorgung gewährleistet ist und Impfungen weltweit bezahlbar und zugänglich sind;
- die psychische Gesundheit von Kindern und Heranwachsenden unterstützt und geschützt wird. Misshandlung, geschlechtsspezifische Gewalt und Vernachlässigung von Kindern müssen aufhören.
- der Zugang zu sauberem Trinkwasser, sanitären Anlagen und Hygiene verbessert und gegen Umweltzerstörung und Klimawandel vorgegangen wird;
- der Trend zu steigender Kinderarmut umgekehrt wird. Die Erholung von den ökonomischen und sozialen Folgen der Krise muss inklusiv gestaltet sein und darf kein Kind zurücklassen.
- Schutz und Unterstützung für Kinder und Familien, die in Konflikt- und Krisengebieten leben oder ihre Heimat verlassen mussten, verstärkt wird.
„An diesem internationalen Tag der Kinderrechte rufen wie dazu auf, Kindern zuzuhören und ihren Bedürfnissen Vorrang einzuräumen“, sagt Henrietta Fore. „Wenn wir an die Zukunft denken und nach vorne schauen in eine Welt nach der Pandemie, müssen wir als erstes an die Kinder denken.“
21.10.2020 – Zentrale Sahelzone: „Giftige Mischung“ aus Instabilität, bewaffneter Gewalt, extremer Armut, Hunger und COVID-19
New York/Wien – Die Zukunft einer ganzen Generation von Kindern und Jugendlichen ist in der zentralen Sahelzone gefährdet. Statement der UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore anlässlich des Gesprächs der Minister zur humanitären Lage in der zentralen Sahelzone.
UNICEF warnt vor der drohenden Ernährungskrise in der Sahelzone: Rund 7,2 Millionen Kinder in Mali, Niger und Burkina Faso brauchen dringend Unterstützung.
Die humanitäre Situation in der von zahlreichen Krisen betroffenen zentralen Sahelzone spitzt sich zu. Zunehmende Gewalt durch bewaffnete Konflikte und die Folgen der COVID-19-Pandemie haben die Situation der Bevölkerung dramatisch verschlechtert. Rund 7,2 Millionen Kinder in Burkina Faso, Mali und Niger benötigen dringend humanitäre Hilfe – zwei Drittel mehr als in 2019. Mehr als eine Million Kinder wurden in ihren eigenen Ländern vertrieben. Sauberes Trinkwasser ist knapper denn je, vor allem für Binnenvertriebene.
UNICEF und das UN-Welternährungsprogramm (WFP) schätzen, dass die Zahl der Kinder, die an lebensbedrohlicher akuter Mangelernährung leiden, in diesem Jahr um ein Fünftel steigen könnte. So könnten in Mali, Niger und Burkina Faso dieses Jahr über 2,9 Millionen Kinder an akuter Mangelernährung leiden, 890.000 Kinder davon an schwerer akuter Mangelernährung. Die Situation ist besonders ernst in Regionen in Burkina Faso, in denen viele Binnenvertriebene Zuflucht suchen.
Bereits vor der COVID-19-Pandemie waren 4.000 Schulen im zentralen Sahel wegen zunehmender Gewalt und gezielter Angriffe geschlossen. Aufgrund der Pandemie wurden auch die verbleibenden Schulen geschlossen. Die Zahl dokumentierter schwerer Kinderrechtsverletzungen, wie die Rekrutierung von Kindern, Vergewaltigungen und sexuelle Gewalt, steigt weiter an, insbesondere in Mali.
UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore anlässlich des Ministerratstreffens zur humanitären Lage in der zentralen Sahelzone
„[…] Während wir hier sprechen, benötigen 7,2 Millionen Kinder in Burkina Faso, Mali und Niger dringend humanitäre Hilfe – gegenüber 4,3 Millionen im letzten Jahr.
Diese Länder werden von einer giftigen Mischung aus Instabilität, bewaffneter Gewalt, extremer Armut, Hunger und jetzt COVID-19 geplagt, die die Zukunft einer ganzen Generation von Kindern und Jugendlichen gefährdet. Die Zukunft einer unruhigen Region, die so viel Potenzial für Afrika und die Welt birgt, wird getrübt.
Es handelt sich um eine Vertreibungskrise – über eine Million Kinder sind gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen.
Es ist auch eine Ernährungskrise – mit 2,9 Millionen Kindern, die Gefahr laufen, an akuter Mangelernährung zu leiden, ein Anstieg von 20 Prozent seit Anfang dieses Jahres.
Es ist zunehmend eine Wasser- und Sanitärkrise, mit mehr als 6,7 Millionen Menschen in Not.
Es ist eine Bildungskrise mit mehr als 20 Millionen Kindern, die keine Schule besuchen, was mehr als eine Verdoppelung seit Beginn der Pandemie bedeutet.
Es ist eine Schutzkrise mit 2,3 Millionen Kindern, die unsere Unterstützung brauchen. Vor allem heranwachsende Mädchen sind zunehmend gefährdet durch sexuellen Missbrauch, Kinderheirat oder Schwangerschaft. Und bewaffnete Angriffe auf Gemeinden, Schulen, Gesundheitszentren und Heime haben das tägliche Leben in diesen Gemeinden zu einem Alptraum gemacht.
Es ist eine Wirtschaftskrise, da die Sozialausgaben sinken, die Inflation steigt und die Haushalte Mühe haben, für die Grundbedürfnisse zu bezahlen.
Und für die humanitäre Gemeinschaft ist die zentrale Sahelzone eine Krise des Zugangs. Diese Kinder brauchen dringend unsere Unterstützung, aber es ist von Tag zu Tag schwieriger und gefährlicher, sie zu erreichen.
Als Teil der gemeinsamen Reaktion unternimmt UNICEF zusammen mit Partnerorganisationen in der ganzen Region – meist vor Ort, in der Nähe der Gemeinden, denen wir helfen – alles, was wir können.
So wurden beispielsweise allein in diesem Jahr 364.000 schwer mangelernährte Kinder behandelt. Und mit den WASH-Partnern erhielten mehr als 560.000 Menschen Wasser zum Trinken, Kochen und für Hygiene.
[…] Aber die Bedürfnisse übersteigen bald unsere Reaktionsfähigkeit. Wir brauchen unsere großzügige Familie von Spender*innen, die mit uns zusammenarbeiten, um diese Region vor dem Abgrund zu retten.
Für diese Reaktion sind alle unsere Organisationen enorm unterfinanziert. Ende August erhielten wir nur 39 Prozent der 1,4 Milliarden Dollar, die wir für Burkina Faso, Mali und Niger benötigen.
Diese Finanzierungslücke bedeutet, dass Kinder ohne die nötige Nahrung, Gesundheit, Schutz, Bildung, sozialen Schutz sowie Wasser und sanitäre Einrichtungen auskommen müssen.
Sie bedeutet auch, dass unsere Arbeit mit den Regierungen in der zentralen Sahelzone zum Aufbau stärkerer Systeme für die Zukunft auf gefährliche Weise ins Stocken geraten ist.
Wir brauchen unsere Entwicklungspartner, die mit uns zusammenarbeiten, um stärkere Systeme in der gesamten Region aufzubauen. Dazu gehört auch die Ausweitung der Verfügbarkeit von sicheren, nahrhaften und erschwinglichen Nahrungsmitteln und die Behandlung von Mangelernährung. Und verstärkte Unterstützung für psychosoziale Betreuung, um Kindern bei der Bewältigung des Traumas, das sie erlitten haben, zu helfen.
[…] Helfen Sie uns dabei, […] Und schließlich: Unterstützen Sie unseren Aufruf, Angriffe und Bedrohungen gegen Schulen, Krankenhäuser, Wasser- und Abwasserinfrastrukturen und Mitarbeiter*innen an vorderster Front zu beenden, mit Ihrer Stimme.
Die Gewalt muss aufhören. Welche Hoffnung haben diese Länder ohne Frieden?
Indem wir in die Bedürfnisse der Kinder investieren, investieren wir auch in den Frieden, in den sozialen Zusammenhalt und in eine – hoffentlich – dauerhafte Entwicklung in Burkina Faso, Mali und Niger.
Lassen Sie uns jetzt gemeinsam hinter diesen Bedürfnissen stehen und den Kindern dieser Region die bessere Zukunft geben, die sie verdienen. Ich danke Ihnen.“
19.10.2020 – UNICEF beschafft über eine halbe Milliarde Spritzen als Vorbereitung für eventuelle COVID-19-Impfungen
New York/Köln/Wien – Während weltweit auf einen COVID-19-Impfstoff gewartet wird, hat UNICEF gemeinsam mit Gavi (Global Alliance for Vaccines and Immunization) und der WHO damit begonnen, eine schnelle, sichere und wirksame Auslieferung eines möglichen Impfstoffs vorzubereiten. Dazu werden bereits jetzt Spritzen und andere notwendige Hilfsgüter beschafft sowie Kühlketten überprüft.
Sobald COVID-19-Impfstoffe erfolgreich alle Tests durchlaufen haben, lizensiert und zur Nutzung empfohlen sind, werden weltweit ebenso viele Spritzen wie Impfdosen benötigt. UNICEF wird deshalb noch in diesem Jahr 520 Millionen Spritzen in Warenlagern deponieren. Damit soll sichergestellt werden, dass die notwendigen Spritzen in den Ländern vorhanden sind, bevor die Impfstoffe eintreffen.
„Wir müssen schon jetzt schnell handeln.“
Unter der Voraussetzung, dass genügend COVID-19-Impfstoff zur Verfügung steht, plant UNICEF im kommenden Jahr über eine Milliarde Spritzen zu beschaffen – zusätzlich zu den 620 Millionen Spritzen, die UNICEF für Impfprogramme gegen Krankheiten wie Masern oder Typhus bereitstellt.
„Weltweit gegen COVID-19 zu impfen wird eine der größten Anstrengungen in der Menschheitsgeschichte werden und wir werden genauso schnell reagieren müssen wie die Impfstoffe hergestellt werden“, erklärt UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Um später rasch voranzukommen, müssen wir schon jetzt schnell handeln. Bis Ende dieses Jahres werden wir bereits eine halbe Milliarde Spritzen dort eingelagert haben, von wo aus sie schnell und kostengünstig eingesetzt werden können.“
Gavi wird im Rahmen der langjährigen Zusammenarbeit mit UNICEF die Kosten für die Beschaffung von Spritzen und sicheren Entsorgungsboxen tragen. Sie werden dann für die COVAX-Initiative (COVID-19 Vaccine Global Access Facility) sowie –falls notwendig – für andere von Gavi finanzierte Impfprogramme eingesetzt.
Neben Spritzen beschafft UNICEF auch fünf Millionen Sicherheitsboxen, damit das Personal in Gesundheitseinrichtungen benutzte Spritzen und Nadeln sicher entsorgen kann. So wird dem Risiko von Stichverletzungen und durch Blut übertragbaren Krankheiten vorgebeugt.
Impfmaterial wie Spritzen und Sicherheitsboxen lassen sich fünf Jahre lang einlagern. Der nötige Vorlauf für die Beschaffungszeiten ist ebenfalls lang, denn Spritzen und Boxen sind sperrig und müssen per Seefracht transportiert werden. Hitzeempfindliche Impfstoffe hingegen werden normalerweise per Luftfracht transportiert. Neben der Zeitersparnis nimmt die frühzeitige Beschaffung von Spritzen und Sicherheitsboxen Druck von den Märkten und greift möglichen Nachfragespitzen für diese Produkte vor, sobald Impfstoffe verfügbar sind.
Spritzen und Sicherheitsboxen beschaffen, Kühlketten sichern
Als wichtigster Beschaffungskoordinator für Gavi ist UNICEF schon heute der weltweit größte Einkäufer von Impfstoffen. So stellt UNICEF jährlich zwei Milliarden Dosen Impfstoffe für Routineimpfungen und bei Krankheitsausbrüchen für 100 Länder bereit. Jedes Jahr beschafft UNICEF Impfstoffe für die Hälfte aller Kinder weltweit und stellt rund 600 bis 800 Millionen Spritzen für Routineimpfungen bereit.
„In den letzten beiden Jahrzehnten hat Gavi zusätzlich 822 Millionen Kindern in den ärmsten Ländern Zugang zu dringend notwendigen, lebensrettenden Impfungen ermöglicht“, sagt Seth Berkley, Geschäftsführer von Gavi. „Dies wäre ohne die Partnerschaft mit UNICEF nicht möglich gewesen. Die gleiche Zusammenarbeit wird nun für die Arbeit von Gavi im Rahmen von COVAX entscheidend sein.“
Um sicherzustellen, dass Impfstoffe mit der richtigen Temperatur transportiert und gelagert werden, überprüft UNICEF die vorhandenen Kühlketten und Lagerkapazitäten – im privaten wie im öffentlichen Bereich – und bereitet notwendige Orientierungshilfen vor, damit Länder die Impfstoffe entgegennehmen können.
Schon vor der COVID-19-Pandemie hatte UNICEF mit Unterstützung von Gavi und zusammen mit der WHO in zahlreichen Ländern die Kühlketten der Gesundheitseinrichtungen verbessert, damit Impfstoffe beim Transport sicher und wirksam bleiben. Seit 2017 wurden über 40.000 Kühlschränke, darunter auch Solar-Kühlschränke, installiert, vor allem in Afrika.
In vielen Ländern fördert UNICEF Solar-Technologie, damit die Länder ihre Versorgungsketten aufrechterhalten können. Im Südsudan, dem Land mit der schlechtesten Elektrizitätsversorgung weltweit, in dem die Temperaturen häufig über 40 °C liegen, stattete UNICEF mehr als 700 Gesundheitseinrichtungen mit Solar-Kühlschränken aus. Das entspricht etwa jeder zweiten Gesundheitseinrichtung im Land.
15.10.2020 – Fakten: Mangelndes Händewaschen mit Seife setzt Millionen Menschen einem erhöhten Risiko für COVID-19 und andere Infektionskrankheiten aus
New York/Wien – UNICEF zum globalen Tag des Händewaschens: Obwohl das Händewaschen mit Seife im Kampf gegen Infektionskrankheiten, einschließlich COVID-19, von entscheidender Bedeutung ist, haben Millionen Menschen auf der ganzen Welt keine Möglichkeit, sich die Hände zu waschen.
„Die Pandemie hat die entscheidende Rolle der Handhygiene bei der Krankheitsprävention hervorgehoben. Sie zeigt auch ein für viele bereits bestehendes Problem auf: Händewaschen mit Seife ist für Millionen Kindern dort, wo sie geboren werden, leben und lernen, nach wie vor unmöglich“, sagt Kelly Ann Naylor, UNICEF Associate Direktor für Wasser, Sanitärwesen und Hygiene. „Es ist nicht hinnehmbar, dass die schwächsten Gemeinschaften nicht in der Lage sind, sich selbst und ihre Angehörigen durch die einfachsten Methoden zu schützen. Wir müssen unverzüglich Maßnahmen ergreifen, um das Händewaschen mit Seife für jeden und überall zugänglich zu machen – jetzt und in Zukunft.“
Nach den neuesten Schätzungen:
- Nur drei von fünf Menschen weltweit verfügen über eine einfache Möglichkeit, sich die Hände zu waschen.
- 40 Prozent der Weltbevölkerung, d.h. 3 Milliarden Menschen, haben zu Hause keine Möglichkeit, sich die Hände mit Wasser und Seife zu waschen.
- Nahezu drei Viertel der Menschen in den am wenigsten entwickelten Ländern verfügen zu Hause nicht über grundlegende Handwascheinrichtungen.
- 43 Prozent der Schulen verfügen nicht über eine Einrichtung zum Händewaschen mit Wasser und Seife. Davon sind 818 Millionen Kinder im Schulalter betroffen.
- In den am wenigsten entwickelten Ländern haben sieben von zehn Schulen keinen Platz, damit Kinder sich die Hände mit Wasser und Seife waschen können.
In den 60 Ländern, die aufgrund des Virus als Länder mit dem höchsten Risiko für gesundheitliche und humanitäre Krisen ermittelt wurden:
- Zwei von drei Menschen – insgesamt eine Milliarde Menschen – haben zu Hause keine Möglichkeit, sich die Hände mit Wasser und Seife zu waschen. Etwa die Hälfte davon sind Kinder.
- Drei von vier Kindern fehlte zu Beginn dieses Schuljahres eine Einrichtung zum Händewaschen in ihrer Schule.
- Beim Ausbruch fehlte der Hälfte aller Kinder eine grundlegende Wasserversorgung und mehr als der Hälfte fehlte der Zugang zu sanitären Einrichtungen.
- In Afrika südlich der Sahara haben 63 Prozent der Menschen in städtischen Gebieten, d.h. 258 Millionen Menschen, keine Möglichkeit zum Händewaschen. Etwa 47 Prozent der städtischen Südafrikaner, d.h. 18 Millionen Menschen, können sich zu Hause nicht die Hände waschen, wobei bei den reichsten Stadtbewohner*innen die Wahrscheinlichkeit, dass sie Zugang zu einer Handwascheinrichtung haben, beinahe zwölfmal höher ist.
- In Zentral- und Südasien haben 22 Prozent der Menschen in städtischen Gebieten, d.h. 153 Millionen Menschen, keinen Zugang zum Händewaschen.
- Nahezu 50 Prozent der städtischen Bevölkerung in Bangladesch, d.h. 29 Millionen Menschen, und 20 Prozent der städtischen Inder*innen, d.h. 91 Millionen, verfügen zu Hause nicht über grundlegende Einrichtungen zum Händewaschen.
- In Ostasien haben 28 Prozent der städtischen indonesischen Bevölkerung, d.h. 41 Millionen Menschen, und 15 Prozent der Menschen, die auf den Philippinen in der Stadt leben, d.h. 7 Millionen Menschen, zu Hause keine Möglichkeit, sich die Hände zu waschen.
UNICEF setzt sich weltweit dafür ein, dass Kinder und Familien Zugang zu angemessenen Handwascheinrichtungen haben. Zusätzlich zur Förderung des Händewaschens in über 130 Ländern haben UNICEF und die WHO die Initiative „Handhygiene für alle“ ins Leben gerufen, um die Entwicklung nationaler Fahrpläne zu unterstützen, die den Fortschritt beschleunigen und aufrechterhalten sollen. Die Handhygiene soll so zu einer Hauptstütze bei Interventionen im Bereich der öffentlichen Gesundheit werden. Dies bedeutet eine rasche Verbesserung des Zugangs zu Händewaschmöglichkeiten, Wasser, Seife und Händedesinfektionsmitteln in allen Einrichtungen sowie die Förderung von Interventionen zur Verhaltensänderung für optimale Handhygienepraktiken. Die Initiative, an der internationale, nationale und lokale Partner beteiligt sind, soll sicherstellen, dass erschwingliche Produkte und Dienstleistungen verfügbar und nachhaltig sind, insbesondere in gefährdeten und benachteiligten Gemeinden.
25.09.2020 – COVID-19-Pandemie: Gegen die Verbreitung falscher Informationen werden stärkere Maßnahmen gefordert
New York/Zürich/Wien – Die WHO ruft zusammen mit der UNO, UNICEF und weiteren Partnern dazu auf, Aktionspläne gegen die Verbreitung von Corona-Fehlinformationen zu entwickeln.
„Fehlinformationen gehören zu den am schnellsten wachsenden Herausforderungen für Kinder heutzutage,“ betont Henrietta Fore, UNICEF-Exekutivdirektorin. „Sie untergraben das Vertrauen in die Wissenschaft und Medizin und spalten Gemeinschaften. In ihrer verhängnisvollsten Form, etwa wenn sie Eltern davon überzeugt, ihre Kinder nicht zu impfen, können sie sogar tödlich sein. Da Fehlinformationen eher ein Symptom als eine Krankheit sind, erfordert ihre Bekämpfung mehr als nur die Vermittlung der Wahrheit. Sie erfordert auch Vertrauen zwischen Führungskräften, Gemeinschaften und Einzelpersonen.“
„Um die Pandemie zu bekämpfen, brauchen wir Vertrauen und Solidarität. Falsche Informationen behindern die Reaktion auf die Pandemie. Wir müssen unsere Kräfte bündeln, um die COVID-19- Pandemie zu bekämpfen und wissenschaftlich fundierte Ratschläge zur öffentlichen Gesundheit fördern,“ so WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Die WHO und ihre Partner fordern die Länder nachdrücklich dazu auf, ihre Gemeinden bei der Entwicklung ihrer nationalen Aktionspläne einzubinden und Vertrauen und Widerstandskraft gegen falsche Informationen aufzubauen. Auch die Medien, die verschiedenen Social Media Plattformen, führende Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft und Influencer wurden aufgefordert, ihre Aktionen zur Verbreitung genauer Informationen zu verstärken und die Weitergabe von Fehlinformationen zu verhindern. Der Zugang zu korrekten Informationen und der freie Austausch von Ideen online und offline sind der Schlüssel zu wirksamen und glaubwürdigen Reaktionen im Bereich der öffentlichen Gesundheit.
17.09.2020 – COVID-19: 150 Millionen Kinder zusätzlich in Armut gestürzt
New York/London/Wien – UNICEF und Save the Children: Neue Analysen zeigen, dass die Zahl der Kinder, die in multidimensionaler Armut leben – ohne Zugang zu Bildung, Gesundheitsdiensten, Wohnmöglichkeiten, Nahrung, sanitären Einrichtungen oder Wasser – seit Beginn der Pandemie um 15 Prozent gestiegen ist.
Laut einer neuen Analyse von UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, und Save the Children ist die Zahl der Kinder, die in multidimensionaler Armut leben, aufgrund der COVID-19-Pandemie auf rund 1,2 Milliarden angestiegen. Dies entspricht seit dem Ausbruch der Pandemie Anfang dieses Jahres einem Anstieg von 15 Prozent oder 150 Millionen zusätzlichen Kindern, die in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen in Armut leben.
Die multidimensionale Armutsanalyse stützt sich auf Daten über den Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung, Wohnraum, Ernährung, sanitären Einrichtungen und Wasser aus mehr als 70 Ländern. Sie macht deutlich, dass rund 45 Prozent der Kinder in den untersuchten Ländern vor der Pandemie bei mindestens einem dieser kritischen Bedürfnisse stark benachteiligt waren.
Obwohl die Analyse bereits ein düsteres Bild zeichnet, warnt UNICEF davor, dass sich die Situation in den kommenden Monaten wahrscheinlich verschlechtern wird. Save the Children und UNICEF haben sich verpflichtet, diese sich entwickelnde Situation weiterhin zu beobachten und mit Regierungen und der Zivilgesellschaft zusammenzuarbeiten, um ihr entgegenzutreten.
„COVID-19 und die Lockdown -Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus haben Millionen Kinder noch tiefer in die Armut gestürzt“, sagt Henrietta Fore, UNICEF-Exekutivdirektorin. „Familien, die kurz davor waren, der Armut zu entkommen, wurden wieder in die diese zurückgedrängt, während andere ein noch nie dagewesenes Ausmaß an Not erfahren. Am besorgniserregendsten ist, dass wir noch eher am Beginn dieser Krise stehen als an ihrem Ende.“
Der Bericht stellt fest, dass Kinderarmut viel mehr als nur ein Geldwert ist. Obwohl Messgrößen für monetäre Armut, wie das Haushaltseinkommen, wichtig sind, geben sie nur einen unvollständigen Einblick in die Notlage von Kindern, die in Armut leben. Um das volle Ausmaß von Kinderarmut zu verstehen, müssen alle potenziellen Beeinträchtigungen direkt analysiert werden. Dies weist auch auf die Notwendigkeit hin, eine sektorübergreifende Politik in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Ernährung, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie Wohnungsnot umzusetzen, um die mehrdimensionale Armut zu beenden.
Sozialer Schutz, integrative Steuerpolitik, Investitionen in soziale Dienste sowie Beschäftigungs- und Arbeitsmarktinterventionen zur Unterstützung von Familien sind entscheidend, um Kinder aus der Armut zu befreien und weitere Katastrophen zu verhindern. Dazu gehören die Ausweitung des Zugangs zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung und die Bereitstellung der Instrumente und Technologien, die Kinder benötigen, um ihre Ausbildung aus der Ferne fortzusetzen, sowie Investitionen in familienfreundliche Maßnahmen wie bezahlten Urlaub und Kinderbetreuung.
„Diese Pandemie hat bereits den größten globalen Bildungsnotstand der Geschichte verursacht und die Zunahme der Armut wird es für die am stärksten gefährdeten Kinder und ihre Familien sehr schwer machen, den erlittenen Verlust auszugleichen“, sagt Inger Ashing, CEO von Save the Children. „Kinder, die bei der Bildung den Kürzeren ziehen, werden mit größerer Wahrscheinlichkeit zu Kinderarbeit oder Kinderehen gezwungen und sind auf Jahre hinaus in einem Teufelskreis von Armut gefangen. Wir können es uns nicht leisten, eine ganze Generation von Kindern Opfer dieser Pandemie werden zu lassen. Nationale Regierungen und die internationale Gemeinschaft müssen sich dafür einsetzen, den Schicksalsschlag zu mildern.“
Es gibt nicht nur mehr Kinder, die von Armut betroffen sind als früher, sondern die ärmsten Kinder werden auch ärmer, stellt der Bericht fest. Einige Kinder können eine oder mehrere Benachteiligungen erleiden, während andere überhaupt keine erfahren. Aus diesem Grund kann die durchschnittliche Zahl der Nöte, die pro Kind erlitten werden, zur Beurteilung der Armut von Kindern herangezogen werden. Vor der Pandemie lag die durchschnittliche Anzahl schwerer Benachteiligungen pro Kind bei etwa 0,7. Heute schätzt man, dass sie um 15 Prozent auf etwa 0,85 angestiegen ist.
„Wir müssen jetzt handeln, um zu verhindern, dass weitere Kinder in ihren grundlegenden Lebensbedürfnissen wie Bildung, medizinische Versorgung, Nahrung, Wasser und Obdach benachteiligt werden“, sagt Fore. „Die Regierungen müssen den am stärksten benachteiligten Kindern und ihren Familien Priorität einräumen, und zwar durch eine rasche Ausweitung der Sozialschutzsysteme, einschließlich Geldtransfers und Kindergeld, Möglichkeiten für Fernunterricht, Gesundheitsdienste und Schulspeisungen. Wenn diese entscheidenden Investitionen jetzt getätigt werden, kann dies den Ländern helfen, sich auf zukünftige Krisen vorzubereiten.“
04.09.2020 – UNICEF leitet die Beschaffung und Lieferung von COVID-19-Impfstoffen bei der weltweit größten und schnellsten Operation dieser Art
New York/Kopenhagen/Wien – UNICEF wird bei der Beschaffung von Impfstoffdosen sowie bei Fracht, Logistik und Lagerung von COVID-19-Impfstoffen im Namen der globalen COVAX-Einrichtung mit Herstellern und Partnern zusammenarbeiten.
Im Rahmen des globalen Impfstoffplans der COVID-19 Vaccine Global Access Facility (COVAX Facility) unter der Leitung von Gavi, der Impfstoffallianz, leitet UNICEF die Bemühungen zur Beschaffung und Lieferung von COVID-19-Impfstoffen. Dies könnte die weltweit größte und schnellste Beschaffung und Lieferung von Impfstoffen überhaupt sein.
Da sich mehrere Impfstoffkandidaten als vielversprechend erweisen, wird UNICEF in Zusammenarbeit mit dem PAHO-Revolving Fund die Bemühungen zur Beschaffung und Lieferung von Dosen von COVID-19-Impfstoffen im Namen der COVAX-Facility für 92 Länder mit niedrigem und niedrigem mittlerem Einkommen leiten. In diesen Ländern werden Impfstoffkäufe von Gavi COVAX AMC unterstützt werden. Außerdem wird UNICEF ein Lager für humanitäre Notfälle anlegen. Darüber hinaus wird das UN-Kinderhilfswerk auch als Koordinator fungieren, um die Beschaffung durch 80 Volkswirtschaften mit höherem Einkommen zu unterstützen, welche ihre Absicht bekundet haben, sich an der COVAX-Facility zu beteiligen und die Impfstoffe aus ihrem eigenen öffentlichen Finanzhaushalt finanzieren würden.
UNICEF wird diese Anstrengungen in enger Zusammenarbeit mit der WHO, Gavi, CEPI, PAHO, der Weltbank, der Bill and Melinda Gates Foundation und anderen Partnern unternehmen. Die COVAX-Einrichtung steht allen Ländern offen, um sicherzustellen, dass kein Land ohne Zugang zu einem künftigen COVID-19-Impfstoff bleibt.
„Es handelt sich um eine Partnerschaft zwischen Regierungen, Herstellern und multilateralen Partnern, die alle Hände voll zu tun hat, um den Kampf gegen die COVID-19-Pandemie fortzusetzen“, sagt Henrietta Fore, UNICEF-Exekutivdirektorin. „Bei unserem gemeinsamen Streben nach einem Impfstoff nutzt UNICEF seine einzigartigen Stärken in der Impfstoffversorgung, um sicherzustellen, dass alle Länder sicheren, schnellen und gerechten Zugang zu den Anfangsdosen haben, sobald diese verfügbar sind.“
UNICEF ist der weltweit größte Einzelabnehmer von Impfstoffen und beschafft jährlich mehr als 2 Milliarden Impfstoffdosen für Routineimpfungen und reagiert auf Ausbrüche im Namen von fast 100 Ländern. UNCIEF ist der wichtigste Beschaffungspartner von Gavi, der Impfstoff-Allianz, die in den letzten 20 Jahren mehr als 760 Millionen Kinder mit lebensrettenden Impfstoffen erreicht und damit mehr als 13 Millionen Todesfälle verhindert hat. UNICEF wird sein Fachwissen in den Bereichen Marktgestaltung und Beschaffung nutzen, um die Beschaffung und Lieferung von COVID-19-Impfstoffen für die COVAX-Einrichtung zu koordinieren. Dadurch könnte sich das Gesamtvolumen der Impfstoffbeschaffung der Organisation allein im Jahr 2021 möglicherweise verdoppeln.
Als Reaktion auf eine Interessenbekundung, die UNICEF im Juni im Namen der COVAX- Facility abgegeben hat, teilten 28 Hersteller mit Produktionsstätten in zehn Ländern ihre jährlichen Produktionspläne für COVID-19-Impfstoffe bis 2023 mit. Nach den von den Herstellern angegebenen Zeitplänen könnte die Spanne von der Entwicklung bis zur Produktion einer der schnellsten Sprünge in der Wissenschaft und Herstellung in der Geschichte sein.
Eine UNICEF-Markteinschätzung, die durch die Zusammenstellung der von den Impfstoffherstellern vorgelegten Informationen zusammen mit öffentlich zugänglichen Daten erstellt wurde, ergab, dass die Hersteller bereit sind, in den kommenden ein bis zwei Jahren gemeinsam beispiellose Mengen an Impfstoffen zu produzieren. Die Hersteller signalisierten jedoch, dass Investitionen zur Unterstützung einer solchen Massenproduktion in hohem Maße unter anderem davon abhängen würden, ob klinische Studien erfolgreich verlaufen, Vorabkaufsvereinbarungen getroffen werden, die Finanzierung bestätigt wird und die Regulierungs- und Registrierungswege gestrafft werden.
Diese Bewertung zeigt unter anderem auch, wie die Hersteller auf das Design und die Ziele der COVAX- Facility reagieren – eine wichtige Säule der ACT-Beschleunigungs-Initiative, einer neuen, bahnbrechenden globalen Zusammenarbeit zur Beschleunigung der Entwicklung und gerechten Verteilung von Impfstoffen, Diagnostika und Therapeutika zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie in Ländern aller Einkommensstufen.
Ein wichtiger nächster Schritt wird darin bestehen, dafür zu sorgen, dass bis zum 18. September selbst-finanzierende Volkswirtschaften sich für die COVAX- Facility anmelden. Dies wird es COVAX ermöglichen, frühe, risikobehaftete Investitionen in die Erhöhung der Produktionskapazität in großem Maßstab durch Vorabkaufvereinbarungen zu unterstützen.
Der COVAX-Zuteilungsrahmen, der derzeit von der WHO entwickelt wird, wird als Leitfaden dafür dienen, wie und wo UNICEF, PAHO und andere Beschaffer, die im Namen der teilnehmenden Länder arbeiten, COVID-19-Impfstoffe liefern, die durch die COVAX gesichert werden. Es wird erwartet, dass die anfänglichen Dosiszuteilungen so gestaffelt werden, dass die Länder die Möglichkeit haben, Gesundheits- und Sozialarbeiter*innen zu impfen, gefolgt von nachfolgenden Tranchen von Impfstoffdosen, um Bevölkerungen mit einem höheren Risiko einer kritischen COVID-19-Erkrankung zu impfen.
„UNICEF war in den letzten zwei Jahrzehnten ein entscheidender Partner für den Erfolg des Bündnisses und hat uns geholfen, mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung mit lebensrettenden Impfstoffen zu erreichen“, sagt Dr. Seth Berkley, CEO von Gavi. „Dieses Fachwissen und diese Erfahrung werden wichtig sein, um sicherzustellen, dass COVAX – als weltweite Bemühung um die Beschaffung und Bereitstellung sicherer und wirksamer COVID-19-Impfstoffe in einem beschleunigten Zeitrahmen und in einem beispiellosen Umfang – die am stärksten gefährdeten Menschen weltweit schützen kann. Gemeinsam können wir daran arbeiten, das akute Stadium dieser Pandemie zu beenden, einschließlich ihrer verheerenden Auswirkungen auf Einzelpersonen, Gemeinschaften und Volkswirtschaften.“
UNICEF, Gavi, WHO und PAHO haben in Zusammenarbeit mit Partnern und nationalen Regierungen entscheidende Vorbereitungsarbeiten für die Impfstoffbereitschaft der Länder eingeleitet:
- Zusammenarbeit mit Herstellern zur Planung der Verfügbarkeit von sicherem Injektionsmaterial und der Kühlkettenanforderungen für den Impfstoff;
- Entwicklung von Leitlinien mit der WHO und Schulungen zur Unterstützung der Impfpolitik und der angemessenen Handhabung, Lagerung und Verteilung der Impfstoffe;
- Zusammenarbeit mit den Herstellern bei Fracht- und Logistiklösungen, um die Impfstoffdosen nach ihrer Zuteilung so schnell und sicher wie möglich in die Länder zu bringen;
- Unterstützung der Länder bei der Planung der Impfstofflieferung, einschließlich der Ausrichtung auf die am stärksten gefährdeten Personen sowie Transport und Lagerung am Ort der Leistungserbringung;
- Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft und anderen lokalen Partnern, um sicherzustellen, dass die Menschen über den Impfprozess gegen COVID-19 gut informiert sind, und Durchführung von Maßnahmen zur Stärkung des Vertrauens und zur Bekämpfung von Fehlinformationen über COVID-19-Impfstoffe.
27.08.2020 – Bildungskrise durch COVID-19: Jedes dritte Schulkind hatte keinen Zugang zu Fernunterricht
New York/Wien – Ein Drittel der Schulkinder weltweit – 463 Millionen – hatte laut UNICEF während der COVID-19-bedingten Schulschließungen in den vergangenen Monaten keinen Zugang zu Fernunterricht. Dies zeigt ein aktueller Report des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen.
„Schätzungsweise 463 Millionen Schulkinder, deren Schulen wegen Covid-19 geschlossen waren, hatten keine Möglichkeiten, an alternativen Lernprogrammen teilzunehmen“, sagt UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Die schiere Zahl der Kinder, die monatelang keine Lernmöglichkeiten hatten, weist auf eine globale Bildungskrise hin. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen werden noch jahrzehntelang zu spüren sein.“
Auf dem Höhepunkt der nationalen und lokalen Lockdowns während der Covid-19-Pandemie konnten 1,5 Milliarden Schulkinder nicht in die Schule gehen. Der Bericht „The Remote Learning Reachability” zeigt die Herausforderungen für den Fernunterricht auf und legt tiefe Ungleichheiten beim Zugang zu alternativen Lernmöglichkeiten offen.
Globale Analyse zu Voraussetzungen für Fernunterricht
Der Bericht basiert auf einer weltweit repräsentativen Analyse, die untersucht hat, inwieweit technologische Voraussetzungen und Anwendungen, die für das Lernen zuhause im Vorschul- und Grundschulalter sowie in der Sekundarstufe I und II benötigt werden, zur Verfügung standen. Die Daten aus 100 Ländern umfassen den Zugang zu Fernsehen, Radio und Internet ebenso wie die Verfügbarkeit von Lehrplänen für diese Plattformen während der Schulschließungen.
Obwohl die im Bericht aufgeführten Zahlen bereits ein alarmierendes Bild zeichnen, könnte die Situation laut UNICEF in der Realität noch schlimmer sein. Denn selbst wenn die Kinder zuhause über Technologie und Anwendungen verfügen, können sie möglicherweise aus anderen Gründen nicht aus der Ferne lernen. Dazu gehört der Druck, Hausarbeiten erledigen zu müssen oder zur Arbeit gezwungen zu werden, ein schlechtes Lernumfeld sowie mangelnde Unterstützung bei der Nutzung der Online- oder Hörfunk-Lehrpläne.
Starke Ungleichheiten nach Region, Einkommen und Alter
Dem Bericht zufolge gibt es erhebliche Ungleichheiten zwischen den Regionen. Schulkinder in Subsahara-Afrika sind am stärksten betroffen; die Hälfte von ihnen kann nicht mit Fernunterricht erreicht werden.
Schulkinder aus den ärmsten Haushalten und aus ländlichen Gegenden haben am wenigsten Zugang zu alternativen Lernmöglichkeiten. Weltweit kommen 72 Prozent der betroffenen Schulkinder aus den ärmsten Haushalten ihres jeweiligen Landes. In Ländern mit hohem und mittlerem Einkommen machen Schulkinder aus den ärmsten Haushalten bis zu 86 Prozent der Schülerinnen und Schüler aus, die keinen Zugang zum Fernunterricht haben. Weltweit leben drei Viertel der Schulkinder ohne Zugang zum Fernunterricht in ländlichen Gebieten.
Der Report weist zudem darauf hin, dass die Fernlernmöglichkeiten sich je nach Altersgruppe unterscheiden. Demnach sind die jüngsten Kinder gerade während dieser für sie so wichtigen Lern- und Entwicklungsphase am stärksten betroffen:
- Etwa 70 Prozent der Schulkinder im Vorschulalter – 120 Millionen Kinder – können nicht erreicht werden, größtenteils aufgrund der Herausforderungen und Einschränkungen des Online-Lernens für Kleinkinder, fehlender Fernlernprogramme für diese Altersgruppe sowie mangelnder Ausstattung für das zuhause Lernen.
- Mindestens 29 Prozent der Grundschüler – 217 Millionen Studenten – und mindestens 24 Prozent der Schüler der unteren Sekundarstufe – 78 Millionen Studenten – können nicht mit Fernlernprogrammen erreicht werden.
- 18 Prozent der Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe II – 48 Millionen Schulkinder – verfügten nicht über die technischen Voraussetzungen, um am Fernunterricht teilzunehmen.
Wiederöffnung der Schulen und Fortsetzen des Lernens müssen Priorität haben
UNICEF appelliert an Regierungen, dass sie die Wiedereröffnung von Schulen unter sicheren Bedingungen priorisieren sollten. Wo eine Wiedereröffnung nicht möglich ist, sollten Lernprogramme zum Einsatz kommen, die es Schulkindern ermöglichen, den verpassten Lernstoff nachzuholen. Zudem sollten Pläne zur Wiedereröffnung von Schulen auch Maßnahmen zur Ausweitung des Fernunterrichts, insbesondere für benachteiligte Kinder, enthalten. Schulen und Bildungssysteme müssen gestärkt werden, damit zukünftige Krisen besser bewältigt werden können.
29.06.2020 – COVID-19-Pandemie: Trotz Behinderungen liefert UNICEF lebensrettende Hilfsgüter in über 100 Länder
New York/Kopenhagen/Wien – Im Jahr 2019 lieferte UNICEF Güter und Dienstleistungen für Kinder in 150 Ländern in einer Rekordhöhe von 3,826 Milliarden US-Dollar und erzielte Einsparungen in Höhe von 363,3 Millionen US-Dollar für Regierungen und Spender*innen, indem das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen seine Kaufkraft und strategischen Beschaffungsansätze in Zusammenarbeit mit Partnern und Unternehmen wirksam einsetzte.
Trotz der durch die COVID-19-Pandemie verursachten beispiellosen Transport- und Logistikbeschränkungen liefert UNICEF lebensrettende Hilfsgüter im Kampf gegen die Pandemie, die das Leben von Millionen von Kindern auf der ganzen Welt bedroht.
„Von Lieferengpässen bis hin zu Transportbeschränkungen hat COVID-19 enorme Herausforderungen für unsere Beschaffungsvorgänge mit sich gebracht“, sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Mit der Unterstützung unserer Partner konnten wir jedoch einige der dringendsten Bedürfnisse befriedigen und die Sicherheit von Kindern und Gemeinschaften gewährleisten“, so Fore.
Bislang hat UNICEF in diesem Jahr wichtige Lieferungen an persönlicher Schutzausrüstung (PSA) an über 100 Länder geliefert, um deren Reaktion auf die Pandemie zu unterstützen. Darunter befanden sich 7,5 Millionen chirurgische Masken, 2,8 Millionen N95-Atemschutzmasken, fast 10 Millionen Handschuhe, über 830.000 Kittel und fast 600.000 Gesichtsschutzschilde. UNICEF lieferte auch über 550.000 diagnostische Tests aus, weitere 912.000 sollen bis August geliefert werden. Weiters schickt UNICEF über 16.000 Sauerstoffgeräte in 90 Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen.
Die begrenzte Verfügbarkeit kommerzieller Flüge hat auch einen hohen Tribut von Hilfsgüterlieferungen für reguläre Programme gefordert. In einem typischen Jahr hätte UNICEF von März bis Mai mehr als 700 Impfstofflieferungen in Länder durchgeführt. Im gleichen Zeitraum des Jahres 2020 fand mit 391 Lieferungen etwas mehr als die Hälfte dieser Menge statt.
Um den Herausforderungen der Impfstofflieferungen zu begegnen, appelliert UNICEF an Regierungen, den Privatsektor und die Luftfahrtindustrie, Lösungen für den Transport von lebensrettenden Impfstoffen zu erschwinglichen Kosten anzubieten. So wurden beispielsweise in einer kürzlich verabschiedeten Charta separate Impfstofftransporte zu einem einzigen zusammengefasst und acht Zwischenstopps in westafrikanischen Ländern eingelegt, die sonst schwer zu erreichen wären.
Die COVID-19-Reaktion von UNICEF baut auf einem starken Jahr 2019 auf, als die Beschaffung von Lieferungen und Dienstleistungen durch UNICEF ein Rekordniveau von 3,826 Milliarden US-Dollar erreichte. Dies entsprach einem Anstieg von fast 10 Prozent gegenüber 2018. Dank großzügiger Spenden konnte UNICEF Österreich 2019 über 2,8 Millionen Euro beisteuern. Mehr als ein Drittel der Gesamtbeschaffung entfiel mit 1,656 Milliarden US-Dollar auf Impfstoffe, das sind 2,43 Milliarden Dosen für fast 100 Länder, die 45 Prozent der Kinder unter fünf Jahren weltweit erreichen.
UNICEF übertraf auch sein Einsparungsziel für 2019 um mehr als 35 Prozent und erzielte durch die Nutzung strategischer Beschaffungsansätze Einsparungen in Höhe von 363,3 Millionen US-Dollar bei einer Reihe von Produkten.
UNICEF übertraf auch sein Einsparungsziel für 2019 um mehr als 35 Prozent und erzielte durch die Nutzung strategischer Beschaffungsansätze Einsparungen in Höhe von 363,3 Millionen US-Dollar bei einer Reihe von Produkten.
„Unsere Zusammenarbeit mit nationalen Regierungen, Partnern und dem Privatsektor ist für unsere Bemühungen, Kinder mit den benötigten Hilfsgütern zu versorgen, von entscheidender Bedeutung“, sagt Etleva Kadilli, Direktorin der UNICEF-Zentrale für Versorgung und Beschaffung. „Durch unsere globale Reichweite und innovativen Ansätze nutzen wir unsere Kaufkraft und erzielen erhebliche Einsparungen für Regierungen und Unterstützer*innen. Für die gemeinsame Reaktion auf die COVID-19-Pandemie wird dieser Ansatz noch wichtiger, um jeden ausgegebenen Dollar zu maximieren und die regulären Programme aufrechtzuerhalten, während die Länder auch ihre COVID-19-Reaktionsbemühungen verstärken.“
Der kürzlich veröffentlichte Hilfsgüter-Jahresbericht 2019 hebt eine Vielzahl von Beispielen hervor, wie UNICEF seine Versorgungs- und Logistikprozesse ausgebaut hat, um den sich entwickelnden Bedürfnissen von Kindern und Familien auf der ganzen Welt gerecht zu werden. Diese reichen von Bemühungen, neue Produkte auf den Markt zu bringen, über die Nutzung von Technologie zur Rationalisierung von Logistikoperationen bis hin zum Einsatz spezieller Finanzierungsinstrumente zur Unterstützung von Regierungen bei der Lieferung von Hilfsgütern. Beispiele hierfür sind:
- Die Ausweitung der Impfstoffbeschaffung in einer sich entwickelnden Landschaft von Angebot und Nachfrage sowie die Infrastruktur für die Kühlkettenausrüstung, die für die Sicherheit der Impfstoffe erforderlich ist;
- Vorfinanzierungsinstrumente zur Unterstützung von Ländern, die einheimische Ressourcen nutzen, um Kinder rechtzeitig mit Impfstoffen zu versorgen;
- Eine Mobiltelefonanwendung, die Echtzeitdaten nutzt, um UNICEF-Mitarbeiter*innen eine schnellere Lieferung und eine bessere Verwaltung der Lieferungen zu ermöglichen;
- Recycling von Stahl aus ausgedienten Schiffen, um langlebigere, qualitativ hochwertige Lernzentren für Flüchtlingskinder in Bangladesch zu bauen;
- Hochleistungszelte, die für humanitäre Einsätze zur Unterstützung wichtiger Dienste in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Ernährung und Kinderschutz eingesetzt werden.
Der Bericht hebt auch hervor, wie UNICEF nach dem Ebola-Ausbruch 2014-2016 in Westafrika die gesundheitliche Notfallvorsorge verstärkt hat, um in Gesundheitsnotfällen besser auf Versorgungsengpässe reagieren zu können. Diese Erfahrungen haben dazu beigetragen, die Maßnahmen für den COVID-19-Notfall zu gestalten.
28.05.2020 – COVID-19 treibt Kinder in die Armut: Bis zu 86 Millionen zusätzliche Kinder könnten Ende 2020 in Armut leben
New York/Wien – Laut einer aktuellen Analyse von Save the Children und UNICEF könnte die Zahl der Kinder in von Armut betroffenen Haushalten weltweit in Folge der Covid-19-Pandemie bis Ende 2020 um 86 Millionen Kinder ansteigen. Dies entspricht einem Anstieg von 15 Prozent. Wenn Familien nicht schnell vor den wirtschaftlichen Risiken geschützt werden, würde dies bedeuten, dass in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen bis Jahresende insgesamt 672 Millionen Kinder unter der nationalen Armutsgrenze leben.
Rund zwei Drittel der betroffenen Kinder leben in Subsahara-Afrika und Südasien. Von einem Anstieg der Kinderarmut könnten Europa und Zentralasien am stärksten betroffen sein – mit bis zu 44 Prozent. In Lateinamerika und der Karibik liegt der Anstieg voraussichtlich bei 22 Prozent.
„Die COVID-19-Pandemie hat eine beispiellose wirtschaftliche und soziale Krise ausgelöst, die vielen Familien weltweit ihre Lebensgrundlage raubt“, sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Das Ausmaß der finanziellen Not der Familien droht die in den vergangenen Jahren erreichten Fortschritte im Kampf gegen Kinderarmut zunichte zu machen und Kinder am Zugang zu grundlegenden sozialen Diensten zu hindern. Wenn wir nicht entschlossen vorgehen, um gefährdete Familien und Kinder abzusichern, besteht die Gefahr, dass Familien, die bereits heute kaum über die Runden kommen, in Armut abrutschen. Für die ärmsten Familien könnte dies ein Ausmaß an Not bedeuten, wie es seit Jahrzehnten nicht mehr vorgekommen ist.“
Es wird vor zweierlei Auswirkungen einer heraufziehenden globalen Weltwirtschaftskrise durch die Pandemie gewarnt. Unmittelbarer Einkommensverlust bedeutet, dass Familien weniger in der Lage sind, sich die Grundbedürfnisse, einschließlich Nahrung und Wasser, zu leisten, dass sie seltener Zugang zu Gesundheitsversorgung oder Bildung haben. Außerdem sind Kinder stärker von Kinderehen, Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch bedroht. Wenn die Steuereinnahmen schrumpfen, können auch die Reichweite und die Qualität der Dienstleistungen, auf die Familien angewiesen sind, abnehmen.
Fehlender Zugang zu sozialen Dienstleistungen oder ausgleichenden finanziellen Hilfen führt dazu, dass es für die am stärksten von Armut betroffenen Familien besonders schwierig ist, Schutzmaßnahmen einzuhalten und sich selbst vor Ansteckung zu schützen.
Bereits vor der Pandemie hatten zwei Drittel der Kinder weltweit keinen Zugang zu sozialer Sicherung. Dies macht es den Familien unmöglich, finanzielle Einbußen zu verkraften, wenn sie in den Teufelskreis der generationenübergreifenden Armut geraten. Nur 16 Prozent der Kinder in Afrika sind durch soziale Dienstleistungen abgesichert.
Hunderte Millionen Kindern sind nach wie vor von mehrdimensionaler Armut betroffen. Das heißt, dass sie keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung, ausgewogener Ernährung oder angemessenen Unterkünften haben.
Für Kinder, die in Ländern leben, die bereits von Konflikten und Gewalt betroffen sind, verschärfen die vielseitigen Folgen der COVID-19-Pandemie das Risiko sozialer Instabilität und Armut. Im Nahen Osten und in Nordafrika leiden so viele Kinder unter den Folgen von Krisen und Konflikten wie in keiner anderen Region. Die Jugendarbeitslosigkeit ist hier am höchsten. Fast die Hälfte der Kinder lebt in Armut.
Um den Auswirkungen von COVID-19 auf Kinder in armen Haushalten entgegen zu wirken, wird eine rasche und groß angelegte Ausweitung der Sozialsysteme und -programme, einschließlich Geldtransfers, Schulspeisungen und Kindergeld gefordert – alles entscheidende Investitionen, die die akute finanzielle Not abschwächen und die Grundlage dafür schaffen, dass besonders arme Familien besser für zukünftige Krisen gewappnet sind.
Darüber hinaus sollten Regierungen in weitere Maßnahmen der sozialen Sicherung sowie eine Steuer-, Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik investieren, die Familien unterstützt. Dazu gehört sowohl die Ausweitung des umfassenden Zugangs zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung und anderen grundlegenden Dienstleistungen, als auch Investitionen in familienfreundliche Maßnahmen wie bezahlten Urlaub und Kinderbetreuung.
Seit COVID-19 haben viele Länder ihre sozialen Programme bereits ausgeweitet – z.B.:
- In Indonesien wurden monatliche finanzielle Hilfen im Rahmen des Kartu-Sembako-Programms auf 20 Millionen Familien ausgeweitet. Der monatliche Betrag wurde um ein Viertel erhöht;
- Die mongolische Regierung hat das monatliche Kindergeld für sechs Monate von 20.000 auf 100.000 MNT erhöht;
- In Argentinien wurde das Kindergeld für bedürftige Familien um 3.100 Argentinische Pesos (47 US-Dollar) pro Monat erhöht;
- In Südafrika wurden mehrere Sozialprogramme aufgestockt, darunter die Kinderbeihilfe;
- In Georgien wurde das Programm für Sozialhilfe (TSA) vorübergehend ausgeweitet, um 70.000 weitere Familien zu unterstützen und 21.000 Haushalte mit drei oder mehr Kindern ein halbes Jahr lang monatlich mit 100 georgischen Lari (31 US-Dollar) zusätzlich zu versorgen;
- In Armenien erhalten Familien, die Anspruch auf Unterstützungsleistungen haben, einen Zuschlag in Höhe von 50 Prozent der bestehenden Sozialleistungen;
- In Kolumbien stellt die Regierung finanzielle Hilfen für Haushalte zur Verfügung, die derzeit keine Sozialleistungen aus anderen Programmen erhalten. Bis zum 21. Mai hatten mehr als zwei Millionen bedürftige Familien finanzielle Hilfen in Höhe von 320.000 Peso (81 US-Dollar) erhalten;
- In Peru unterstützt die Regierung 6,8 Millionen Haushalte in ländlichen Regionen, freiberuflich Beschäftigte und bedürftige Familien mit zusätzlichen Solidaritätszahlungen und hat zudem einen neuen allgemeinen Fonds eingerichtet.
13.05.2020 – Als Folge der Pandemie: Bis zu 1,2 Millionen zusätzliche Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren
New York/Zürich/Wien – Die Covid-19-Pandemie schwächt in vielen Ländern die Gesundheitssysteme. Eine aktuelle Analyse aus 118 Ländern geht davon aus, dass als Folge davon im nächsten halben Jahr täglich bis zu 6.000 weitere Kinder unter fünf sterben könnten.
Wie stark Kinder in gesundheitlicher Sicht vom Coronavirus betroffen sind, ist noch nicht klar. Fest steht aber, dass Covid-19 sehr wohl große Auswirkungen auf das Leben von Kindern hat. Besonders gravierend sind diese in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.
Eine Analyse von ForscherInnen der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health, die kürzlich in der Zeitschrift „The Lancet Global Health“ veröffentlicht wurde, stellt Erschreckendes fest. Weil durch die Pandemie die Gesundheitssysteme geschwächt sind und Routinedienste ausfallen, wird es im nächsten halben Jahr deutlich mehr Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren und bei Müttern geben. Im schlimmsten Fall könnten täglich weitere 6.000 Kinder unter fünf Jahren an vermeidbaren Ursachen sterben – das wären 1,2 Millionen in einem halben Jahr. Diese potenziellen Todesfälle kommen zu den 2,5 Millionen Kindern hinzu, die in den 118 in der Studie berücksichtigten Länder, alle sechs Monate bereits vor ihrem fünften Geburtstag sterben. Auch betreffend die Müttersterblichkeit zeichnet die Studie ein düsteres Szenario: Zusätzlich zu den 144.000 Todesfällen, die in den gleichen Ländern innerhalb von sechs Monaten bereits zu verzeichnen sind, könnten in nur sechs Monaten weitere 56.700 hinzukommen.
12.05.2020 – COVID-19-Pandemie – 1,6 Milliarden Dollar Aufruf für wachsende Bedürfnisse von Kindern
New York/Wien – Der neue Finanzierungsantrag von UNICEF ist um 1 Milliarde US-Dollar höher als der Aufruf aus März, da die Länder mit den sozioökonomischen Auswirkungen von COVID-19 zu kämpfen haben.
UNICEF bittet um 1,6 Milliarden US-Dollar zur Unterstützung humanitärer Hilfe für die von der COVID-19-Pandemie betroffenen Kinder. Ende März wurden in einem ähnlichen Aufruf noch 651,6 Millionen US-Dollar gefordert. Diese Erhöhung spiegelt die verheerenden sozioökonomischen Folgen der Krankheit und die steigenden Bedürfnisse der Familien wider. Da der Ausbruch bereits seit fünf Monaten andauert, steigen die Kosten für Vorräte, Versand und Pflegeverpflichtungen dramatisch an.
„Die Pandemie ist eine Gesundheitskrise, die sich schnell zu einer Kinderrechtskrise entwickelt“, sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Die Schulen sind geschlossen, Eltern arbeitslos und Familien stehen unter zunehmendem Druck. Wenn wir anfangen, uns vorzustellen, wie eine Welt nach COVID aussehe, werden uns diese Mittel dabei helfen, auf die Krise zu reagieren, uns von ihren Folgen zu erholen und Kinder vor ihren Auswirkungen zu schützen.“
Der Zugang zu lebenswichtigen Diensten wie der Gesundheitsversorgung und Routineimpfungen ist bereits für Hunderte Millionen Kindern gefährdet. Dies könnte zu einem erheblichen Anstieg der Kindersterblichkeit führen. Zwischenzeitlich werden die psychische Gesundheit und die psychosozialen Auswirkungen der Ausgangsbeschränkungen, Schulschließungen und anschließender Isolation wahrscheinlich das bereits hohe Stressniveau noch verstärken, insbesondere für gefährdete Kinder.
Einer UNICEF-Analyse zufolge leben weltweit etwa 77 Prozent der Kinder unter 18 Jahren, d.h. 1,8 Milliarden, in einem der 132 Länder, in denen aufgrund von COVID-19 Ausgangsbeschränkungen gelten.
Risikofaktoren für Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung nehmen für Kinder, die unter Ausgangsbeschränkungen und sozioökonomischem Rückschritt leben, zu. Mädchen und Frauen sind einem erhöhten Risiko sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt. In vielen Fällen haben Kinder von Flüchtlingen, MigrantInnen und Binnenvertriebenen sowie RückkehrerInnen einen eingeschränkten Zugang zu Dienstleistungen und Schutz. Sie sind zunehmend Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung ausgesetzt.
„Wir haben gesehen, was die Pandemie in Ländern mit entwickelten Gesundheitssystemen anrichtet, und wir sind besorgt darüber, was sie in Ländern mit schwächeren Systemen und weniger verfügbaren Ressourcen anrichten könnte“, sagt Fore.
UNICEF konzentriert seine Maßnahmen gegen die Pandemie auf Länder mit bestehenden humanitären Krisen und arbeitet sowohl an der Verhinderung der Übertragung als auch an der Milderung der Begleiterscheinungen für Kinder, Frauen und gefährdete Bevölkerungsgruppen – insbesondere in Hinblick auf den Zugang zu Gesundheitsdiensten, Ernährung, Wasser und sanitären Einrichtungen, Bildung und Schutz.
UNICEF hat bisher 215 Millionen US-Dollar zur Unterstützung im Kampf gegen die Pandemie erhalten. Zusätzliche Mittel werden UNICEF dabei helfen, auf den bereits erzielten Ergebnissen aufzubauen:
- Mehr als 1,67 Milliarden Menschen wurden mit den Präventionsbotschaften von COVID-19 über Händewaschen und Hygiene beim Husten und Niesen erreicht.
- Über 12 Millionen Menschen wurden mit dringend benötigten Wasser-, Sanitär- und Hygienevorräten erreicht.
- UNICEF hat mehr als 6,6 Millionen Handschuhe, 1,3 Millionen chirurgische Masken, 428.000 N95-Atemschutzmasken, 291.000 Kittel, 13.000 Schutzbrillen, 63.500 Gesichtsschutzschilde, 200 Sauerstoffkonzentratoren und 34.500 diagnostische Tests für COVID-19 geliefert, um 52 Länder bei den Maßnahmen gegen die Pandemie zu unterstützen.
- Fast 80 Millionen Kinder wurden mit Fern- oder Heimunterricht erreicht.
- Über 10,9 Millionen Kinder und Frauen haben in von UNICEF unterstützten Einrichtungen grundlegende Gesundheitsdienstleistungen erhalten.
- Über 830.000 Kinder, Eltern und BetreuerInnen erhielten gemeindenahe psychische und psychosoziale Unterstützung.
25.04.2020 – Weltimpfwoche – Über 13 Millionen Kinder erhielten keine Schutzimpfungen
New York/ Wien – In Zeiten der COVID-19-Pandemie läuft die Suche nach einem Impfstoff gegen die neuartige Lungenkrankheit auf Hochtouren. Gegen das Coronavirus kann aktuell noch nicht immunisiert werden, allerdings gegen viele andere Krankheiten. Knapp jedes zehnte Kleinkind ist noch nicht vollständig gegen Infektionskrankheiten wie Masern, Diphtherie und Polio geimpft.
Covid-19 ist ein schrecklicher Beweis dafür, dass Krankheiten in jedem Land ausbrechen und sich rasch verbreiten können. In einer vernetzten Welt stellt ein derartiger Ausbruch für Kinder eine Bedrohung, sei es direkt oder durch soziale Folgen dar. Dies ist nicht die erste Epidemie und es wird auch nicht die letzte sein.Das weltweite Wiederaufflammen der Masern gefährdet z.B. vor allem kleine Kinder. An vielen Orten weltweit fehlen für Kinder notwendige Impfstoffe. 1,5 Millionen Todesfälle könnten vermieden werden, wenn sich die weltweite Durchimpfungsrate verbessert. Allein 2019 haben 13,5 Millionen Kinder keinen Impfstoff erhalten.
Im Rahmen der Weltimpfwoche, vom 24. bis 30. April, betont UNICEF die Wichtigkeit von Immunisierung durch Impfstoffe zum Schutz der eigenen Familie und der Gemeinschaften vor Krankheiten. Impfstoffe retten jedes Jahr bis zu drei Millionen Menschenleben, doch fast jedes zehnte Kleinkind ist noch nicht vollständig gegen Infektionskrankheiten wie Masern, Diphtherie und Polio geimpft. Werden Kinder nicht geimpft, kann dies zu tödlichen Krankheitsausbrüchen führen, die für Kinder überall eine potenzielle Bedrohung darstellen. Unter dem Hashtag #VaccinesWork kann man die globale Bewegung in sozialen Netzwerken unterstützen, um mehr Bewusstsein für dieses Thema zu schaffen.
„Wenn wir doch nur einen Impfstoff hätten!“
Physische Distanzmaßnahmen und der eingeschränkte Zugang zu einem überlasteten Gesundheitswesen aufgrund der Covid-19-Pandemie erhöhen das Risiko für die Jüngsten sich mit Krankheiten wie Masern, Polio oder Keuchhusten anzustecken. Kinder in Ländern mit Konflikten und humanitären Katastrophen sind am stärksten gefährdet, zu erkranken.
Covid-19 konfrontiert Familien mit der Gefahr eines Ausbruchs in unserem eigenen Umfeld. Plötzlich stehen Eltern vor einer dringenden Herausforderung: Wie können wir unsere Kinder vor einer sich schnell ausbreitenden Infektionskrankheit schützen?
Gute Hygiene – von Händewaschen bis zu in den Ellbogen husten, Desinfektionssprays, -tücher und -gels und Abstandhalten – alles, das hilft, unser Leben vor einer Bedrohung zu schützen, die man nicht sehen kann.
Während ExpertInnen mit Hochdruck an einem Coronavirus-Impfstoff arbeiten zeigt der Ausbruch, was auf dem Spiel steht, wenn Gemeinschaften nicht über Impfungen gegen eine Krankheit verfügen.
Im Jahr 2019 waren mehr als 660.000 Menschen mit Masern infiziert. Die Krankheit kehrte in das Vereinigte Königreich, nach Albanien, Tschechien und Griechenland zurück. In den USA wurde die höchste Zahl von Fällen seit 25 Jahren verzeichnet. Und ein Ausbruch tötete allein in der DR Kongo mehr als 4.500 Kleinkinder. In diesem Jahr, in dem die Welt mit der Ausbreitung des Coronavirus zu kämpfen hat, haben die Ukraine, Madagaskar, Brasilien, die Philippinen, die DR Kongo und Kasachstan mit tödlichen Masernausbrüchen zu kämpfen. Bei Masern handelt sich um eine vollständig vermeidbare Krankheit, da es einen Impfstoff bereits gibt.
Heute erhalten 13 Millionen Kinder keinen Impfstoff. Die weltweit stagnierenden Impfraten bedeuten, dass Kinder nicht den Schutz erhalten, den sie brauchen. In einigen Fällen erschweren Konflikte die Bereitstellung von Impfstoffen. In anderen Fällen lassen Eltern ihre Kinder nicht impfen, weil Fehlinformationen zu Misstrauen geführt haben.
In gewisser Weise ist die Immunisierung ein Opfer ihres eigenen Erfolgs. Dank der Impfstoffe hatten viel das Glück aufzuwachsen, ohne zu sehen, wie Familie oder FreundInnen an Masern oder Polio erkranken. Impfstoffe haben die Krankheiten in vielen Ländern ausgerottet – aber auch die sichtbaren und schockierenden Auswirkungen einer Infektion.
Impfstoffe haben die Kinderlähmung fast ausgerottet und seit 2000 über 23 Millionen Todesfälle durch Masern verhindert. Die Kosten von Impfungen sind im Vergleich zur Behandlung von bereits ausgebrochenen Epidemien und Krankheiten sehr niedrig. Gerade für geschwächte Kinder in Krisengebieten sind Infektionskrankheiten oft ein Todesurteil.
UNICEF setzt sich dafür ein, dass kein Kind an vermeidbaren Ursachen sterben soll. Durch Impfungen rettet UNICEF jährlich 2-3 Millionen Kinderleben.
Impfungen sind sichere, wirksame und lebensrettende Instrumente zur Kontrolle und Verhütung von Ausbrüchen von Infektionskrankheiten wie Masern, Polio oder Keuchhusten.
Wichtige Fakten zur Immunisierung
- Jedes Jahr erreicht UNICEF fast die Hälfte der Kinder weltweit mit lebensrettenden Impfstoffen.
- Schätzungsweise 86% aller Kinder unter einem Jahr waren 2018 vollständig gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten geimpft.
- Das Leben von schätzungsweise 23,2 Millionen Kindern wurde durch die Masernimpfung bis 2018 gerettet.
- Mütterlicher und frühkindlicher Tetanus, der bei Neugeborenen tödlich ist, wurde bis auf zwölf Länder im Juli 2019 weltweit eliminiert.
- Bis 2026 werden eine Milliarde Menschen in Afrika vor Gelbfieber geschützt sein – knapp 50% davon Kinder unter 15 Jahren.
- Nur zwei Länder verzeichneten 2019 Poliofälle durch Wildviren.
- 1,5 Millionen Todesfälle könnten vermieden werden, wenn sich der weltweite Impfschutz verbessert.
- 13,5 Millionen Säuglinge erhielten 2019 keinen Impfstoff.
- 40% der nicht geimpften Kinder leben in fragilen oder humanitär bedürftigen Umgebungen, auch in Ländern, die von Konflikten betroffen sind.
15.04.2020 – Online-Gefahren für Kinder während der Pandemie
New York/Wien – Millionen Kinder sind einem erhöhten Sicherheitsrisiko ausgesetzt. Ihr Leben während der COVID-19-Pandemie findet laut UNICEF und Partnern zunehmend online statt. Ein neu veröffentlichter Fachbericht soll Regierungen, IKT-Unternehmen, PädagogInnen und Eltern dabei helfen, Kinder während der Ausgangsbeschränkungen der Pandemie online zu schützen.
„Die Coronavirus-Pandemie hat zu einem beispiellosen Anstieg der Bildschirmzeiten geführt“, sagt Dr. Howard Taylor, Exekutivdirektor von Global Partnership to End Violence. „Schulschließungen und strenge Eindämmungsmaßnahmen bedeuten, dass immer mehr Familien auf Technologie und digitale Lösungen angewiesen sind, damit Kinder lernen, sich unterhalten und mit der Außenwelt in Verbindung bleiben können. Nicht alle Kinder verfügen aber über die notwendigen Kenntnisse, Fähigkeiten und Ressourcen, um online sicher unterwegs zu sein.“
Mehr als 1,5 Milliarden Kinder und Jugendliche sind weltweit von Schulschließungen betroffen. Viele SchülerInnen besuchen jetzt online Kurse und knüpfen mehr Online-Kontakte. Mehr Zeit auf virtuellen Plattformen bedeutet, dass Kinder anfällig für sexuelle Ausbeutung und Cyber-Grooming werden können, da TäterInnen versuchen, die COVID-19-Pandemie auszunutzen. Ein Mangel an persönlichem Kontakt mit FreundInnen und PartnerInnen kann zu erhöhter Risikobereitschaft, z.B. dem Versenden von erotischen Bildern, führen. Längere und unstrukturierte Online-Zeiten können Kinder gefährlichen und gewalttätigen Inhalten sowie einem größeren Risiko von Cyberbullying aussetzen.
UNICEF veröffentlicht zusammen mit seinen Partnern* einen neuen Fachbericht, der Regierungen, IKT-Untenehmen, PädagogInnen und Eltern auffordert, wachsam zu sein, dringende Maßnahmen zu ergreifen, um potenzielle Risiken zu mindern und sicherzustellen, dass die Online-Erfahrungen der Kinder während der COVID-19 sicher und positiv sind.
„Angesichts von COVID-19 ist das Leben von Millionen Kindern vorübergehend auf ihr Zuhause und ihre Bildschirme beschränkt. Wir müssen ihnen helfen, sich in dieser neuen Realität zurechtzufinden“, sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Wir rufen Regierungen und die Wirtschaft dazu auf, ihre Kräfte zu bündeln, um Kindern und Jugendlichen online durch verbesserte Sicherheitsfunktionen und neue Hilfsmittel Sicherheit zu bieten, damit Eltern und PädagogInnen Kindern beibringen können, wie sie das Internet sicher nutzen können.“
Zu den vorläufigen Handlungsempfehlungen zur Minderung der Online-Risiken für Kinder während COVID-19 gehören:
- Eltern: Stellen Sie sicher, dass die Geräte Ihrer Kinder mit den neuesten Software-Updates und Virenschutzprogrammen ausgestattet sind. Sprechen Sie offen mit Ihren Kindern darüber, wie und mit wem sie online kommunizieren. arbeiten Sie mit Ihren Kindern zusammen Regeln aus, wie, wann und wo das Internet genutzt werden darf. Seien Sie wachsam bei Anzeichen von Verzweiflung bei Ihren Kindern, die im Zusammenhang mit ihrer Online-Aktivität auftauchen können, und machen Sie sich mit den lokalen Berichterstattungsmechanismen vertraut. Informieren Sie sich über Hilfe-Hotlines.
- Schulen: Aktualisierung der derzeitigen Schutzmaßnahmen, um den neuen Realitäten für Kinder, die von zu Hause aus lernen, Rechnung zu tragen; Förderung und Überwachung von beispielhaftem Online-Verhalten und Gewährleistung, dass Kinder weiterhin Zugang zu schulischen Beratungsdiensten haben.
- Informationstechnologie-Industrie einschließlich sozialer Netzwerke: Stellen Sie sicher, dass Online-Plattformen über verbesserte Sicherheits- und Schutzfunktionen verfügen – insbesondere virtuelle Lerntools und dass diese für PädagogInnen, Eltern und Kinder einfach zugänglich sind. Fördern und erleichtern Sie Vermittlungsdienste und Hilfe-Hotlines für die Sicherheit von Kindern. Entwickeln Sie standardisierte Moderationsrichtlinien, die auf die Rechte der Kinder abgestimmt sind. Setzen Sie integrierte Schutzfunktionen ein und führen Sie dabei gegebenenfalls Innovationen durch. Stellen Sie Internet-Verbindungen zur Verfügung, um den Zugang für benachteiligte Kinder in einkommensschwachen Haushalten zu verbessern.
- Regierungen: Stärkung der zentralen Kinderschutzdienste, um sicherzustellen, dass diese während der gesamten Pandemie aktiv bleiben; Schulung von MitarbeiterInnen von Gesundheits-, Bildungs- und Sozialdiensten über die Auswirkungen, die COVID-19 auf das Wohlergehen von Kindern haben kann, einschließlich erhöhter Online-Risiken; Intensivierung von Sensibilisierungs- und Aufklärungsinitiativen zur Online-Sicherheit von Kindern; Gewährleistung, dass AnbieterInnen von Sozialdiensten, Schulen, Eltern und Kinder über lokale Meldemechanismen informiert sind; zur Verfügungstellung lokaler Hilfe-Hotlines.
06.04.2020 – COVID-19 Solidaritätsfonds – WHO und UNICEF kooperieren bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie
New York/Genf/Washington DC/Wien – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF gaben letzte Woche ihre Zusammenarbeit zur Bekämpfung von COVID-19 bekannt.
Diese Kooperation erfolgt über den historischen COVID-19 Solidarity Response Fund, der von der Stiftung der Vereinten Nationen und der Swiss Philanthropy Foundation betrieben wird.
Der COVID-19 Solidaritätsfonds wurde eingerichtet, um eine noch nie dagewesene globale Zusammenarbeit zu ermöglichen. Als Teil der Vereinbarung wird ein erster Teil der Gelder aus dem Fonds an UNICEF für ihre Arbeit mit gefährdeten Kindern und Gemeinschaften auf der ganzen Welt fließen.
„COVID-19 ist eine noch nie dagewesene Pandemie, die eine außerordentliche globale Solidarität erfordert, um dringend reagieren zu können“, sagt Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO. „Ich freue mich, dass UNICEF dem Solidaritätsfonds beigetreten ist. Mit der umfangreichen Erfahrung von UNICEF sowohl bei der Mittelbeschaffung als auch bei der Umsetzung von Programmen wird diese Partnerschaft uns helfen, eng zusammenzuarbeiten, um Leben zu retten.“
Die gesammelten Gelder werden unter anderem für die Ausbildung und Ausrüstung von Gemeinden und Gesundheitspersonal zur Prävention, Erkennung und Behandlung von COVID-19 verwendet. Sie werden den Ländern helfen, ihre Gesundheitskapazitäten auszubauen und die sozialen Auswirkungen, insbesondere auf Frauen, Kinder und gefährdete soziale Gruppen, zu mildern. Und es wird die Forschung und Entwicklung von Behandlungen und präventiven Impfstoffen beschleunigen.
Als wichtiger Partner in diesem gemeinsamen Einsatz wird UNICEF die Führung bei den Nothilfebemühungen übernehmen, um sicherzustellen, dass die Familien und Gemeinschaften in den am stärksten gefährdeten Ländern einbezogen werden und Zugang zu Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene sowie anderen Maßnahmen zur Prävention und Eindämmung von Infektionen haben.
UNICEF wird auch dafür sorgen, dass Kinder, BetreuerInnen und HelferInnen an vorderster Front, wie SozialarbeiterInnen, LehrerInnen und MitarbeiterInnen des Gesundheitswesens durch evidenzbasierte Beratung im Rahmen ihrer umfangreichen Gemeinschafts- und Länderprogramme, unterstützt werden.
„Dies ist eine außergewöhnliche Notlage, die eine außergewöhnliche Maßnahmen erfordert, und wir brauchen alle Mann an Bord – Einzelpersonen, Unternehmen, Stiftungen, Regierungen und andere Organisationen auf der ganzen Welt“, sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore.
Die gesammelten Mittel werden in Übereinstimmung mit dem globalen Maßnahmenplan dort ausgegeben, wo der Bedarf am größten ist:
- Die WHO für ihre Arbeit zur Verfolgung der Verbreitung des Virus, zur Bewertung von Lücken und Bedürfnissen, zur Ausstattung der MitarbeiterInnen an der Front mit persönlicher Schutzausrüstung, zur Gewährleistung der Verfügbarkeit von Labor- und Testinstrumenten in den Ländern der Welt und zur Unterrichtung der Gemeinden und der Einsatzkräfte an der Front über die neuesten technischen Leitlinien.
- UNICEF, um sicherzustellen, dass Kinder und Familien auf der ganzen Welt mit allen evidenzbasierten Informationen und den neuesten WHO-Leitlinien sowie mit lokal relevanten Informationen ausgestattet sind, um sich vor der Verbreitung von COVID-19 zu schützen; um gefährdete Länder durch den Zugang zu Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene sowie durch grundlegende Maßnahmen zur Infektionsprävention und -kontrolle zu unterstützen; und um gefährdeten Familien und Kindern den Zugang zu Pflegeleistungen zu ermöglichen.
- CEPI, die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations, ein wichtiger Partner, der die Finanzierung der Forschung und Entwicklung neuer Impfstoffe zur Bekämpfung von COVID-19 leitet und eng mit der WHO zusammenarbeitet.
Diese Partnerschaft ist eine enorme Demonstration der Solidarität zwischen den UN-Organisationen bei der Koordinierung, Partnerschaft und gegenseitigen Unterstützung im Umgang mit den unmittelbaren und längerfristigen Auswirkungen der Pandemie.
30.03.2020 – Impfungen und Basisgesundheitsdienstleistungen durch die COVID-19-Pandemie in Gefahr
New York/ Wien – Statement von UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore.
„Weltweit überfordert die COVID-19-Pandemie die Gesundheitssysteme, da das Gesundheitspersonal zur Unterstützung im Kampf gegen das Coronavirus benötigt wird.
Das physische Abstandhalten führt dazu, dass Eltern die schwierige Entscheidung treffen, die routinemäßige Impfung aufzuschieben.
Medizinische Güter sind knapp, und die Versorgungsketten stehen aufgrund von Transportunterbrechungen unter einer historischen Belastung. Flugannullierungen und Handelsbeschränkungen durch die Länder haben den Zugang zu wichtigen Medikamenten, einschließlich Impfstoffen, stark eingeschränkt.
Mit dem Fortschreiten der Pandemie werden wahrscheinlich wichtige lebensrettende Dienstleistungen, einschließlich der Immunisierung, unterbrochen werden. Insbesondere in Afrika, Asien und im Nahen Osten werden diese aber dringend benötigt.
Am stärksten gefährdet sind Kinder aus den ärmsten Familien in Ländern, die von Konflikten und Naturkatastrophen betroffen sind.
Wir sind besonders besorgt über Länder, die mit Masern, Cholera oder Polio-Ausbrüchen kämpfen und gleichzeitig auf COVID-19-Fälle reagieren, wie Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo, Somalia, die Philippinen, Syrien und der Südsudan. Solche Ausbrüche würden nicht nur die Gesundheitssysteme überstrapazieren, sondern könnten auch zu zusätzlichen Todesfällen und Leid führen. In einer Zeit wie dieser können diese Länder mit zusätzlichen Krankheitsausbrüchen, die durch Impfung vermeidbar wären, schlecht umgehen.
Die Botschaft ist klar: Wir dürfen nicht zulassen, dass lebensrettende Gesundheitsmaßnahmen unseren Bemühungen zur Bekämpfung von COVID-19 zum Opfer fallen.
UNICEF hat sich verpflichtet, die medizinische Grundversorgung und den Impfstoffbedarf in den am schlimmsten betroffenen Ländern zu unterstützen, und zwar so, dass das Risiko der Übertragung von COVID-19 begrenzt wird. Wir arbeiten hart daran, dass in den Ländern, die Impfstoffe benötigen, ausreichende Impfstoffvorräte zur Verfügung stehen. Wir stehen in enger Verbindung mit den weltweiten Impfstofflieferanten, um sicherzustellen, dass die Produktion nicht unterbrochen und die Versorgung unter diesen schwierigen Umständen bestmöglich gesteuert wird. Außerdem unterstützen wir die Regierungen stärker bei der weiteren Versorgung mit Impfstoffen während dieser Pandemie.
In den kommenden Tagen werden die Regierungen möglicherweise an vielen Orten präventive Massenimpfkampagnen vorübergehend verschieben müssen, um sicherzustellen, dass die Bereitstellung von Impfstoffen nicht zur Ausbreitung von COVID-19 beiträgt.
UNICEF empfiehlt allen Regierungen dringend, jetzt mit einer rigorosen Planung zu beginnen, um die Impfaktivitäten zu intensivieren, sobald die COVID-19-Pandemie unter Kontrolle ist. Diese Impfaktivitäten müssen sich auf Kinder konzentrieren, die in dieser Zeit der Unterbrechung die Impfungen verpassen werden.
Wenn wir Impfstoffe gegen COVID-19 entwickeln, müssen wir sicherstellen, dass unsere Immunisierungsprogramme robust bleiben und diejenigen erreichen können, die diese Impfstoffe am meisten benötigen.Die Impfung bleibt eine lebensrettende Gesundheitsintervention. Als weltgrößter Käufer und Lieferant von Impfstoffen wird UNICEF auch weiterhin eine zentrale Rolle bei der Unterstützung der derzeitigen und künftigen Impfanstrengungen der Regierungen spielen.“
26.03.2020 – Höhere Risiken für Kinder wegen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus
New York/Köln/ Wien – Kinder sind erhöhten Gefahren wie Missbrauch, Vernachlässigung, Ausbeutung und Gewalt ausgesetzt.
Millionen Kinder weltweit sind wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie höheren Risiken ausgesetzt. Dazu gehören Misshandlung, geschlechtsspezifische Gewalt, Ausbeutung, soziale Ausgrenzung sowie die Trennung von ihren wichtigsten Bezugspersonen. UNICEF appelliert an die Regierungen, den Schutz und das Wohlergehen der Kinder angesichts der zu erwartenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie sicherzustellen.
Das Coronavirus hat innerhalb weniger Wochen das Leben von Millionen Kindern und ihren Familien auf der ganzen Welt verändert. Wichtige Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, wie Schulschließungen und Bewegungseinschränkungen, unterbrechen ihr normales Leben und können erhebliche Belastungen nach sich ziehen – insbesondere für ohnehin benachteiligte Kinder. Auch Eltern und Bezugspersonen, die nicht länger arbeiten können, sind neuen Stressfaktoren ausgesetzt. Durch die Stigmatisierung aufgrund von COVID-19 sind manche Kinder zusätzlicher Gewalt und psychischen Belastungen ausgesetzt. Wenn die geschlechtsspezifischen Schutzbedürfnisse von Mädchen und Frauen nicht berücksichtigt werden, kann das Risiko von sexueller Ausbeutung, Missbrauch und Kinderehen steigen. Jüngste Beobachtungen aus China deuten darauf hin, dass die häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen ist.
Gemeinsam mit den internationalen Partnern der „Alliance for Child Protection in Humanitarian Action“ hat UNICEF Leitlinien veröffentlicht, um Behörden und Organisationen bei ihrem Einsatz gegen die Pandemie zu unterstützen.
„Das Coronavirus trifft viel mehr Kinder und ihre Familien als die Zahl derer, die direkt von einer Ansteckung betroffen sind“, sagte Cornelius Williams, Leiter der UNICEF-Kinderschutzabteilung. „Schulen sind geschlossen. Eltern stehen vor neuen Herausforderungen, ihre Kinder zu versorgen und über die Runden zu kommen. Kinder sind größeren Gefahren ausgesetzt. Die neuen Leitlinien geben Regierungen und Behörden einen Überblick über praktische Maßnahmen zum Schutz von Kindern in dieser unsicheren Zeit.“
Bereits während früheren Gesundheitskrisen wurde ein Anstieg von Kindesmissbrauch und der Ausbeutung von Kindern verzeichnet. Schulschließungen aufgrund des Ebola-Ausbruchs in Westafrika zwischen 2014 und 2016 führten beispielsweise zu einem Anstieg von Kinderarbeit, zu Vernachlässigung, sexuellem Missbrauch und frühen Schwangerschaften. Allein in Sierra Leone verdoppelte sich die Anzahl der Teenager-Schwangerschaften von 7.000 auf 14.000. UNICEF und seine Partner rufen Regierungen und Kinderschutzbehörden weltweit dazu auf, konkrete Schritte zu ergreifen, um den Schutz von Kindern bei allen Maßnahmen zur Eindämmung und Prävention der COVID-2019-Pandemie sicherzustellen.
Dazu gehört:
- die Schulung von Personal in Gesundheits-, Bildungseinrichtungen sowie Betreuungseinrichtungen im Rahmen der COVID-19-Pandemie, einschließlich der Prävention von sexueller Ausbeutung und Missbrauch sowie dem Melden von Gefährdungen;
- die Schulung von Fachpersonal zum Thema geschlechtsspezifische Gewalt und die Zusammenarbeit von Gesundheitsdiensten zur Unterstützung von Überlebenden von geschlechtsspezifischer Gewalt;
- ein guter Informationsaustausch über Unterstützungsangebote für Kinder und Verweissysteme;
- die Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen mit der Pandemie in die Programm- und Advocacy-Arbeit miteinfließen zu lassen;
- die gezielte Unterstützung von Betreuungseinrichtungen und Familien, vor allem besonders benachteiligten Familien, um das seelische Wohlergehen der Kinder und ihre Versorgung sicherzustellen;
- die finanzielle und materielle Unterstützung von Familien mit Einkommenseinbußen;
- konkrete Maßnahmen, um die Trennung von Kindern von ihren Familien zu vermeiden und Unterstützung für Kinder, deren Eltern oder wichtigste Bezugsperson erkrankt oder verstorben sind;
- und die Berücksichtigung des Kinderschutzes bei allen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie.
16.03.2020 – Coronavirus (Covid-19): Wie soll man mit Kindern darüber sprechen?
Blogbeitrag Köln/Wien – Acht Tipps wie Sie Ihre Kinder beruhigen und schützen können.
Wir alle sind überwältigt von der Fülle an Informationen und Nachrichten über die Verbreitung des Coronavirus, die uns jeden Tag erreichen. Auch für Kinder kann es beunruhigend und verwirrend sein, was sie im Fernsehen, im Internet oder in den sozialen Medien sehen oder von anderen Menschen hören. Das kann Angst, Stress oder Traurigkeit bei ihnen auslösen. Deshalb ist es wichtig, offen mit Kindern darüber zu sprechen. Dies hilft ihnen, die Situation besser zu verstehen und damit umzugehen.
1. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über das Coronavirus und hören Sie ihm zu
Sprechen Sie das Thema offen an: Finden Sie heraus, wie viel Ihr Kind bereits weiß und greifen dies auf. Damit Ihr Kind offen und ehrlich mit Ihnen sprechen kann, sorgen Sie dafür, dass Sie sich in einer angenehmen Umgebung aufhalten. Malen, Geschichten erzählen und andere spielerische Aktivitäten können helfen, das ernste Thema anzusprechen.
Es ist wichtig, dass Sie die Sorgen und Ängste Ihres Kindes nicht verharmlosen. Zeigen Sie, dass Sie diese ernst nehmen und dass es ganz normal ist, sich vor Dingen zu fürchten. Hören Sie zu und schenken Sie Ihrem Kind die volle Aufmerksamkeit. Machen Sie deutlich, dass Ihr Kind jederzeit mit Ihnen reden kann, wann immer es Fragen oder einfach das Bedürfnis dazu hat.
2. Seien Sie ehrlich – erklären Sie auf kindgerechte Weise
Erklären Sie auf eine kindgerechte Weise, was gerade passiert. Kinder haben ein Recht darauf, zu wissen, was in der Welt vor sich geht. Die Erwachsenen haben die Verantwortung, sie vor Gefahren zu schützen, Ihnen aber auch ehrlich davon zu berichten. Wichtig ist es, eine altersgemäße Sprache zu finden – beobachten Sie die Reaktionen Ihres Kindes und seien Sie sensibel.
Wenn Sie manche seiner Fragen nicht beantworten können, ist das nicht schlimm! Spekulieren sie nicht oder schwindeln Sie Ihre Kinder nicht an. Versuchen sie vielmehr, die Antwort gemeinsam herauszufinden.
Webseiten wie die der AGES, des Gesundheits-/Sozialministeriums oder orf.at bzw. internationaler Organisationen wie UNICEF oder der Weltgesundheitsorganisation veröffentlichen seriöse Informationen zum Coronavirus. Erklären Sie, dass manche Informationen im Internet nicht korrekt sind und dass es am besten ist, den Fachleuten zu vertrauen.
3. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es sich schützen kann
Der beste Weg, Kinder vor dem Coronavirus zu schützen, ist regelmäßiges Händewaschen! Sie können den Kindern auch zeigen, wie man beim Husten oder Niesen das Gesicht mit dem Ellbogen verdeckt. Bitten Sie Ihr Kind, Ihnen zu sagen, wenn es sich krank und fiebrig fühlt oder wenn es Husten oder Atembeschwerden hat.
4. Beruhigen Sie Ihr Kind
Nahezu überall begegnen uns derzeit beunruhigende Bilder und Nachrichten. Deshalb kann der Eindruck entstehen, als ob die Krise allgegenwärtig ist. Kinder unterscheiden nicht immer zwischen den Bildern auf dem Bildschirm und ihrer eigenen persönlichen Realität. Sie können glauben, dass sie selbst in Gefahr sind. Sie können Ihrem Kind helfen, mit dem Stress und der Angst umzugehen, indem Sie sich Zeit nehmen, mit ihm spielen, ihnen Raum für Entspannung bieten. Halten Sie Routinen und eingespielte Tagesabläufe so weit wie möglich ein, zum Beispiel vor dem Schlafengehen.
Erklären Sie Ihrem Kind, dass es wahrscheinlich nicht krank werden wird, dass die meisten Menschen, die sich angesteckt haben, nicht schwer krank werden und dass viele Menschen daran arbeiten, Ihre Familie zu schützen.
Zeigen Sie Verständnis dafür, dass es vielleicht langweilig oder auch beunruhigend ist und machen Sie klar, dass man sich im Moment an diese Regeln halten muss, damit alle geschützt sind.
5. Finden Sie heraus, ob ihr Kind Stigma oder Vorurteile erlebt
Das Coronavirus hat in vielen Ländern Ängste und Vorurteile verstärkt. Zum Beispiel gibt es Berichte, wonach asiatisch aussehende Menschen ausgegrenzt werden, weil sie mit dem Erreger in Verbindung gebracht werden. Seit dem Beginn der Pandemie gibt es zahlreiche Berichte über Diskriminierung.
Erklären Sie, dass das Coronavirus nichts damit zu tun hat, wie jemand aussieht, woher er kommt oder welche Sprache er spricht.
Erinnern Sie Ihre Kinder daran, dass jeder Mensch – jedes Kind – ein Recht darauf hat, sich jederzeit sicher zu fühlen. Mobbing ist immer falsch und wir sollten alle freundlich miteinander umgehen und uns gegenseitig unterstützen.
6. Erzählen Sie Helden-Geschichten
Erklären Sie Ihren Kindern, wie wichtig es ist, dass sich Menschen gegenseitig helfen. Erzählen Sie von Krankenschwestern oder ÄrztInnen, WissenschaftlerInnen oder ApothekerInnen, die sich für andere einsetzen, die helfen, den Ausbruch zu stoppen und die dabei sind, einen Impfstoff zu entwickeln. Es gibt Ihren Kindern Hoffnung und nimmt ihnen Ängste, wenn sie wissen, dass es viele hilfsbereite Menschen gibt.
7. Achten Sie auf sich selbst
Sie können Ihren Kindern nur dann gut helfen, wenn es auch Ihnen gut geht und Sie nicht besorgt oder verängstigt wirken! Denn Kinder sind sehr aufmerksam. Sie bemerken sofort, wenn Sie nicht die Wahrheit sagen.
8. Achten Sie darauf, wie das Gespräch auf ihr Kind gewirkt hat
Achten sie darauf, was all diese Informationen mit Ihrem Kind machen. Wir dürfen Kinder nicht verängstigt oder verunsichert zurücklassen. Versuchen Sie ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel Angst Ihr Kind hat. Dazu sollten Sie auf seine körperliche Reaktion (Tonhöhe, Körpersprache, Atmung) achten. Erinnern Sie Ihr Kind daran, dass es jederzeit auch über andere schwierige Themen mit Ihnen sprechen kann.
12.03.2020 – UNICEF Statement zum Ausbruch von COVID-19
New York – „Die Charakterisierung von COVID-19 als Pandemie ist kein Hinweis darauf, dass das Virus tödlicher geworden ist. Vielmehr ist es eine Anerkennung der geografischen Verbreitung der Krankheit.“
UNICEF hat sich auf die weltweite Epidemie von COVID-19 vorbereitet und reagiert darauf, in dem Wissen, dass sich das Virus auf Kinder und Familien in jedem Land oder jeder Gemeinde ausbreiten könnte.
Wir werden weiterhin mit Regierungen und unseren Partnern zusammenarbeiten, um die Übertragung des Virus zu stoppen und Kinder und ihre Familien zu schützen.
Gleichzeitig sind wir nach wie vor sehr besorgt über die sekundären Auswirkungen des Ausbruchs und der damit verbundenen Kontrollmaßnahmen auf Kinder. Schließungen von Schulen, die Belastung der lokalen Gesundheitssysteme für die Bereitstellung der Primärversorgung, Schutzrisiken und wirtschaftlicher Druck, den einige Familien spüren, sind hier inbegriffen.
Die Angst vor dem Virus trägt auch zur Diskriminierung von Menschen aus gefährdeten Gruppen, darunter Flüchtlinge und MigrantInnen, bei – dies ist inakzeptabel.
Wir bleiben vor Ort und arbeiten in den betroffenen Gemeinden, um die sekundären Auswirkungen für Kinder zu mildern und gegen die Stigmatisierung vorzugehen.“