Ein syrischer Bub in einer Notunterkunft.

New York/Amman/Ankara/Damaskus/Genf/Wien – 100 Tage nach den tödlichsten Erdbeben in der jüngeren Geschichte der Türkei und Syriens kämpfen Millionen von Kindern und Familien um den Wiederaufbau ihres Lebens. 2,5 Millionen Kinder in der Türkei und 3,7 Millionen in Syrien benötigen weiterhin humanitäre Hilfe. UNICEF ruft zu weiterer Unterstützung für die 6,2 Millionen Kinder auf, die dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.

Die beiden ersten verheerenden Erdbeben am 6. Februar 2023, auf die Tausende von Nachbeben folgten, haben viele Familien an den Rand des Abgrunds getrieben und dazu geführt, dass Kinder obdachlos geworden sind und keinen Zugang zu lebenswichtigen Diensten wie sauberem Wasser, Bildung und medizinischer Versorgung haben, wodurch sich das Schutzrisiko für gefährdete Kinder erhöht hat.

„Nach den Erdbeben haben die Kinder in beiden Ländern unvorstellbare Verluste und Trauer erlebt“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell, die beide Länder nur wenige Wochen nach den ersten Beben besuchte. „Die Erdbeben trafen Gebiete, in denen viele Familien bereits unglaublich verletzlich waren. Die Kinder haben Angehörige und geliebte Menschen verloren, ihre Häuser, Schulen und Gemeinden wurden verwüstet und ihr ganzes Leben wurde auf den Kopf gestellt.“

Die Situation war schon vor den Beben angespannt

Schon vor den jüngsten Erdbeben hatten viele Familien in den betroffenen Gebieten zu kämpfen. In den Regionen der Türkei war die Kinderarmut bereits hoch – etwa 40 Prozent der Haushalte lebten unterhalb der Armutsgrenze, landesweit waren es rund 32 Prozent. Schätzungen zufolge könnte diese Zahl ohne nachhaltige lokale und internationale Unterstützung, einschließlich Bargeldtransfers und Gewährleistung des Zugangs zu Bildung, auf über 50 Prozent ansteigen.

Gegenwärtig sind gefährdete Kinder in stark betroffenen Gebieten Bedrohungen wie Gewalt, Zwangsverheiratung oder Zwangsarbeit ausgesetzt und viele brechen die Schule ab. Der Schulbesuch von fast vier Millionen Kindern wurde unterbrochen, darunter mehr als 350.000 Flüchtlings- und Migrantenkinder. Zwar hat die Türkei in den letzten Jahren Fortschritte bei der Verringerung dieser Risiken gemacht, doch die Auswirkungen der Erdbeben könnten diese Bemühungen wieder zunichtemachen.

In Syrien hatten die Kinder nach 12 Jahren anhaltenden Konflikts, der sich auf die gesamte Infrastruktur und die öffentlichen Dienste auswirkte, bereits zu kämpfen. Die massiven Erdbeben im Februar haben diese Situation noch verschärft und weitere Schäden an Schulen, Gesundheitseinrichtungen und anderen wichtigen Infrastrukturen verursacht. Die schweren Schäden an der Wasser- und Abwasserinfrastruktur haben dazu geführt, dass 6,5 Millionen Menschen einem erhöhten Risiko von durch Wasser übertragenen Krankheiten, einschließlich Cholera, ausgesetzt sind.

Schätzungsweise 51.000 Kinder unter fünf Jahren leiden wahrscheinlich an mittelschwerer und schwerer akuter Unterernährung, und 76.000 schwangere und stillende Frauen müssen wegen akuter Unterernährung behandelt werden.

Für schätzungsweise 1,9 Millionen Kinder wurde der Unterricht unterbrochen, und viele Schulen werden immer noch als Notunterkünfte genutzt. In den letzten 100 Tagen lebten viele von ihnen immer noch in unglaublich schwierigen Situationen. Der Stress wurde durch die zusätzliche Ungewissheit verstärkt, nicht zu wissen, wann sie von einer Unterkunft in eine andere umziehen müssen.

„Der Weg zur Normalisierung der Lage ist lang, und die Familien werden unsere kontinuierliche Unterstützung benötigen“, sagte Russell. „Die langfristigen Auswirkungen der Katastrophe, einschließlich der steigenden Lebensmittel- und Energiepreise in Verbindung mit dem Verlust der Lebensgrundlage und des Zugangs zu Dienstleistungen, werden Hunderttausende von Kindern noch tiefer in die Armut treiben. Wenn diesen Kindern und Familien im Rahmen des unmittelbaren und langfristigen Wiederaufbauplans nicht vorrangig finanzielle Unterstützung und grundlegende Dienstleistungen zur Verfügung gestellt werden, werden die Kinder weiterhin einem größeren Risiko von Ausbeutung und Missbrauch ausgesetzt sein.“

Kinder müssen beim Wiederaufbau im Fokus stehen

UNICEF appelliert an die internationale Gemeinschaft, einem frühen Wiederaufbau, der sich an den Bedürfnissen der Kinder orientiert, Priorität einzuräumen und sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Kinder im Rahmen der bereitgestellten Mittel erfüllt werden. Es muss in den Wiederaufbau investiert werden, wobei der Schwerpunkt auf dem Wiederaufbau besserer, widerstandsfähigerer und integrativerer Systeme für die am stärksten Ausgegrenzten liegen muss.

UNICEF hat seit den Erdbeben unermüdlich daran gearbeitet, die lebensrettende Soforthilfe für die betroffenen Gemeinden aufzustocken, die Auswirkungen der Katastrophe zu bewerten und den Wiederaufbau der beschädigten Infrastruktur und die Wiederherstellung der Grundversorgung zu unterstützen. Zur Bewältigung der anhaltenden Krise ist jedoch weitere Unterstützung erforderlich.

Um die Rechte der Kinder zu schützen und weitere Entbehrungen zu verhindern, drängt UNICEF auf weitere Investitionen in Schlüsselbereichen, darunter finanzielle Unterstützung für Familien, Zugang zu hochwertiger Bildung und psychosoziale Unterstützung. Diese Investitionen werden dazu beitragen, Familien aus der Armut zu holen und negative Folgen wie Kinderheirat und Kinderarbeit zu verhindern.

Die kontinuierliche Finanzierung von Gesundheits-, Ernährungs-, Wasser-, Sanitär- und Hygieneprogrammen ist von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit und das Wohlergehen der Kinder und die Verringerung des Risikos des Ausbruchs von Krankheiten.

Um den lebenswichtigen Bedarf von fast 3 Millionen erdbebengeschädigten Kindern in Syrien zu decken, bittet UNICEF um 172,7 Millionen US-Dollar für die Umsetzung seines Soforthilfeplans für das Erdbeben. Bislang sind 78,1 Millionen US-Dollar eingegangen, wobei die Bereiche Ernährung, Gesundheit und Bildung weiterhin deutlich unterfinanziert sind.

In der Türkei benötigt UNICEF noch mehr als 85,4 Millionen US-Dollar eines Aufrufs in Höhe von 196 Millionen US-Dollar, um die erforderlichen Leistungen für die bedürftigen Kinder bereitzustellen. Obwohl in allen Sektoren Bedarf besteht, ist der humanitäre Geldtransfer am stärksten unterfinanziert.

13.04.2023 – Impfschutz für 800.000 Kinder im Erdbebengebiet Syriens

Zürich/Wien – Anfang April startete im Nordwesten Syriens eine Impfkampagne gegen Masern und Polio, um rund 800.000 Kinder unter fünf Jahren vor den beiden potenziell tödlichen, aber vermeidbaren Krankheiten zu schützen.

Unterstützt wird die Impfkampagne von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Vaccine Alliance (GAVI) und UNICEF, in Zusammenarbeit mit lokalen NGO-Partnern im Gesundheitsbereich und der Syria Immunization Group. Sie beginnt gut zwei Monate nach den Erdbeben, die Teile Syriens und der Türkei verwüstet haben.

„Der Schutz der jüngsten und am stärksten gefährdeten Kinder vor möglichen Krankheitsausbrüchen wird Leben retten“, sagte die UNICEF-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika, Adele Khodr. „Wir wissen aus jahrelanger Erfahrung, dass Impfstoffe wirken.“

Die Anhebung der Impfquoten bei Kindern hat hohe Priorität, besonders in einem Gebiet, in dem die Erdbeben 67 Gesundheitseinrichtungen teilweise oder vollständig zerstört haben und das Gesundheitssystem durch den jahrelangen Krieg bereits stark geschwächt worden ist. Nahezu 100.000 Menschen wurden durch die Erdbeben vertrieben und leben in überfüllten Lagern, deren Wasser-, Sanitär- und Hygienesysteme nicht den Standards entsprechen.

„Die Erdbeben haben bereits so viele Leben und Lebensgrundlagen zerstört. Aber indem wir gemeinsam mit unseren Partnern unsere Vision von Gesundheit für alle umsetzen und Kinder unter fünf Jahren impfen, können wir verhindern, dass die Katastrophe noch grössere Auswirkungen hat“, sagte Dr. Ahmed Al-Mandhari, WHO-Regionaldirektor für den östlichen Mittelmeerraum.

Der Masern- und Polio-Impfstoff ist für Kinder in den zwölf am stärksten vom Erdbeben betroffenen und gefährdeten Bezirken in Idlib und Nord-Aleppo bestimmt. Masern und Kinderlähmung können sich schnell ausbreiten mit potenziell tödlichen Folgen.

„Es ist von entscheidender Bedeutung, diese Impfmassnahmen fortzusetzen. Im letzten Monat konnten mit der Cholera-Impfkampagne fast 1,7 Millionen Menschen erreicht werden“, fügte Khodr hinzu.

Dr. Idris Elrasheed, der vom WHO-Büro aus in der Türkei, den Einsatz in Nordwestsyrien leitet, sagte, er habe „Ehrfurcht vor den 3.000 Gesundheitshelfern, die in den kommenden zehn Tagen vor Ort arbeiten werden, obwohl sie selbst von den Erdbeben betroffen sind. Sie haben Angehörige und ihr Zuhause verloren und setzen sich dennoch mit vollem Engagement für ihre Gemeinden ein – deshalb habe ich nichts als Respekt vor ihrer Menschlichkeit und Professionalität.“


 

06.04.2023 – Zwei Monate nach den Erdbeben: 2,5 Millionen Kinder in der Türkei brauchen humanitäre Hilfe

Ankara/Wien – Zwei Monate nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Nordsyrien benötigen 2,5 Millionen Kinder in der Türkei weiterhin humanitäre Hilfe und sind von Armut, Kinderarbeit oder Kinderheirat bedroht, warnte UNICEF heute.

„Die Erdbeben haben das Leben der Kinder auf den Kopf gestellt, und obwohl die humanitäre Hilfe schnell und umfangreich war, ist die unmittelbare Zukunft von Millionen von Kindern nach wie vor ungewiss und die Möglichkeiten der Familien, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, stark beeinträchtigt“, sagte Regina De Dominicis, UNICEF-Vertreterin in der Türkei. „Mehr Unterstützung ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass Kinder geschützt sind und ihre Bedürfnisse als zentraler Bestandteil des Wiederaufbaus erfüllt werden.“

Während die türkische Regierung und die humanitären Partner weiter daran arbeiten, die dringendsten Bedürfnisse zu befriedigen und grundlegende Dienstleistungen bereitzustellen, benötigen die Familien auch längerfristige Unterstützung, um sich zu erholen und ihr Leben wiederaufzubauen. Kinder müssen im Mittelpunkt der Wiederaufbaubemühungen stehen, damit sie nicht noch Jahre oder gar Jahrzehnte von der Katastrophe betroffen sind.

Im Rahmen der Sofortmaßnahmen hat UNICEF eng mit seinen Partnern zusammengearbeitet, um Familientrennungen zu verhindern und Familienzusammenführungen zu unterstützen, und mehr als 149.000 Kinder und Betreuer:innen mit psychosozialer Hilfe erreicht. Diese Bemühungen müssen fortgesetzt werden, und die Kinderschutzdienste müssen ohne Unterbrechung aufrechterhalten werden.

UNICEF unterstützt das Gesundheitsministerium bei der Bereitstellung von Impfstoffen, unter anderem gegen Polio (für 360.000 Kinder) und gegen Diphtherie und Tetanus (für mehr als 283.000 Kinder). UNICEF stellt außerdem zusätzliche medizinische Ausrüstung und Materialien zur Verfügung.

Mehr als 390.000 Menschen haben Hygienekits, Winterkleidung, elektrische Heizgeräte und Decken erhalten. Auch der Zugang zu sicherem und sauberem Wasser bleibt ein wichtiges Anliegen, während die beschädigten Wassernetze repariert werden. UNICEF hat Tausende von Menschen mit Wasser versorgt und ist dabei, diese Arbeit gemeinsam mit Partnern rasch auszuweiten.

Darüber hinaus hat UNICEF 37 Zentren für die Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und Familien in zehn Provinzen eingerichtet, um psychosoziale Unterstützung, Nachholunterricht, Hausaufgabenhilfe und Schutzdienste anzubieten. Über diese Zentren wurden bisher fast 26.000 Kinder und Betreuer:innen erreicht. Rund 5.000 von UNICEF geschulte jugendliche Freiwillige des Ministeriums für Jugend und Sport werden in diesen Zentren Aktivitäten zur Vermittlung von Lebenskompetenzen sowie Unterstützung für das Engagement und die Beteiligung von Jugendlichen anbieten.

Die Erdbeben hatten Auswirkungen auf das Leben von fast vier Millionen Kindern, die zur Schule gehen, darunter 350.000 geflüchtete oder migrierte Kinder. Fast 1,5 Millionen Kinder haben ihren Schulbesuch in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten wieder aufgenommen, und weitere 250.000 Kinder setzen ihre Ausbildung fort, nachdem sie in andere Landesteile umgezogen sind. Viele andere haben jedoch noch nicht wieder uneingeschränkten Zugang zum Lernen, da die formale Schulbildung in den am stärksten betroffenen Provinzen noch nicht wieder aufgenommen wurde.

UNICEF leistet finanzielle Unterstützung für die Instandsetzung von mehr als 1.170 Schulen, wovon mehr als 300.000 Kinder profitieren werden, und unterstützt das Ministerium für nationale Bildung mit vorübergehenden Maßnahmen, darunter mehr als 400 Zelte für den Unterricht, einschließlich Nachholunterricht und Prüfungsvorbereitung, wovon rund 23.000 Kinder pro Tag profitieren, sowie vorgefertigte Klassenräume oder Verwaltungsräume. Tausend Schulberater und Lehrer werden geschult, um Kinder zu identifizieren, die psychosoziale Unterstützung benötigen.

UNICEF bittet in der Türkei um zusätzliche 138 Millionen Dollar, um seine Arbeit zur Unterstützung der von den Erdbeben betroffenen Kinder fortzusetzen, und fordert die Geber auf, dafür zu sorgen, dass diese Hilfe durch flexible Finanzierung bereitgestellt und rechtzeitig freigegeben wird, damit UNICEF und seine Partner auf die sich ändernden Bedürfnisse mit schnellen und nachhaltigen Maßnahmen reagieren können.

UNICEF appelliert auch an die internationale Gemeinschaft, sicherzustellen, dass die Bedürfnisse von Kindern bei den Mittelzuweisungen Vorrang haben, um eine auf Kinder ausgerichtete Reaktion und Erholung zu unterstützen, da Kinder zu den am meisten gefährdeten Gruppen gehören.


 

15.03.2023 – 12 Jahre Konflikt & Erdbeben: Es droht eine Ernährungskrise für Kinder in Syrien

Damaskus/Amman/Wien – Zwölf Jahre Konflikt und die jüngsten tödlichen Erdbeben haben dazu geführt, dass Millionen Kindern in Syrien einem erhöhten Risiko der Mangelernährung ausgesetzt sind, warnte UNICEF heute.

Der Konflikt in Syrien geht am 15. März in sein 13. Jahr und die Kampfhandlungen dauern in mehreren Teilen des Landes, insbesondere im Nordwesten, unvermindert an. Die Rechte der Kinder werden nach wie vor schwerwiegend verletzt. Seit Beginn des Konflikts wurden nach UN-Angaben fast 13.000 Kinder in Syrien getötet oder verletzt. Kinder leben weiterhin in Angst vor Angriffen und Vertreibung, und die Zahl der mangelernährten Kinder nimmt zu.

Schätzungen zufolge sind in Syrien mehr als 609.900 Kinder unter fünf Jahren verkümmert. „Stunting“ (Verkümmerung) ist die Folge von chronischer Mangelernährung und verursacht irreversible körperliche und geistige Schäden bei Kindern. Dies wirkt sich auf ihre Lernfähigkeit, ihre Produktivität und ihr späteres Einkommen im Erwachsenenalter aus.

Auch die akute Mangelernährung bei Kindern ist im Zunehmen begriffen. Die Zahl der 6-59 Monate alten Kinder, die an schwerer akuter Mangelernährung leiden, stieg zwischen 2021 und 2022 um 48 Prozent. Wenn Kinder an akuter Mangelernährung leiden, wird ihr Immunsystem geschwächt, und sie haben ein elfmal höheres Risiko zu sterben als gut ernährte Kinder.

Steigende Preise und unzureichende Einkommen bedeuten, dass Millionen von Familien in einer beispiellosen Wirtschaftskrise darum kämpfen, über die Runden zu kommen. Nahezu 90 Prozent der Menschen in Syrien leben in Armut. Dies wirkt sich nachteilig auf die Ernährung und den Ernährungszustand der Kinder aus.

Im Jahr 2023, vor den tödlichen Erdbeben, die Syrien am 6. Februar 2023 erschütterten, benötigten mehr als 3,75 Millionen Kinder im ganzen Land Ernährungshilfe, während landesweit fast 7 Millionen Kinder dringend humanitäre Hilfe benötigten.

„Die Kinder in Syrien können nicht länger warten. Nach jahrelangen Konflikten und zwei katastrophalen Erdbeben hängt die Zukunft von Millionen von Kindern am seidenen Faden“, sagte die UNICEF-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika, Adele Khodr. „Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, den Kindern zu versichern, dass ihre Zukunft auch unsere Priorität ist.“

Die Erdbeben haben die Häuser von Familien zerstört und viele Kinder hatten Angst, nach Hause zurückzukehren, da die Nachbeben anhielten.  Viele Familien sind nun vertrieben und leben unter beengten Verhältnissen in Notunterkünften und Lagern.

Vor den Erdbeben benötigten 6,81 Millionen Kinder in Syrien eine medizinische Grundversorgung. Die Hälfte des primären Gesundheitssystems funktionierte nicht, so dass viele Familien gezwungen waren, die medizinische Versorgung hinauszuzögern oder lange Reisen auf sich zu nehmen, wenn sie es sich leisten konnten. Schätzungen zufolge gibt es in Syrien nur noch 20.000 Ärztinnen und Ärzte. Der jüngste Choleraausbruch und die Auswirkungen der Erdbeben üben zusätzlichen Druck auf die bereits überlasteten öffentlichen Gesundheitsdienste und die Gesundheitsversorgung im Land aus. Es wird erwartet, dass sich der Zugang zu grundlegenden Gesundheits- und Ernährungsdiensten im Jahr 2023 weiter verschlechtern wird.

„Wir müssen auf die Bedürfnisse der Kinder reagieren, wo immer sie sich in Syrien befinden, und die Systeme unterstützen, die die grundlegenden Dienstleistungen, die sie so dringend benötigen, gewährleisten“, sagte Khodr.

In ganz Syrien investiert UNICEF in die Früherkennung von Unterernährung und arbeitet mit Partnern zusammen, um lebensrettende Behandlungsdienste für Kinder, die an schwerer akuter Unterernährung leiden, bereitzustellen und zu erweitern. Darüber hinaus werden präventive Ernährungsdienste wie Mikronährstoffergänzungen, Wachstumsüberwachung und -beratung sowie Unterstützung beim Stillen und altersgerechter Beikost angeboten. UNICEF stellt auch wichtige Gesundheitsdienste und -materialien sowie Zugang zu sauberem Wasser und guten sanitären Einrichtungen bereit, damit mehr Kinder eine Chance zum Überleben haben.

Schon vor den Erdbeben war der UNICEF-Appell „Humanitäre Hilfe für Kinder 2023“ in Syrien deutlich unterfinanziert, da nur ein Bruchteil der 328,5 Millionen US-Dollar gesichert war. Mit der zusätzlichen Belastung durch die Erdbeben ist die Situation noch dringlicher geworden. 172,7 Millionen US-Dollar werden benötigt, um 5,4 Millionen Menschen (darunter 2,6 Millionen Kinder), die von dem Erdbeben betroffen sind, lebensrettende Soforthilfe in Syrien zukommen zu lassen.

Hinweise für Redaktionen:

Alle in dieser Pressemitteilung genannten Daten stammen aus der Zeit vor den Erdbeben vom Februar 2023.
Im Jahr 2022 stieg die Zahl der Kinder mit mäßiger akuter Mangelernährung um 55 Prozent.
Die Mangelernährung bei Müttern reicht von 11 Prozent im Nordwesten Syriens und Teilen von Damaskus bis zu 25 Prozent im Nordosten Syriens.
Vor den Erdbeben waren fast zwei Drittel der Wasseraufbereitungsanlagen, die Hälfte der Pumpstationen und ein Drittel der Wassertürme in ganz Syrien durch den Konflikt beschädigt.
Fast die Hälfte der Bevölkerung ist auf alternative und oft unsichere Wasserquellen angewiesen, um ihren Wasserbedarf zu decken oder zu ergänzen.
Mindestens 70 Prozent der eingeleiteten Abwässer sind unbehandelt.
Seit der Ausrufung des Choleraausbruchs in Syrien im September 2022 wurden mehr als 84.600 Verdachtsfälle gemeldet. Unterernährte Kinder mit geschwächtem Immunsystem haben ein höheres Risiko, sich mit Cholera zu infizieren.
Innerhalb der nächsten sechs Monate im Jahr 2023 werden mehr als 39.000 neue Choleraverdachtsfälle erwartet, wodurch mindestens 3 Millionen Menschen gefährdet sind und lebensrettende Präventionsmaßnahmen benötigen.

 

08.03.2023 – WHO und UNICEF starten Cholera-Impfkampagne im Nordwesten Syriens

Kairo/Amman/Wien – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) haben in Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden, der Syria Immunization Group (SIG) und der Global Alliance for Vaccines (GAVI) eine Cholera-Impfkampagne in den erdbebengeschädigten Gebieten im Nordwesten Syriens eingeleitet.

Im Rahmen der Impfkampagne werden 1,7 Millionen Dosen Cholera-Impfstoff eingesetzt, um Syrer:innen über einem Jahr zu schützen, insbesondere diejenigen, die in den am stärksten vom Erdbeben betroffenen und am stärksten choleragefährdeten Gebieten leben, darunter die Bezirke Sarmada, Maaret Tamsrin, Dana und Atmeh in Idleb und der Bezirk A’zaz im Norden Aleppos.

1.400 Teams aus Gesundheitspersonal und freiwilligen Helfer:innen aus der Bevölkerung werden die zehntägige Kampagne mit einer Haus-zu-Haus-Strategie durchführen und auch Vertriebene erreichen, die in Lagern, auf Märkten und in Schulen leben.

„Die WHO warnt vor der Zunahme von durch Wasser übertragenen Krankheiten für die über 2,1 Millionen Syrer im Nordwesten des Landes, wobei das Risiko nach dem verheerenden Erdbeben erheblich gestiegen ist, insbesondere in den überfüllten Lagern und Sammelunterkünften“, sagt Dr. Richard Brennan, Regionaldirektor für Notfälle im WHO-Regionalbüro für den östlichen Mittelmeerraum. „Die WHO und ihre Partner müssen jetzt handeln, um weitere Erkrankungen und Todesfälle zu verhindern. Da die Cholera-Impfstoffe oral verabreicht werden, muss unbedingt sichergestellt werden, dass die Zielgruppen vor Beginn des heiligen Fastenmonats Ramadan erreicht werden, da die meisten Erwachsenen in dieser Zeit fasten werden.“

„Nach jahrelangen Konflikten und zwei katastrophalen Erdbeben mögen die Gefahren, die unhygienische Bedingungen und unsicheres Wasser für Kinder darstellen, unbedeutend erscheinen, aber wir wissen, dass die Auswirkungen katastrophal sein können, wenn durch Wasser übertragene Krankheiten auftreten“, sagte Maddalena Bertolotti, stellvertretende UNICEF-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika. „Diese Impfkampagne ist von entscheidender Bedeutung, da sie Kindern und ihren Familien den dringend benötigten Schutz bietet und dazu beiträgt, die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen, die Millionen von Menschen gefährden kann.“

Seit dem Ausbruch der Cholera in Syrien am 10. September 2022 wurden in den Gouvernements Idlib und Aleppo mehr als 50 000 Verdachtsfälle gemeldet, von denen 18 % der Verdachtsfälle aus Lagern für Binnenflüchtlinge stammten.  In der 6. Woche des Jahres 2023, der Woche des Erdbebens, gingen die gemeldeten Fälle um 63 % zurück, was auf den Rückgang der Meldungen und der Berichterstattung zurückzuführen ist. Seitdem wurde die Überwachung wieder aufgenommen und in Woche 8/2023 wurden 1.784 neue Fälle gemeldet. Nach dem Erdbeben ist es nach wie vor dringend erforderlich, die Überwachung und die Reaktion auf epidemieanfällige Krankheiten zu verstärken, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Frühjahrssaison liegt, in der sich die zirkulierenden Krankheitserreger verschieben werden.

UNICEF ist weiterhin federführend bei der Beschaffung von Impfstoffen, der Kühlkette und dem Impfstoffmanagement, um die Sicherheit des Impfstoffs zu gewährleisten. UNICEF ist federführend bei der Planung und Durchführung der sozialen Mobilisierungsmaßnahmen für die Kampagne zum oralen Cholera-Impfstoff (OCV), um das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie wichtig es ist, den Impfstoff zu nehmen, damit die Familien sicher und gesund vor der Choleraerkrankung sind.

Die WHO ist weiterhin federführend bei der operativen Cholera-Bekämpfung, indem sie eine Cholera-Task-Force einrichtet und die Maßnahmen in den verschiedenen Bereichen koordiniert, darunter Überwachung und Laboratorien, Fallmanagement, Infektionsprävention und -bekämpfung (IPC), Versorgungskette, Risikokommunikation und Engagement der Bevölkerung (RCCE) sowie OCV.

Die verheerenden Erdbeben, die am 6. Februar die Nordtürkei und Nordsyrien erschütterten, haben im Nordwesten Syriens über 4.540 Todesopfer und fast 9.000 Verletzte gefordert. Rund 90.000 Syrer wurden im Nordwesten vertrieben, und viele von ihnen fanden Zuflucht in überfüllten Lagern und Sammelunterkünften. Die Katastrophe hat den Zugang zu sicherem Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene unterbrochen und die Bevölkerung einem erhöhten Risiko von durch Wasser übertragenen Krankheiten, einschließlich Cholera, ausgesetzt.


 

06.03.2023 – Einen Monat nach den tödlichen Erdbeben in der Südtürkei und Syrien sind mehr als 850.000 Kinder auf der Flucht

Ankara/Damaskus/Amman/Genf/Wien – Einen Monat nach den beiden katastrophalen Erdbeben in der Südtürkei und in Syrien sind immer noch mehr als 850.000 Kinder aus ihren beschädigten oder zerstörten Häusern geflohen.

Die Zahl der bei den Beben und ihren Folgen getöteten und verletzten Kinder ist noch nicht bestätigt, dürfte aber in die Tausende gehen. Die Gesamtzahl der Todesopfer der Erdbeben und Nachbeben beläuft sich auf mehr als 50.000 Menschen, Tausende von Verletzten und massive Zerstörungen an Gebäuden und anderer wichtiger Infrastruktur.

Die Auswirkungen der Erdbeben auf die Kinder und Familien in der Region waren katastrophal und haben Hunderttausende in eine verzweifelte Lage gebracht. Viele Familien haben ihre Häuser verloren und leben nun in Notunterkünften.

Allein in der Türkei sind über 1,9 Millionen Menschen in Notunterkünften untergebracht und haben in den betroffenen Gebieten nur eingeschränkten Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Wasser, sanitären Einrichtungen und medizinischer Versorgung. 2,5 Millionen Kinder in dem Land benötigen dringend humanitäre Hilfe.

„Die Familien, die durch die Erdbeben aus ihren Häusern vertrieben wurden, haben die letzten vier Wochen damit verbracht, sich auf das Überleben zu konzentrieren und ihr Leben auf Eis zu legen, während die Nachbeben weiter rumpeln“, sagte der UNICEF-Regionaldirektor für Europa und Zentralasien, Afshan Khan. „Wir müssen jetzt alles in unserer Macht Stehende tun, um den Familien beim Wiederaufbau ihres Lebens zu helfen, indem wir den Kindern psychosoziale Unterstützung bieten, sie so schnell wie möglich wieder zum Lernen bringen und ihnen inmitten des Chaos etwas Stabilität bieten.“

Man geht davon aus, dass in Syrien mehr als 500.000 Menschen durch die Erdbeben aus ihren Häusern vertrieben wurden. Die Häuser vieler Familien wurden zerstört, und viele Kinder haben Angst, in ihre beschädigten Häuser zurückzukehren, da die Nachbeben anhalten. Schon vor den Erdbeben war Syrien mit 6,8 Millionen Binnenvertriebenen – darunter fast drei Millionen Kinder – das Land mit der höchsten Zahl an Binnenvertriebenen in der Welt. In ganz Syrien sind mehr als 3,7 Millionen Kinder von den Beben betroffen.

„Schon vor diesen katastrophalen Erdbeben war der Bedarf an humanitärer Hilfe für die Kinder in Syrien so groß wie nie zuvor“, sagte die UNICEF-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika, Adele Khodr, und fügte hinzu: „Vor dem Hintergrund des zwölf Jahre andauernden Konflikts leben Millionen von Familien am Rande einer Katastrophe und haben das Gefühl, dass die Welt sie vergessen hat. Wir müssen diese Familien langfristig unterstützen und ihnen helfen, ihr Leben wiederaufzubauen.“

Die bisherige Hilfe von UNICEF in Syrien und der Türkei

UNICEF hat in ganz Syrien fast eine halbe Million Menschen mit lebensrettenden Wasser-, Sanitär- und Hygienediensten (WASH) und Hilfsgütern versorgt, unter anderem durch Wassertransporte, die Entsorgung von Abfällen, die Entschlammung von Klärgruben sowie die Bereitstellung von Hygienekits für Familien und anderen lebensrettenden Hilfsgütern. Über 294.000 Menschen, einschließlich derer, die in Notunterkünften Zuflucht gefunden haben, wurden durch von UNICEF unterstützte Gesundheitszentren und mobile Gesundheitsteams mit lebenswichtigen Gütern und medizinischer Beratung versorgt. Mehr als 130.000 Kinder unter fünf Jahren wurden in den erdbebengeschädigten Gebieten mit Ernährungsdiensten unterstützt. UNICEF hat außerdem mehr als 100.000 Kinder und Betreuer mit psychologischer Unterstützung erreicht, darunter psychologische Erste Hilfe, Freizeitaktivitäten, psychosoziale Unterstützung und Elternseminare. Bildungsmaterial und Freizeitpakete werden an Schulen und Notunterkünfte verteilt, damit die Kinder die Möglichkeit haben, weiter zu lernen.

„Eine umfassende, integrierte Reaktion zur Unterstützung von Kindern und Familien ist entscheidend, um zu verhindern, dass diese Bedrohungen die ohnehin schon katastrophale Situation noch weiter verschärfen. Die UNICEF-Teams sind bei den betroffenen Kindern und Familien vor Ort, aber der Bedarf ist riesig und weitere Unterstützung ist unerlässlich.“

In der Türkei hat UNICEF Winterkleidung, elektrische Heizgeräte und Decken an fast 277.000 Menschen verteilt, darunter über 163.000 Kinder. In enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium beschafft UNICEF lebensrettende Impfstoffe und Ausrüstung für die Kühlkette. 258.000 Menschen, darunter 148.000 Kinder, erhielten Hygieneartikel. UNICEF hat in der Nähe von Notunterkünften kinderfreundliche Räume eingerichtet und bisher über 5.000 Kindern psychosoziale Erste Hilfe und Freizeitaktivitäten angeboten. UNICEF hat das türkische Bildungsministerium dabei unterstützt, 87 Zelte aufzustellen, die als temporäre Lernzentren genutzt werden. Der Nachholunterricht findet in zwei Schichten statt und kommt täglich fast 3.600 Kindern zugute. UNICEF hat bisher über 193.000 Menschen mit psychosozialer Unterstützung durch geschulte Sozialarbeiter erreicht. UNICEF identifiziert weiterhin unbegleitete und von ihren Eltern getrennte Kinder und leitet sie zur weiteren Unterstützung weiter.

„Die Kinder haben gesehen, wie ihre ganze Welt vor ihren Augen zusammengebrochen ist, aber wir wissen, wie wir ihnen beim Wiederaufbau helfen können“, sagte Khan. „Wenn wir den Kindern das nötige Rüstzeug an die Hand geben – psychosoziale Unterstützung, Spiel- und Lernmöglichkeiten und die Stabilität, die sich aus der Gewissheit ergibt, dass ihre Grundbedürfnisse befriedigt werden -, dann ist das unermesslich wichtig, um ihr langfristiges Wohlergehen zu sichern.“

In der Türkei bittet UNICEF um 196 Millionen US-Dollar, um 3 Millionen Menschen, darunter 1,5 Millionen Kinder, zu erreichen.

In Syrien benötigt UNICEF 172,7 Millionen US-Dollar, um 5,4 Millionen Menschen (darunter 2,6 Millionen Kinder), die von dem Erdbeben betroffen sind, lebensrettende Soforthilfe zu leisten.

02.03.2023 – Syrien: Nach den Erdbeben sind 3,7 Millionen Kinder multiplen Bedrohungen ausgesetzt

Damaskus/Wien – Die 3,7 Millionen Kinder in den betroffenen Gebieten Syriens, die die starken Erdbeben vom 6. Februar in der Südtürkei und Nordsyrien überlebt haben, sind mit mehreren immer größeren und potenziell katastrophalen Bedrohungen konfrontiert, warnte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell heute zum Abschluss eines zweitägigen Besuchs in Syrien.

Die emotionalen und psychologischen Auswirkungen der Erdbeben auf die Kinder, die erhöhte Gefahr ansteckender, durch Kontakt übertragener und durch Wasser übertragener Krankheiten für die vertriebenen Familien und der fehlende Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen für Familien, die durch den fast 12 Jahre andauernden Konflikt gefährdet sind, bergen das Risiko, dass sich die Katastrophen für die betroffenen Kinder fortsetzen und verstärken.

„Die Kinder in Syrien haben bereits unsagbares Grauen und Leid ertragen müssen“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Nun haben diese Erdbeben und Nachbeben nicht nur weitere Häuser, Schulen und Spielplätze für Kinder zerstört, sondern auch jedes Gefühl der Sicherheit für so viele der am meisten gefährdeten Kinder und Familien zunichte gemacht.“

In Aleppo traf Russell Kinder in einem provisorischen Lernraum, in dem mehr als 250 Kinder, die in einer Sammelunterkunft leben, Zugang zu Bildung, mobilen Gesundheitsdiensten, Freizeitaktivitäten und physiologischen Erste-Hilfe-Leistungen haben.

In einer Moschee in Al Masharqa sprach Russell mit einer zweifachen Mutter namens Esraa, deren Ehemann während des Konflikts verschwunden ist. Sie zieht nun ihre zehn und 11 Jahre alten Töchter allein auf. Esraa ist eine von Tausenden, die durch die Erdbeben ihr Zuhause verloren haben. Sie und die Mädchen verbrachten zwei Nächte in Kälte und Regen, bevor sie in einer Moschee Unterschlupf fanden. Jetzt leben sie von der Bargeldhilfe der UNICEF. „Während des zweiten Erdbebens vor einer Woche war meine Tochter so verängstigt und gestresst, dass sie ohnmächtig wurde“, sagte Esraa Russell. Eines der Mädchen, Jana, sagte Russell auf die Frage, was sie sich erhoffe: „Ich möchte ein Bett und ein Zuhause.“

Russell besuchte auch eine von UNICEF unterstützte Wasserpumpstation, die etwa zwei Drittel der Stadtteile von Aleppo mit sauberem Wasser versorgt. Angesichts der Tatsache, dass immer mehr Familien auf der Flucht sind und auf engstem Raum in provisorischen Unterkünften leben, ist der kontinuierliche Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen von entscheidender Bedeutung für die Verhinderung des Ausbruchs von Krankheiten wie Krätze, Läusen, Cholera und akuter wässriger Diarrhöe.

Im Nordwesten Syriens hat UNICEF mehr als 400.000 betroffene Menschen entweder mit Nahrungsmitteln oder mit Wasser-, Sanitär- und Hygienedienstleistungen und -lieferungen versorgt.  Bereits vor dem Erdbeben hatte UNICEF wichtige humanitäre Hilfsgüter bereitgestellt, die bereits in den ersten 48 Stunden nach dem Erdbeben Kinder und Familien erreichten. Bislang wurden UNICEF-Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern für mehr als 1,8 Millionen Menschen zur Unterstützung von Gemeinden und Kindern im Nordwesten Syriens entsandt.

„Es reicht nicht aus, einfach nur Soforthilfe zu leisten – wir müssen uns verpflichten, diesen Familien langfristig zur Seite zu stehen und ihnen dabei zu helfen, ein Gefühl der Stabilität und Hoffnung wiederzuerlangen“, sagte Russell. „Indem wir ihnen Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie sicherem Wasser, Gesundheitsversorgung und psychosozialer Unterstützung verschaffen, können wir Kindern und Familien helfen, sich von den schrecklichen Erlebnissen zu erholen, die sie durchgemacht haben, damit sie beginnen können, ihr Leben wieder aufzubauen.

In Syrien benötigt UNICEF 172,7 Millionen US-Dollar, um 5,4 Millionen Menschen, darunter 2,6 Millionen Kinder, die von dem Erdbeben betroffen sind, lebensrettende Soforthilfe zu leisten. Die Hilfe wird in den stark betroffenen Gebieten auf allen möglichen Wegen geleistet, auch innerhalb Syriens und durch grenz- und länderübergreifende Maßnahmen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Unterstützung flexibel ist und keine Grenzen kennt, damit UNICEF und seine Partner allein auf der Grundlage des Bedarfs und überall dort, wo Kinder betroffen sind, reagieren können.


 

28.02.2023 – 2,5 Millionen Kinder in der Türkei brauchen dringend humanitäre Hilfe

Ankara/Wien – UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell beendete heute einen zweitägigen Besuch in der Türkei, wo sie mit Kindern und Familien zusammentraf, die von den starken Erdbeben betroffen waren, die Anfang des Monats den Südosten der Türkei und Nordsyrien erschütterten.

Russell betonte die Bedeutung sozialer Dienste, einschließlich Wasser- und Sanitärversorgung, sowie psychosozialer Unterstützung für die betroffenen Kinder. Sie besuchte einen von UNICEF unterstützten kinderfreundlichen Zone in Gaziantep, wo Kinder und Eltern psychologische Unterstützung und Beratung erhalten, um ihnen bei der Heilung und Bewältigung zu helfen. Russell traf sich auch mit Familien in Kahramanmaraş, darunter syrische Familien, und besichtigte das Zentrum für Notunterkünfte, in dem derzeit 17.000 Menschen untergebracht sind – fast ein Drittel davon sind Kinder.

„Die Erdbeben waren für die Kinder in den betroffenen Gemeinden ein absolut katastrophales Ereignis“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Wenn man durch die Gegend läuft, sieht man Fragmente des täglichen Lebens der Familien, als ob sie in der Zeit eingefroren wären. Inmitten eines unvorstellbaren Ausmaßes an Zerstörung, bei dem ein Gebäude nach dem anderen in Schutt und Asche gelegt wurde, sieht man eine Decke, ein Spielzeug oder ein Kinderbuch, Überbleibsel eines jungen Lebens, das gewaltsam unterbrochen oder abgebrochen wurde.“

In enger Zusammenarbeit mit der türkischen Regierung, einschließlich des Präsidiums des Innenministeriums für Katastrophen- und Notfallmanagement (AFAD) und des Präsidiums für Migrationsmanagement (PMM), bietet UNICEF psychosoziale Unterstützung für betroffene Kinder und Familien, richtet kinderfreundliche und temporäre Lernräume ein, identifiziert getrennte und unbegleitete Kinder und führt sie mit ihren Familien oder Bezugspersonen zusammen, bewertet die Schäden an Wasserstationen und Versorgungseinrichtungen und ermittelt den Gesundheits- und Ernährungsbedarf der betroffenen Menschen.

In den erdbebengeschädigten Gebieten der Türkei benötigen 2,5 Millionen Kinder dringend humanitäre Hilfe. UNICEF hat bisher fast 277.000 Menschen – darunter über 163.000 Kinder – mit lebensrettenden Hilfsgütern versorgt, darunter Hygienesets, Winterkleidung, elektrische Heizgeräte und Decken. Über seine Partner hat UNICEF außerdem mehr als 198.000 Menschen mit psychologischer Ersthilfe und Freizeitaktivitäten in den betroffenen Gebieten und anderen Städten erreicht.

Im Lager Kahramanmaraş sprach Russell mit einer 28-jährigen Mutter von vier Kindern, die „dachte, es sei das Ende der Welt“, als sie während des ersten Erdbebens aufwachte. „Sie beschrieb, dass sie Schreie und Rufe hörte und dann Dunkelheit“, so Russell. „Sie ist dankbar, dass sie alle überlebt haben, glaubt aber, dass es lange dauern wird, bis die emotionalen Wunden ihrer Kinder vollständig verheilt sind.  Deshalb ist die psychosoziale Unterstützung der betroffenen Kinder so wichtig“.

Die Erdbeben und Tausende von Nachbeben haben das Leben von Millionen von Kindern auf den Kopf gestellt und dazu geführt, dass viele verängstigt und verwirrt sind und dringend psychosoziale Unterstützung benötigen. Russell schloss sich einer Gruppe von Kindern in einem von UNICEF unterstützten kinderfreundlichen Zentrum an, wo die Kinder Bilder von Orten malten, die bei ihnen gute Erinnerungen und Gedanken weckten. „Ich fühle mich besser, nachdem ich gehört habe, dass es den anderen Kindern gut geht“, sagte Yagmur, ein 8-jähriges Mädchen, zu Russell.

„Die materielle Zerstörung, die dieses Erdbeben mit sich gebracht hat, ist allen klar, aber der weniger sichtbare, emotionale Tribut für die Kinder ist genauso tiefgreifend“, sagte Russell. „Deshalb spielt die psychosoziale Unterstützung eine entscheidende Rolle bei der Heilung der Kinder und beim Wiederaufbau der Familien. Indem wir den Kindern einen sicheren Raum bieten, in dem sie ihre Gefühle ausdrücken, mit anderen in Kontakt treten und ihr Sicherheitsgefühl wieder aufbauen können, können wir ihnen helfen, zu heilen und sich zu erholen.“

UNICEF setzt sich auch dafür ein, dass die Kinder so schnell wie möglich wieder lernen können. Die Organisation bewertet die Schäden an den Schulen und trifft Vorbereitungen für sofortige Reparaturen und die Einrichtung von provisorischen Lernräumen.

In der Türkei beantragt UNICEF 196 Millionen US-Dollar, um 3 Millionen Menschen, darunter 1,5 Millionen Kinder, mit lebenswichtigen Hilfsgütern zu versorgen: Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene, Gesundheit und Ernährung, Kinderschutz, Bildung und humanitäre Bargeldunterstützung für bedürftige Kinder.


 

14.02.2023 – Eine Woche nach den tödlichen Erdbeben in Syrien und der Türkei benötigen Millionen Kinder dringend humanitäre Hilfe

New York/Amman/Genf – 4,6 Millionen Kinder leben in den betroffenen Gebieten in der Türkei, weitere 2,5 Millionen Kinder sind in Syrien betroffen.

Sieben Tage nach zwei verheerenden Erdbeben und mehr als 1.600 Nachbeben im Südosten der Türkei und in Syrien, die große Zerstörung angerichtet und Tausende Menschenleben gefordert haben, warnt UNICEF, dass Millionen Kinder dringend humanitäre Hilfe benötigen.

Die Gesamtzahl der betroffenen Kinder bleibt unklar, jedoch leben in den zehn von den Erdbeben betroffenen Provinzen der Türkei 4,6 Millionen Kinder. In Syrien sind mehr als 2,5 Millionen Kinder betroffen.

„Die Kinder und Familien in der Türkei und Syrien stehen nach diesen verheerenden Erdbeben vor unvorstellbaren Schwierigkeiten“, sagt Catherine Russell, UNICEF-Exekutivdirektorin. „Wir müssen alles, das in unserer Macht steht, tun, um sicherzustellen, dass alle, die diese Katastrophe überlebt haben, lebensrettende Hilfe erhalten, einschließlich sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen, grundlegender Ernährungs- und medizinischer Versorgung sowie psychosozialer Unterstützung für Kinder. Nicht nur jetzt, sondern auch langfristig.“

Die Zahl der während und nach den Erdbeben getöteten und verletzten Kinder wurde zwar noch nicht bestätigt, sie wird sich jedoch auf mehrere Tausend belaufen, da die offizielle Zahl der Todesopfer die 35.000er-Marke überschritten hat.

Die Auswirkungen der Erdbeben auf die Kinder und Familien in der Region sind katastrophal und lassen Hunderttausende Menschen in einer verzweifelten Lage zurück. Viele Familien, die nun obdachlos sind, haben bei oft eisigen Temperaturen in Notunterkünften Zuflucht gefunden, wobei Schnee und Regen ihr Leid noch verstärken. Die Erdbeben haben auch erhebliche Schäden an Schulen und anderen wichtigen Versorgungseinrichtungen verursacht, wodurch das Wohlergehen von Kindern und Familien noch weiter gefährdet wurde. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen ist ebenfalls ein großes Problem, ebenso wie der Bedarf an Gesundheitsversorgung für die betroffene Bevölkerung.

UNICEF arbeitet Tag und Nacht, um den Betroffenen lebensrettende Hilfe zukommen zu lassen. Die Teams vor Ort arbeiten mit Partnern zusammen, um wichtige Hilfsgüter wie medizinische Hilfsgüter, Decken, Kleidung, sauberes Trinkwasser und Hygieneartikel zu verteilen. Die Organisation stellt außerdem weiterhin sichere Räume bereit, in denen Kinder spielen und sich von den traumatischen Ereignissen, die sie miterlebt haben, erholen können.

Trotz dieser Bemühungen, bleiben die Bedürfnisse der betroffenen Bevölkerung unermesslich und die Herausforderungen zahlreich und komplex. Schäden an Straßen und wichtiger Infrastruktur sowie Frost, Schnee und Regen erschweren es, die Notleidenden zu erreichen und ihnen die notwendige Hilfe zukommen zu lassen. Viele Einsatzkräfte und Personal von UNICEF-Partnerorganisationen wurden getötet, verletzt oder vertrieben. Ihre Büros und Ausrüstungen sind, wenn sie nicht zerstört wurden, nicht mehr nutzbar.

In den kommenden Tagen und Wochen wird UNICEF weiterhin mit Partnern zusammenarbeiten, um so vielen Kindern und Familien wie möglich lebenswichtige Hilfe zukommen zu lassen.

In Syrien bemüht sich UNICEF, den von den Erdbeben betroffenen Menschen dringend benötigte Hilfe zukommen zu lassen. Die Organisation hatte bereits Hilfsgüter im Nordwesten Syriens vorgelagert, die nun an möglichst viele Menschen verteilt wurden. Zu den unmittelbaren Prioritäten gehört der Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen, die für die Vermeidung von Krankheiten in den ersten Tagen der Krise entscheidend sind. UNICEF arbeitet außerdem daran, die Auswirkungen der Erdbeben auf die wichtigsten Wasserversorgungsstationen zu bewerten, und ist weiterhin bemüht, Vertriebene mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. Darüber hinaus hat die Organisation mobile Teams eingesetzt, um die Opfer, einschließlich der in Notunterkünfte geflüchteten Menschen, mit Gesundheits- und Ernährungsdiensten und -produkten zu versorgen.

In der Türkei besteht die unmittelbare Priorität von UNICEF darin, sicherzustellen, dass die betroffenen Kinder und Familien die Unterstützung erhalten, die sie dringend benötigen. Die Maßnahmen von UNICEF, die sich auf den Schutz der Kinder konzentrieren, umfassen die Bereitstellung sofortiger psychosozialer Unterstützung in kinderfreundlichen Räumen, die Evaluierung des Zustands der wichtigsten Wasserversorgungseinrichtungen sowie der Gesundheits- und Ernährungsbedürfnisse. Außerdem werden warme Kleidung für Kinder, Decken sowie Hygiene- und Reisepakete für Familien verteilt. Darüber hinaus haben UNICEF und das türkische Ministerium für Jugend und Sport weitere 5.000 junge Freiwillige mobilisiert, die an der Seite der lokalen Einsatzteams arbeiten werden, zusätzlich zu den über 3.000 jungen freiwilligen Helfer*innen, die bereits vor Ort sind.

Sowohl in der Türkei als auch in Syrien bleibt der Schutz von Kindern eine der wichtigsten Prioritäten von UNICEF, einschließlich der Identifizierung und Wiedervereinigung von Kindern, die von ihren Familien getrennt wurden und unbegleitet sind.  Auch die Bereitstellung psychosozialer Unterstützung für Kinder, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, stehen im Fokus.

UNICEF bemüht sich auch darum, dass die Kinder so schnell wie möglich wieder lernen können. Die Organisation prüft die Schäden an den Schulen und trifft Vorbereitungen für sofortige Reparaturen und die Einrichtung von provisorischen Lernräumen. In den betroffenen Teilen Syriens wurden die Schulen bis mindestens 18. Februar 2023 und in der Türkei bis zum 1. März in den zehn betroffenen Provinzen geschlossen, während die Such-, Rettungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen fortgesetzt werden.


 

07.02.2023 – Erdbeben in Syrien & der Türkei: Tausende Kinder in Gefahr

New York/Genf/Amman/Wien – Nach zwei verheerenden Erdbeben und Dutzenden von Nachbeben, die heute den Südosten der Türkei und Syrien erschütterten, sind Tausende von Kindern und Familien in Gefahr.

Nach Angaben der Behörden wurden in den beiden Ländern mehr als 2.300 Menschen getötet, darunter auch Kinder, und Tausende weitere verletzt. Diese Zahlen werden wahrscheinlich noch steigen. In der Türkei konzentrieren sich die Bemühungen derzeit auf Such- und Rettungsmaßnahmen, und UNICEF stimmt sich mit der Regierung und dem Präsidium für Katastrophen- und Notfallmanagement über den sich abzeichnenden Bedarf im Zusammenhang mit den allgemeinen humanitären Maßnahmen ab. In Syrien bewertet UNICEF die Auswirkungen der Erdbeben und bereitet sich in Abstimmung mit den Partnern auf die Unterstützung der humanitären Hilfe vor.

Das erste Erdbeben der Stärke 7,7 ereignete sich kurz nach 04:00 Uhr Ortszeit, als viele Kinder und Familien zu Hause schliefen. Ein zweites Beben der Stärke 7,5 ereignete sich später am Tag.

Es wurden Tausende Häuser zerstört, wodurch Familien vertrieben und der Witterung ausgesetzt wurden. Das zu einer Jahreszeit, in der die Temperaturen regelmäßig unter den Gefrierpunkt fallen und Schnee und eisiger Regen an der Tagesordnung sind. Schwere Schneestürme haben in letzter Zeit auch Teile Syriens und der Türkei heimgesucht, und es werden weiterhin Minusgrade vorhergesagt.

„Die Bilder, die wir aus Syrien und der Türkei sehen, sind herzzerreißend“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Dass das erste Erdbeben so früh am Morgen stattfand, als viele Kinder noch schliefen, machte es noch gefährlicher, und die Nachbeben bergen weitere Risiken. Unsere Herzen und Gedanken sind bei den betroffenen Kindern und Familien, insbesondere bei denen, die Angehörige verloren haben oder verletzt wurden.  Unsere unmittelbare Priorität ist es, sicherzustellen, dass die betroffenen Kinder und Familien die Unterstützung erhalten, die sie so dringend benötigen.“

Es ist wahrscheinlich, dass Schulen, Krankenhäuser und andere medizinische und pädagogische Einrichtungen durch die Beben beschädigt oder zerstört wurden, was weitere Auswirkungen auf die Kinder hat. Mögliche Schäden an Straßen und wichtiger Infrastruktur werden auch die Such- und Rettungsmaßnahmen und die humanitäre Hilfe im Allgemeinen erschweren.

Die Kinder in Syrien befinden sich nach wie vor in einer der komplexesten humanitären Situationen der Welt. Eine sich verschärfende Wirtschaftskrise, anhaltende lokale Feindseligkeiten nach mehr als einem Jahrzehnt zermürbender Konflikte, Massenvertreibungen und eine zerstörte öffentliche Infrastruktur haben dazu geführt, dass zwei Drittel der Bevölkerung auf Hilfe angewiesen sind. Die Ernährungsunsicherheit, die Abhängigkeit von unzuverlässigen und alternativen Wasserquellen und die hohe Zahl der Schulabbrecher sind akut.

Durch Wasser übertragene Krankheiten stellen eine weitere tödliche Bedrohung für die betroffenen Kinder und Familien dar. In Syrien breitete sich ein am 10. September 2022 ausgerufener Choleraausbruch schnell über das ganze Land aus, wobei Kinder besonders gefährdet waren.


 

06.02.2023 – Erdbeben im Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei

Köln/Wien – UNICEF ruft dringend zu Spenden nach dem tödlichen Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet auf. Berichte über dramatisch steigende Opferzahlen nach dem schweren Beben in der Nacht zum heutigen Montag lassen das Schlimmste befürchten.

Weil sich die Menschen in der Nacht in ihren Häusern aufhielten, waren sie besonders durch einstürzende Gebäudeteile gefährdet.

Die Naturkatastrophe trifft insbesondere auf der syrischen Seite Millionen Menschen, die nach zwölf Jahren Bürgerkrieg ausgezehrt sind und häufig alles verloren haben. Die Schockwellen des Bebens der Stärke 7,6 trafen heute Nacht mehrere syrische Städte – darunter Aleppo, Idlib, Homs, Hamah und Lattakia. Mehrere Nachbeben sowie Kälte und Schnee erschweren die Situation zusätzlich und bedrohen besonders die Kinder.

Zusammen mit seinen Partnern untersucht UNICEF das Ausmaß der Schäden sowie den Bedarf der Hilfe und unterstützt erste Hilfsmaßnahmen in Syrien. Partner berichten von schweren Zerstörungen an Schulen, Gesundheitseinrichtungen sowie Wasserleitungen und Wassertanks. UNICEF organisiert Hilfe für die Familien in Syrien sowohl aus dem Land selbst sowie grenzüberschreitend von der Türkei aus.

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