Über eine Million Kinder ohne Schulbildung in der Provinz der Demokratischen Republik Kongo.

Bunia, DRC/Wien – Der sich verschärfende Konflikt, Kämpfe zwischen verschiedenen Gemeinschaften und die daraus resultierende Vertreibung verhindern, dass Hunderttausende Kinder in der Provinz Ituri im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK) eine Schulbildung erhalten, warnte UNICEF gestern.

Mehr als 290 Schulen wurden in diesem Jahr beschädigt oder zerstört, wodurch weitere 130.000 Kinder nicht am Unterricht teilnehmen können. Damit steigt die Gesamtzahl der Kinder ohne Schulbildung in der Provinz auf über 1,3 Millionen.

Zwischen Jänner und April 2025 hat die jüngste Welle der Gewalt in Ituri mehr als 100.000 Menschen vertrieben, darunter die Hälfte Kinder. In denselben vier Monaten wurden mindestens 205 Menschen getötet und schwere Verstöße gegen Kinder – darunter Entführungen, Verstümmelungen, sexuelle Gewalt sowie Rekrutierung und Einsatz durch bewaffnete Gruppen – nahmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 32 Prozent zu.

Schutz- und Bildungskrise

„Von Anfang an haben wir die Krise im Osten der DR Kongo als Schutzkrise bezeichnet“, sagte John Agbor, UNICEF-Vertreter in der DR Kongo. „Aber es ist offensichtlich, dass es sich auch um eine Bildungskrise handelt. In Ituri zerstören Gewalt und Konflikte das Recht der Kinder auf Bildung und setzen sie einem weitaus größeren Risiko aus, von bewaffneten Gruppen rekrutiert, ausgebeutet und missbraucht zu werden.“

Im gesamten Osten der DR Kongo – einschließlich der Provinzen Ituri, Nord-Kivu, Süd-Kivu und Tanganyika – beträgt die Zahl der von Konflikten betroffenen Kinder, die keine Schule besuchen, mehr als 1,8 Millionen.

UNICEF ist weiterhin vor Ort in Ituri präsent, leistet Nothilfe und unterstützt die Widerstandsfähigkeit der Gemeinden. Seit Januar 2025 haben UNICEF und seine Partner 267 Kindern, die zuvor mit bewaffneten Gruppen in Verbindung standen, bei der Wiedereingliederung in ihre Gemeinschaften geholfen, darunter 130 Mädchen. Über 23.800 Kinder haben durch kinderfreundliche Räume psychologische und psychosoziale Unterstützung erhalten, und fast 900 Überlebende sexueller Gewalt haben ein umfassendes Betreuungspaket erhalten, das medizinische Behandlung, psychologische Unterstützung, Zugang zu Bildung und sozioökonomische Wiedereingliederung umfasst.

Ohne dringende zusätzliche Finanzmittel sind diese Bemühungen jedoch gefährdet.

Es fehlt an Ressourcen

„Wir tun alles, was wir können, um auf die Krise zu reagieren, aber die Bedürfnisse sind immens und unsere Ressourcen reichen nicht aus“, fügte Agbor hinzu. „Investitionen in langfristige Lösungen, die frühkindliche Bildung, alternative Bildungssysteme für vertriebene und nicht zur Schule gehende Kinder, psychologische Betreuung und grundlegende Gesundheitsdienste in den Vordergrund stellen, sind von grundlegender Bedeutung. Das ist kein Luxus. Das ist es, was Kindern die Chance gibt, in Würde und Sicherheit aufzuwachsen und ihr Potenzial auszuschöpfen.“

Chronische Mangelernährung verschärft die Krise

Die Vorschulerziehung ist in der Provinz nach wie vor besonders unterentwickelt: Nur vier Prozent der Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sind in Frühförderungsprogrammen eingeschrieben, wodurch vielen die Grundlagen für eine lebenslange Entwicklung vorenthalten bleiben. Chronische Mangelernährung verschärft die Krise zusätzlich, da mehr als die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren davon betroffen ist. Im Jahr 2024 behandelte UNICEF über 18.600 Kinder mit schwerer akuter Unterernährung in Ituri. Für 2025 ist das Ziel, über 38.700 Kinder zu erreichen – doch nur ein Drittel der Gesundheitszonen verfügt derzeit über funktionierende Ernährungsdienste, was vor allem auf fehlende Finanzmittel zurückzuführen ist.

UNICEF hat einen Spendenaufruf in Höhe von 57 Millionen US-Dollar gestartet, um auf die Krise im Osten der DR Kongo zu reagieren. Bislang wurden 35,6 Millionen US-Dollar mobilisiert, sodass noch eine Finanzierungslücke von 22 Millionen US-Dollar besteht.

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