Ein Besuch in Kufstein gemeinsam mit der Tiroler Tageszeitung zeigt eindrucksvoll, wie Kinderrechte in Gemeinden konkret gelebt werden können. Im Rahmen der UNICEF-Zertifizierung Kinderfreundliche Gemeinde entwickelt Kufstein Maßnahmen, die sowohl Schutz als auch Teilhabe von Kindern nachhaltig stärken.
Was ist eine Kinderfreundliche Gemeinde?
Eine Kinderfreundliche Gemeinde verpflichtet sich, Kinderrechte auf lokaler Ebene zu verwirklichen. Das bedeutet: Kinder können sich entfalten, mitbestimmen und werden geschützt. Kufstein ist eine von vielen UNICEF zertifizierten Gemeinden in Österreich, die diese Verantwortung ernst nimmt.
Morgenbetreuung in Schulen
Eine Maßnahme, die vor allem Eltern zugutekommt, ist die Frühbetreuung von Kindern in städtischen Volksschulen. Bereits ab 07:00 können die Kinder in die Schule kommen und werden von einer Betreuungsperson in Empfang genommen. Sie bekommen Frühstück, können zum Start in den Tag noch spielen oder malen und mit ihren Altersgenoss:innen ohne Druck Zeit verbringen. So können sie mit Energie und Spaß in den Schultag starten und Eltern, die früh in die Arbeit müssen, müssen sich keine Gedanken um die Betreuung machen.
Kinderschutz mit System – Kufstein übernimmt Verantwortung
Bereits vor der gesetzlichen Pflicht begann Kufstein mit der Entwicklung von Kinderschutzkonzepten für städtische Kinderbetreuungseinrichtungen. Mit Unterstützung der Gemeinde wurden Risikoanalysen erstellt, Interventionspläne entwickelt und Teams professionell begleitet. Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Sicherheit für Kinder und Personal
- Frühzeitiges Erkennen von Krisen in Familien
- Abbau von Hemmschwellen bei Interventionen
- Strukturelle Verankerung von Schutzmaßnahmen
Diese Maßnahmen machen Kufstein zu einem Vorreiter beim Thema Kinderschutz in Gemeinden!
METACOM-Symbole schaffen Inklusion auf Augenhöhe
Ein weiteres Highlight des Besuchs der Kinderfreundlichen Gemeinde Kufstein sind die METACOM-Kommunikationstafeln auf Spielplätzen. Diese Bildsymbole ermöglichen Kindern mit Behinderungen oder Sprachbarrieren eine barrierefreie Kommunikation – sowohl mit Erwachsenen als auch mit anderen Kindern.
Die Tafeln entstanden auf Initiative einer Mutter im Rahmen des Zertifizierungsprozesses. Heute stehen sie bereits auf drei Spielplätzen und die Nachfrage wächst.
Vorteile der METACOM-Tafeln:
- Ermöglichen nonverbale Kommunikation
- Fördern Teilhabe und Inklusion
- Unterstützen Kinder mit besonderen Bedürfnissen
Diese Maßnahme zeigt beispielhaft, wie kinderfreundliche Stadtgestaltung auch in scheinbar kleinen Details große Wirkung entfalten kann.
Kinderbeteiligung und inklusive Pädagogik im Kindergarten
Die METACOM-Tafeln erfreuen sich auch im Kindergarten Endach in Kufstein größter Beliebtheit. In Endach wird das Prinzip der Partizipation konkret gelebt: Kinder wählen ihre Aktivitäten selbst, gestalten ihren Alltag mit und werden altersgerecht in Entscheidungen einbezogen.
Die inklusive Praxis stellt sicher, dass alle Kinder gleichberechtigt teilnehmen können und ihre Wünsche immer im Fokus stehen.
Unterschiedliche Räume ermöglichen den Kindern unterschiedliche Erfahrungen, so gibt es neben den klassischen Spielzimmern beispielsweise auch ein Wissenschafts-Zimmer. Dort haben sie Bücher, ein Mikroskop und weitere Utensilien für ihre Wissenschaft.
Herausforderungen bleiben – doch der Wille zählt
Die Stadt Kufstein zeigt eindrucksvoll, wie kinderfreundliche Maßnahmen auf kommunaler Ebene wirken können – trotz finanzieller und struktureller Herausforderungen, die aktuell auch viele andere Gemeinden betreffen.
Ob durch METACOM-Symbole auf Spielplätzen, durch starke Kinderschutzkonzepte oder den schon seit Jahren bestehenden Jugendgemeinderat: Kufstein macht vor, wie eine Kinderfreundliche Gemeinde zur Realität wird.
Weitere Informationen
Ein Artikel der Tiroler Tageszeitung über die Kinderfreundliche Gemeinde Kufstein (mit Paywall).
Der Journalist Heinz Wagner besuchte Kufstein bereits 2021 und beleuchtete weitere partizipatorische Aspekte.
Mehr Informationen zur Kooperation zwischen UNICEF Österreich und der Tiroler Tageszeitung.