
Hier finden Sie eine Übersicht von Nachrichten zur Ukraine und dem Krieg in der Ukraine.
Bitte unterstützen Sie die UNICEF Nothilfe Ukraine
22.12.2022 – #bravehood – weltberühmte internationale Künstler:innen setzen sich für Kinder in der Ukraine ein
Wien – Musikgrößen wie die Rolling Stones, Coldplay, Garbage, Dido, Nick Cave, R.E.M. u.v.m. unterstützen im Rahmen der Initiative #bravehood von Guiding Light die UNICEF Nothilfe Ukraine.
#bravehood ist eine globale Initiative, die von der Non-Profit-Organisation GUIDING LIGHT in Zusammenarbeit mit UNICEF sowie weltweit bekannten Künstler*innen initiiert und zugunsten Kindern in der Ukraine durchgeführt wird. Kinder und ihre Familien, die bereits mehr als neun Monate lang eskalierende Zerstörung und Vertreibung ertragen mussten, brauchen weiterhin dringend Hilfe wie Notunterkünfte, psychosoziale Hilfe, Gesundheitsversorgung und vieles mehr.
Der gesamte Reinerlös der #bravehood Aktion, bei der Merchandise Produkte aus Bio-Baumwolle mit Texten von unter anderem The Rolling Stones, R.E.M., Nick Cave, Paul Simon, Garbage, Dolores O’Riordan von The Cranberries, Dido, Glen Hansard, Natalie Merchant und Wir sind Helden, in einem online Shop erworben werden können, kommt der Ukraine Nothilfe des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen zugute. Die Texte dieser Weltstars wie “Lights will guide you home“ von Coldplay sind Worte, die von Herzen kommen, und stehen für Hoffnung, Frieden und Tapferkeit.
Christian Stiegler und Ramona Kandinger, Initiatoren und Leitung von GUIDING LIGHT, stehen mit Leidenschaft hinter dieser Kampagne: „Eine Handvoll Menschen bei GUIDING LIGHT hatte den Wunsch, Kindern in Not zu helfen. Wir freuen uns, dass sich Künstler:innen von Weltformat unserer Idee angeschlossen haben. Denn uns allen ist es ein Anliegen den Kindern in der Ukraine zu helfen.“
Bis Ende Februar 2023 kann die #bravehood Kollektion exklusiv unter www.supportbravehood.org erworben werden.
Eisige Temperaturen bedrohen Kinderleben
Kinder werden weiterhin getötet, verwundet und sind durch die Gewalt um sie herum zutiefst traumatisiert. Schulen, Krankenhäuser und andere zivile Infrastrukturen, auf die sie angewiesen sind, werden weiterhin beschädigt oder zerstört. Familien wurden getrennt und Leben zerrissen.
Die Kampfhandlungen der letzten Wochen führten erneut zu schwerer Zerstörung an der Infrastruktur und Ausfällen der Energieversorgung in weiten Teilen des Landes. Die bitterkalten Temperaturen stellen somit eine weitere Bedrohung für das Leben und Wohl der Kinder dar.
Christoph Jünger, Geschäftsführer von UNICEF Österreich betont: „Kinder erfahren aufgrund des Ukraine Kriegs massives Leid. Ihre Rechte werden verletzt und die unsichtbaren Narben der traumatischen Erlebnisse werden sie noch lebenslang begleiten. Wir sind Guiding Light sehr dankbar für ihre Initiative! Nur mit Unterstützung wie dieser kann UNICEF die unermüdliche Hilfe für die Kinder und Jugendlichen in der Ukraine fortführen.“
20.12.2022 – Gemeinsame Weihnachtsaktion mit ukrainischem Sozialministerium und ukrainischer Eisenbahn
Kiew/Wien – Während Familien in der Ukraine Heiligabend erwarten, verstärkt UNICEF seine Unterstützung durch neue Initiativen und Aktivitäten, um sicherzustellen, dass bedürftige Kinder und Familien im ganzen Land über die Feiertage finanzielle, pädagogische und moralische Unterstützung erhalten. Insgesamt werden 102 Millionen Dollar an zusätzlicher Bargeldhilfe bereitgestellt.
Gemeinsam mit dem Ministerium für Sozialpolitik arbeitet UNICEF daran, insgesamt 102 Millionen US-Dollar an zusätzlicher Bargeldunterstützung für 123.000 bedürftige Familien in der Ukraine bereitzustellen. Darunter fallen auch Familien mit vier oder mehr Kindern und Familien mit einem Kind mit Behinderung, was fast einer halben Million Menschen entspricht.
UNICEF unterstützt auch eine Initiative des Sozialministeriums und der ukrainischen Eisenbahn in dieser Weihnachtszeit, um sicherzustellen, dass kriegsgeschädigte Kinder in der Ostukraine, insbesondere in den neu zugänglichen Gebieten wie Charkiw und Cherson, mit Unterhaltungsgeschenken versorgt werden. UNICEF hat rund 30.000 UNICEF-Schultaschen und -Schreibwarenpakete beigesteuert, um die Bildung und mentale Gesundheit der Kinder zu unterstützen.
„Die Weihnachtszeit bereitet den Familien in der Ukraine wenig Freude, aber wir hoffen, dass wir Eltern und Kindern inmitten eines besonders schwierigen Winters ein wenig Hoffnung geben können,“ sagt der UNICEF-Vertreter für die Ukraine, Murat Sahin. „In einer Zeit, in der Familien auf die Erlebnisse des vergangenen Jahres zurückblicken und auf das neue Jahr vorausschauen, ist es von entscheidender Bedeutung, ihnen inmitten der unsicheren Zeiten ein kleines Gefühl von Normalität und Hoffnung für die Zukunft zu vermitteln“, sagt Sahin. „Wie schon im Jahr 2022 wird UNICEF auch im neuen Jahr alles tun, um die Kinder und Familien in der Ukraine zu unterstützen.“
Da der Winter immer härter wird und die Angriffe auf die Energieinfrastruktur dazu führen, dass Strom und Heizung knapp werden, kämpfen die meisten Familien darum, warm zu bleiben. Um Familien in der gesamten Ukraine Zugang zu warmen Räumen zu verschaffen, betreibt UNICEF über 140 „Spilno-Zentren“ (Spilno = Zusammengehörigkeit), die Kindern einen warmen, kinderfreundlichen Raum zum Spielen, für psychosoziale Unterstützung und zum Kontakt mit Gleichaltrigen bieten. Außerdem werden Kinder medizinisch untersucht und an andere soziale Dienste verwiesen.
UNICEF hat das humanitäre Geldtransferprogramm am 31. März 2022 gemeinsam mit dem Ministerium für Sozialpolitik ins Leben gerufen, um Familien mit Kindern in der Ukraine zu unterstützen, die zu den am stärksten von den Auswirkungen des Krieges Betroffenen gehören. Bis zum 30. November 2022 haben insgesamt 196.435 Familien in der Ukraine bereits 191 Millionen US-Dollar an Bargeldhilfe erhalten.
UNICEF arbeitet weiterhin mit dem Ministerium für Sozialpolitik zusammen, um die Verteilung der Bargeldhilfe an die bedürftigsten Familien in der Ukraine sicherzustellen. Das UNICEF-Bargeldhilfeprogramm wird durch den Zentralen Nothilfefonds der Vereinten Nationen, die Europäische Union, die Regierungen Bulgariens, Deutschlands, Italiens, Spaniens, Schwedens und des Vereinigten Königreichs sowie durch die flexiblen humanitären Ressourcen von UNICEF finanziert.
14.12.2022 – Ukraine: Angriffe auf Infrastruktur gefährden 7 Millionen Kinder
New York/ Kiew/ Wien – Die anhaltenden Angriffe auf wichtige Energieinfrastruktur in der Ukraine haben dazu geführt, dass fast alle Kinder in der Ukraine – in etwa sieben Millionen Kinder – keinen dauerhaften Zugang zu Strom, Heizung und Wasser haben, was sie angesichts der weiter sinkenden Temperaturen und des strengen Winters einem erhöhten Risiko aussetzt, warnte UNICEF heute.
Ohne Strom sind die Kinder nicht nur extremer Kälte ausgesetzt – die Temperaturen können im Winter auf unter -20°C fallen –, sondern können auch nicht mehr online lernen, was für viele Kinder der einzige Zugang zu Bildung ist, da viele Schulen beschädigt oder zerstört sind. Darüber hinaus können Gesundheitseinrichtungen unter Umständen wichtige Leistungen nicht erbringen. Schlecht funktionierende Wassersysteme erhöhen das ohnehin schon extrem hohe Risiko von Lungenentzündung, saisonaler Grippe, durch Wasser übertragenen Krankheiten und COVID-19.
„Millionen von Kindern sehen einem trostlosen Winter entgegen, zusammengekauert in der Kälte und der Dunkelheit, ohne zu wissen, wie oder wann sie sich erholen können“, sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Abgesehen von den unmittelbaren Gefahren, die die eisigen Bedingungen mit sich bringen, sind die Kinder auch der Möglichkeit beraubt, zu lernen oder mit Freundinnen und Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben, was sowohl ihre körperliche als auch ihre geistige Gesundheit stark gefährdet.“
Durch die verstärkten Angriffe im Oktober wurden 40 Prozent der ukrainischen Stromerzeugung zerstört, was die Familien zusätzlich den harten Winterbedingungen aussetzt, ihre Lebensgrundlage beeinträchtigt und die Wahrscheinlichkeit weiterer großer Fluchtbewegungen erhöht. Trotz laufender Reparaturen konnte das ukrainische Energiesystem laut OCHA am 28. November nur 70 Prozent des Spitzenbedarfs an Stromerzeugung decken.
Ein harter Winter steht bevor
Der harte Winter in Verbindung mit Einkommensverlusten und der durch den Krieg ausgelösten Energie- und sozioökonomischen Krise wirkt sich verheerend auf das Wohlergehen von Kindern und Familien aus. Die Einkommen der Familien und der Zugang zu Dienstleistungen sind durch die Zerstörung der Infrastruktur in den fast 10 Monaten seit der Eskalation des Krieges dezimiert worden. Besonders akut ist die Situation für die 6,5 Millionen Menschen, darunter 1,2 Millionen Kinder, die derzeit innerhalb der Ukraine vertrieben werden.
Da die zuvor von schweren Kämpfen betroffenen Gebiete wieder zugänglich werden, hat UNICEF mit der Verteilung von Winterbekleidungspaketen, Warmwasserbereitern und Generatoren in den Frontgebieten und den neu zugänglichen Gebieten Charkiw, Cherson und Donezk begonnen. Bislang wurden Winterhilfsmittel im Wert von mehr als 20 Millionen US-Dollar beschafft.
Ein trostloser Winter wird wahrscheinlich auch die psychosoziale Situation der Kinder verschlechtern, die bereits mit einer drohenden psychischen Krise konfrontiert sind. Schätzungsweise 1,5 Millionen Kinder sind von Depressionen, Angstzuständen, posttraumatischen Belastungsstörungen und anderen psychischen Problemen betroffen. Die Auswirkungen auf den Zugang der Kinder zur Bildung sind nur die jüngste Störung nach dem vorzeitigen Ende des letzten Schuljahres und den Unterbrechungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie. UNICEF hat mehr als 55 seiner SPILNO Zentren für Kinder winterfest gemacht – sichere, warme Räume mit integrierten Dienstleistungen für Kinder, Jugendliche und Betreuer*innen.
„Die Regeln eines Krieges sind klar – Kinder und die für sie überlebenswichtige zivile Infrastruktur müssen geschützt werden“, sagte Russell. „Außerdem ist es wichtig, dass UNICEF und unsere humanitären Partner einen schnellen und ungehinderten Zugang zu Kindern und Familien haben, die humanitäre Hilfe benötigen, egal wo sie sind.“
Hilfe für 9,4 Millionen Menschen
Bislang konnte UNICEF fast 4,9 Millionen Kindern und Frauen in der Ukraine Zugang zu medizinischer Grundversorgung in von UNICEF unterstützten Einrichtungen und durch mobile Teams verschaffen. Mehr als 4,2 Millionen Menschen haben Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten, und über 1 Million Menschen haben wichtige Wasser-, Sanitär- und Hygieneartikel erhalten, auch in neu zugänglichen Gebieten. Die von UNICEF unterstützten Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit haben mehr als 2,5 Millionen Kinder erreicht, fast 900.000 Kinder haben an formaler oder nicht-formaler Bildung teilgenommen und fast 500.000 Kinder haben von Lernmaßnahmen profitiert. Beinahe 200.000 Familien wurden durch UNICEF-finanzierte humanitäre Mehrzweck-Bargeldtransfers erreicht.
Letzte Woche hat UNICEF seinen jährlichen Aufruf zur humanitären Hilfe für Kinder veröffentlicht. UNICEF benötigt 1,1 Milliarden US-Dollar, um den unmittelbaren und längerfristigen Bedarf von 9,4 Millionen Menschen, darunter 4 Millionen Kinder, zu decken, die nach wie vor unter den Folgen des Krieges in der Ukraine leiden. Die Mittel werden UNICEF in die Lage versetzen, neben den Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen der Regierung wichtige Dienste in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Kinderschutz, geschlechtsspezifische Gewalt, WASH und Sozialschutz bereitzustellen, aufrechtzuerhalten und auszubauen. Sie wird sicherstellen, dass rechtzeitig auf weitere Binnenvertreibungen und Flüchtlingsbewegungen vorbereitet wird.
29.11.2022 – Unser Partner TroGroup unterstützt die Arbeit von UNICEF im Rahmen der Nothilfe Ukraine
Wien – Der Partner von UNICEF Österreich, TroGroup hat sich selbst den Stempel „Verantwortung übernehmen“ aufgedrückt und unterstützt die unermüdliche Arbeit des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen in der Ukraine, wo ein bitter kalter Winter bevorsteht.
Seit der Eskalation des Krieges in der Ukraine wurden 1.007 Kinder getötet oder verletzt. Fast 18 Millionen Menschen, darunter über drei Millionen Kinder, benötigen humanitäre Hilfe. Über 7,4 Millionen Menschen mussten nach Europa fliehen, davon 90 Prozent Frauen und Kinder – weitere sieben Millionen sind im eigenen Land auf der Flucht.
Schon jetzt konnte Millionen von Kindern und ihren Familien geholfen werden. Mit mobilen Gesundheitsdiensten und Medikamenten, der Unterstützung auf der Flucht, mit sauberem Wasser, Zugang zu Bildung, sicheren Zonen für Kinder und vielem mehr.
Bevorstehender Winter bedroht Kinder
Die Kampfhandlungen der letzten Wochen führten erneut zu schweren Schäden an der Infrastruktur und Ausfällen der Energieversorgung in weiten Teilen des Landes. In Kombination mit den sinkenden Temperaturen lässt das Schlimmes für die Wintermonate befürchten.
„Der kalte Winter verschärft die humanitäre Lage der Kinder und ihrer Familien noch einmal um ein Vielfaches. Unser Hauptaugenmerk liegt jetzt darauf, ukrainische Familien warm und sicher durch den Winter zu bekommen,“ so Christoph Jünger, Geschäftsführer des Österreichischen Komitees für UNICEF. „Wir danken TroGroup für die großzügige Unterstützung. Nur mithilfe starker Partnerschaften, kann UNICEF auch weiterhin seine Arbeit für Kinder und ihre Familien in und aus der Ukraine fortsetzen.“
Die UNICEF Winterhilfe umfasst Hilfsgüter wie Decken und Winterkleidung, hilft aber auch bei der Instandsetzung von Gemeinschaftsunterkünften. Zusätzlich werden Schulen und speziell für Kinder errichtete Freizeitzentren (Spilno-Zentren) für den Winter isoliert und wenn möglich, mit Heizungen ausgestattet. In schwer zugänglichen Gebieten bekommen die Menschen Bargeldtransfers zur Deckung von lebensnotwendigen Kosten. Für den Fall von Energieausfällen, werden Generatoren im Land verteilt.
Unternehmen übernehmen Verantwortung
TroGroup, mit Sitz in Wels, Oberösterreich, weltweit größter Stempelproduzent und führendes Unternehmen für Laserplotter zum Gravieren, Schneiden und Markieren, unterstützt heuer die UNICEF Nothilfe Ukraine mit einer Spende im Wert von 100.000,- Euro.
„Die TroGroup ist seit über 110 Jahren ein Familienunternehmen – familiäre Werte und Zusammenhalt sind fest in unserer Unternehmenskultur verankert. Es ist für uns daher eine Selbstverständlichkeit, dass wir soziale Verantwortung leben und dort helfen, wo Hilfe am dringendsten benötigt wird. Das Leid der Menschen, die vom Krieg in der Ukraine betroffen sind, ist unermesslich. Besonders Kinder sind die Leidtragenden und wir freuen uns, dass wir durch unsere Partnerschaft mit UNICEF Österreich in Not geratenen Kindern und Familien direkt vor Ort in der Ukraine helfen können“, sagt Norbert Schrüfer, CEO der TroGroup.
Als Unternehmen helfen
Als UNICEF Partner setzen Unternehmen ein deutliches Zeichen für eine bessere Zukunft. UNICEF ist in rund 190 Ländern weltweit aktiv und arbeitet u.a. in den Bereichen Bildung, Nahrung, Wasser und Hygiene, Kinderschutz, Gesundheit, Gleichberechtigung, Kinderrechte und Nothilfe. UNICEF erneuert Infrastruktur, liefert Hilfsgüter und bringt Innovationen ins Feld. Regierungen schätzen die Expertise des UN-Kinderhilfswerks. Aus diesem Grund kann die Lage der Kinder auf Gesetzesebene verbessert werden. UNICEF hilft nicht nur einzelnen Kindern, sondern ganzen Regionen und Ländern.
Unter dem Dach der TroGroup GmbH ist die Unternehmensgruppe mit der Marke Trodat im Bereich Stempelerzeugung sowie mit der Marke Trotec im Laserbereich weltweit führend tätig. Trodat ist größter Stempelproduzent der Welt und Trotec Weltmarktführer für Laserplotter zum Gravieren, Schneiden und Markieren. Die TroGroup erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz in der Höhe von 289 Mio. Euro und beschäftigte rund 1.970 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 44 internationalen Tochtergesellschaften weltweit, davon rund 590 Personen in Österreich. Die Unternehmensgruppe ist in mehr als 150 Ländern präsent, die Exportquote beläuft sich auf über 97 Prozent. Sitz der TroGroup ist Wels in Oberösterreich, wo sich auch der wichtigste Produktionsstandort der Stempelerzeugung inklusive Forschung und Entwicklung befindet. Produktions- und Vertriebsstandort von Trotec ist in Marchtrenk, etwa 2 km von Wels entfernt. Die TroGroup GmbH befindet sich zu 74,9% im Besitz der Müller-Just-Familienstiftungen und zu 25,1% im Besitz der Eigentümer der niederösterreichischen ImWind Gruppe.
17.10.2022 – Kinderarmut in Osteuropa und Zentralasien steigt – der Krieg in der Ukraine und die steigende Inflation treiben 4 Millionen Kinder in die Armut
Genf/New York/Wien – Am Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut warnt UNICEF, dass die Auswirkungen der zunehmenden Kinderarmut zu mehr Schulabbrüchen und höherer Kindersterblichkeit führen könnten.
Der Krieg in der Ukraine sowie die steigende Inflation haben laut einer aktuellen UNICEF-Studie weitere vier Millionen Kinder in Osteuropa und Zentralasien in die Armut getrieben. Im Vergleich zu 2021 ist dies ein Anstieg um 19 Prozent.
Der Bericht „Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und des resultierenden wirtschaftlichen Abschwungs auf die Kinderarmut in Osteuropa und Zentralasien“ analysiert Daten aus 22 Ländern* in der Region und zeigt, dass Kinder ganz besonders unter der durch den Krieg in der Ukraine verursachten Wirtschaftskrise leiden. Kinder repräsentieren 25 Prozent der Bevölkerung der in der Studie untersuchten Länder. Sie machen jedoch fast 40 Prozent der zusätzlichen 10,4 Millionen Menschen aus, die in diesem Jahr von Armut betroffen sind.
Auf die Russische Föderation entfallen fast drei Viertel des gesamten Anstiegs der in Armut lebenden Kinder, der auf den Krieg in der Ukraine und die Krise der Lebenserhaltungskosten in der gesamten Region zurückzuführen ist. Laut dem Bericht leben dort zusätzlich 2,8 Millionen Kinder in Haushalten unterhalb der Armutsgrenze. In der Ukraine lebt eine halbe Million weiterer Kinder in Armut, gefolgt von Rumänien mit zusätzlichen 110.000 Mädchen und Buben.
„Neben den offensichtlichen Schrecken des Krieges – der Tötung und Verstümmelung von Kindern sowie massiver Vertreibung – haben die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine verheerende Auswirkungen auf Kinder in ganz Osteuropa und Zentralasien“, sagt Afshan Khan, UNICEF-Regionaldirektor für Europa und Zentralasien. „Kinder in der ganzen Region werden in den schrecklichen Sog des Krieges hineingezogen. Wenn wir diese Kinder und Familien jetzt nicht unterstützen, wird der steile Anstieg der Kinderarmut mit ziemlicher Sicherheit zu verlorenem Leben, verlorenem Lernen und einer verlorenen Zukunft führen.“
Laut dem Bericht gehen die Folgen der Kinderarmut weit über die finanzielle Notlage der Familien hinaus. Der drastische Anstieg der Kinderarmut könnte dazu führen, dass weitere 4.500 Kinder vor ihrem ersten Geburtstag sterben. Resultierende Lernverluste könnten zudem allein in diesem Jahr dazu führen, dass 117.000 Kinder die Schule abbrechen.
Je ärmer eine Familie ist, desto größer ist der Anteil des Einkommens, den sie für lebensnotwendige Güter wie Lebensmittel und Energie ausgeben, so der Bericht. Wenn die Kosten für Basisgüter in die Höhe schießen, steht weniger Geld für die Gesundheitsversorgung und Bildung zur Verfügung. Die daraus resultierende Krise der Lebenserhaltungskosten bedeutet, dass die ärmsten Kinder einen noch schlechteren Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen haben und stärker von Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch bedroht sind.
Eine Kindheit in Armut prägt viele Menschen ihr Leben lang. Eins von drei Kindern, die in die Armut hineingeboren oder in Armut aufgewachsen sind, wird auch als Erwachsener in Armut leben. Dies führt häufig zu einem Kreislauf der Benachteiligung und Not über Generationen hinweg.
Die Herausforderungen, mit denen Familien konfrontiert sind, die in Armut oder am Rande der Armut leben, verschärfen sich, wenn Regierungen in dem Bemühen, ihre Wirtschaft kurzfristig anzukurbeln, die öffentlichen Ausgaben kürzen, die Verbrauchsteuern erhöhen oder Sparmaßnahmen ergreifen. Denn dadurch werden die Reichweite und die Qualität der Unterstützungsleistungen, auf die Familien angewiesen sind, verringert.
Die Studie gibt einen Rahmen vor, der dazu beitragen soll, die Zahl der in Armut lebenden Kinder zu verringern und zu verhindern, dass noch mehr Familien in finanzielle Not geraten:
- Umfassende finanzielle Leistungen für Kinder und Gewährleistung der Sicherung des Mindesteinkommens;
- Ausweitung der Sozialhilfeleistungen auf alle bedürftigen Familien mit Kindern, einschließlich geflüchteten Menschen;
- Sicherung der Sozialausgaben, insbesondere für die am meisten gefährdeten Kinder und Familien;
- Sicherung und Unterstützung von Gesundheits-, Ernährungs- und Sozialleistungen für Schwangere, Klein- und Vorschulkinder;
- Einführung einer Preisregelung für Grundnahrungsmittel für Familien.
- UNICEF arbeitet seit kurzem mit der EU-Kommission und mehreren EU-Ländern daran, die sogenannte EU-Kindergarantie umzusetzen, mit der die Auswirkungen der Armut auf Kinder gemildert und ihnen Chancen für ein erfolgreiches Leben im Erwachsenenalter eröffnet werden sollen. Angesichts der Tatsache, dass immer mehr Kinder und Familien in Armut gedrängt werden, ist verstärktes Handeln in der gesamten Region erforderlich.
UNICEF ruft dazu auf, Sozialschutzsysteme in Ländern mit hohem und mittlerem Einkommen in Osteuropa und Zentralasien zu stärken und auszuweiten sowie Mittel für Sozialschutzprogramme zu priorisieren, einschließlich Bargeldhilfen für gefährdete Kinder und Familien.
„Sparmaßnahmen treffen vor allem Kinder – sie stürzen noch mehr Mädchen und Buben in die Armut und verschärfen die Situation für Familien, die ohnehin schon vielen Herausforderungen gegenüberstehen“, sagt Khan. „Wir müssen die soziale Sicherung für gefährdete Familien schützen und ausbauen, bevor sich die Situation weiter verschlimmert.“
01.09.2022 – Beginn eines unsicheren Schuljahres für vier Millionen Schulkinder in der Ukraine
Kiew/New York/Köln/Wien – Der Beginn des neuen Schuljahres für die vier Millionen ukrainischen Schulkinder wird durch den anhaltenden Krieg schwer belastet, erklärte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell während ihres Besuchs in der Ukraine.
„Das neue Schuljahr sollte eine Zeit der Freude sein, wenn die Kinder wieder in die Klassenzimmer zurückkehren und ihren Freunden und Lehrer*innen von ihrem Sommer erzählen“, sagte Russel. „Doch die vier Millionen Kinder in der Ukraine sind eher voller Angst und Sorge. Sie kehren in Schulen zurück, von denen viele während des Krieges beschädigt wurden. Sie berichten von Zerstörung und wissen nicht, ob ihre Lehrer*innen und Freunde da sein werden. Viele Eltern zögern, ihre Kinder in die Schule zu schicken, weil sie nicht wissen, ob sie dort sicher sein werden.“
Tausende von Schulen sind beschädigt oder zerstört worden. Weniger als 60 Prozent der Schulen wurden von der Regierung als sicher genug eingestuft, um wieder zu öffnen. Am ersten Tag des ukrainischen Schuljahres besuchte Russell eine wiederaufgebaute Grundschule, die zu Beginn des Krieges beschädigt wurde. Wegen der begrenzten Kapazität des Schutzbunkers können nur 300 Schüler gleichzeitig unterrichtet werden. Dies entspricht lediglich 14 Prozent der Vorkriegskapazität.
UNICEF unterstützt die Regierung, damit die Kinder in der Ukraine wieder lernen können. Rund 760.000 Kinder haben dadurch seit Kriegsbeginn an formalen oder informellen Bildungsangeboten teilgenommen. Mehr als 1,7 Millionen Kinder und Betreuende haben psychosoziale Hilfe erhalten.
„Die Schulen in der Ukraine suchen verzweifelt nach Mitteln und Wegen, um Schutzräume anstatt Spielplätze zu einzurichten. Die Kinder werden über nicht explodierte Sprengkörper unterrichtet, statt über Sicherheit im Straßenverkehr“, fügte Russell hinzu. „Dies ist die harte Realität für ukrainische Schulkinder, Eltern und das Lehrpersonal.“
Zu den Bemühungen, die Kinder wieder zum Lernen zu bringen, gehören die Instandsetzung von Schulen, die Bereitstellung von Laptops, Tablets und Lernmaterialien. Kinder und das Lehrpersonal werden angeleitet, wie man sich in Zeiten des Krieges sicher verhält.
„Die Bildung der Kinder in der Ukraine ist schwer beeinträchtigt. Nach mehr als zwei Jahren Pandemie und nach sechs Monaten Krieg ist ihre körperliche und mentale Gesundheit enorm belastet. Es muss mehr getan werden, um in dieser Situation zu unterstützen“, sagte Russell.
Während die Schulkinder in der Ukraine ständig mit Bedrohungen für ihr Leben und ihr Wohlergehen konfrontiert sind, stehen auch geflüchtete Kinder vor Herausforderungen. Am 31. Juli 2022 waren schätzungsweise 650.000 ukrainische Flüchtlingskinder, die in 12 Aufnahmeländern leben, immer noch nicht in deren regulärem Schulbetrieb integriert.
UNICEF arbeitet mit den Regierungen und Partnern zusammen, um sicherzustellen, dass geflüchtete Kinder aus der Ukraine entweder in Schulen eingeschrieben sind oder Zugang zum Online-Lernen haben.
„Solange es keinen Frieden gibt, wird sich das Leben der Kinder und ihrer Familien in der Ukraine mit dem nahenden Winter noch schwieriger gestalten“, sagte Russell. „Eisige Temperaturen und heftige Schneefälle sind nur noch wenige Monate entfernt. Deshalb arbeitet UNICEF mit der Regierung und Partnern zusammen, um Hilfsgüter für den Winter bereitzustellen, darunter warme Kleidung, Schuhe, Generatoren, Heizungen und Holzpellets.“
22.08.2022 – 180 Tage Krieg in der Ukraine: Fast 1.000 Kinder wurden getötet oder verletzt
New York/ Wien – Ein Statement von UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell anlässlich des mittlerweile sechsmonatigen, anhaltenden Ukrainekrieges.
„Mindestens 972 Kinder in der Ukraine wurden seit der Eskalation des Krieges vor fast sechs Monaten durch Gewalt getötet oder verletzt, das sind durchschnittlich mehr als fünf Kinder pro Tag. Und das sind nur die Zahlen, die die UNO verifizieren konnte. Wir glauben, dass die tatsächliche Zahl viel höher ist.
Der Einsatz von Explosivwaffen hat die meisten Kinderopfer verursacht. Diese Waffen unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern, insbesondere wenn sie in bewohnten Gebieten eingesetzt werden, wie es in der Ukraine beispielsweise in Mariupol, Luhansk, Krementschuk und Winnyzja der Fall war.
Wie in allen Kriegen sind es einmal mehr die rücksichtslosen Entscheidungen von Erwachsenen, die Kinder in extreme Gefahr bringen. Es gibt keine bewaffneten Operationen dieser Art, bei denen nicht auch Kinder zu Schaden kommen.
Abgesehen von dem Schrecken, dass Kinder bei Angriffen getötet oder körperlich verletzt werden, ist fast jedes Kind in der Ukraine zutiefst erschütternden Ereignissen ausgesetzt, und diejenigen, die vor der Gewalt fliehen, sind einem erheblichen Risiko von Familientrennung, Gewalt, Missbrauch, sexueller Ausbeutung und Menschenhandel ausgesetzt.
Der Beginn des neuen Schuljahres in etwas mehr als einer Woche führt uns vor Augen, wie viel die Kinder in der Ukraine verloren haben. Das ukrainische Bildungssystem wurde durch die Eskalation der Feindseligkeiten im ganzen Land verwüstet. Wir schätzen, dass eine von zehn Schulen beschädigt oder zerstört worden ist. Alle Kinder müssen in die Schule gehen und lernen, auch die Kinder, die in Notsituationen stecken. Kinder in der Ukraine und diejenigen, die durch diesen Krieg vertrieben wurden, sind keine Ausnahme.
UNICEF fordert weiterhin einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine und dass alle Kinder vor Schaden bewahrt werden. Dazu gehört auch die Beendigung des brutalen Einsatzes von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten und der Angriffe auf zivile Einrichtungen und Infrastruktur.
Die Kinder in der Ukraine brauchen dringend Sicherheit, Stabilität, Zugang zu sicheren Bildungseinrichtungen, Kinderschutz und psychosoziale Unterstützung.
Aber mehr als alles andere brauchen die Kinder der Ukraine Frieden.“
Mehr Informationen zur Nothilfe Ukraine.
01.06.2022 – 100 Tage Krieg in der Ukraine: 5,2 Millionen Kinder sind auf humanitäre Hilfe angewiesen
New York/Genf/Kiew/Wien – Mindestens 262 Kinder wurden seit dem 24. Februar bei Angriffen getötet und 415 verletzt.
100 Tage Krieg in der Ukraine haben verheerende Folgen für Kinder in einem Ausmaß und einer Geschwindigkeit wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Drei Millionen Kinder in der Ukraine und über 2,2 Millionen Kinder in den Aufnahmeländern benötigen jetzt humanitäre Hilfe. Fast zwei von drei Kindern sind durch die Kämpfe vertrieben worden.
Nach Berichten, die vom OHCHR überprüft wurden, werden in der Ukraine jeden Tag durchschnittlich mehr als zwei Kinder getötet und mehr als vier verletzt – meist bei Angriffen mit Sprengstoffen in bewohnten Gebieten. Die zivile Infrastruktur, auf die Kinder angewiesen sind, wird weiterhin beschädigt oder zerstört; dazu gehören bisher mindestens 256 Gesundheitseinrichtungen und eine von sechs von UNICEF unterstützten „sicheren Schulen“ im Osten des Landes. Hunderte weiterer Schulen im ganzen Land sind ebenfalls beschädigt worden. Die Lage der Kinder im Osten und Süden der Ukraine, wo sich die Kämpfe verschärft haben, wird immer verzweifelter.
„Der 1. Juni ist der internationale Tag zum Schutz der Kinder in der Ukraine und in der gesamten Region“, sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Anstatt diesen Tag zu feiern, nähern wir uns offiziell dem 3. Juni – dem 100. Tag eines Krieges, der das Leben von Millionen Kindern zerstört hat. Ohne einen unverzüglichen Waffenstillstand und einen ausgehandelten Frieden werden die Kinder weiter leiden – und die Auswirkungen des Krieges werden sich auf gefährdete Kinder in der ganzen Welt auswirken.“
UNICEF warnt davor, dass der Krieg eine akute Kinderschutzkrise verursacht hat. Kinder, die vor Gewalt fliehen, sind in hohem Maße von Familientrennung, Gewalt, Missbrauch, sexueller Ausbeutung und Menschenhandel bedroht. Die meisten von ihnen haben schwerwiegende traumatische Erlebnisse hinter sich. Diese Kinder brauchen dringend Sicherheit, Stabilität, Kinderschutzdienste und psychosoziale Unterstützung – insbesondere diejenigen, die unbegleitet sind oder von ihren Familien getrennt wurden. Mehr als alles andere brauchen sie Frieden.
Gleichzeitig zerstören Krieg und Massenvertreibung die Lebensgrundlagen und wirtschaftlichen Möglichkeiten, so dass viele Familien kein ausreichendes Einkommen haben, um ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen. Sie sind nicht in der Lage, ihre Kinder angemessen zu unterstützen.
UNICEF fordert weiterhin einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine und den Schutz aller Kinder vor Gewalt. Dazu gehört auch die Beendigung des Einsatzes von explosiven Waffen in bewohnten Gebieten und der Angriffe auf zivile Infrastrukturen. UNICEF appelliert an den uneingeschränkten Zugang für humanitäre Hilfe, damit Kinder in Not sicher und schnell erreicht werden können, wo immer sie sich befinden.
UNICEF und seine Partner leisten wichtige humanitäre Hilfe für Kinder und ihre Familien in der Ukraine und den Nachbarländern – in den Bereichen Kinderschutz, Wasser und Hygiene, Gesundheit, Ernährung und Bildung.
- In der Ukraine haben UNICEF und seine Partner bislang lebensrettende medizinische Hilfsgüter für rund 2,1 Millionen Menschen in den vom Krieg betroffenen Gebieten zur Verfügung gestellt.
- In Gebieten, in denen Wassernetzwerke beschädigt oder zerstört wurden, haben 2,1 Millionen Menschen Zugang zu sauberem Wasser erhalten.
- Mehr als 610.000 Kinder und Betreuer*innen wurden mit psychosozialer Unterstützung erreicht; Lernmaterial für fast 290.000 Kinder bereitgestellt.
- Rund 300.000 besonders bedürftige Familien haben sich bisher für Bargeldhilfen über UNICEF und das Ministerium für Sozialpolitik registriert.
- In den Aufnahmeländern von Flüchtlingen unterstützt UNICEF nationale, kommunale und lokale Systeme, die wichtige Dienstleistungen und Schutz bieten, insbesondere für die am meisten gefährdeten Kinder. Dazu gehören Schulungen für Grenzschutzbeamt*innen zur Bekämpfung des Menschenhandels, die Erweiterung von Lernmöglichkeiten und die Integration von Flüchtlingskindern in Schulen, die Beschaffung von Impfstoffen und medizinischem Material sowie die Einrichtung von Spiel- und Lernzentren, die kleinen Kindern das dringend benötigte Gefühl von Normalität vermitteln und eine Atempause bieten.
Entlang der wichtigsten Transitrouten in Moldawien, Rumänien, Polen, Italien, Bulgarien und der Slowakei wurden 25 UNICEF-UNHCR Blue Dots eingerichtet, sichere Anlaufstellen, die Familien auf der Durchreise Unterstützung und Beratungsdienstleistungen bieten. In Moldawien wurden zumeist in von Frauen geführten Haushalten über 52.000 Flüchtlinge durch ein vielseitiges -Bargeldhilfeprogramm von UNICEF und UNHCR erreicht. UNICEF hat einen Spendenaufruf in Höhe von 624,2 Mio. USD zur Unterstützung seiner humanitären Hilfe in der Ukraine und einen Spendenaufruf in Höhe von 324,7 Mio. USD für seine Hilfe in den Aufnahmeländern der Flüchtlinge veröffentlicht.
25.05.2022 – IOM, UNHCR und UNICEF in Österreich zum Krieg in der Ukraine: Vulnerable Gruppen brauchen weiterhin besonderen Schutz und Hilfe
Wien – Ein Drittel der Bevölkerung in der Ukraine ist mittlerweile auf der Flucht.
Nach Angaben von UNHCR gab es bereits 6,5 Millionen Grenzübertritte in die Nachbarländer, inklusive mehr als 250.000 Drittstaatsangehörige. Innerhalb der Ukraine wurden laut dem jüngsten Bericht der IOM bereits über 8 Millionen Menschen durch den Krieg vertrieben. Auf der Flucht sind besonders viele gefährdete Gruppen. Mittlerweile ist die Hälfte aller Kinder aus der Ukraine auf der Flucht, so UNICEF.
„Bei einem Großteil der Vertriebenen handelt es sich um Frauen und Kinder. Diese Gruppen benötigen besonderen Schutz, insbesondere auch um Risiken wie Ausbeutung und Missbrauch zu verhindern“, erklärt Marian Benbow Pfisterer, Leiterin von IOM Österreich. „Wir sind alle gut beraten, jetzt schon neben der unmittelbaren Unterstützung auch die mittel- und längerfristigen Integrationsbedürfnisse in den Blick zu nehmen und hierfür die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen.“
„Der Krieg in der Ukraine hat sich innerhalb von nur drei Monaten zur größten Vertreibungssituation weltweit entwickelt, und die humanitären Bedürfnisse steigen weiter. Die Solidarität der Staaten, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Initiativen sowie von Millionen Privatpersonen ist enorm und für die Betroffenen lebensrettend. Aber humanitäre Hilfe allein reicht nicht – die Menschen brauchen dringend Frieden“, so Christoph Pinter, Leiter von UNHCR Österreich.
Allein im vergangenen Monat wurden nach Angaben der Vereinten Nationen fast 100 Kinder getötet, wobei die tatsächliche Zahl sicherlich viel höher ist. Noch mehr Kinder wurden verletzt und mussten schwere Verletzungen ihrer Rechte ertragen. Geschäftsführer von UNICEF Österreich, Christoph Jünger, betont: „Kinder und Jugendliche sind von Krisen immer besonders schwer betroffen. Es muss alles daran gesetzt werden, dass sie sowie die Orte, an denen sie sich aufhalten, wie Schulen, Wohngebiete und Fluchtkorridore, ausnahmslos von Gewalt verschont bleiben. Sie haben nichts zu diesem Konflikt beigetragen und werden aber noch lange Zeit an den körperlichen und seelischen Narben leiden. Der Krieg ist ein Angriff auf die Zukunft der Kinder in der Ukraine!“
UN-Hilfsorganisationen leisten gemeinsam mit Partnern in der Ukraine und der Region humanitäre Hilfe. Dazu zählt z.B. die Verteilung von Nahrungsmitteln, sauberem Wasser, Kleidung und Baumaterialien zur Reparatur der Kriegsschäden. Es sind mobile Kliniken im Einsatz und es wurden Unterkünfte zur Verfügung gestellt. Außerdem wurden umfassende Bargeldprogramme ins Leben gerufen.
Die Nachbarländer der Ukraine halten ihre Grenzen großzügig offen und nehmen Flüchtlinge aus der Ukraine auf, aber sie kommen zunehmend an ihre Belastungsgrenzen. Um die Nachbarländer, im Besonderen Moldau, zu unterstützen, führen einige EU-Staaten Aufnahmeprogramme für Flüchtlinge gemeinsam mit IOM und UNHCR durch. Für Menschen, die aus der Ukraine fliehen, darunter auch Drittstaatsangehörige, wurde von IOM und UNHCR ein „Fast-Track Landtransfer“ über Moldau nach Rumänien eingerichtet. Über help.unhcr.org können sich Geflüchtete zudem innerhalb und außerhalb der Ukraine über Unterstützung, die Situation vor Ort und rechtliche Rahmenbedingungen informieren und werden zu Gefahren auf der Flucht sensibilisiert. Auch IOM hilft in Moldau und anderen Aufnahmestaaten durch die Bereitstellung von Informationen und Rechtsberatung.
Besonders wichtig ist auch die Bereitstellung psychosozialer Unterstützung für Betroffene, insbesondere für unbegleitete Kinder. Um Aufnahmeländer vor Ort zu unterstützen und den Betroffenen in den an die Ukraine angrenzenden Ländern direkt zu helfen, haben die drei Organisationen Expert*innen für psychologische Hilfe, psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung entsandt. UNHCR und UNICEF haben gemeinsam mit Partnern und Aufnahmeländern zudem für Flüchtlinge in mehreren europäischen Ländern mittlerweile 31 sogenannte „Blue Dots“ an Grenzübergängen und entlang der Transitrouten eingerichtet. Blue Dots sind Anlaufstellen, im speziellen für Kinder und besonders schutzbedürftige Flüchtlinge, in denen sie Schutz, Erstversorgung sowie Informationen erhalten.
Um den vom Krieg betroffenen Menschen und vor allem jenen, die besonders gefährdeten Gruppen angehören, rasch und effektiv helfen zu können, betonen die drei Organisationen, dass weiterhin gezielte Unterstützung in der Ukraine selbst als auch in den Aufnahmeländern notwendig ist.
04.05.2022 – Ukraine: Tragisches Ende des Schuljahres – getötete Kinder, leere Klassenzimmer und zerstörte Bildungseinrichtungen
Kiew/New York/Wien – 17 Prozent der von UNICEF unterstützten „sicheren Schulen” in der Ostukraine sind beschädigt oder zerstört.
Mindestens eine von sechs der UNICEF unterstützten Schulen in der Ostukraine wurde seit Beginn des Krieges beschädigt oder zerstört, darunter auch die Schule 36 – die einzige „sichere Schule” in Mariupol – was die dramatischen Auswirkungen des Konflikts auf das Leben und die Zukunft der Kinder unterstreicht.
Allein in der vergangenen Woche wurden zwei Schulen angegriffen. Die beschädigten oder zerstörten Schulen – 15 von 89 – sind Teil des Programms „sichere Schulen“, das gemeinsam mit dem Ministerium für Bildung und Wissenschaft ins Leben gerufen wurde. Dies geschah in erster Linie als Reaktion auf Angriffe auf Kindergärten und Schulen in der Region Donbas, in der der bewaffnete Konflikt seit 2014 herrscht.
Seit dem Ausbruch des Krieges im Februar wurden Berichten zufolge Hunderte Schulen im ganzen Land durch den Einsatz von schwerer Artillerie, Luftangriffen und anderen explosiven Waffen in bewohnten Gebieten getroffen, während andere als Informationszentren, Schutzräume, Versorgungszentren oder für militärische Zwecke genutzt werden.
„Der Beginn des Schuljahres in der Ukraine war für die Kinder nach den COVID-19-Unterbrechungen voller Hoffnung und Versprechen“, sagt Murat Sahin, UNICEF-Vertreter in der Ukraine. „Stattdessen wurden Hunderte Kindern getötet, und das Schuljahr endet mit der Schließung von Klassenräumen aufgrund des Krieges und der Zerstörung von Bildungseinrichtungen.“
Für Kinder, die von einer Krise betroffen sind, ist die Schule von entscheidender Bedeutung – sie bietet ihnen einen sicheren Raum und einen Hauch von Normalität in den schwierigsten Zeiten und stellt sicher, dass sie nicht ein Leben lang den Preis für verpasstes Lernen bezahlen. Bildung kann auch ein Rettungsanker sein – sie verschafft Kindern Zugang zu Informationen über die Risiken tödlicher Sprengkörper und stellt für sie und ihre Eltern den Kontakt zu wichtigen medizinischen und psychosozialen Diensten her.
„Die Gewährleistung des Zugangs zu Bildung kann für Millionen Kinder den Unterschied zwischen Hoffnung und Verzweiflung bedeuten“, fügt Sahin hinzu. „Das ist entscheidend für ihre Zukunft und die der gesamten Ukraine.“
Gemeinsam mit Partnern arbeitet UNICEF daran, so vielen Kindern wie möglich, sichere und angemessene Lernmöglichkeiten zu bieten. Dazu gehören:
- Die ‚All Ukrainian Online Education Platform‘ für Schüler*innen der 5 –11. Schulstufe, die vom Ministerium für Bildung und Wissenschaft mit Unterstützung von UNICEF während der COVID-19-Pandemie entwickelt wurde, erreicht über 80.000 vertriebene Schüler*innen in der Ukraine.
- In Dutzenden U-Bahn-Stationen in Charkiw, wo Kinder aus Sicherheitsgründen Zuflucht suchen mussten, wurden Freiwilligen, die UNICEF unterstützt, Räume eingerichtet, in denen Lehrer*innen, Psycholog*innen und Sportlehrer*innen regelmäßig mit den Kindern spielen und sie beschäftigen.
- Die Beiträge auf der neuen Online-Kindergartenplattform ‚Numo‘, die von UNICEF und dem Ministerium für Bildung und Wissenschaft unterstützt wird, erreichen regelmäßig Hunderttausende Zuseher*innen.
- Eine von UNICEF und dem staatlichen Katastrophenschutz der Ukraine entwickelte digitale Kampagne zur Aufklärung über die Gefahren von Sprengstoffen (EORE) erreichte 8 Millionen Online-Nutzer*innen.
- Fast 250.000 Kinder wurden von UNICEF in Notunterkünften, U-Bahn-Stationen und an anderen Orten, an denen vertriebene Kinder untergebracht sind, mit Bildungsmaterial versorgt.
- Für Kinder, die aus der Ukraine geflohen sind, unterstützt UNICEF die Regierungen und Gemeinden dabei, sie in die nationalen Schulsysteme einzugliedern und ihnen alternative Bildungswege, einschließlich des digitalen Lernens, anzubieten.
„Trotz der Schrecken des Krieges wurde beeindruckende Arbeit geleistet, um sicherzustellen, dass Kinder weiter lernen können“, sagt Sahin. „Letztendlich müssen die Kämpfe aufhören, damit die Klassenzimmer wieder aufgebaut werden können und die Schulen wieder zu sicheren Orten werden, an denen das Lernen Spaß macht.”
Kinder und Schulen müssen im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht geschützt werden. Die Konfliktparteien müssen Maßnahmen ergreifen, um den Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten und die militärische Nutzung von Bildungseinrichtungen zu vermeiden.
12.04.2022 – Der Krieg in der Ukraine ist ein „Albtraum für die Kinder der Ukraine“
New York/Wien – Statement von Manuel Fontaine, UNICEF-Direktor für Nothilfeprogramme.
„Heute Morgen habe ich den Sicherheitsrat über die verheerenden Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Kinder des Landes informiert – etwas, das ich während meiner Mission in der vergangenen Woche aus erster Hand gesehen habe.
Im Laufe von zehn Tagen besuchte ich Lwiw im Westen, Vinnystria in der Zentralukraine sowie Dnipro und Saporischschja im Südosten – alles, um die sich entwickelnden humanitären Bedingungen vor Ort zu beurteilen, damit wir die Reaktion von UNICEF an die wachsenden Bedürfnisse der Kinder und ihrer Familien anpassen können.
Sechs Wochen später ist der Krieg immer noch ein Alptraum für die Kinder in der Ukraine – sowohl für diejenigen, die geflohen sind, als auch für diejenigen, die im Land bleiben. Nach sechs Wochen benötigen nun fast 3 Millionen Kinder in der Ukraine humanitäre Hilfe.
Mehr als 4,5 Millionen Menschen, von denen über 90 Prozent Frauen und Kinder sind, sind als Flüchtlinge in die Nachbarländer geflüchtet, und die IOM schätzt, dass 7,1 Millionen Menschen nun Binnenvertriebene sind, und in mehr als 50 Prozent der vertriebenen Haushalte leben Kinder.
Kinder werden aufgrund der Gewalt um sie herum getötet und verletzt. Die UNO hat bisher den Tod von 142 Kindern und fast 230 Verletzten bestätigt. Die wahren Zahlen sind angesichts des Ausmaßes der Angriffe mit Sicherheit viel höher. Und sie wurden genau an den Orten verletzt, an denen sie am sichersten sein sollten – in ihren Häusern, Notunterkünften und sogar Krankenhäusern.
Die Angriffe mit Sprengstoffwaffen gehen in bewohnten städtischen Gebieten weiter. Wohnhäuser, Schulen, Krankenhäuser, Wasserversorgungssysteme, Kraftwerke und Orte, an denen Zivilisten Schutz suchen, werden weiterhin angegriffen. Nach Angaben der WHO gab es mehr als 100 Angriffe auf Einrichtungen des Gesundheitswesens.
Familien setzen ihr Leben aufs Spiel, um zu fliehen. Das sollten sie nicht tun müssen. Wie wir alle gesehen haben, wurde der Bahnhof Kramatorsk in der Oblast Donezk am 8. April angegriffen, wobei Dutzende von Zivilisten, darunter auch Kinder, getötet wurden, von denen viele versuchten, in relativ sichere Gebiete zu fliehen.
Bei meinem Besuch in Saporischschja im Südosten der Stadt sprach ich mit Kindern und Familien, denen es gelungen war, aus den stark umkämpften Gebieten vor allem im Süden und Osten der Stadt zu entkommen.
Auf der Intensivstation traf ich den 4-jährigen Vlad. Er war durch zwei Kugeln in den Bauch verletzt worden. Sein Großvater erzählte mir, dass Vlad in einem Fahrzeug mit zehn Personen war, als sie unter Beschuss gerieten. Sechs Personen, darunter Vlad, wurden verletzt. Zum Glück glauben die Ärzte, dass er überleben wird.
Der Leiter des Krankenhauses sagte mir, dass sie seit Beginn des Krieges 22 Kinder behandelt haben, die aufgrund der Gewalt Gliedmaßen verloren haben.
Die Berichte über schwere Verletzungen und andere schwerwiegende Rechtsverletzungen an Kindern sind erschütternd. Kinder dürfen niemals Opfer eines Konflikts sein und müssen von allen Parteien im Einklang mit dem geltenden Völkerrecht geschützt werden.
Im ganzen Land ist der Zugang von Kindern zu grundlegenden Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung, Schutz, Wasser, sanitäre Einrichtungen und Bildung stark eingeschränkt. Das Ausmaß und der Umfang des Bedarfs an Dienstleistungen wird nur noch zunehmen, wenn sich der Krieg hinzieht und die Kämpfe in anderen Gebieten intensiviert werden.
UNICEF reagiert auf die Bedürfnisse der Kinder, wo auch immer sie sich befinden mögen. Wir lagern mehr Hilfsgüter in Gebieten im Osten des Landes, in denen wir eine Verschärfung des Konflikts befürchten. An strategischen Knotenpunkten werden ‚Spilno-Zentren‘ eingerichtet, um Kinder und Familien zu unterstützen, die innerhalb der Ukraine unterwegs sind.
Zu diesen integrierten Diensten gehören ein Raum, in dem die Kinder spielen können, Mitarbeiter, die ihnen emotionale Unterstützung bieten können, und andere Dienste, z. B. wo sie sich bei bestehenden Krankheiten behandeln lassen können.
Außerdem erhalten 52 000 Haushalte Bargeld, um die Folgen des Verlusts ihrer Lebensgrundlage zu mildern und sich an einem neuen Ort ein neues Leben aufzubauen.
Im ganzen Land haben wir über Krankenhäuser und Entbindungsheime in Dnipro, Donezk, Charkiw, Kiew, Lwiw, Mykolaiv, Odessa, Winnyzja und Schytomyr fast 600 000 Menschen mit lebensrettenden Medikamenten versorgt. Und wir haben fast 240.000 Menschen in Donezk, Luhansk, Charkiw, Dnipro, Kiew und Lwiw mit Trinkwasser und Hygieneartikeln versorgt.
Der UNICEF-Appell in Höhe von 276 Mio. US-Dollar für dringende Programme in der Ukraine und 73,1 Mio. USD für kritische Programme in den Nachbarländern wurde deutlich nach oben korrigiert, um der sich rapide verschlechternden humanitären Lage Rechnung zu tragen. Am 6. April betrug die Finanzierungslücke für die UNICEF-Maßnahmen innerhalb der Ukraine fast 53 Mio. USD und für die UNICEF-Maßnahmen in den Flüchtlingsländern 6,3 Mio. USD.
Aber die humanitären Partner können nur so viel tun. Letztlich brauchen und verdienen die Kinder der Ukraine dringend eine friedliche Lösung.
Und die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats müssen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Ereignisse vor Ort und des Verlaufs des Krieges spielen.
Bei meinem Auftritt vor dem Rat heute Morgen habe ich ihn aufgefordert, mit allen Parteien zusammenzuarbeiten, um:
- dafür zu sorgen, dass Kinder vor Schaden bewahrt werden und aus den Gebieten, in denen heftige Kämpfe stattfinden, in Sicherheit gebracht werden;
- die zivile Infrastruktur zu respektieren und zu schützen, die wichtige Dienste wie Schulen, Krankenhäuser, Wasser- und Sanitäranlagen und elektrische Einrichtungen bereitstellt;
- zu vermeiden, dass Schulen und Universitäten für militärische Zwecke missbraucht werden;
- alle notwendigen Vorkehrungen zu treffen, um die Sicherheit der Zivilbevölkerung in Gebieten zu gewährleisten, die von den gegnerischen Streitkräften erobert werden;
- den Einsatz von explosiven Waffen in bewohnten Gebieten zu vermeiden;
- und: sicherzustellen, dass UNICEF und seine Partner sicheren und ungehinderten Zugang zu allen vom Krieg betroffenen Gebieten haben“
31.03.2022 – UNICEF: Zwei Millionen ukrainische Kinder in die Nachbarländer geflohen
New York/Kiew/Wien – Innerhalb der Ukraine sind 2,5 Millionen Kinder auf der Flucht. Insgesamt mussten 60 Prozent der ukrainischen Kinder ihr Zuhause aufgrund der anhaltenden Angriffe auf Städte verlassen.
Zwei Millionen Kinder sind bereits aus der Ukraine geflohen, während der Krieg weiter wütet.
„Die Lage in der Ukraine spitzt sich immer weiter zu“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Während die Zahl der Kinder, die ihr Zuhause verlassen müssen, weiter ansteigt, müssen wir bedenken, dass jedes einzelne von ihnen Schutz, Bildung, Sicherheit und Unterstützung braucht.“
Laut UNHCR und UNICEF sind die Hälfte aller Geflüchteten aus der Ukraine Kinder. Mehr als 1,1 Millionen Kinder sind bisher in Polen angekommen. Hunderttausende mehr sind nach Rumänien, Moldau, Ungarn, in die Slowakei und in die Tschechische Republik geflohen. UNICEF warnt weiter vor einem erhöhten Risiko von Menschenhandel und Ausbeutung. Um die Risiken zu mindern und geflüchtete Kinder und Jugendliche zu schützen, richten UNICEF und UNHCR gemeinsam mit den jeweiligen Regierungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen in den Nachbarländern sogenannte „Blue Dot“-Anlaufstellen ein, u.a. in Moldau, Rumänien und der Slowakei.
Die „Blue Dots“ sind sichere Orte, an denen Kinder und ihre Familien wichtige Hilfe und Unterstützung erhalten. Sie tragen auch dazu bei, dass unbegleitete und von ihren Eltern getrennte Kinder identifiziert und geschützt werden. Die Familien erhalten dort gebündelt Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen.
UNICEF arbeitet zudem mit den nationalen Regierungen und anderen Behörden in der gesamten Region zusammen, um weitere Maßnahmen zum Schutz der Kinder zu ergreifen, einschließlich verstärkter Kinderschutzkontrollen an den Grenzübergängen.
Mehr als 2,5 Millionen Kinder innerhalb der Ukraine vertrieben
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen geht davon aus, dass mehr als 2,5 Millionen Kinder innerhalb der Ukraine vertrieben wurden. Laut dem Büro des Hochkommissars für Menschenrechte (OHCHR) wurden mehr als 100 Kinder getötet und 134 Kinder verletzt. Die tatsächlichen Zahlen sind mit Sicherheit deutlich höher.
UNICEF ist tief besorgt um die Kinder und Familien, die in eingeschlossenen Gebieten festsitzen und diese nicht verlassen können, weil die Sicherheitslage angespannt ist und es keine sicheren Fluchtwege gibt. Angesichts zunehmender Meldungen über einen dramatischen Mangel an Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Heizmaterial und weiteren lebenswichtigen Gütern, brauchen humanitäre Organisationen dringend sicheren und ungehinderten humanitären Zugang in alle Teile des Landes.
Manchen geflüchteten Kindern aus der Ukraine ist es weiter möglich, online nach dem ukrainischen Lehrplan zu lernen. Für andere braucht es jetzt gemeinsame Anstrengungen, auch von den Aufnahmeländern, um sicherzustellen, dass sie weiterlernen können. Neben einem Ort zum Lernen gibt die Schule den Kindern inmitten großer Ungewissheit auch eine gewisse Stabilität, Schutz und ein Gefühl der Zugehörigkeit.
UNICEF weitet seine Hilfe in der Ukraine und in den Aufnahmeländern aus
In dieser Woche hat UNICEF ein Programm zur Auszahlung von Bargeldhilfe für 52.000 besonders schutzbedürftige Familien in der Ukraine gestartet. Bis zum 28. März hat UNICEF 114 LKW-Ladungen mit insgesamt 1,275 Tonnen humanitärer Hilfsgüter für Kinder und Familien in die Ukraine und die Nachbarländer geschickt. 63 LKW-Ladungen sind bereits in der Ukraine angekommen. Damit erreicht UNICEF mehr als acht Millionen Menschen, darunter zwei Millionen Kinder. Die Lieferungen umfassen Medikamente und medizinische Ausrüstung, Winterkleidung, Hygienesets sowie Spiel- und Lernmaterialien für Kinder.
24.03.2022 – Ukraine: Ein Monat Krieg – mehr als die Hälfte der Kinder auf der Flucht
New York/Genf/Kiew/Wien – Die anhaltende Gewalt im ganzen Land hat zu einer Kinderrechtskrise geführt, die Generationen überdauern könnte.
Ein Monat lang Krieg in der Ukraine hat zur Vertreibung von 4,3 Millionen Kindern geführt – mehr als die Hälfte der geschätzten 7,5 Millionen Kinder im Land. Darunter sind mehr als 1,8 Millionen Kinder, die als Flüchtlinge in die Nachbarländer geflohen sind, und 2,5 Millionen Mädchen und Buben, die innerhalb der Ukraine vertrieben wurden.
„Der Krieg hat eine der schnellsten groß angelegten Fluchtbewegungen von Kindern seit dem Zweiten Weltkrieg verursacht“, sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Dies ist ein düsterer Meilenstein, der bleibende Folgen für kommende Generationen haben könnte. Die Sicherheit der Kinder, ihr Wohlergehen und ihr Zugang zu lebenswichtigen Dienstleistungen sind durch die ununterbrochene schreckliche Gewalt bedroht.“
Nach Angaben des OHCHR wurden in der Ukraine seit Beginn des Krieges am 24. Februar 78 Kinder getötet und 105 verletzt. Bei diesen Zahlen handelt es sich jedoch nur um Berichte, die die UNO bestätigen konnte. Die tatsächliche Zahl ist wahrscheinlich weitaus höher.
Der Krieg hat auch verheerende Folgen für die zivile Infrastruktur und den Zugang zur Grundversorgung.
So meldete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 52 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen im ganzen Land in den letzten vier Wochen, während das ukrainische Ministerium für Bildung und Wissenschaft Schäden an mehr als 500 Bildungseinrichtungen meldete. Schätzungsweise 1,4 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, während 4,6 Millionen Menschen nur begrenzten Zugang zu Wasser haben oder Gefahr laufen, davon abgeschnitten zu werden. Mehr als 450.000 Kinder im Alter von sechs bis 23 Monaten benötigen Nahrungsergänzungsmittel.
UNICEF hat bereits einen Rückgang der Durchimpfungsrate bei Routine- und Kinderimpfungen, einschließlich Masern und Polio, festgestellt. Dies könnte schnell zu Ausbrüchen von durch Impfung vermeidbaren Krankheiten führen, insbesondere in überfüllten Gebieten und Räumlichkeiten, in denen die Menschen vor der Gewalt Schutz suchen.
„In nur wenigen Wochen hat der Krieg den Kindern in der Ukraine so viel Leid zugefügt“, sagt Russell. „Kinder brauchen dringend Frieden und Schutz. Sie brauchen ihre Rechte. UNICEF appelliert weiterhin an einen sofortigen Waffenstillstand und an den Schutz der Kinder vor Schaden. Lebenswichtige Infrastrukturen, auf die Kinder angewiesen sind, wie Krankenhäuser, Schulen und Gebäude, in denen Zivilisten untergebracht sind, dürfen nicht angegriffen werden.“
UNICEF und seine Partner arbeiten daran, Kinder in der Ukraine und in den Nachbarländern mit humanitärer Hilfe zu erreichen.
In der Ukraine hat UNICEF 49 Krankenhäuser in neun Regionen – darunter Kiew, Charkiw, Dnipro und Lwiw – mit medizinischen Hilfsgütern beliefert und so den Zugang zur Gesundheitsversorgung für 400.000 Mütter, Neugeborene und Kinder verbessert. UNICEF verteilt weiterhin Wasser und Hygieneartikel in den belagerten Gemeinden. Darüber hinaus erhöht UNICEF die Zahl der mobilen Kinderschutzteams, die in akuten Konfliktgebieten arbeiten, von 22 auf 50 und hat 63 LKW-Ladungen mit lebensrettenden Hilfsgütern geliefert, um die Bedürfnisse von über 2,2 Millionen Menschen zu decken. In den kommenden Wochen wird UNICEF Soforthilfe in Form von Bargeldtransfers an die am stärksten gefährdeten Familien leisten und an wichtigen Orten im ganzen Land kinderfreundliche Räume einrichten.
Um die Millionen Kinder und Familien, die aus der Ukraine geflohen sind, zu schützen und zu unterstützen, haben UNICEF und UNHCR in Zusammenarbeit mit Regierungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen „Blue Dots“ eingerichtet. Das sind sichere Anlaufstellen für Kinder und Frauen. Die „Blue Dot“-Familienzentren versorgen reisende Familien mit wichtigen Informationen, helfen bei der Identifizierung unbegleiteter und von ihren Eltern getrennter Kinder und gewährleisten deren Schutz. Sie sind auch eine Drehscheibe für wichtige Dienstleistungen. Die Familienzentren wurden bereits in Ländern eingerichtet, die ukrainische Kinder und Frauen aufnehmen, und werden in den kommenden Tagen aufgestockt, darunter mehr als 20 in Polen.
Trotz intensiver Bemühungen, einen sicheren, schnellen und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe zu gewährleisten, gibt es in den am stärksten betroffenen Gebieten im ganzen Land noch erhebliche Probleme.
17.03.2022 – Blue Dot Familienzentren für Kinder und Familien auf der Flucht
Der Krieg in der Ukraine nimmt kein Ende, immer mehr Städte stehen unter Beschuss. Kinder leiden darunter am meisten. Trotz der wachsenden Herausforderungen und der eskalierenden Gewalt bleibt UNICEF vor Ort – in der Ukraine selbst sind 140 Mitarbeiter*innen im Einsatz für die Kinder und ihre Familien. UNICEF und UNHCR errichten Blue Dot Familienzentren, um Kinder und Familien auf der Flucht besser zu schützen.
Millionen Menschen hatten jedoch keine andere Wahl, als aus ihren Häusern zu fliehen und ihre Heimat zu verlassen. Angriffe auf Krankenhäuser, Wohnhäuser und wichtige Infrastruktur wie Schulen oder Wasserversorgungseinrichtungen treiben die Menschen in die Flucht. Familien, die innerhalb und außerhalb der Ukraine auf der Flucht sind, brauchen daher gerade dringend Unterstützung und Schutz.
Die Blue Dot Familienzentren bieten ihnen genau das.
Blue Dot Familienzentren schützen Mütter und Kinder auf der Flucht
Die Zentren für den Schutz von Kindern und Familien entlang der Migrationsrouten bündeln wichtige Unterstützungsdienste unter einem Logo. Dem Blauen Punkt – Blue Dot.
Die Blue Dots versorgen Eltern, Helfer*innen und Betreuer*innen mit wertvollen Informationen und praktischer Unterstützung, um ihnen bei der Weiterreise zu helfen. Sie wurden erstmals 2015/2016 während der starken Fluchtbewegungen in Südosteuropa eingesetzt.
Für Kinder bieten die Familienzentren einen sicheren Raum, in dem sie sich ausruhen, spielen und einfach nur Kind sein können. Das ist von unglaublicher Bedeutung in einer Zeit, in der ihre Welt durch Angst und Panik abrupt auf den Kopf gestellt wurde und sie mit dem Trauma konfrontiert sind, Familie, Freund*innen und ihr vertrautes Leben zu verlassen. Bitte unterstützen Sie unsere Blue Dot Familienzentren und Kinder auf der Flucht aus der Ukraine.
UNICEF und seine Partner planen derzeit die Einrichtung von 26 Blue Dot Familienzentren in Polen, der Republik Moldau, Rumänien, Belarus, Ungarn und der Slowakei. Sie werden an strategischen Punkten entlang der Migrationsrouten eingerichtet, darunter Ein- und Ausreisepunkte an den Grenzen, Registrierungsstellen und einige städtische Zentren. Die Familienzentren werden in enger Abstimmung mit den nationalen und lokalen Behörden und in enger Zusammenarbeit mit dem UNHCR und anderen Schutzpartnern eingerichtet. Jedes dieser Zentren ist in der Lage, 3.000 bis 5.000 Menschen pro Tag mit einer Reihe von grundlegenden Dienstleistungen zu versorgen.
Polina erhält im Blue Dot Familienzentrum Wärme und Schutz
Die sechs Monate alte Polina hat am 10. März 2022 mit ihrer Mutter Yulia das Blue Dot Familienzentrum in Siret im Norden von Rumänien erreicht.
Die beiden genießen die Ruhe, um sich von ihrer Flucht zu erholen. Außerdem bietet das Familienzentrum einen Ort, um sich aufzuwärmen. Die eisigen Temperaturen können gerade für Babys und Kleinkinder eine Gefahr darstellen.
Ein weiterer besonderer Fokus liegt darauf, unbegleitete oder von ihren Eltern getrennte Kinder zu finden und ihnen zu helfen.
Gefährdete Kinder und Frauen werden unterstützt
Die Familienzentren ermöglichen es UNICEF und seinen Partnern, gefährdete Kinder und Frauen zu identifizieren und sie mit spezieller Betreuung zu erreichen. Zu den schutzbedürftigen Personen gehören Familien, alleinerziehende Mütter oder gefährdete Kinder wie unbegleitete Kinder, Kinder mit Behinderungen oder Krankheiten, Fälle von mutmaßlichem Menschenhandel und Überlebende von sexueller oder geschlechtsspezifischer Gewalt.
Blue Dot Familienzentren helfen mit einer Vielzahl an Leistungen:
Informations- und Beratungsstellen, die über verfügbare Unterstützung und Dienstleistungen informieren, vor allem via Informationstischen und -tafeln, Bildschirmen für Videovorführungen oder Tablets.
Kinderfreundliche Räume, in denen Kinder sich ausruhen und spielen können sowie psychosoziale Unterstützung durch geschultes Personal erhalten. Zusätzlich gibt es separate Räume/Aktivitäten für Kleinkinder und Jugendliche im Einklang mit humanitären Standards.
Spezielle Räume für Mütter, Babys und Kleinkinder, in denen Frauen ihre in geschützten Bereichen stillen und wickeln können. Es gibt Zugang zu sicherem Trinkwasser und Mischbehältern für Säuglingsnahrung sowie orale Rehydrationssalze.
Beratung und psychosoziale Unterstützung sowohl für die Kinder als auch für die Eltern und Betreuer*innen, die aufgrund ihrer Erlebnisse mit erheblichen Traumata und Stress konfrontiert sind. Psycholog*innen, Sozialarbeiter*innen und geschulte Fachkräfte stehen bereit, um Kinder zu identifizieren, die möglicherweise weitere Unterstützung benötigen.
Weitervermittlung, vor allem in Fällen von Gewalt, bei gesundheitlichen Problemen und andere Umstände, die spezielle Unterstützung erfordern.
Medizinische und psychosoziale Erste Hilfe für Kinder und Mütter.
Sichere Schlafplätze, an denen sich Menschen mit besonderen Bedürfnissen kurzzeitig ausruhen können oder an längerfristige Notunterkünfte verwiesen werden.
Dringend benötigte Hilfsgüter wie zum Beispiel Kleidung, Hygieneartikel und Decken für besonders schutzbedürftige Kinder und Frauen, einschließlich Kinder mit Behinderungen.
Sicherstellung von Schutz und Unterstützung für alle. Jedes Blue Dot Familienzentrum verfügt über ein mobiles Team, welches Familien unterstützt, die unsere Zentren aus diversen Gründen nicht erreichen können.
Die Blue Dot Familienzentren sind mehr als nur Punkte auf der Landkarte. Sie helfen Kindern und Familien auf der Flucht dabei, möglichst sicher weiterzureisen. Gleichzeitig sind sie ein Ort, der den Menschen im hier und jetzt konkret hilft.
16.03.2022 – Fast jede Sekunde flieht ein Kind aus der Ukraine
Genf/Köln/Wien – Statement von UNICEF-Sprecher James Elder zur Lage der Kinder in der Ukraine.
„Seit dem 24. Februar wurden in der Ukraine zahlreiche Kinder getötet. Viele weitere wurden verletzt. Mehr als 1,5 Millionen Kinder sind bereits aus der Ukraine geflohen – das heißt, seit Beginn des Krieges durchschnittlich mehr als 75.000 Kinder pro Tag.
Diese letzte Zahl ist besonders schockierend. Jede einzelne Minute fliehen 55 Kinder aus der Ukraine. Seit dem 24. Februar ist somit fast jede Sekunde ein Kind aus der Ukraine geflohen. In ihrer Geschwindigkeit und ihrem Ausmaß ist dies die größte Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sie sich verlangsamt.
Wie alle Kinder, die durch Krieg und Konflikte aus ihrer Heimat vertrieben wurden, sind die ukrainischen Kinder, die in den Nachbarländern ankommen, einem erhöhten Risiko ausgesetzt, von ihren Familien getrennt oder Opfer von, Gewalt und sexueller Ausbeutung zu werden. Zudem steigt das Risiko, dass sie Opfer von Menschenhandel werden.
Die Kinder brauchen dringend Sicherheit, Stabilität und Schutz, insbesondere diejenigen, die allein unterwegs sind oder von ihren Familien getrennt wurden.
Der sicherste und schnellste Weg aus dieser Katastrophe – tatsächlich der einzige Weg – ist den Krieg zu beenden, und zwar sofort.
Bis dahin müssen Angriffe auf zivile Gebiete und auf die zivile Infrastruktur aufhören.
Sie müssen aufhören, weil sie Menschenleben fordern.
Sie müssen aufhören, weil sie Menschen dazu zwingen, trotz katastrophaler Not auf wichtige Gesundheitsdienste zu verzichten.
Sie müssen aufhören, weil sie dazu führen, dass Kinder nicht zur Schule gehen können.
Sie müssen aufhören, weil sich Millionen von Kindern in den Konfliktgebieten der Ukraine befinden.
Ich war gerade zwei Wochen lang in Lwiw (Lemberg) in der Westukraine und habe dort mit Müttern, Vätern und Kindern gesprochen, die um ihr Leben geflohen sind, sowie mit Helferinnen und Helfern, die alles tun, um sie zu unterstützen.
Als ich die Kinderärztinnen und -ärzte in Lwiw – die über Nacht 60 Kinder aus Krankenhäusern in Kiew aufgenommen hatten – fragte, wie sie sich darauf vorbereiten, erklärten sie mir, wie sie die Behandlung der Kinder priorisieren: wenn viele Kinder mit Kriegsverletzungen eingeliefert werden, verwenden sie ein Aufklebersystem, um die Behandlung der Kinder zu koordinieren. Ein grüner Sticker heißt: verletzt, aber ohne dringenden Bedarf, gelb heißt: muss behandelt werden, und rot heißt: um dieses Kind muss sich sofort gekümmert werden. Ein schwarzer Sticker bedeutet, dass das Kind noch lebe, aber es nicht mehr gerettet werden könne.
UNICEF ist weiterhin mit seinem Team in der Ukraine im Einsatz und liefert dringend benötigte wichtige Hilfsgüter. Am Wochenende ist ein weiterer Hilfskonvoi in der Ukraine eingetroffen: 22 LKWs mit 168 Tonnen Hilfsgütern, darunter Hebammen-Sets, Ausrüstung für Geburtshilfe und ärztliche Versorgung, Sauerstoffkonzentratoren, Kühlboxen sowie Decken und Winterkleidung, Wasser und Hygienekits, sowie Materialien für frühkindliche Bildung.
Die Zahl unserer mobilen Kinderschutzteams wird aktuell von landesweit neun auf 47 erweitert, um Kinder Land psychosozial zu betreuen.
Unsere Unterstützung erstreckt sich auch auf die Nachbarländer. Gemeinsam mit unseren humanitären Partnern und den lokalen Behörden richten wir sogenannte „Blue Dots“ Familienzentren ein, um geflüchtete Kinder und Familien zu schützen und zu unterstützen. Ein Chat Bot auf Facebook informiert über Sicherheitsmaßnahmen und darüber, was zu tun ist, wenn unbegleitete Kinder aufgefunden werden. Und wir liefern Hygieneprodukte an Einrichtungen für geflüchtete Menschen.
Aber eines muss klar sein: Trotz unermüdlicher Bemühungen von freiwillig helfenden Großmüttern bis hin zu Regierungen, von Pfadfindern bis UN-Organisationen wird sich die Lage der Kinder in der Ukraine immer weiter verschlimmern, solange dieser Krieg andauert.“
11.03.2022 – Nothilfe Ukraine: Zusätzliche UNICEF-Hilfsgüter auf dem Weg
Genf/New York/Wien – Wie UNICEF heute mitteilte, sind inzwischen mehr als 1 Million Kinder aus der Ukraine geflohen, da der Krieg in dem Land weiter wütet. Die meisten sind mit ihren Familien nach Polen, Ungarn, in die Slowakei, nach Moldau und Rumänien geflohen.
„Die Zahl der Kinder, die auf der Flucht sind, ist erschütternd und zeigt, wie verzweifelt die Lage für Kinder und Familien in der Ukraine ist“, sagte der UNICEF-Regionaldirektor für Europa und Zentralasien, Afshan Khan. „Die Kinder lassen auf der Suche nach Sicherheit alles hinter sich, was sie kennen. Das ist herzzerreißend.“
Bislang sind 6 Lastwagen mit fast 70 Tonnen Hilfsgütern in der Ukraine eingetroffen. Zu den Hilfsgütern gehören persönliche Schutzausrüstungen sowie medizinische, chirurgische und geburtshilfliche Ausrüstungen.
In Zusammenarbeit mit Partnern werden UNICEF-Teams in der Ukraine medizinische Hilfsgüter an 22 Krankenhäuser in fünf verschiedenen vom Konflikt betroffenen Gebieten der Ukraine liefern, die 20.000 Kindern und Müttern zugute kommen.
UNICEF erneuert seine Forderung nach sicherem, schnellem und ungehindertem Zugang für humanitäre Hilfe, um die bedürftigen Menschen zu erreichen, und nach sicherem Weg für die Zivilbevölkerung, damit sie die Dienste und den Schutz erhält, auf die sie Anspruch hat.
Von Kopenhagen aus – dem UNICEF-Lagerhaus und dem größten humanitären Zentrum der Welt – wurden drei Lastwagen mit lebenswichtigen Hilfsgütern, wie z. B. Kits für die frühkindliche Entwicklung, Freizeitaktivitäten und Hygieneartikel, über die Grenze geschickt. Diese Hilfsgüter sind inzwischen in Polen eingetroffen.
Weitere Hilfsgüter aus Kopenhagen und der Türkei sind auf dem Weg und werden in den nächsten Tagen eintreffen.
Zur Unterstützung von Kindern und Familien, die von der Ukraine nach Moldau, Polen, Rumänien und Belarus unterwegs sind, hat UNICEF „Blue Dots“ eingerichtet, sichere Anlaufstellen, die den reisenden Familien wichtige Informationen zur Verfügung stellen und die Möglichkeit bieten, unbegleitete und von ihren Eltern getrennte Kinder zu identifizieren und ihren Schutz zu gewährleisten.
UNICEF bittet um 349 Millionen US-Dollar, um eine weitere Verschlechterung der Lage der Kinder in der Ukraine und in den Nachbarländern zu verhindern und die wirksame Bereitstellung wichtiger lebensrettender Hilfe zu ermöglichen. Darin enthalten sind 276 Millionen US-Dollar für den unmittelbaren Bedarf in der Ukraine und 73 Millionen US-Dollar für die Nachbarländer.
„Wir tun alles, was wir können, um den Kindern und Familien in Not zu helfen, aber der Krieg muss beendet werden. Frieden ist die einzige nachhaltige Lösung“, sagte Khan.
08.03.2022 – Ukraine: Unbegleitete und von ihren Familien getrennte Kinder auf der Flucht schützen
New York/Genf/Köln/Wien – Gemeinsames Statement von UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell und UN-Flüchlingshochkommissar Filippo Grandi.
„In der vergangenen Woche sind mehr als eine Million Menschen auf der Suche nach Sicherheit und Schutz aus der Ukraine geflohen – darunter hunderttausende Kinder. Viele dieser Kinder sind allein auf der Flucht oder wurden von ihren Eltern oder Familienangehörigen getrennt.
Kinder ohne elterliche Fürsorge sind einem erhöhten Risiko von Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung ausgesetzt. Wenn sie Landesgrenzen überqueren, vervielfältigt sich dieses Risiko. In Notsituationen steigt zudem das Risiko, dass Kinder Opfer von Menschenhandel werden.
UNICEF und UNHCR fordern alle Nachbar- und betroffenen Länder auf, unbegleitete und von ihren Familien getrennte Kinder, die aus der Ukraine fliehen, sofort zu identifizieren und zu registrieren, sobald sie ihr Hoheitsgebiet betreten haben.
Staaten sollten unmittelbar nach Überquerung der Grenzen sichere Orte für Kinder und Familien zur Verfügung stellen und diese mit ihren bestehenden nationalen Kinderschutzsystemen verknüpfen. Die aktuelle Notsituation erfordert zudem, dass die Kapazitäten von Notbetreuungsangeboten mit dafür berechtigtem Personal sowie andere wichtige Dienste zum Schutz von Kindern ausgeweitet werden, wie der Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt sowie der Zusammenführung mit ihren Familien.
Für Kinder, die die Grenzen allein überquert haben bietet die vorübergehende Unterbringung in einer Pflegefamilie oder eine andere gemeindenahe Betreuung im Rahmen der öffentlichen sozialen Schutzsysteme notwendigen Schutz. Von Adoptionen sollte während oder unmittelbar nach Krisen und Katastrophen abgesehen werden. Es sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um Kinder wieder mit ihren Familien zusammenzuführen, wo dies im besten Interesse des Kindes ist.
Fast 100.000 Kinder in der Ukraine leben in Heimen und Internaten – die Hälfte von ihnen sind Kinder mit Behinderungen. Viele dieser Kinder haben Verwandte oder Erziehungsberechtigte. Wir haben Berichte über Einrichtungen erhalten, die versuchen, Kinder in Nachbar- oder anderen Ländern in Sicherheit zu bringen. Wir erkennen an, dass humanitäre Evakuierungen unter bestimmten Umständen lebensrettend sein können, und begrüßen Bemühungen, Kinder in Sicherheit zu bringen, doch ist es von entscheidender Bedeutung, dass besondere Maßnahmen im besten Interesse der Kinder ergriffen werden und dass die Zustimmung ihrer Eltern oder der für sie verantwortlichen Personen eingeholt wird. Unter keinen Umständen dürfen Familien bei Umverteilungsmaßnahmen oder Evakuierungen getrennt werden.
Diejenigen, die rechtlich für Kinder in ukrainischen Einrichtungen verantwortlich sind, müssen sicherstellen, dass Evakuierungen im Einklang mit den Anweisungen der nationalen Behörden durchgeführt werden. Sie müssen den zuständigen Behörden in der Ukraine und in den Nachbarländern unmittelbar nach dem Überschreiten der Grenze gemeldet werden, und soweit möglich, sollten die Kinder mit ihren Ausweispapieren und Personalakten evakuiert werden.
UNHCR und UNICEF sind dankbar für die Solidarität und die Bereitschaft der Staaten, unbegleitete und von ihren Familien getrennte Kinder durch zukünftige Relocation-Programme zu unterstützen. Gleichzeitig muss daran erinnert werden, dass unbegleitete und von ihren Eltern getrennte Kinder besonders schutzbedürftig sind und dass ihre unmittelbaren Bedürfnisse und ihre Sicherheit dort, wo sie sich befinden, kurzfristig Vorrang haben müssen, während mittel- bis langfristige Lösungen in besten Interesse des Kindes gefunden werden.
UNHCR und UNICEF arbeiten zusammen, um die nationalen Behörden beim Schutz der Kinder zu unterstützen und sicherzustellen, dass ihre Sicherheit und ihr Schutz im Mittelpunkt aller Maßnahmen stehen.“
06.03.2022 – Nothilfe Ukraine: Mehr als 60 Tonnen Hilfsgüter eingetroffen
Kiew/Wien – Die erste Ladung humanitärer UNICEF-Hilfsgüter ist am 5. März vom globalen UNICEF Zentralwarenlager in Kopenhagen in der westukrainischen Stadt Lemberg eingetroffen. Sie ist Teil eines Konvois von sechs Lastwagen mit 62 Tonnen Hilfsgütern, der sich auf den Weg in das vom Krieg verwüstete Land macht.
Zu den Hilfsgütern gehören persönliche Schutzausrüstungen, um das Gesundheitspersonal vor COVID-19 zu schützen, wenn es sich um die kritischen Gesundheitsbedürfnisse von Kindern und Familien kümmert, sowie dringend benötigte medizinische Hilfsgüter, darunter Medikamente, Erste-Hilfe-Sets, Hebammenkits und chirurgische Ausrüstung sowie Kits für Kleinkinder und Freizeitaktivitäten.
„Die Situation für Kinder und Familien in der Ukraine wird immer verzweifelter“, sagt Murat Sahin, UNICEF-Vertreter in der Ukraine. „Diese Hilfsgüter werden dazu beitragen, die dringend benötigte Unterstützung für Frauen, Kinder und das Gesundheitspersonal bereitzustellen“.
Seit der Eskalation des Konflikts haben sich die Familien in den Untergrund zurückgezogen und sind von der Grundversorgung abgeschnitten. Krankenhäuser und Entbindungsstationen haben ihre Patientinnen und Patienten in Kellerräume verlegt. Im ganzen Land sind Hunderttausende Menschen ohne sicheres Trinkwasser, da die Infrastruktur des Wassersystems beschädigt wurde. Dem Land gehen wichtige medizinische Hilfsgüter aus und es mussten dringende Bemühungen zur Eindämmung eines Polioausbruchs eingestellt werden.
Eine weitere Lieferung von Hilfsgütern, darunter 17.000 Decken und warme Winterkleidung für Kinder, ist über Polen aus dem Lager des UNICEF-Länderbüros Türkei in Mersin unterwegs.
„UNICEF arbeitet rund um die Uhr und bereitet sich darauf vor, die Maßnahmen auszuweiten, sobald die Zugangs- und Sicherheitsbeschränkungen gelockert sind und die humanitäre Hilfe in die am stärksten betroffenen Gebiete gebracht werden kann“, sagt Sahin.
UNICEF verstärkt auch seine Maßnahmen zur Deckung des dringenden Bedarfs von Kindern und Familien, die in die Nachbarländer gelangen. Dazu gehört die Einrichtung von ‚Blue Dot‘ Familien Zentren entlang der Transitrouten, damit Kinder und Mütter Schutz und Zugang zu Dienstleistungen erhalten.
UNICEF benötigt insgesamt 349 Millionen US-Dollar, von denen 276 Millionen US-Dollar für die Programme innerhalb der Ukraine und weitere 73 Millionen US-Dollar für die Unterstützung von Kindern in den Nachbarländern benötigt werden.
UNICEF fordert erneut eine sofortige Aussetzung der Waffengewalt in der Ukraine, damit die humanitäre Hilfe die Bedürftigen erreichen kann. Eine solche Pause würde es auch den Familien in den am stärksten betroffenen Gebieten ermöglichen, sich auf den Weg zu machen, um Lebensmittel und Wasser zu besorgen, sich medizinisch versorgen zu lassen oder ihre Häuser zu verlassen, um in Sicherheit zu gelangen.
01.03.2022 – Ukraine: Die Not der Kinder wächst jeden Tag
New York/Wien – Statement der UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell zum gemeinsamen Nothilfeaufruf der Vereinten Nationen heute in New York.
„Die Situation von Kindern und Familien, die in dem eskalierenden Konflikt in der Ukraine gefangen sind, wird von Minute zu Minute schlimmer. Die Kämpfe rücken immer näher an die Zivilbevölkerung heran – und somit auch näher an das Zuhause der Kinder, an Schulen, Krankenhäuser und Kinderheime.
Durch die Beschädigung der Infrastruktur sind Hunderttausende Menschen ohne sauberes Wasser und Strom. Schwere Waffen, Blindgänger oder Minen sind eine reale und allgegenwärtige Gefahr in Wohngebieten.
Nach überprüften Angaben des Büros des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) sind mindestens 13 Kinder getötet worden. Da die Kämpfe anhalten gehen wir davon aus, dass diese Zahl noch steigen wird. Viele Kinder sind verwundet worden. Und viele weitere Kinder sind durch die Gewalt um sie herum zutiefst traumatisiert. Hunderttausende können nicht in die Schule gehen. Alle 7,5 Millionen Kinder in der Ukraine sind in großer Gefahr.
UNICEF und seine Partner sind rund um die Uhr im Einsatz, um den steigenden Bedarf an humanitärer Hilfe zu decken. Dazu gehören medizinische Notversorgung, lebenswichtige Medikamente, medizinisches Material und Ausrüstung, sauberes Trinkwasser und Hygieneartikel sowie Unterkünfte und Schutz für die aus ihren Häusern vertriebenen Menschen.
Derzeit arbeiten 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für UNICEF in der Ukraine und UNICEF wird weitere Kolleginnen und Kollegen entsenden, um den Bedarf im Land zu decken. Im Osten der Ukraine sind neun von UNICEF unterstützte mobile Kinderschutzteams im Einsatz. Diese leisten psychosoziale Betreuung und psychologische Unterstützung für Kinder, wo immer sie diese erreichen können. Die aktuelle Situation in der Ukraine ist jedoch äußerst komplex. Zugangsbeschränkungen und sich schnell verändernde Frontlinien erschweren die Bereitstellung wichtiger Hilfsgüter und Dienstleistungen.
Die Flüchtlingskrise wächst stetig und erhöht den Bedarf an humanitärer Hilfe. Die Hälfte der Menschen, die sich auf der Flucht befinden, sind Kinder. UNICEF arbeitet eng mit dem UN-Flüchtlingswerk (UNHCR) zusammen, um Schutz und Hilfe für sie in den Aufnahmeländern zu gewährleisten. Kinder und Familien, die in diesem Konflikt gefangen sind, brauchen jede Hilfe, die wir ihnen geben können – und sie brauchen sie jetzt sofort.
UNICEF bittet im Rahmen des Nothilfeaufrufs der Vereinten Nationen um 276 Millionen Dollar für Kinder in der Ukraine. Für die Hilfe in der Region werden weitere 73 Millionen Dollar benötigt. Wir vertrauen auf die Großzügigkeit und Unterstützung der Weltgemeinschaft um UNICEF und unseren Partnern dabei zu helfen, Kinder und Familien in der Ukraine zu erreichen, deren Leben und deren Zukunft auf dem Spiel steht. Wir dürfen nicht ruhen, bis wir jedes Kind erreicht haben, das von diesem Konflikt betroffen ist.“
25.02.2022 – UNICEF zur Lage der Kinder in der Ukraine
Genf/Wien – Ein Statement zur Lage in der Ukraine von Afshan Khan, UNICEF-Regionaldirektor für Europa und Zentralasien.
„Die Militäroperation in der Ukraine stellt eine unmittelbare Bedrohung für das Leben und das Wohlergehen der 7,5 Millionen Kinder in diesem Land dar. Während wir hier sprechen, werden in Kiew schwere Anschläge verübt, die in der Bevölkerung große Angst und Panik auslösen. Viele verängstigte Familien sind mit ihren Kindern in U-Bahnen und Notunterkünfte geflüchtet. Für die Kinder im ganzen Land ist dies eindeutig ein schrecklicher Moment.
UNICEF arbeitet bereits seit acht Jahren in der Ostukraine und im gesamten Land – insgesamt haben wir Mitarbeiter an mehr als fünf Standorten. Zu unserer Hilfe gehörte bereits bisher der Transport von sauberem Wasser in die vom Konflikt betroffenen Gebiete, die Bereitstellung von Gesundheits-, Hygiene- und Bildungsgütern so nah wie möglich an der Kontaktlinie zu den Gemeinden und die Zusammenarbeit mit den Gemeinden, um sicherzustellen, dass Kindern und Familien in Not sofort geholfen werden kann. UNICEF hat mobile Teams unterstützt, um traumatisierten Kindern psychosoziale Hilfe zukommen zu lassen, und das hat sich aufgrund der unsicheren Lage noch verstärkt. Diese Kinderschutzteams helfen Kindern, die von Gewalt, Missbrauch, der Trennung von ihrer Familie und geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen sind und leisten psychosoziale Unterstützung sowie Hilfe für Kinder mit einer Behinderung.
In den letzten Tagen hat sich jedoch gezeigt, dass die Bedürfnisse der Kinder und Familien aufgrund des Konflikts eskalieren. Wie viele von Ihnen gesehen haben, sind die Evakuierungen im Gebiet Luhansk im Gange und haben in Donezk begonnen. Der Bedarf ist groß und reicht von Hygieneartikeln über Decken und Gasbrenner bis hin zu Erste-Hilfe-Kits.
UNICEF ruft – gemeinsam mit der übrigen UN-Familie – alle Parteien dazu auf, alle Kinder zu jeder Zeit zu schützen und sicherzustellen, dass die humanitären Akteure Kinder in Not sicher und schnell erreichen können, wo immer sie sich befinden.
UNICEF appelliert auch an alle Parteien, von Angriffen auf wichtige Infrastruktur, auf die Kinder angewiesen sind, abzusehen – darunter Wasser- und Abwassersysteme, Gesundheitseinrichtungen und Schulen. Schon jetzt liegen uns Berichte über gravierende Engpässe vor, und die Zahl der Anfragen nach psychologischer Unterstützung und Betreuung für Kinder steigt rapide an.
UNICEF bittet um 66,4 Millionen US-Dollar, um bis zu 7,5 Millionen Kindern in der Ukraine Zugang zur Grundversorgung zu verschaffen, einschließlich Wasser- und Sanitärversorgung, Impfungen und Gesundheitsfürsorge, Schulbildung und Lernen, psychosoziale Unterstützung und Soforthilfe in bar.
Wir werden in den kommenden Tagen mit dem UNHCR und anderen UN-Organisationen zusammenarbeiten, um einen Soforthilfeaufruf für die umliegenden Länder zu starten, und wir haben die so genannten „Blauen Punkte“ aktiviert, die wir während der Flüchtlings- und Migrantenkrise in Europa 2015-2016 eingesetzt haben, um Familien und Kinder, die in die umliegenden Länder evakuiert wurden, mit grundlegenden Dienstleistungen zu versorgen.“
24.02.2022 – Ukraine Eskalation: Das Leben und Wohlergehen von 7,5 Millionen Kindern ist in Gefahr
Wien – Aufgrund der jüngsten Eskalation des Konflikts in der Ukraine ruft UNICEF zu dringender Unterstützung für die Kinder und ihre Familien auf. Das Leben und Wohlergehen von 7,5 Millionen Kindern im Land sind bedroht.
Der bewaffnete Konflikt in der Ostukraine geht in sein achtes Jahr, nun ist es zu einer Eskalation gekommen. Bereits seit 2014 leiden die Menschen in der Ostukraine unter der Krise. Der russische Einmarsch verschärft die Situation dramatisch.
In der Ostukraine benötigen bereits jetzt mehr als 3,4 Millionen Menschen, darunter 60 % Frauen und Kinder, humanitäre Hilfe.
Die verheerenden Auswirkungen auf das Leben von über 500.000 Kindern und Jugendlichen in den Regionen Donezk und Luhansk drohen sich nun auf 7,5 Millionen Mädchen und Buben im gesamten Land auszuweiten.
„Wir sind tief besorgt. Kinder und ihre Familien leiden. Angst und Verzweiflung greifen um sich. Die letzten acht Jahre des Konflikts in der Ostukraine haben tiefe Gräben und Leid auf allen Seiten verursacht. Seit heute findet vor Österreichs Haustüre ein Krieg statt, 700 km vor den Toren unseres Landes. Das bedeutet für uns eine besondere Verantwortung, rasch zu handeln, denn es droht eine humanitäre Katastrophe!“ so Christoph Jünger, Geschäftsführer des Österreichischen Komitees für UNICEF. „Lassen wir die Kinder in der Ukraine nicht alleine – sie verdienen eine Kindheit und brauchen dringend Schutz.“
UNICEF Hilfe vor Ort
Während die Kämpfe weitergehen, unterstützt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen die vom Konflikt betroffenen Kinder und ihre Familien.
UNICEF unterstützt mit dringend benötigtem wie sauberem Trinkwasser und mit psychosozialer Hilfe. Zusätzliche Hilfsgüter für die Konfliktregionen stehen bereit.
24.02.2022 – Kinder in der Ukraine: Statement von Catherine Russell
New York/Wien – Die Situation in der Ukraine eskaliert und gefährdet Kinderleben.
„UNICEF ist zutiefst besorgt über die zunehmenden bewaffneten Auseinandersetzungen in der Ukraine, die eine unmittelbare Bedrohung für das Leben und Wohlergehen der 7,5 Millionen Kinder des Landes darstellen. Schwerer Waffenbeschuss entlang der Kontaktlinie hat in den letzten Tagen bereits wichtige Wasserinfrastruktur und Bildungseinrichtungen beschädigt. Wenn die Kämpfe nicht bald eingestellt werden, könnten Zehntausende Familien vertrieben werden, wodurch der Bedarf an humanitärer Hilfe dramatisch ansteigen würde.
UNICEF arbeitet in der gesamten Ostukraine an der Ausweitung lebensrettender Programme für Kinder. Dazu gehören der Transport von sauberem Wasser in die vom Konflikt betroffenen Gebiete, die Bereitstellung von Gesundheits-, Hygiene- und Bildungsgütern so nahe wie möglich an den jeweiligen Kontaktlinien und die Zusammenarbeit mit den Gemeinden, um sicherzustellen, dass Kinder und Familien in Not sofort Hilfe erhalten. Die von UNICEF unterstützten mobilen Teams bieten auch psychosoziale Betreuung für Kinder, die durch die chronische Unsicherheit traumatisiert sind.
Die vergangenen acht Jahre des Konflikts haben den Kindern auf beiden Seiten der Kontaktlinie tiefgreifenden und dauerhaften Schaden zugefügt. Die Kinder in der Ukraine brauchen dringend Frieden, und zwar jetzt. UNICEF schließt sich dem Aufruf des Generalsekretärs zu einem sofortigen Waffenstillstand an und fordert alle Parteien auf, ihren internationalen Verpflichtungen zum Schutz der Kinder nachzukommen und dafür zu sorgen, dass die humanitären Akteur*innen Kinder in Not sicher und schnell erreichen können.
UNICEF fordert außerdem alle Parteien auf, von Angriffen auf wichtige Infrastruktur abzusehen, auf die Kinder angewiesen sind – einschließlich Wasser- und Abwassersysteme, Gesundheitseinrichtungen und Schulen.“
18.02.2022 – Kinder in der Ostukraine müssen eine Kindheit und Zugang zu sicherer Bildung haben
Kiew/Wien – Statement: Angriffe auf Kindergärten und Schulen waren in den letzten acht Jahren traurige Realität für Kinder in der Ostukraine. Seit Beginn des Konflikts wurden mehr als 750 Schulen beschädigt, wodurch der Zugang zu Bildung für Tausende Kinder auf beiden Seiten der Konfliktzone unterbrochen wurde.
Der Konflikt hat das psychosoziale Wohlergehen einer ganzen Generation von Kindern, die in der Ostukraine aufwachsen, stark beeinträchtigt. Darüber hinaus leben die Kinder in der Ostukraine in einem der am stärksten mit Minen verseuchten Landstriche der Welt. Jeden Tag leben, spielen und gehen sie zur Schule in Gebieten, die mit Landminen, nicht explodierten Sprengkörpern und anderen tödlichen explosiven Überresten des Krieges übersät sind. Seit Beginn des Konflikts hat UNICEF in der Ostukraine psychosoziale Unterstützung und Aufklärung über Minenrisiken für über 180.000 Kinder, Jugendliche und Betreuer*innen geleistet. UNICEF unterstützt auch die Sanierung von beschädigten Schulen und Kindergärten und verteilt dringend benötigte Bildungsgüter wie Schulmaterial, -möbel und Sportausrüstung.
UNICEF appelliert an alle Parteien, die Erklärung zur sicheren Schule zu respektieren und Kinder und ihre Betreuer*innen vor Angriffen zu schützen, unabhängig von den jeweiligen Umständen. Bildungseinrichtungen sollten ein sicherer Ort bleiben, an dem Kinder vor Angriffen und Gefahren geschützt werden und an dem sie lernen, spielen und ihr volles Potenzial entfalten können. Das Kinderrecht auf Bildung kann in Konfliktsituationen nicht gewahrt werden, ohne dass die Bildung selbst geschützt wird.
UNICEF wird weiterhin mit den von Konflikten betroffenen Gemeinschaften zusammenarbeiten, um die notwendige humanitäre Hilfe zu leisten und die dringenden Bedürfnisse der am meisten gefährdeten Kinder und Familien zu decken.