Ein afghanisches Mädchen beim Zeichnen.

Erklärung von UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell zum dritten Jahrestag des Verbots der Sekundarschulbildung für Mädchen in Afghanistan.

New York/Wien – „Mit Beginn des neuen Schuljahres in Afghanistan jährt sich das Verbot der Sekundarschulbildung für Mädchen zum dritten Mal. Diese Entscheidung schadet weiterhin der Zukunft von Millionen afghanischer Mädchen. Sollte dieses Verbot bis 2030 bestehen bleiben, werden über vier Millionen Mädchen von ihrem Recht auf Bildung über die Grundschule hinaus ausgeschlossen worden sein.

Die Folgen für diese Mädchen – und für Afghanistan – sind katastrophal.

Das Verbot wirkt sich negativ auf das Gesundheitssystem, die Wirtschaft und die Zukunft der Nation aus. Wenn weniger Mädchen eine Ausbildung erhalten, steigt das Risiko von Kinderehen – mit gravierenden Auswirkungen auf ihr Wohlergehen und ihre Gesundheit.

Darüber hinaus wird das Land mit einem Mangel an qualifizierten weiblichen Gesundheitsfachkräften konfrontiert sein. Das wird Leben gefährden.

Weniger Ärztinnen und Hebammen bedeuten, dass Mädchen und Frauen nicht die medizinische Versorgung und Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Wir rechnen mit zusätzlichen 1.600 Müttersterbefällen und über 3.500 Todesfällen bei Säuglingen. Das sind nicht nur Zahlen – dahinter stehen verlorene Leben und zerstörte Familien.

Seit über drei Jahren werden die Rechte von Mädchen in Afghanistan verletzt. Alle Mädchen müssen jetzt wieder zur Schule gehen dürfen. Wenn diesen klugen, fähigen jungen Mädchen weiterhin Bildung verweigert wird, werden die Folgen Generationen überdauern. Afghanistan kann es sich nicht leisten, die Hälfte seiner Bevölkerung zurückzulassen.

Bei UNICEF stehen wir weiterhin fest an der Seite der Kinder Afghanistans – Mädchen wie Jungen. Trotz des Verbots haben wir 445.000 Kindern durch gemeinschaftsbasierte Bildungsangebote den Zugang zu Bildung ermöglicht – 64 Prozent davon sind Mädchen. Wir stärken auch Lehrerinnen, um sicherzustellen, dass Mädchen weibliche Vorbilder haben.

Wir werden uns weiterhin mit aller Kraft für das Recht jedes afghanischen Mädchens auf Bildung einsetzen und appellieren an die De-facto-Behörden, dieses Verbot umgehend aufzuheben. Bildung ist nicht nur ein grundlegendes Recht – sie ist der Weg zu einer gesünderen, stabileren und wohlhabenderen Gesellschaft.“

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