
Port Sudan/Wien – Zivilist:innen sind eingeschlossen und Kinder in höchster Gefahr. Eine Erklärung des UNICEF-Vertreters im Sudan, Sheldon Yett.
„Mit der zunehmenden Gewalt in Darfur tragen die Kinder die Hauptlast einer sich verschärfenden humanitären Katastrophe. In den vergangenen drei Wochen wurden Tausende Kinder und Familien gezwungen, ihre Häuser zu verlassen – viele von ihnen bereits zum zweiten oder dritten Mal – auf der Suche nach einem kaum greifbaren Gefühl von Sicherheit.
Die Eskalation der Kämpfe seit dem 11. April hat Berichten zufolge Hunderte getötet und einen Massenexodus von Zivilisten aus Al Fasher sowie den Lagern Abu Shouk und Zamzam ausgelöst. Rund 150.000 Menschen haben in Al Fasher Zuflucht gesucht, drängen sich in unfertigen Gebäuden, Schulen oder suchen Schutz unter Bäumen – und sind dennoch weiter anhaltendem Beschuss ausgesetzt, ohne Zugang zu sicherem Wasser, Nahrung oder Gesundheitsversorgung. Tawila hat weitere 180.000 Menschen aufgenommen, sodass die Zahl der Vertriebenen in der Stadt auf über 300.000 gestiegen ist – was die ohnehin fragilen Dienste und Unterstützungssysteme zusätzlich überlastet.
Wir sind zutiefst besorgt über die Lage der unbekannten Zahl an Zivilisten, die weiterhin in Zamzam eingeschlossen sind – entweder weil ihnen die Mittel zur Flucht fehlen oder weil sie von bewaffneten Gruppen gewaltsam daran gehindert werden, zu gehen.
Auch für diejenigen, die entkommen konnten, bleibt die Situation katastrophal. In Al Fasher hat der anhaltende Kampf die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt und humanitäre Hilfsmaßnahmen erheblich behindert. Krankenhäuser arbeiten kaum noch, medizinische Vorräte werden voraussichtlich innerhalb weniger Wochen aufgebraucht sein, und es gibt zunehmende Engpässe bei Wasser sowie Treibstoff für Generatoren.
Die Ausbrüche vermeidbarer Krankheiten nehmen zu. In Tawila wurden mehr als 800 Verdachtsfälle von Masern gemeldet, während wichtige Ernährungsdienste nach Angriffen auf Einrichtungen in Zamzam eingestellt werden mussten.
Trotz der unsicheren Lage und der Zugangsbeschränkungen bleibt UNICEF vor Ort und leistet weiterhin Hilfe für Kinder in Darfur. Im April ist es unseren Teams gelungen, fünf Lastwagen mit lebensrettenden Gesundheits-, Ernährungs- und WASH-Hilfsgütern (Wasser, Sanitär, Hygiene) nach Tawila, Zaleingei und Jebel Marra zu bringen – und damit fast 250.000 Binnenvertriebene zu unterstützen.
Doch der Bedarf ist weitaus größer – und der Zugang bleibt gefährlich eingeschränkt. In Tawila zum Beispiel sind von UNICEF unterstützte Partner vor Ort, aber die Dienste können der überwältigenden Nachfrage nicht gerecht werden, und es besteht ein dringender Bedarf, mobile Gesundheits- und Ernährungsdienste auszuweiten.
Jeder Tag ohne Hilfe und Schutz gefährdet weitere Leben. Kinder müssen geschützt werden – egal, wo sie sich befinden. Humanitäre Hilfe muss sie ohne Verzögerung, Behinderung oder andere Hindernisse erreichen.
Den Kindern gehen die Nahrungsmittel, die Medikamente – und die Zeit aus.
UNICEF appelliert dringend an die Regierung und alle Konfliktparteien, einen schnellen, sicheren und ungehinderten humanitären Zugang zu ermöglichen – über die Konfliktlinien hinweg – und gesicherte humanitäre Korridore einzurichten, um die Hilfe zu gewährleisten und die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung sicherzustellen.
Das internationale humanitäre Recht und die Menschenrechte müssen geachtet werden. Zivilisten und zivile Einrichtungen müssen geschützt werden. Und vor allem muss der Kampf ein Ende finden. Das ist der beste Weg, um Kinder zu schützen und Hoffnung wiederherzustellen.“
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