
New York/Damaskus/Wien – Mehr als 75 Prozent der 10,5 Millionen Kinder im Land wurden im Krieg geboren, ihre Zukunft ist wichtiger denn je.
Während sich Familien in Syrien auf eine neue Ära in der Geschichte des Landes einstellen – nach 14 Jahren brutaler Konflikte – ruft UNICEF zu dringender Unterstützung auf, um Kindern einen sicheren und hoffnungsvollen Weg in die Zukunft zu ermöglichen.
Schätzungsweise mehr als 75 Prozent der 10,5 Millionen Kinder in Syrien wurden während des 14-jährigen Bürgerkriegs geboren – ihre gesamte Kindheit war geprägt von Vertreibung, Gewalt und Zerstörung.
„Jahre des Krieges und der Gewalt haben das Leben syrischer Kinder zerschlagen, viele von ihnen haben nichts anderes als Entbehrung erlebt“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Wir müssen jetzt dringend handeln, um sicherzustellen, dass jedes Kind im Land – egal wo – seine Kindheit zurückgewinnen, Zugang zu Bildung erhalten und ein Leben frei von Gewalt und Angst führen kann.“
Ein jüngster Anstieg der Gewalt in Syriens Küstenregionen forderte diesen Monat Berichten zufolge das Leben von mindestens 13 Kindern, darunter auch ein sechs Monate altes Baby, und verursachte weitere zivile Opfer und Verletzungen. Tausende Familien wurden bei den Angriffen vertrieben, kritische Infrastruktur wurde beschädigt.
Die humanitäre Lage für Kinder ist weiterhin angespannt
Die humanitäre Gesamtsituation bleibt für Kinder in ganz Syrien äußerst prekär: Neun von zehn Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze, viele Familien sehen sich gezwungen, zu verzweifelten Mitteln zu greifen – darunter Kinderarbeit oder Frühverheiratung junger Mädchen.
Darüber hinaus:
- Sind mindestens 5 Millionen Kinder durch explosive Kriegsrückstände gefährdet – fast 300.000 tödliche Sprengkörper liegen im ganzen Land verteilt.
- Bleiben über 40 Prozent der knapp 20.000 Schulen im Land geschlossen – mehr als 2,4 Millionen Kinder haben keinen Zugang zum Unterricht, über eine Million sind vom Schulabbruch bedroht.
- Leiden über 500.000 Kinder unter fünf Jahren an lebensbedrohlicher Mangelernährung, während weitere 2 Millionen kurz davorstehen, mangelernährt zu werden.
- Liegt die operative Kapazität zur Bereitstellung von sauberem Trinkwasser in den 14 syrischen Gouvernements unter 50 Prozent – zeitweise sogar nur bei 23 Prozent, wenn kein Strom verfügbar ist. Gleichzeitig werden 70 Prozent des Abwassers unbehandelt in die Umwelt geleitet – eine gefährliche Kombination für Kinder.
Als sich vergangene Woche Staats- und Regierungschefs in Brüssel zur Konferenz „Standing with Syria“ versammelten, rief UNICEF zu einem kinderzentrierten Ansatz für den Wiederaufbau Syriens auf. Die Rechte und das Wohlergehen von Kindern müssen im Zentrum der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Erneuerung stehen. Dazu gehören:
- Der sofortige Schutz von Kindern und der sie versorgenden Infrastruktur – wie Schulen, Krankenhäusern und Wasseranlagen.
- Investitionen in Bildung, damit jedes Kind Zugang zu sicherem, inklusivem und hochwertigem Unterricht erhält.
- Ausweitung des humanitären Zugangs, um lebensrettende Hilfe zu Kindern in Not zu bringen.
- Dauerhafte internationale Unterstützung für einen inklusiven Wiederaufbau essenzieller Systeme – von Gesundheit über Wasser- bis hin zu Sanitärversorgung –, um die fragile Lage zu stabilisieren.
„Dies ist ein Moment der Hoffnung – und ein Moment großer Verantwortung“, sagte Catherine Russell. „Jetzt ist die Zeit, entschlossen zu handeln: um wiederaufzubauen, zu schützen und in die Zukunft jedes einzelnen Kindes und jeder einzelnen Gemeinschaft im ganzen Land zu investieren.“
UNICEF bleibt entschlossen, mit Partnern zusammenzuarbeiten, um systemische Reformen, institutionellen Aufbau und flächendeckende, nachhaltige soziale Dienste im Rahmen von Wiederaufbau und Erholung zu unterstützen – und zugleich dringend benötigte humanitäre Hilfe zu leisten, damit kein Kind zurückgelassen wird.
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