Ein Baby in Myanmar bekommt eine Impfung.

UNICEF, WHO und Gavi fordern anhaltende Investitionen in Impfprogramme angesichts drohender Finanzierungsengpässe.

Genf/New York/Wien – Die Bemühungen um weltweite Impfungen geraten zunehmend unter Druck, da Fehlinformationen, Bevölkerungswachstum, humanitäre Krisen und Kürzungen bei der Finanzierung den Fortschritt gefährden und Millionen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen einem Risiko aussetzen. Davor warnen die WHO, UNICEF und Gavi anlässlich der Weltimpfwoche vom 24. bis 30. April.

Die weltweiten Ausbrüche impfpräventabler Krankheiten wie Masern, Meningitis und Gelbfieber nehmen zu. Krankheiten wie Diphtherie, die in vielen Ländern lange Zeit eingedämmt oder nahezu verschwunden waren, drohen wieder aufzuflammen. Als Reaktion darauf rufen die Organisationen zu dringender und dauerhafter politischer Aufmerksamkeit und Investitionen auf, um Impfprogramme zu stärken und die bedeutenden Fortschritte bei der Senkung der Kindersterblichkeit in den vergangenen 50 Jahren zu sichern.

Impfstoffe haben in den letzten fünf Jahrzehnten über 150 Millionen Leben gerettet“, sagte Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO. „Kürzungen bei der globalen Gesundheitsfinanzierung gefährden diese hart erkämpften Erfolge. Weltweit nehmen Ausbrüche impfpräventabler Krankheiten zu, was Menschenleben gefährdet und Länder mit zusätzlichen Kosten für Krankheitsbehandlungen und Reaktionen auf Ausbrüche belastet. Länder mit begrenzten Ressourcen müssen in Maßnahmen mit der größten Wirkung investieren – und dazu gehören Impfstoffe.

Zunehmende Ausbrüche und überlastete Gesundheitssysteme

Besonders gefährlich ist das Wiederauftreten der Masern. Die Fallzahlen steigen seit 2021 kontinuierlich, was mit rückläufigen Impfraten während und nach der COVID-19-Pandemie in vielen Gemeinschaften zusammenhängt. Im Jahr 2023 wurden weltweit schätzungsweise 10,3 Millionen Masernfälle verzeichnet – ein Anstieg um 20 Prozent im Vergleich zu 2022.

Die Organisationen warnen, dass sich dieser Aufwärtstrend wahrscheinlich auch 2024 und 2025 fortsetzt, da die Ausbrüche weltweit zunehmen. In den letzten 12 Monaten meldeten 138 Länder Masernfälle, 61 davon verzeichneten große oder störende Ausbrüche – die höchste Zahl innerhalb eines 12-Monats-Zeitraums seit 2019.

Auch die Meningitisfälle in Afrika stiegen 2024 stark an, und dieser Trend setzte sich 2025 fort. In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden in 22 Ländern über 5.500 Verdachtsfälle und fast 300 Todesfälle gemeldet. Im Vorjahr waren es rund 26.000 Fälle und fast 1.400 Todesfälle in 24 Ländern.

Gelbfieberfälle in der afrikanischen Region steigen ebenfalls. 2024 wurden in 12 Ländern 124 bestätigte Fälle gemeldet. Dies geschieht nach einem drastischen Rückgang der Krankheit im vergangenen Jahrzehnt, der durch globale Impfstoffvorräte und den Einsatz des Gelbfieberimpfstoffs in Routineimpfprogrammen ermöglicht wurde. In der Region Amerika wurden seit Jahresbeginn ebenfalls Ausbrüche bestätigt – mit insgesamt 131 Fällen in 4 Ländern.

Diese Ausbrüche ereignen sich vor dem Hintergrund globaler Finanzierungskürzungen. Eine aktuelle Bestandsaufnahme der WHO unter 108 Länderbüros – vor allem in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen – zeigt, dass fast die Hälfte dieser Länder moderate bis schwere Störungen bei Impfkampagnen, Routineimpfungen und dem Zugang zu Impfstoffen aufgrund reduzierter Spendenmittel verzeichnen. Auch die Krankheitsüberwachung, einschließlich derjenigen für impfpräventable Krankheiten, ist in über der Hälfte der befragten Länder betroffen.

Gleichzeitig steigt die Zahl der Kinder, die keine Routineimpfungen erhalten, seit einigen Jahren an – trotz der Bemühungen der Länder, Kinder nachzuimpfen, die während der Pandemie versäumt wurden. Im Jahr 2023 verpassten schätzungsweise 14,5 Millionen Kinder alle Routineimpfungen – ein Anstieg gegenüber 13,9 Millionen im Jahr 2022 und 12,9 Millionen im Jahr 2019. Über die Hälfte dieser Kinder lebt in Ländern, die von Konflikten, Fragilität oder Instabilität betroffen sind, wo der Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten häufig unterbrochen ist.

Die globale Finanzierungskrise schränkt unsere Fähigkeit massiv ein, über 15 Millionen gefährdete Kinder in fragilen und konfliktbetroffenen Ländern gegen Masern zu impfen“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Impfdienste, Krankheitsüberwachung und Reaktionen auf Ausbrüche sind in fast 50 Ländern bereits gestört – mit Rückschritten auf einem ähnlichen Niveau wie während COVID-19. Wir können es uns nicht leisten, im Kampf gegen vermeidbare Krankheiten zurückzufallen.

Investitionen in die im Jahr 2023 gestartete „Big Catch-Up“-Initiative, die Kinder erreichen soll, die während der COVID-19-Pandemie keine Impfungen erhalten haben, sowie in andere Routineimpfprogramme sind von entscheidender Bedeutung.

Wie Impfungen zur Bewältigung dieser Herausforderungen beitragen

Gemeinsame Anstrengungen von WHO, UNICEF, Gavi und Partnern haben Ländern geholfen, den Zugang zu Impfstoffen auszuweiten und Impfsysteme über die primäre Gesundheitsversorgung zu stärken – selbst angesichts wachsender Herausforderungen. Jährlich retten Impfstoffe fast 4,2 Millionen Leben vor 14 Krankheiten – fast die Hälfte davon in der afrikanischen Region.

Impfkampagnen führten zur Eliminierung der Meningitis A im afrikanischen Meningitis-Gürtel. Ein neuer Impfstoff, der gegen fünf Meningitisstämme schützt, verspricht einen breiteren Schutz, wobei derzeit daran gearbeitet wird, seinen Einsatz zur Reaktion auf Ausbrüche und zur Prävention auszuweiten.

Auch bei der Reduktion von Gelbfieberfällen und -todesfällen wurden Fortschritte erzielt – durch eine steigende Durchimpfungsrate bei Routineimpfungen und durch Notfallimpfstoffvorräte. Die jüngsten Ausbrüche in Afrika und in der Region Amerika verdeutlichen jedoch die Risiken in Gebieten ohne vorherige Fälle, mit niedriger Durchimpfungsrate und Lücken in vorbeugenden Kampagnen.

Zudem wurden in den letzten zwei Jahren bedeutende Fortschritte in anderen Bereichen der Impfungen erzielt. In der afrikanischen Region – mit der weltweit höchsten Belastung durch Gebärmutterhalskrebs – verdoppelte sich die HPV-Impfrate zwischen 2020 und 2023 nahezu von 21 Prozent auf 40 Prozent. Dies spiegelt ein gemeinsames globales Engagement zur Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs wider. Der Fortschritt umfasst auch eine steigende globale Abdeckung mit Pneumokokken-Konjugatimpfstoffen, insbesondere in der Region Südostasien, sowie deren Einführung in Ländern mit hoher Krankheitslast wie Tschad und Somalia.

Ein weiterer Meilenstein ist die subnationale Einführung von Malariaimpfstoffen in fast 20 afrikanischen Ländern. Dies bildet die Grundlage dafür, bis 2035 eine halbe Million zusätzlicher Leben zu retten, während weitere Länder die Impfstoffe übernehmen und der Ausbau voranschreitet – als Teil des Werkzeugkastens im Kampf gegen Malaria.

Appell zum Handeln

UNICEF, WHO und Gavi fordern Eltern, die Öffentlichkeit und Politiker:innen eindringlich auf, ihre Unterstützung für Impfungen zu verstärken. Die Organisationen betonen die Notwendigkeit nachhaltiger Investitionen in Impfstoffe und Impfprogramme und drängen die Länder, ihre Verpflichtungen zur „Impfagenda 2030“ (IA2030) einzuhalten.

Als Teil integrierter primärer Gesundheitssysteme kann Impfung nicht nur vor Krankheiten schützen, sondern Familien auch mit anderen essenziellen Versorgungen verbinden – wie pränataler Betreuung, Ernährung oder Malaria-Screening. Impfungen zählen zu den besten Investitionen im Gesundheitswesen – mit einer Kapitalrendite von 54 Dollar für jeden investierten Dollar – und bilden das Fundament für zukünftigen Wohlstand und Gesundheitssicherheit.

Die zunehmenden Ausbrüche hochansteckender Krankheiten sind ein weltweites Anliegen. Die gute Nachricht ist: Wir können dagegen ankämpfen. Gavis nächste strategische Phase verfolgt einen klaren Plan, unsere Verteidigung zu stärken – durch Investitionen in globale Impfstoffvorräte und gezielte präventive Impfungen in Ländern, die besonders von Meningitis, Gelbfieber und Masern betroffen sind“, sagte Dr. Sania Nishtar, Geschäftsführerin der Impfstoffallianz Gavi. „Diese lebenswichtigen Maßnahmen sind jedoch in Gefahr, wenn Gavi für die kommenden fünf Jahre nicht vollständig finanziert wird. Wir appellieren an unsere Geldgeber, unsere Mission zu unterstützen – im Interesse der Sicherheit aller Menschen überall vor vermeidbaren Krankheiten.

Der bevorstehende hochrangige Gavi-Gebergipfel am 25. Juni 2025 hat zum Ziel, mindestens 9 Milliarden US-Dollar von Gebern einzuwerben, um die ehrgeizige Strategie zur Immunisierung von 500 Millionen Kindern umzusetzen und mindestens 8 Millionen Leben von 2026 bis 2030 zu retten.

Für Redaktionen

Foto- und Videomaterial zur redaktionellen Nutzung.

UNICEF Spenden
Typ:
Spendengrund:
Betrag:

Jetzt spenden und Kindern in Not helfen!

Spendengrund

Wegen neuer gesetzlicher Regelungen benötigen wir Ihren vollständigen Namen laut Meldezettel sowie Ihr Geburtsdatum, damit Sie Ihre Spenden im Rahmen Ihrer ArbeitnehmerInnen-Veranlagung absetzen können.

Ihre Adresse

Ihre Kontaktdaten

Wir verwenden Ihre freiwillig bekanntgegebene Telefonnummer für Serviceanrufe, um Sie über weitere Spendenmöglichkeiten zu informieren. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit per Mail an service@unicef.at widerrufen
Datenschutzinformation:
Neben der Verwaltung Ihrer Spende, verarbeiten wir personenbezogenen Daten, um Ihnen weitere Informationen zuzusenden. Damit wir diese Zusendungen personalisieren können, indem wir z.B. Spendenvorschläge in individueller Höhe erstellen, führen wir personenbezogene Daten zusammen und werten diese aus (Profiling gemäß Artikel 4 Ziffer 4 DSGVO). Sie können unsere Zusendungen jederzeit abbestellen und der Zusammenführung und Auswertung Ihrer Daten widersprechen (service@unicef.at). Weitere Informationen finden Sie unter unicef.at/datenschutz. Sie können diese Informationen auch telefonisch unter 01/879 00 00 als kostenfreie Postzusendung anfordern. Unseren externen Datenschutzbeauftragten erreichen Sie unter: datenschutz@pilgermair.at.
Lade…
SEPA-Lastschrift Mandat (für UNICEF Patenschaften und Einmaleinzüge vom Bankkonto) Ich/Wir ermächtige(n) das Österreichische Komitee für UNICEF, Zahlungen von meinem/unserem Konto mittels SEPA-Lastschrift einmalig/wiederkehrend einzuziehen. Zugleich weise(n) ich/wir unser Kreditinstitut an, die vom Österreichischen Komitee für UNICEF auf mein/unser Konto gezogenen SEPA-Lastschriften einzulösen. Ich kann/Wir können innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrags verlangen. Es gelten die mit meinem/unserem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Benachrichtigung: Meine Spende soll so schnell wie möglich helfen, eine zusätzliche Information 2 Wochen vor dem Lastschriftstermin ist daher nicht nötig. Ich/Wir verzichte(n) daher auf die Benachrichtigungsfrist (Prenotification) von 14 Tagen. Länger Rückbuchen: Rückerstattung direkt bei UNICEF Österreich sogar innerhalb von 13 Monaten nach Abbuchungstag möglich. Ändern und Stornieren: Sie können Ihre Einzugsermächtigung jederzeit ohne Angabe von Gründen ändern oder stornieren. Zahlungsempfänger: Österreichisches Komitee für UNICEF, Mariahilfer Straße 176/10, 1150 Wien; Creditor Identification (CID): AT19 ZZZ 000000 24038
Speicherung Ihrer Zahlungsdaten (für UNICEF Patenschaften): Mit dem Abschluss einer Patenschaft geben Sie Ihr Einverständnis zur Speicherung Ihrer Zahlungsdaten, damit Ihre regelmäßige Spende abgebucht werden kann.
Spende absetzbar Logo Spendengütesiegel
Alle Meldungen lesen