Ein Bub in Gaza-Stadt wandert durch zerstörte Häuser.

Gaza/Wien – Dies ist eine Zusammenfassung der Aussagen von UNICEF-Sprecher James Elder bei der heutigen Pressekonferenz im Palais des Nations in Genf. Zitierte Passagen können ihm zugeschrieben werden.

„Gaza-Stadt ist weiterhin die Heimat von Zehntausenden Kindern. Barfüßige Kinder schieben ihre Großeltern in Rollstühlen durch Trümmer. Kinder mit amputierten Gliedmaßen kämpfen sich durch den Staub. Mütter tragen Kinder, deren Haut von Ausschlägen blutig aufgerissen ist. Kinder zittern unter den unaufhörlichen Luftangriffen. Und Kinder blicken zum Himmel und verfolgen das Feuer von Hubschraubern und Quadcoptern.

Die Frage, die mir überall in Gaza-Stadt gestellt wird – von Frauen, von Älteren, von Kindern – lautet: ‚Wohin kann ich gehen, wo es sicher ist?

Und die Antwort ist nach fast zwei Jahren unverändert: Nirgendwo.

Nirgendwo im Gazastreifen ist es sicher.

Und doch wurden heute weitere 200.000 Zivilistinnen und Zivilisten aufgefordert, Gaza-Stadt zu verlassen, zusätzlich zu den mehr als 400.000 Menschen, die bereits gezwungen wurden, nach Süden zu fliehen.
Ein Krankenhaus in Gaza-Stadt – das Patient Friendly Hospital, das ich gestern besucht habe – behandelt jeden einzelnen Tag 60 bis 80 Kinder, die wegen Mangelernährung oder anderer Krankheiten eingeliefert werden.

Die Intensivstation für Säuglinge und Neugeborene im Al-Helou-Krankenhaus ist völlig überfüllt. Dieses Krankenhaus wurde vergangene Woche bombardiert.

Die Logik, die den Menschen in Gaza aufgezwungen wird, ist sowohl brutal als auch widersprüchlich. Der Norden wurde zur feindlichen Zone erklärt: Wer dort bleibt, wird als verdächtig gebrandmarkt.

Um es klar zu sagen: Ein allgemeiner oder pauschaler Evakuierungsbefehl an Zivilisten bedeutet nicht, dass jene, die zurückbleiben, ihren Schutzstatus als Zivilisten verlieren.

Der Süden, die sogenannten „sicheren Zonen“, sind ebenfalls Orte des Todes. Al-Mawasi, heute einer der am dichtesten besiedelten Orte der Welt, ist grotesk überfüllt und seiner Lebensgrundlagen beraubt.

85 % der Familien leben innerhalb von zehn Metern von offenen Abwasserkanälen, Tierabfällen, Müllhaufen, stehendem Wasser oder Rattenbefall entfernt. Zwei Drittel haben keinen Zugang zu Seife.

Ich sprach mit Dutzenden Menschen in Gaza-Stadt, und alle sagten dasselbe: Sie haben kein Geld, um sich fortzubewegen, keinen Platz oder kein Zelt, in das sie ziehen könnten, und auch der Süden ist gefährlich.

Tatsächlich ist der bloße Gedanke an „sichere Zonen“ im Süden eine Farce – Bomben fallen mit erschreckender Regelmäßigkeit vom Himmel. Schulen, die als Notunterkünfte ausgewiesen sind, werden regelmäßig zu Trümmerhaufen. Zelte, die auf freien Flächen errichtet werden, bieten keinen Schutz vor Splittern. Sie werden häufig von Luftangriffen in Brand gesetzt.

Vor zwei Tagen traf ich im Nasser-Krankenhaus Kinder, die gelähmt, verbrannt oder deren Gliedmaßen amputiert worden waren, nachdem ihre Zelte gegen zwei Uhr morgens direkt getroffen worden waren. Einige Tage zuvor, im Al-Aqsa-Krankenhaus, begegnete ich vielen Kindern, die von Quadcoptern beschossen worden waren.

Wenn die Welt sich an ein derartiges Maß an Gewalt und Entbehrung gewöhnt und es normalisiert, dann ist etwas zutiefst zerbrochen. Die Stärke des Völkerrechts liegt nicht in Worten auf Papier, sondern in der Entschlossenheit der Staaten, es durchzusetzen.

Inzwischen war die Lage für Mütter und Neugeborene noch nie schlimmer.

Im Nasser-Krankenhaus säumen Frauen, die gerade entbunden haben, die Korridore.

In sechs Einsätzen in Gaza habe ich das noch nie erlebt.

Neugeborene und frisch entbundene Mütter liegen auf dem Boden. Drei Frühgeborene teilen sich eine einzige Sauerstoffquelle – jedes Kind atmet zwanzig Minuten, dann kommt das nächste an die Reihe. Ein Frühchen namens Nada, das 21 Tage auf der Intensivstation lag, wurde entlassen und liegt nun mit seiner Mutter auf dem Korridorboden. Nada wiegt zwei Kilogramm, weniger als die Hälfte ihres Sollgewichts.

Frauen erleiden Fehlgeburten auf dem kräftezehrenden Weg vom Norden in den Süden. Ärztinnen und Ärzte befürchten, dass Winterviren in diesem Jahr früher als sonst Einzug gehalten haben. Berichten zufolge wurden in den vergangenen zwei Jahren 1.000 Babys getötet, und niemand weiß, wie viele weitere an vermeidbaren Krankheiten gestorben sind.

Gleichzeitig leisten Einsatzkräfte an vorderster Front das Unmögliche. UNICEF und seine Partner liefern weiterhin Therapeutische Fertignahrung (RUTF) für mangelernährte Babys in Gaza-Stadt. Sie reparieren Wasserleitungen im gesamten Gazastreifen, leisten finanzielle Soforthilfe, bieten psychologische Traumabetreuung, stellen lebensrettende Geräte für Babys in Krankenhäusern bereit, organisieren Mental-Health-Sitzungen und Müllsammlungen.

Doch solange alle Beschränkungen für den Zugang und die Lieferung humanitärer Hilfe nicht aufgehoben werden, wird die Versorgung mit lebensrettender Hilfe weiterhin völlig unzureichend bleiben.

Die Medien in diesem Presseraum haben geduldig immer wieder UNICEF zugehört, seit wir das erste Mal Zeug:innen des Grauens in Gaza wurden. In dieser Zeit haben wir von einem Krieg gegen Kinder, von einer Hungersnot und einem Polio-Ausbruch berichtet. Immer und ausschließlich mit Daten und Zeugenaussagen.

Und doch ist die Lage heute noch schlimmer als zu jedem dieser Zeitpunkte. Jeder trägt einen Teil der Verantwortung dafür, aber es gibt nur ein Opfer. Gestern, heute und – wenn nicht endlich gehandelt wird – auch morgen: Palästinensische Kinder.“

UNICEF bittet weiterhin um Unterstützung der Nothilfe Nahost.

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