
27.11.2024 – Ankündigung eines Waffenstillstands im Libanon
New York/Wien – Erklärung der UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell.
„UNICEF begrüßt die Ankündigung eines Waffenstillstands im Libanon, von dem wir hoffen, dass er ein Ende des Krieges bringt, der mehr als 240 Kinder getötet, etwa 1.400 verletzt und das Leben unzähliger anderer Menschen zerstört hat. Dies ist ein wichtiger erster Schritt, der es den Gemeinschaften ermöglicht, nach Monaten des Chaos und des Verlustes zu heilen und sich wieder aufzubauen.
Nun muss dringend daran gearbeitet werden, diesen Frieden dauerhaft zu sichern. Kinder und Familien müssen sicher in ihre Gemeinden zurückkehren können, insbesondere diejenigen, die in Notunterkünften und Gastgemeinden Zuflucht gefunden haben. Der Schutz von Kindern und ihren Familien muss im Mittelpunkt aller Bemühungen stehen, die Situation zu stabilisieren und die Erholung zu unterstützen.
Humanitären Organisationen muss sicherer, rechtzeitiger und uneingeschränkter Zugang gewährt werden, um lebensrettende Hilfe und Dienstleistungen in allen betroffenen Gebieten, insbesondere im Süden des Libanon, wo der Bedarf besonders groß ist, zu leisten. Der Zugang zu sicherem Wasser, Nahrungsmitteln, medizinischer Versorgung und psychosozialer Unterstützung muss bevorzugt behandelt werden, um Kinder vor weiterem Leid zu schützen und Familien dabei zu helfen, ihr Leben wieder aufzubauen.
Die Zerstörung von Wohnhäusern, Krankenhäusern und ziviler Infrastruktur hat die Bildung von über zwei Millionen Kindern unterbrochen und vielen Kindern den Zugang zu Gesundheitsversorgung und grundlegenden Dienstleistungen genommen. Die Wiederherstellung dieser lebenswichtigen Versorgungseinrichtungen ist entscheidend, damit Kinder sich erholen und gedeihen können. UNICEF steht bereit, die frühen Erholungsbemühungen zu unterstützen, indem wir Ressourcen und Fachwissen bereitstellen, um Wassersysteme, primäre Gesundheitsversorgung, Schulen und andere für Kinder essentielle Dienste wieder aufzubauen.
Dieser Waffenstillstand ist eine Chance, nicht nur die Gewalt zu beenden, sondern auch einen Weg einzuschlagen, der die Sicherheit und das Wohlergehen von Kindern und Familien in den Mittelpunkt stellt. Wir rufen alle Parteien dazu auf, ihre Verpflichtungen einzuhalten, das Völkerrecht zu respektieren und mit der internationalen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten, um den Frieden zu sichern und eine bessere Zukunft für Kinder zu gewährleisten.
Kinder verdienen Stabilität, Hoffnung und die Möglichkeit, ihre Zukunft wieder aufzubauen. UNICEF wird weiterhin an ihrer Seite stehen – jeden Schritt des Weges.“
UNICEF bittet weiterhin um Unterstützung der Nothilfe Nahostkonflikt.
Für Redaktionen
Foto- und Videomaterial aus dem Libanon.
31.10.2024 – Der Krieg im Libanon hat verheerende physische und emotionale Auswirkungen auf Kinder
New York/Wien – Erklärung der UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell.
„Der anhaltende Krieg im Libanon zerstört das Leben von Kindern und hinterlässt in vielen Fällen schwere körperliche Verletzungen und tiefe seelische Narben.
Laut dem libanesischen Gesundheitsministerium sind seit Oktober 2023 bereits 166 Kinder getötet und mindestens 1.168 verletzt worden. Diese verheerende Zahl wächst täglich.
Seit dem 4. Oktober dieses Jahres wurde mindestens ein Kind pro Tag getötet und zehn weitere verletzt. Tausende Kinder, die die monatelangen Bombardierungen körperlich unversehrt überstanden haben, sind nun zutiefst verstört durch die Gewalt und das Chaos um sie herum.
Kinder im gesamten Libanon zeigen alarmierende Anzeichen emotionaler, verhaltensbezogener und physischer Belastungen. UNICEF-Teams haben Kinder getroffen, die von überwältigender Angst und gesteigerter Anspannung geplagt sind, darunter Trennungsängste, Verlustängste, Rückzug, Aggression und Konzentrationsschwierigkeiten. Viele schlafen schlecht, leiden unter Albträumen, Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit. Ohne die Sicherheit, Stabilität und Unterstützung, die Schule bietet, bleiben viele dieser Kinder ohne die notwendigen Räume zum Spielen, Lernen und Heilen.
Krieg zerreißt die sicheren und fürsorglichen Umgebungen, die Kinder brauchen. Wenn Kinder gezwungen sind, über längere Zeiträume traumatischen Stress zu ertragen, sind ihre Gesundheit und psychische Verfassung ernsthaft gefährdet, und die Folgen können ein Leben lang anhalten.
UNICEF ist vor Ort und leistet Tausenden von Kindern und ihren Bezugspersonen psychosoziale Unterstützung. Seit dem 23. September 2024 hat UNICEF mehr als 9.600 Kinder und Bezugspersonen mit psychologischer Erster Hilfe erreicht und Gemeinschaftsunterstützung für nahezu 10.000 Kinder geleistet.
Doch die wahre Heilung kann erst beginnen, wenn die Gewalt endet. Die Kinder im Libanon brauchen einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand, damit sie sicher Zugang zu lebenswichtigen Diensten haben und mit der Verarbeitung der Kriegsfolgen beginnen können. Wir müssen jetzt handeln, um weitere Verletzungen oder Todesfälle von Kindern zu verhindern und die Zukunft jedes Kindes im Libanon zu schützen.“
Mehr Informationen und Spendenmöglichkeiten zur Nothilfe Nahost.
Für Redaktionen
Foto- und Videomaterial zur redaktionellen Nutzung.
17.10.2024 – Libanon: „Die Zeit steht nicht auf unserer Seite“
New York/Wien – Anmerkungen des stellvertretenden UNICEF-Exekutivdirektors Ted Chaiban auf der UN-Medienkonferenz zur gemeinsamen UNICEF/WFP-Mission im Libanon.
„Ich bin heute nicht nur als Vertreter von UNICEF zu Ihnen gekommen, sondern auch als Zeuge der humanitären Katastrophe, die sich im Libanon abspielt. Anfang dieser Woche haben Carl Skau und ich Familien getroffen, die alles außer der Hoffnung verloren haben. In Notunterkünften, die mit vertriebenen Familien überfüllt sind, und in Zeltsiedlungen, die Familien beherbergen, die nirgendwo anders hin können, hörten wir weinenden Frauen und Müttern und Vätern zu, die von angsterfüllten Nächten berichteten. Jede Geschichte ist ein Zeugnis für die unmöglichen Entscheidungen, die Eltern treffen müssen, und für ihr Durchhaltevermögen inmitten von unerbittlicher Angst und Unsicherheit.
Wir haben diese Angst am Masnaa-Checkpoint erlebt, wo seit dem 23. September Hunderttausende von Menschen nach Syrien gekommen sind – eine Bewegung, die durch ihr schieres Ausmaß die ohnehin schon angespannte humanitäre Lage in Syrien noch verkompliziert. Diese Menschen fliehen vor einer Verwüstung, um dann in eine ungewisse Zukunft zu gehen.
Etwa 1,2 Millionen Menschen – Männer, Frauen und Kinder – sind durch diesen eskalierenden Konflikt vertrieben worden, darunter etwa 400.000 Kinder. Fast 190.000 der Vertriebenen befinden sich jetzt in mehr als nur notdürftigen Unterkünften und hoffen auf einen Anschein von Sicherheit – meist in öffentlichen Schulen, während unzählige andere bei jedem Zuflucht suchen, der ihnen ein Dach und einen Platz zum Ausruhen bieten kann. Einige haben keine andere Wahl als den Strand oder die Straße. Der psychologische Tribut ist immens, vor allem für die jungen Menschen. Kinder haben mit Albträumen von Bombardierungen, dem Verlust von Angehörigen und der Zerstörung ihrer Häuser und Schulen zu kämpfen.
Ich traf die 11-jährige Zeinab in einer Notunterkunft in Beirut. Sie erzählte mir voller Entschlossenheit, während sie Bilder von ihrem zerstörten Haus malte, dass ihr größter Wunsch sei, dorthin zurückzukehren. Sie und ihre Familie flohen aus dem Haus, als die Bomben fielen. Zeinab sagte, sie wisse, dass sie Glück habe, noch am Leben zu sein.
Doch selbst in dieser Dunkelheit habe ich tiefgreifende Akte der Solidarität erlebt. Der Libanon hat viele Verwerfungen erlebt. Die libanesischen Gemeinschaften, die selbst durch bereits bestehende Schwachstellen und den Druck auf die Sozialdienste belastet sind, öffnen ihre Herzen und Häuser für die Bedürftigen über kommunale, konfessionelle und religiöse Grenzen hinweg. Diese Großzügigkeit ist der Faden, der ein durch den Konflikt zerrissenes soziales Gefüge zusammenhält, und es ist unbedingt erforderlich, dass wir sowohl die Vertriebenen als auch die Gemeinschaften, die sie aufnehmen, unterstützen, aber auch erkennen, dass die Solidarität im Laufe der Zeit an ihre Grenzen stoßen wird.
UNICEF und das Welternährungsprogramm arbeiten unermüdlich daran, den unmittelbaren Bedarf zu decken. Carl wird darüber sprechen, was das WFP tut. UNICEF-Teams sind rund um die Uhr im Einsatz, um die Bedürfnisse der Kinder in jeder Hinsicht zu erfüllen. Von der Sicherstellung der Versorgung mit sauberem Wasser bis hin zur Versorgung der Unterkünfte mit Sanitärsets, Seife und Shampoo. Von der Versorgung der Vertriebenen mit medizinischer Grundversorgung bis hin zur psychischen Betreuung der Kinder durch Spiel und psychosoziale Unterstützung. Von der Suche nach Familien, um vermisste Kinder wieder zu vereinen, bis hin zur Lieferung von 167 Tonnen medizinischer Hilfsgüter, um schwangeren Frauen und verletzten Kindern zu helfen, die nötige Versorgung zu erhalten, und der Organisation von Hilfskonvois durch WFP und UNICEF, die in die am schwersten zugänglichen Gebiete mit lebenswichtigen Gütern für jedes Kind fahren. Doch das Ausmaß dieser Krise erfordert noch mehr.
Wir stehen vor einer Reihe von Wendepunkten:
- Bislang konzentrierte sich die Hilfe vor allem auf die Vertriebenen in den Notunterkünften. Wir müssen vertriebene Familien unterstützen, die bei Familien oder Freunden wohnen oder eine kleine Wohnung gemietet haben. Wir trafen eine Familie – zwei Brüder mit insgesamt 13 Mitgliedern -, die in der Wohnung einer Kollegin aus einer anderen Gemeinde lebt – sie bewohnt ein Zimmer, sie die beiden anderen. Beide Brüder haben vor dieser Eskalation gearbeitet, aber Ende des Monats wird ihnen das Geld ausgehen. Wir arbeiten mit der Regierung, dem Welternährungsprogramm (WFP), dem UNHCR und der Weltbank zusammen, um Bargeldlösungen für die bedürftigsten dieser Vertriebenen zu finden.
- Wir müssen dringend die Wasser- und Hygieneinfrastruktur in den mehr als 1.000 Notunterkünften verbessern, die nicht für die Aufnahme von bis zu 1.000 Menschen ausgerüstet sind. UNICEF hat sich verpflichtet, dies in 300 dieser Notunterkünfte zu tun.
Der Winter steht vor der Tür, es wird hier kalt, es wird auch in Beirut bald kalt werden, und wir müssen bereit sein, Familien zu unterstützen, wenn es kalt wird.- Das Schuljahr beginnt mit den Privatschulen, die heute geöffnet haben. Praktisch jede öffentliche Schule wird entweder als Schutzraum genutzt, ist zerstört oder nicht zugänglich. Wir müssen alternative Lernlösungen für die betroffenen Kinder finden, um nicht eine ganze Generation zu verlieren.
Und entscheidend ist: Das humanitäre Völkerrecht darf nicht nur als abstraktes Konzept betrachtet werden – es ist unerlässlich. Alle an diesem Konflikt beteiligten Parteien müssen dem Schutz der Zivilbevölkerung und der zivilen Infrastruktur Vorrang einräumen. Angriffe auf Wohnhäuser, Gesundheitszentren, Schulen oder Unterkünfte führen zu massiven Opfern unter der Zivilbevölkerung (100 getötete Kinder und über 800 Verletzte in den letzten drei Wochen). Alle Konfliktparteien müssen sich unbedingt an das humanitäre Völkerrecht halten und bei der Durchführung von Feindseligkeiten die Grundsätze der Verhältnismäßigkeit, der Unterscheidung und der Vorsicht beachten. Sie müssen die Achtung und denSchutz des gesamten medizinischen Personals gewährleisten. Sie müssen zivile Einrichtungen, die wesentliche Dienstleistungen und kritische Infrastrukturen wie Wasser, Abwasser, Straßen, Brücken oder elektrische Anlagen bereitstellen, respektieren und schützen.
Wir rufen die internationale Gemeinschaft zum dringenden Handeln auf. Die Finanzierung ist von entscheidender Bedeutung, der UNICEF-Appell ist derzeit zu 8% finanziert. Die Finanzierung darf nicht an Bedingungen geknüpft sein, die ein rasches Handeln behindern. Wir müssen die Häfen und Versorgungswege offen halten, um sicherzustellen, dass die humanitäre Hilfe diejenigen erreicht, die am Rande der Verzweiflung stehen. Und wir fordern alle Beteiligten auf, diese Routen zu sichern, damit die Hilfskräfte ihre lebensrettenden Aufgaben ohne Bedrohung erfüllen können.
Vor allem brauchen die Kinder und Familien im Libanon Frieden. Ich habe mich erst vor einem Monat nach meinem letzten Besuch in Gaza an Sie alle gewandt. Die Situation der Kinder und Familien, die vom Krieg in Gaza betroffen sind, ist sehr beunruhigend. Kinder sind in einem Konflikt wie diesem als erste betroffen. Das Leben der Kinder im Libanon, der Kinder in Palästina und auch der Kinder in Israel und in der gesamten Region ist durch den Konflikt zerstört worden. All diese Kinder brauchen dringend ein Ende der Gewalt, die ihnen ihre Sicherheit, ihre Bildung und ihre Kindheit raubt. Ein Waffenstillstand – Waffenstillstände im Plural – ist nicht nur eine Pause im Kampf – er ist der erste Schritt zum Wiederaufbau von Leben und zur Wiederherstellung der Hoffnung.
Die Zeit steht nicht auf unserer Seite.“
UNICEF bittet um Unterstützung der Nothilfe Nahostkonflikt.
Für Redaktionen:
Foto- und Videomaterial aus dem Libanon.
16.10.2024 – Die zunehmende Bombardierung beeinträchtigt wichtige Dienstleistungen und gefährdet die Kinder im Libanon
Beirut/Wien – Kinder müssen geschützt werden und die Dienstleistungen, auf die sie angewiesen sind, müssen im Einklang mit dem Völkerrecht gesichert werden.
Die Kinder im Libanon sind in zunehmendem Maße von Gesundheits- und Sicherheitsrisiken bedroht – einschließlich durch Wasser übertragene Krankheiten wie Cholera, Hepatitis und Durchfall -, da die anhaltenden Bombardierungen des Landes zunehmend wichtige Versorgungsleistungen, auf die Familien angewiesen sind, unterbrechen und beschädigen.
Mindestens 28 Wasserversorgungseinrichtungen wurden durch den Konflikt beschädigt, wodurch die Wasserversorgung von mehr als 360.000 Menschen, vor allem im Süden des Landes, beeinträchtigt wurde. Das wahre Ausmaß der Schäden an den Wassersystemen ist jedoch wahrscheinlich höher, da mehrere betroffene Gebiete für die technischen Teams, die die Schäden begutachten, Treibstoff liefern und wichtige Reparaturen durchführen, unzugänglich sind.
Schäden durch Bombardierung wurden auch an mehreren Schulen, mindestens 15 Krankenhäusern und 70 Zentren für die medizinische Grundversorgung und medizinische Notdienste gemeldet. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums sind derzeit sechs Krankenhäuser außer Betrieb und weitere fünf sind nur teilweise in Betrieb.
„Mit der zunehmenden Häufigkeit und Intensität der Bombardierungen im Libanon wurden umfangreiche Schäden an der lebenswichtigen Infrastruktur festgestellt und Dutzende von medizinischem Personal und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wichtiger Dienste getötet“, sagte der UNICEF-Vertreter für den Libanon, Edouard Beigbeder. „Das ist eine katastrophale Situation für jedes Kind im Libanon. Im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht müssen humanitäre Helferinnen und Helfer und wichtige Dienstleisterinnen und Dienstleister geschützt werden, die Familien und Kindern unter prekären Bedingungen lebensrettende Hilfe leisten, und die zivile Infrastruktur muss geschützt werden. Die Kinder leiden, während die Welt zusieht, wie diese Gesetze eklatant missachtet werden.“
Während der Zugang zu Dienstleistungen erschwert wird, steigt der Bedarf der Familien rapide an. Humanitäre Organisationen schätzen, dass eine Million Menschen Zugang zu Gesundheits-, Wasser- und Sanitärdiensten benötigen.
In Gebieten wie Beirut und Mount Lebanon haben die Gemeinden Mühe, den wachsenden Bedarf an Wasser, Unterkünften und lebenswichtigen Gütern zu decken, da immer mehr vertriebene Familien auf der Suche nach Sicherheit und Unterstützung eintreffen. Nach Regierungsangaben sind schätzungsweise 400.000 Kinder vertrieben worden.
Die Risiken für Kinder sind akut. Ohne Zugang zu sauberem Wasser sind Kinder der Gefahr ausgesetzt, sich mit durch Wasser übertragenen Krankheiten wie Cholera oder Durchfall anzustecken, die ohne angemessene Behandlung zu Dehydrierung und Tod führen können. Der erhöhte Druck und die Unterbrechung der Gesundheitsdienste verstärken diese Risiken.
Es besteht die Gefahr, dass sich andere Krankheiten unter den vertriebenen Familien ausbreiten, insbesondere in überfüllten Gebieten ohne Zugang zu Hygieneartikeln und sanitären Einrichtungen. UNICEF hat bereits Berichte über Krätze und Läuse bei Kindern in Unterkünften erhalten und ist besorgt über die Gefahr der Ausbreitung von Atemwegsinfektionen in den kommenden Wochen, wenn das Wetter kälter und feuchter wird. Tausende von Menschen leben nach wie vor auf den Straßen des Libanon, ohne angemessene Unterkunft, Bettzeug oder Kleidung.
Durch die massive Zunahme der Vertreibung und die Unterbrechung der Versorgungsleistungen besteht auch für Kinder die Gefahr, dass sie von ihren Familien getrennt werden. Seit dem 8. Oktober 2023 haben UNICEF und seine Partner 67 unbegleitete und von ihren Familien getrennte Kinder identifiziert und seither 65 dieser Kinder wieder mit ihren Familien zusammengeführt. Wenn Kinder nicht zur Schule gehen, sind sie auch einem erhöhten Risiko von Verletzungen, Missbrauch oder Kinderarbeit ausgesetzt.
UNICEF fordert alle Beteiligten auf, die Kinder vor Schaden zu bewahren und ihnen den besonderen Schutz zu gewähren, auf den sie gemäß ihren Verpflichtungen aus dem humanitären Völkerrecht und den Menschenrechten Anspruch haben.
„Vor allem brauchen die Kinder im Libanon einen Waffenstillstand“, sagte Beigbeder. „Nur so können wir sie schützen und sicherstellen, dass die Hilfe, die sie brauchen, sicher und in großem Umfang geliefert werden kann.“
UNICEF bittet weiterhin um Unterstützung der Nothilfe Nahotskonflikt.
Für Redaktionen
Foto- und Videomaterial zur redaktionellen Nutzung.
15.10.2024 – WFP & UNICEF: Dringende humanitäre Hilfe inmitten des eskalierenden Konflikts im Libanon erforderlich
Beirut/Wien – Gemeinsame Erklärung des stellvertretenden UNICEF-Exekutivdirektors Ted Chaiban und des stellvertretenden WFP-Exekutivdirektors Carl Skau.
„Während eines dreitägigen Besuchs im Libanon wurden wir Zeugen der Verwüstung und spürten die Angst und Verunsicherung der Menschen. Für sie bleibt die Zukunft ungewiss, solange ihr Land unter Beschuss steht. Der Krieg, den die Welt im Libanon vermeiden wollte, findet jetzt statt und hat bereits eine Katastrophe ausgelöst.
Wir besuchten Notunterkünfte und informelle Zeltsiedlungen, sprachen mit den betroffenen Gemeinschaften und trafen mit Regierungsvertretern und Partnern aus der Zivilgesellschaft zusammen, die rund um die Uhr daran arbeiten, auf die Bedürfnisse zu reagieren. Jeder hatte seine eigene Geschichte – eine Geschichte der Vertreibung und der vielen Kämpfe. Wir besuchten auch den Masnaa-Checkpoint, an dem Hunderttausende die Grenze nach Syrien überquert haben, was die humanitäre Hilfe weiter erschwert.
Die Familien leben unter gefährlichen Bedingungen. Und mit der Verschärfung des Konflikts nimmt auch die psychische Belastung der Bevölkerung, insbesondere der Kinder und Jugendlichen, zu. Fast jedes Kind im Libanon ist in irgendeiner Weise betroffen. Viele sind Opfer von Bombardierungen geworden, haben Angehörige, ihr Zuhause und den Zugang zu Bildung verloren und stehen vor einer ungewissen Zukunft in möglicherweise noch größerer Armut.
Rund 1,2 Millionen Menschen sind betroffen, was erhebliche Auswirkungen auf gefährdete Gemeinschaften hat. Nahezu 190.000 Flüchtlinge sind derzeit in über 1.000 Einrichtungen untergebracht, während Hunderttausende weitere Menschen bei Familie und Freunden Schutz suchen.
Als Reaktion darauf haben UNICEF und WFP Hand in Hand gearbeitet, um im gesamten Libanon lebenswichtige Hilfe zu leisten. Das WFP hat an strategischen Orten Nahrungsmittel bereitgestellt und deckt damit den Bedarf von rund 200.000 Menschen täglich mit verzehrfertigen Lebensmitteln und Bargeld. In Zusammenarbeit mit Regierungsministerien und Partnerorganisationen stellt UNICEF Kindern und ihren Familien lebenswichtige Unterstützung zur Verfügung – medizinische Grundversorgung, Wasser- und Hygienesets, Matratzen und Decken – und leistet psychosoziale Hilfe, um den psychischen Problemen der Kinder in den Notunterkünften zu begegnen.
Wir haben eine bemerkenswerte Solidarität zwischen den libanesischen Gemeinschaften erlebt, die sich in diesen schwierigen Zeiten gegenseitig unterstützen. Aufgrund des Ausmaßes und der Schwere der Not, gepaart mit bereits bestehenden Schwachstellen und dem Druck auf die Sozialdienste, ist das soziale Gefüge jedoch in Frage gestellt und muss bei unserer Reaktion berücksichtigt werden, unter anderem durch die Unterstützung auch gefährdeter Aufnahmegemeinschaften und die Berücksichtigung ihrer Anliegen.
Die Stimmen der Familien vor Ort stimmen mit unseren Sorgen überein: Sie fühlen sich weiterhin gefährdet, selbst wenn sie vor der unmittelbaren Gefahr geflohen sind. Die Eltern sind um die Sicherheit ihrer Kinder besorgt, auch in den neu ausgewiesenen Unterkünften. Ihr Schutz ist dringend erforderlich, wie es das humanitäre Völkerrecht vorschreibt.
Das humanitäre Völkerrecht muss respektiert werden. Alle Parteien müssen dem Schutz der Zivilbevölkerung und der zivilen Infrastruktur Vorrang einräumen. Dazu gehören der Schutz von Schulen, Krankenhäusern und Wasserversorgungssystemen sowie die Gewährleistung eines sicheren Transports für Zivilisten, die aus Konfliktgebieten fliehen. Kein Kind sollte dem wahllosen Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten ausgesetzt sein. Und all diejenigen, die versuchen, sie mit lebensrettender Hilfe zu erreichen, sollten ebenfalls geschützt werden.
Als Hilfsorganisationen bereiten wir uns auf die Tatsache vor, dass der Bedarf immer größer wird. Während wir weiterhin Soforthilfe leisten, ist es von entscheidender Bedeutung, dass Unterstützung mobilisiert wird, um eine Ausweitung der Hilfe zu ermöglichen. Wir brauchen zusätzliche Mittel, die nicht an Bedingungen geknüpft sind, um Unterstützung zu leisten. Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, diese Bemühungen zu unterstützen und mitzuhelfen, die Häfen und Versorgungswege offen zu halten, und appellieren an die Konfliktparteien, dafür zu sorgen, dass diese Wege geschützt werden, um den ungehinderten Zugang zu humanitärer Hilfe zu ermöglichen.
Vor allem die Kinder und Familien im Libanon brauchen ein Ende des Krieges. Wir müssen sie vor Gewalt schützen, sicherstellen, dass sie mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen versorgt werden und eine weitere Verschlechterung der Lage verhindern. Ein Waffenstillstand ist dringend notwendig.“
UNICEF bittet um Unterstützung der Nothilfe Nahostkonflikt.
Für Redaktionen
Foto- und Videomaterial aus dem Libanon.
08.10.2024 – UNICEF liefert medizinische Hilfsgüter für rund 2 Millionen notleidende Menschen im Libanon
Beirut/Wien – Steigende Zahl von Opfern und Verletzten, auch unter Kindern, belastet die Gesundheitsdienste immens.
UNICEF stellt 167 Tonnen medizinischer Hilfsgüter für rund 2 Millionen Menschen bereit, die von dem rasch eskalierenden Konflikt im Libanon betroffen sind, insbesondere für Frauen und Kinder.
UNICEF hat in den vergangenen drei Tagen 67 Tonnen medizinische Hilfsgüter auf dem Land- und Luftweg geliefert. Mit diesen Hilfsgütern, die mit finanzieller Unterstützung des Vereinigten Königreichs beschafft wurden, können die Gesundheitsteams ihre regulären Dienste aufrechterhalten und die steigende Zahl der Menschen behandeln, die aufgrund des Konflikts medizinische Hilfe benötigen. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden im vergangenen Jahr 2.083 Menschen getötet, darunter mehr als 127 Kinder. Die meisten dieser Todesfälle sind Berichten zufolge in den letzten Wochen eingetreten.
Zu den 67 Tonnen Hilfsgütern gehört ein von UNICEF gechartertes Flugzeug mit 25 Tonnen Medikamenten und medizinischen Hilfsgütern, das am Sonntag, dem 6. Oktober, auf dem internationalen Flughafen des Libanon eintraf. Weitere 25 Tonnen kamen auf dem Luftweg und 17 Tonnen auf dem Landweg aus Jordanien über Syrien. UNICEF gehörte zu den ersten Organisationen, die seit der schweren Eskalation am 23. September humanitäre Hilfsgüter auf dem Straßenweg in den Libanon geliefert haben, und wird in den kommenden Tagen weitere Lastwagen eintreffen lassen. Diese Lieferungen folgen auf 100 Tonnen medizinischer Hilfsgüter, die in den letzten Wochen im ganzen Land verteilt wurden.
Zu den medizinischen Hilfsgütern gehören Notfallsets, die für Krankenhäuser, die Verletzte behandeln, von entscheidender Bedeutung sind, Geburtshilfe- und Hebammensets, die den Gesundheitseinrichtungen helfen, Schwangere sicher zu entbinden, lebenswichtige Medikamente zur Behandlung akuter und infektiöser Erkrankungen sowie Erste-Hilfe-Sets, die Notfallteams und Krankenwagen bei der lebensrettenden Versorgung unterstützen.
„Die Krankenhäuser haben mit dieser tragischen Zunahme der Fälle zu kämpfen“, sagte der UNICEF-Vertreter im Libanon, Edouard Beigbeder. „Es werden dringend mehr medizinische Hilfsgüter benötigt, um sicherzustellen, dass die Frauen und Kinder im Libanon die lebensrettende Versorgung erhalten, die sie brauchen. Dank der finanziellen Unterstützung des Vereinigten Königreichs konnte UNICEF die Bemühungen um die Rettung von Leben im Libanon verstärken.“
Die Hilfsgüter werden an öffentliche Krankenhäuser, Gesundheitseinrichtungen und mobile Teams im Libanon verteilt.
Neben medizinischen Hilfsgütern hat UNICEF seit dem 23. September 135 Tonnen Nothilfegüter im Libanon verteilt, unter anderem zur Unterstützung von rund 60.000 Binnenvertriebenen in mehr als 240 Unterkünften im ganzen Land. Die Notunterkünfte wurden mit lebenswichtigen Hilfsgütern versorgt, darunter rund 450.000 Liter Wasser, 22.000 Decken, 6.000 Matratzen und Schlafsäcke, 26.000 Hygiene- und Baby-Sets für Familien und 12.000 Hygiene-Sets für Frauen und junge Mädchen. In den Notunterkünften werden außerdem medizinische, psychologische und psychosoziale Unterstützungsdienste bereitgestellt.
Angesichts des Ausmaßes des Bedarfs im Libanon appelliert UNICEF dringend an die internationale Gemeinschaft, humanitäre Unterstützung zu mobilisieren und dafür zu sorgen, dass die Versorgungswege in den Libanon offen bleiben und eine sichere Passage gewährleistet ist, damit lebensrettende Hilfe schnell und sicher zu den Kindern in Not gebracht werden kann.
UNICEF ruft weiterhin zu einem dringenden Waffenstillstand auf und appelliert an alle Parteien, Kinder und zivile Infrastrukturen zu schützen und sicherzustellen, dass die humanitären Akteure im Einklang mit ihren Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht die Bedürftigen sicher erreichen können.
UNICEF bittet um Unterstützung der Nothilfe Nahost, um in der ganzen Region Hilfe leisten zu können.
04.10.2024 – „Blutig, zerschunden und gebrochen“ – mehr als 690 Kinder wurden in den letzten sechs Wochen im Libanon angeblich verletzt
Amman/Wien – UNICEF fordert einen Waffenstillstand zum Schutz der Kinder, da körperliche Verletzungen und psychisches Leid dramatisch zunehmen.
Berichten zufolge wurden im Libanon mehr als 690 Kinder verletzt, da der Konflikt in den letzten Wochen dramatisch eskaliert ist.
Seit dem 20. August ist die Zahl der in dem Konflikt verletzten Kinder drastisch gestiegen, so dass sich die Gesamtzahl der Verletzten im letzten Jahr nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums bis zum 2. Oktober auf 890 erhöhte.
„Dieser verheerende Konflikt fordert einen enormen Tribut von den Kindern“, sagte UNICEF-Regionaldirektorin Adele Khodr: “Ärzte berichten uns, dass sie Kinder mit Blutergüssen, Prellungen und Brüchen behandeln, die sowohl körperlich als auch seelisch leiden. Viele leiden unter Angstzuständen, Flashbacks und Albträumen im Zusammenhang mit den Explosionen. Kein Kind sollte solchen schrecklichen Situationen ausgesetzt sein.“
Zu den häufigsten Verletzungen, die bei Kindern festgestellt wurden, gehören Gehirnerschütterungen und traumatische Hirnverletzungen durch den Aufprall von Explosionen, Schrapnellwunden und Verletzungen der Arme und Beine. Auch ein durch Explosionen verursachter Hörverlust ist häufig.
Im letzten Jahr sind mindestens 127 Kinder ums Leben gekommen, mehr als 100 davon allein in den letzten 11 Tagen, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte.
„Dies sind keine bloßen Zahlen. Es sind unschuldige Kinder, die Träume und eine Zukunft hatten wie alle anderen auch“, fügt Khodr hinzu.
In der Zwischenzeit wurden schätzungsweise mehr als 400.000 Kinder aus ihren Häusern vertrieben, die in einer unsicheren und ungewohnten Umgebung mit Furcht, Angst, Zerstörung und Tod konfrontiert sind und nicht wissen, wann sie nach Hause zurückkehren oder wieder zur Schule gehen können. UNICEF ist besonders besorgt über die langfristigen Auswirkungen dieser Ereignisse auf die psychische Gesundheit der Kinder.
Das libanesische Gesundheitssystem ist durch die steigende Zahl der Opfer stark belastet und wurde durch den Konflikt direkt in Mitleidenschaft gezogen: Mindestens 10 Krankenhäuser wurden beschädigt, darunter auch eine Intensivstation für Neugeborene.
Als Reaktion darauf hat UNICEF 100 Tonnen medizinischer Hilfsgüter geliefert, weitere 40 Tonnen werden im Laufe des Wochenendes erwartet. Diese Hilfsgüter werden an Krankenhäuser, Zentren für die medizinische Grundversorgung, Notkliniken und Ersthelfer verteilt, um die lebensrettende Versorgung von Familien, insbesondere von schwangeren Frauen und Kindern, im gesamten Libanon zu unterstützen. UNICEF unterstützt auch die medizinische Versorgung in 50 Notunterkünften und die psychosoziale Betreuung.
Angesichts des Ausmaßes der Not im Libanon appelliert UNICEF dringend an die internationale Gemeinschaft, humanitäre Unterstützung zu mobilisieren und sicherzustellen, dass die Versorgungswege in den Libanon offen bleiben, damit lebensrettende Hilfe für Kinder in Not schnell und sicher geliefert werden kann.
UNICEF ruft weiterhin zu einem dringenden Waffenstillstand auf und appelliert an alle Parteien, Kinder und zivile Infrastrukturen zu schützen und sicherzustellen, dass die humanitären Akteure die Bedürftigen im Einklang mit ihren Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht sicher erreichen können.
UNICEF bittet weiterhin um Unterstützung der Nothilfe Nahost.
02.10.2024 – Aufstockung der Hilfsmaßnahmen im Libanon sind notwendig
Beirut/Wien – Da der schnell wachsende Bedarf der Kinder und ihrer Familien die derzeitigen Ressourcen übersteigt, fordert UNICEF 105 Mio. US-Dollar, um weiterhin lebensrettende Hilfsgüter und Dienstleistungen bereitzustellen.
Die gefährliche Eskalation des Konflikts im Libanon hat zu einer rapiden Verschlechterung der Lage für Kinder geführt, deren Bedürfnisse die Geschwindigkeit übersteigen, mit der humanitäre Organisationen mit lebensrettenden Maßnahmen reagieren können. UNICEF hat heute einen Aufruf zur Bereitstellung von 105 Millionen US-Dollar in den nächsten drei Monaten veröffentlicht.
Die Mittel werden dringend benötigt, um dringend benötigte Hilfsgüter an Kinder in Not zu liefern, wichtige Dienstleistungen im Libanon aufrechtzuerhalten – einschließlich der Bereitstellung von sauberem Wasser, psychosozialer Unterstützung und Bildungsangeboten – und sich auf eine mögliche weitere Eskalation der Feindseligkeiten vorzubereiten.
Seit Anfang Oktober 2023 sind mehr als 100 Kinder getötet worden, mehr als die Hälfte davon nach Angaben des Gesundheitsministeriums allein in der vergangenen Woche. UNICEF schätzt, dass mehr als 300.00 Kinder aus ihren Häusern vertrieben wurden. Die vertriebenen Familien haben keinen ausreichenden Zugang zu Wasser, Lebensmitteln, Decken, Medikamenten und anderen lebenswichtigen Gütern. Diese Kinder leben in einem Alptraum und sind mit Angst, Unruhe, Zerstörung und Tod konfrontiert – ein Trauma, das lebenslange Folgen haben kann.
„Die Eskalation der Feindseligkeiten ist für alle Kinder im Libanon katastrophal“, sagte der UNICEF-Vertreter im Libanon, Edouard Beigbeder. „Sie hat ihr Leben in eine unvorstellbare Angst versetzt, da sie von Unsicherheit und Gewalt umgeben sind. Unzählige Kinder sind nach wie vor in großer Gefahr, da sie ständigen Angriffen und Zwangsvertreibungen ausgesetzt sind und sich nicht auf ein überlastetes und unterfinanziertes Gesundheitssystem verlassen können. UNICEF reagiert auf die kritischsten und dringendsten Bedürfnisse der Kinder im Libanon, benötigt aber dringend Unterstützung, um seine Hilfe aufrechtzuerhalten und auszuweiten.“
In der vergangenen Woche hat UNICEF seine Maßnahmen erheblich ausgeweitet, um die unmittelbaren Bedürfnisse der von der Krise betroffenen Kinder und Familien zu erfüllen. In enger Zusammenarbeit mit der libanesischen Regierung haben UNICEF und seine Partner mehr als 50.000 Menschen in mehr als 200 Sammelunterkünften in den Gouvernements Südlibanon, Beirut, Berglibanon, Nordlibanon, Bekaa und Baalbek-Hermel erreicht. UNICEF versorgte die Familien in den Notunterkünften mit Trinkwasser, Matratzen, Schlafsäcken, Decken, Hygiene-, Würde- und Baby-Kits und bot Gesundheits-, Kinderschutz-, Ernährungs- und psychosoziale Unterstützung an.
Im September lieferte UNICEF rund 100 Tonnen medizinischer Hilfsgüter an Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen, in denen kritische Versorgungsengpässe herrschen. In den kommenden Tagen sollen weitere medizinische Hilfsgüter, darunter lebenswichtige Medikamente und medizinische Notfallsets, zur Unterstützung der Nothilfeteams und Krankenhäuser geliefert werden, die die Verletzten behandeln.
Das Ausmaß und das Tempo des Bedarfs im Libanon sind jedoch überwältigend. UNICEF appelliert dringend an die internationale Gemeinschaft, humanitäre Hilfe zu mobilisieren und dafür zu sorgen, dass die Versorgungswege in den Libanon offen bleiben, damit die lebenswichtigen Güter schnell und sicher zu den Kindern in Not gelangen können.
„Die Häuser der Kinder wurden zerstört, und für viele droht sich ihr Leben für immer zu verändern“, fügte Beigbeder hinzu. „Viele wurden mehrfach vertrieben und haben dabei ihr Zuhause, ihre Eltern und geliebten Menschen verloren. Diese Kinder haben ein Recht auf Schutz sowie auf die für sie lebensnotwendigen Dienstleistungen wie medizinische Einrichtungen und Unterkünfte. UNICEF hilft den Kindern im Libanon seit Jahrzehnten, und wir sind entschlossen, in dieser kritischen Zeit zu bleiben und zu helfen.“
UNICEF bittet weiterhin um Unterstützung der Nothilfe im Nahostkonflikt.
Für Redaktionen
Foto- und Videomaterial aus dem Libanon zur redaktionellen Nutzung.
01.10.2024 – UNICEF zur Lage im Libanon
New York/Wien – Erklärung der UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell zur Lage im Libanon.
„Ich bin zutiefst besorgt über die sich rasch verschlechternde humanitäre Lage im Libanon. In der letzten Woche wurden Berichten zufolge mindestens 80 Kinder bei Angriffen getötet, Hunderte weitere wurden verletzt. Nach Berichten der Regierung ist die Zahl der durch die Gewalt vertriebenen Menschen auf über 1 Million angestiegen, darunter mehr als 300.000 Kinder.
Tausende von Kindern und Familien leben jetzt auf der Straße oder in Notunterkünften; viele sind ohne lebenswichtige Güter und Habseligkeiten aus ihren Häusern geflohen. Die humanitären Bedingungen werden von Stunde zu Stunde schlimmer.
UNICEF und unsere Partner sind im Libanon vor Ort und versorgen Kinder und Familien mit lebenswichtiger Hilfe. Unsere Teams liefern Trinkwasser, medizinische Hilfsgüter, Matratzen und Decken sowie Hygiene-, Würde- und Baby-Kits. Wir bieten Gesundheits- und Ernährungsdienste, Kinderschutz und psychosoziale Unterstützung für Kinder an.
Doch mit der Verschärfung der Gewalt steigt auch der humanitäre Bedarf. Jede Bodenoffensive oder weitere Eskalation im Libanon würde die katastrophale Situation für Kinder noch verschlimmern. Ein solches Ergebnis muss um jeden Preis vermieden werden.
UNICEF ruft weiterhin zu einer dringenden Einstellung der Feindseligkeiten auf. Wir wiederholen unseren Aufruf an alle Parteien, Kinder und zivile Infrastruktur zu schützen und sicherzustellen, dass die humanitären Akteure alle Bedürftigen sicher erreichen können – im Einklang mit ihren Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht.“
UNICEF bittet weiter um Unterstützung der Nothilfe Nahostkonflikt.
27.09.2024 – „Tragödie über Tragödie“ im Libanon mit immer mehr Toten und Vertriebenen
Beirut/Wien, 26. September 2024 – Die Intensität des gegenwärtigen Konflikts im Libanon hat bereits mehr Kinder pro Tag das Leben gekostet als der Konflikt von 2006.
Die durchschnittliche Zahl der in dieser Woche im Libanon pro Tag getöteten Kinder ist mehr als doppelt so hoch wie die Zahl der Kinder, die während des verheerenden Konflikts im Jahr 2006 pro Tag getötet wurden.
Während des 33-tägigen Konflikts im Jahr 2006[1] wurden schätzungsweise 400 Kinder, das sind etwa 12 Kinder pro Tag, getötet. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden nun innerhalb von zwei Tagen, nämlich am Montag und Dienstag dieser Woche, 50 Kinder getötet. Das Ministerium geht außerdem davon aus, dass noch weitere Kinder unter den Trümmern zerstörter Gebäude im ganzen Land begraben sind.
Die Eskalation der letzten Tage hat Tausende Tote und Verletzte gefordert, Massenflucht ausgelöst, umfangreiche Schäden an der Infrastruktur verursacht und das tägliche Leben der Menschen im ganzen Land in unvorstellbare Angst versetzt.
„Im Laufe dieser Woche nimmt die Verwüstung zu, und eine Tragödie jagt die nächste“, sagt Edouard Beigbeder, UNICEF-Vertreter im Libanon. „Die Angriffe auf den Libanon töten und verletzen Kinder in einem erschreckenden Ausmaß und zerstören jegliches Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit für Hunderttausende Kinder im ganzen Land.“
Der Konflikt kommt zu der ohnehin schon prekären Lage zehntausender Familien im Libanon hinzu. Das Land wurde in den letzten Jahren von einer Reihe unerbittlicher Krisen heimgesucht, darunter die gewaltige Explosion im Hafen von Beirut, die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und das fünfte Jahr eines lähmenden wirtschaftlichen Zusammenbruchs, der die Armutsraten in die Höhe schnellen ließ.
Eine von UNICEF im November 2023 im Libanon durchgeführte Umfrage ergab, dass mehr als 8 von 10 Haushalten Geld leihen oder einen Kredit aufnehmen mussten, um lebenswichtige Lebensmittel zu kaufen – ein Anstieg von 16 Prozentpunkten innerhalb von sechs Monaten. Dieselbe Umfrage ergab, dass im Gouvernment Süd 46 % der Haushalte angaben, dass ihre Kinder ängstlich und 29 % deprimiert seien.
Allein in den letzten 72 Stunden wurden schätzungsweise Hunderttausende Menschen in Aufnahmeeinrichtungen und über 70.000 Menschen in Notunterkünfte vertrieben, so die Libanon Disaster Risk Management Unit. Vor den intensiven Militäroperationen dieser Woche waren bereits mehr als 111.000 Menschen, darunter mehr als 39.000 Kinder, aus Dörfern und Städten im Süden des Libanon vertrieben worden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie jetzt zum zweiten Mal vertrieben werden.
Bei den umfangreichen Schäden an der zivilen Infrastruktur in dieser Woche wurden Wasserpumpstationen beschädigt, die von UNICEF in den Bezirken Bekaa und in südliche Gouvernements gebaut oder wiederhergestellt wurden, so dass 30.000 Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.
Als Reaktion auf die sich rapide verschlechternde Situation hat UNICEF in Zusammenarbeit mit der libanesischen Regierung die Notunterkünfte mit lebenswichtigen Gütern versorgt, darunter Tausende Flaschen mit sauberem Trinkwasser, Hygienesets, Bildungs- und Freizeitmaterial für Kinder, Decken und Schlafsäcke, Hygieneartikel für Frauen und Mädchen sowie Nahrungsergänzungsmittel und Babynahrung. UNICEF stellt auch psychosoziale Unterstützung, einschließlich Kinderschutz, Bildung und Freizeitaktivitäten in vielen Unterkünften zur Verfügung.
UNICEF hat dringend notwendige Reparaturen an beschädigten Wasser- und Sanitäranlagen in die Wege geleitet, 20 mobile Gesundheitseinheiten entsandt, um lebensrettende medizinische Versorgung und Impfungen bereitzustellen, und 100 Tonnen medizinischer Hilfsgüter an Krankenhäuser geliefert, die mit gravierenden Engpässen und Lagerausfällen zu kämpfen haben. 25 weitere Tonnen Hilfsgüter sollen in den kommenden Tagen im Libanon eintreffen, und 53 Tonnen werden derzeit beschafft.
„Die Lage im Libanon, die ohnehin am Rande des Abgrunds stand, hat sich von einer Krise zu einer Katastrophe entwickelt. Das Leiden der Kinder muss aufhören“, so Beigbeder weiter. „Dies kann nur durch eine sofortige Deeskalation erreicht werden. Ein noch größerer Konflikt hätte verheerende Folgen für die 1,3 Millionen Kinder des Landes.“
UNICEF appelliert dringend an alle Parteien, ihren Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und den Schutz von zivilen Objekten und Zivilist:innen, einschließlich Kindern, humanitären Helfer:innen und medizinischem Personal, zu gewährleisten. Dazu gehört auch die Erleichterung der sicheren Bewegung von Zivilist:innen, die Sicherheit suchen.
UNICEF setzt sich weiterhin dafür ein, den wachsenden Bedarf zu decken. UNICEF benötigt 39 Mio. USD für die Umsetzung seines Konfliktreaktionsplans 2024, hat aber bisher nur 7,6 Mio. USD erhalten. Es werden dringend mehr Mittel benötigt, um die Kinder im Libanon während dieser dramatischen Eskalation zu unterstützen.
UNICEF bittet um Unterstützung für die Nothilfe Nahostkonflikt.
[1] Bericht der Untersuchungskommission zum Libanon gemäß der Resolution S-2/1 des Menschenrechtsrates;
24.09.2024 – Auswirkungen der Angriffe im Libanon auf Kinder
Beirut/Genf/Wien – Eine Zusammenfassung der Ausführungen der stellvertretenden UNICEF-Vertreterin für den Libanon, Ettie Higgins – der der zitierte Text zugeschrieben werden kann – bei der heutigen Pressekonferenz im Palais des Nations in Genf.
„Ich spreche zu Ihnen aus dem Libanon, um auf die Situation der Kinder angesichts der gefährlichen Eskalation hinzuweisen, die sich negativ auf ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden auswirkt.
Allein am Montag wurden Berichten zufolge mindestens 35 Kinder im Libanon getötet. Dies ist mehr als die Zahl der in den letzten 11 Monaten im Libanon getöteten Kinder (bisher 22).
Elf Monate an einem Tag. 35 Kinder, an einem Tag – unter 492 mutmaßlich getöteten Menschen.
Darüber hinaus wurden am Montag nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums über 1645 Menschen verletzt, darunter auch Kinder und Frauen.
Während ich hier spreche, sind unzählige weitere Kinder in Gefahr, sie sind ständigen Angriffen ausgesetzt, wurden aus ihren Häusern vertrieben und können sich nicht auf ein überlastetes und unterfinanziertes Gesundheitssystem verlassen.
Sollten wir wieder in einen Konflikt geraten, wie in den dunklen Tagen des Jahres 2006, fürchte ich, dass es dieses Mal für die Kinder im Libanon noch schlimmer werden könnte.
Der Libanon wurde in letzter Zeit von einer lang anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Krise, der gewaltigen Explosion im Hafen von Beirut, den Auswirkungen von COVID-19 und dem fünften Jahr eines lähmenden wirtschaftlichen Abschwungs, der die Armut in die Höhe schnellen ließ, erschüttert. Viele Familien sind bereits am Rande des Abgrunds. Und nun verschärft dieser Konflikt jeden dieser Faktoren um ein Vielfaches.
Jede weitere Eskalation des Konflikts wäre eine Katastrophe für alle Kinder im Libanon, vor allem aber für die Familien aus den Dörfern und Städten im Süden und in der Bekaa im Ostlibanon, die gezwungen wurden, ihre Heimat zu verlassen. Diese neuen Vertriebenen kommen zu den 112.000 Menschen hinzu, die seit Oktober vertrieben wurden.
87 neue Unterkünfte nehmen die wachsende Zahl der Vertriebenen im Süden, in Beirut, auf dem Libanonberg, in Baalbek-Hermel, in der Bekaa und in den nördlichen Gouvernements auf.
Die Schulen sind heute im ganzen Land geschlossen, so dass die Kinder aus Angst zu Hause bleiben. Ihre Betreuerinnen und Betreuer haben selbst Angst vor der ungewissen Situation. Diese Angst ist nicht übertrieben, denn der Beschuss und die Luftangriffe dauern an und nehmen täglich zu.
UNICEF setzt sich seit 76 Jahren für den Schutz der Kinder im Libanon ein, und wir verstärken unsere Hilfe.
Wir bereiten uns auf die Lieferung von Nahrungsmitteln, Wasser und lebenswichtigen Gütern wie Matratzen und Hygienesets für vertriebene Familien vor, insbesondere für jene in Notunterkünften.
Wir haben bereits 100 Tonnen medizinischer Hilfsgüter beschafft und an Krankenhäuser geliefert, die mit erheblichen Engpässen und Versorgungsproblemen zu kämpfen haben, und werden diese Woche weitere medizinische Hilfsgüter eintreffen lassen.
UNICEF ruft dringend zu einer sofortigen Deeskalation auf und fordert, dass alle Parteien ihre Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht einhalten, um den Schutz der zivilen Infrastruktur und der Zivilbevölkerung, einschließlich Kindern, humanitären Helfern und medizinischem Personal, zu gewährleisten.
Dazu gehört auch die Erleichterung der sicheren Bewegung von Zivilisten auf der Suche nach Sicherheit.
Gestern war der schlimmste Tag im Libanon seit 18 Jahren. Die Gewalt muss sofort aufhören, sonst werden die Folgen unabsehbar sein.“
UNICEF bittet weiterhin um Unterstützung der Nothilfe Nahostkonflikt.
24.09.2024 – Zunahme von Angriffen im Libanon und in Israel
New York/Wien – Erklärung von UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell zu den verstärkten Kampfhandlungen in der Region.
„Ich bin zutiefst beunruhigt über die anhaltende Welle von Angriffen im Libanon und in Israel, die Berichten zufolge heute mindestens 24 Kinder im Südlibanon das Leben gekostet haben. Die zunehmende Gewalt stellt eine gefährliche Eskalation für die Zivilbevölkerung in diesem Gebiet dar.
Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden am Montag mehr als 1.200 Menschen verletzt, darunter auch Kinder und Frauen. Unzählige weitere Kinder sind in Gefahr, da Tausende von Familien aus ihren Häusern vertrieben wurden und Angriffe auf die zivile Infrastruktur stattfinden.
In beiden Ländern wurde ein alarmierendes Ausmaß an psychischen Problemen bei Kindern festgestellt, die nicht nur auf die plötzliche Vertreibung zurückzuführen sind, sondern auch auf den Beschuss und die Luftangriffe, die seit fast einem Jahr zu ihrem Alltag gehören.
Alle Parteien müssen ihren Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht zum Schutz der Zivilbevölkerung, der zivilen Infrastruktur, der humanitären Helfer und des medizinischen Personals nachkommen. Dazu gehört auch die Erleichterung der sicheren Bewegung von Zivilisten auf der Suche nach Sicherheit. UNICEF ruft dringend zu einer sofortigen Deeskalation auf.“
30.04.2024 – Libanon: Verschärfung des Konflikts im Süden gefährdet Kinderleben
Beirut/Wien – 75 % der Kinder im Libanon sind von Armut bedroht, da mehrere sich überschneidende Krisen die Familien an den Rand des Abgrunds treiben.
Die anhaltenden Kämpfe im Südlibanon fordern einen verheerenden Tribut von der Bevölkerung und haben mehr als 90.000 Menschen – darunter 30.000 Kinder – aus ihren Häusern vertrieben. Nach dem jüngsten Bericht des Gesundheitsministeriums sind unter den 344 getöteten Menschen 8 Kinder und unter den 1359 Verletzten seit der Eskalation der Feindseligkeiten im Oktober 2023 75 Kinder.
Die Verschärfung des bewaffneten Konflikts hat die zivile Infrastruktur und Einrichtungen beschädigt und sich auch auf die grundlegenden Dienstleistungen ausgewirkt, auf die Kinder und Familien angewiesen sind, einschließlich erheblicher Schäden an neun Wasserstationen, die eine Bevölkerung von 100.000 Menschen versorgen. Mehr als 70 Schulen sind derzeit geschlossen, was rund 20.000 Schüler betrifft und ihre Ausbildung erheblich beeinträchtigt. Etwa 23 Gesundheitseinrichtungen, die 4.000 Menschen versorgen, sind aufgrund der Feindseligkeiten geschlossen.
„Da sich der Konflikt im Süden des Libanon bereits im siebten Monat befindet, sind wir zutiefst besorgt über die Lage der Kinder und Familien, die aus ihren Häusern vertrieben wurden, und über die schwerwiegenden langfristigen Auswirkungen der Gewalt auf die Sicherheit, die Gesundheit und den Zugang der Kinder zu Bildung“, sagte der UNICEF-Vertreter im Libanon, Edouard Beigbeder. „Solange die Situation so unbeständig bleibt, werden noch mehr Kinder leiden. Der Schutz von Kindern ist eine Verpflichtung nach dem humanitären Völkerrecht, und jedes Kind verdient es, in Sicherheit zu sein.“
Schon vor dem Ausbruch des Konflikts standen die Grundversorgung im Libanon, einschließlich des Gesundheits- und Bildungssystems, nach jahrelanger Überlastung am Rande des Zusammenbruchs. Das Gesundheitssystem ist nicht in der Lage, den Bedarf an öffentlicher Gesundheitsversorgung zu decken, da es an Ressourcen wie Energie, Personal, Ausrüstung und Medikamenten mangelt. Die beispiellosen Finanz- und Wirtschaftskrisen, die das Land seit 2019 erschüttern, haben die bestehenden wirtschaftlichen Schwachstellen noch verschärft und zu Arbeitsplatz- und Einkommensverlusten, hoher Inflation und einem Mangel an lebenswichtigen Dienstleistungen wie Strom und Medikamenten geführt.
UNICEF hat in Zusammenarbeit mit Partnern lebenswichtige Hilfe für die von den Kampfhandlungen betroffenen Familien bereitgestellt, darunter lebensrettende medizinische Hilfsgüter, Hygienesets, Mikronährstoffzusätze und Beikostgläser für die vertriebenen Familien, die hauptsächlich in Sammelunterkünften leben. UNICEF hat auch Treibstoff, Wasser, Wassertanks, Winterkleidung und Decken geliefert. Gemeinsam mit dem Sozialministerium wurde eine einmalige Nothilfe in Form von Bargeld bereitgestellt, um den unmittelbaren Bedarf von 85.000 Menschen zu decken. Binnenvertriebene Kinder konnten ihren Unterricht in öffentlichen Schulen wieder aufnehmen und erhielten neue Schulsachen und Transporthilfe.
„Die Situation im Süden kommt zu den zahlreichen Krisen hinzu, mit denen das Land seit 2019 konfrontiert ist“, sagte Beigbeder. „Die Schwere der Krisen ist für Kinder unerträglich, und es muss mehr getan werden, um ihr Leid zu verhindern. Wir fordern einen sofortigen Waffenstillstand und den Schutz von Kindern und Zivilisten. Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln, um sicherzustellen, dass jedes Kind im Libanon zur Schule geht und lernt, vor körperlichen und seelischen Schäden geschützt ist und die Möglichkeit hat, sich zu entfalten und einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.“
Für Redaktionen
Foto- und Videomaterial aus dem Libanon.