Ein Mädchen in Afghanistan liest zu Hause, sie darf nicht mehr in die Schule gehen.

„Seit vier Jahren ist es jugendlichen Mädchen in Afghanistan untersagt, Schulen über die 6. Klasse hinaus zu besuchen. Bis Ende 2025 werden mehr als 2,2 Millionen jugendliche Mädchen vom Schulunterricht ausgeschlossen sein.

Mit den mehr als 2 Millionen Afghaninnen und Afghanen, die in diesem Jahr aus den Nachbarländern zurückgekehrt sind, wird die Zahl der Mädchen, die keine Schule besuchen können, weiter steigen.

Nach dem verheerenden Erdbeben in Afghanistan, bei dem 1.172 Kinder ihr Leben verloren haben, ist die entscheidende Rolle gut ausgebildeter weiblicher Fachkräfte im Gesundheits- und Sozialwesen deutlicher denn je geworden. Diese Frauen sind für humanitäre Hilfsmaßnahmen unverzichtbar, insbesondere in einer Gesellschaft, in der strikte Geschlechtertrennung die Möglichkeiten männlicher Helfer stark einschränkt, auf die Bedürfnisse von Frauen und Familien einzugehen. Wenn diese und viele andere Berufe erhalten bleiben sollen, müssen Mädchen Zugang zu Bildung haben.

Während in diesem Monat Millionen von Kindern weltweit zum neuen Schuljahr in ihre Klassenzimmer zurückkehren, wird den Mädchen in Afghanistan dieses grundlegende Recht verwehrt. Es ist eine der entscheidenden Ungerechtigkeiten unserer Zeit.

Dieses Verbot ist eine schwerwiegende Bedrohung für die langfristige Stabilität und den Fortschritt des Landes. Kein Staat kann gedeihen, wenn die Hälfte seiner Bevölkerung zurückgelassen wird. Wenn Afghanistan vorankommen soll, braucht es die volle Teilhabe von Männern und Frauen, um eine widerstandsfähigere Arbeitswelt zu schaffen, die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern und den Bedürfnissen einer wachsenden Nation gerecht zu werden.

Die Mädchen Afghanistans verlieren mehr als nur schulische Bildung; ihnen wird sozialer Kontakt, persönliche Entfaltung, die Möglichkeit, ihre Zukunft zu gestalten und ihr Potenzial zu entfalten, genommen.

Ich bin besonders besorgt über die Millionen von Mädchen, die in ihren Häusern eingesperrt sind, und die Auswirkungen dieser Isolation. Meine Kolleginnen und Kollegen bei UNICEF dokumentieren zunehmende psychische Probleme, frühe Eheschließungen und hohe Geburtenraten. All dies wäre vermeidbar.

UNICEF fordert die De-facto-Behörden eindringlich auf, dieses verheerende Verbot aufzuheben und jedem Mädchen in Afghanistan den Schulbesuch zu ermöglichen – von der Grundschule über die weiterführende Schule bis hin zu höheren Bildungswegen.“

UNICEF bittet um Spenden für die Nothilfe Afghanistan, die auch die Erdbebenhilfe in Afghanistan umfasst.

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