Der Konflikt im Sudan hat die Sechs-Wochen-Marke überschritten. Mehr als 13,6 Millionen Kinder benötigen dringend lebensrettende humanitäre Hilfe, so viele wie nie zuvor in diesem Land. Die Auswirkungen der anhaltenden Gewalt bedrohen weiterhin das Leben und die Zukunft von Familien und Kindern, so dass die Grundversorgung unterbrochen und viele Gesundheitseinrichtungen geschlossen, beschädigt oder zerstört sind.
Der Bedarf an humanitärer Hilfe war für die Kinder im Sudan noch nie so groß wie heute, da die am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppen um ihr Überleben und ihren Schutz kämpfen. Es wird immer schwieriger, den Zugang zu den Grundbedürfnissen zu sichern. Bereits vor dem Konflikt waren fast neun Millionen Kinder dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen.
„Während der Konflikt im Sudan weiter wütet, werden die Folgen für die Kinder von Tag zu Tag verheerender", sagte Adele Khodr, UNICEF-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika. „Diese Kinder sind nicht nur Zahlen, sie sind Individuen mit Familien, Träumen und Hoffnungen. Sie sind die Zukunft des Sudan, und wir können nicht zusehen, wie ihr Leben durch Gewalt zerrissen wird. Die Kinder des Sudan verdienen eine Chance zu überleben und zu gedeihen. Alle Akteure sollten keine Mühen scheuen, um die Kinder und ihre Rechte zu schützen".
Die Lage der Kinder war schon vor dem Konflikt katastrophal, denn der Zugang zu Nahrungsmitteln, sauberem Wasser, Strom und Telekommunikation ist unzuverlässig, unzugänglich und unbezahlbar. Mehr als eine Million Menschen sind aus ihren Häusern geflohen und sind Binnenvertriebene im Sudan, darunter 319.000, die bisher in die Nachbarländer übergelaufen sind, von denen die Hälfte vermutlich Kinder sind.
Ohne eine sofortige und umfassende humanitäre Hilfe werden die Folgen der Vertreibung, der fehlenden sozialen Grundversorgung und des fehlenden Schutzes verheerende Auswirkungen auf die Kinder haben.
Der Gesamtaufruf wurde um 253 Millionen US-Dollar aufgestockt, um den zusätzlichen dringenden Bedarf zu decken, einschließlich der Ausweitung der Behandlung von über 620.000 Kindern, die an schwerer akuter Unterernährung leiden und von denen die Hälfte sterben könnte, wenn ihnen nicht rechtzeitig geholfen wird.
Khodr fügte hinzu, dass „UNICEF trotz der Herausforderungen beim Zugang zu humanitärer Hilfe und bei der Sicherheit aufgrund des aktiven Konflikts weiterhin im Sudan tätig ist und wir gemeinsam mit unseren Partnern in der Lage waren, im ganzen Land dringend benötigte Hilfsgüter in den Bereichen Gesundheit, Wasser, Abwasser und Ernährung zu liefern.“
Konkret hat UNICEF Folgendes erreicht:
- Lieferung von 2.300 Tonnen Lastwagen mit Hilfsgütern in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie Bildung/Kinderschutz an die vertriebene Bevölkerung in Madani und in andere Bundesstaaten des Landes.
- Aufrechterhaltung der Impfprogramme in zwölf Bundesstaaten durch die Sicherstellung der Impfstoffversorgung und -verteilung sowie die Sicherung und Überwachung des Kühlkettensystems. Mindestens 244.000 Kinder wurden seit Beginn des jüngsten Konflikts am 15. April mit der Null-Dosis-Polio-Impfung erreicht.
- Aufrechterhaltung von mehr als 80 Prozent der Behandlungszentren für unterernährte Kinder (OTPs) im Sudan, in denen Kinder mit schwerer Auszehrung behandelt werden.
- Lieferung von 1.440 Kartons therapeutischer Fertignahrung (RUTF) sowie von Gesundheits- und Hygieneartikeln für über 300 Kinder in einem Waisenhauszentrum in Khartum. Ohne eine solche Behandlung bestünde für diese Kinder ein hohes Sterberisiko.
- Versorgung von 104.000 Menschen mit sicherem Wasser durch Wassertransporte, Betrieb, Wartung und Instandsetzung von Wasserversorgungsanlagen; 92.000 Menschen wurden mit wichtigen Hygienebotschaften und hygienerelevanten Non-Food-Artikeln erreicht; für 1.000 Binnenvertriebene wurden Latrinen gesichert.
- Psychosoziale Unterstützung für mindestens 5.500 Kinder und ihre Eltern, die durch die Gewalt im Sudan traumatisiert sind. Darüber hinaus wurden Überwachungssysteme aktiviert, um Gewalt gegen Kinder anzuprangern und zu melden.
- Betrieb von insgesamt 356 Zentren des Alternativen Lernprogramms (ALP) in 10 Bundesstaaten, einschließlich West-Darfur, und Bereitstellung von sicheren Lernplätzen für 16.812 Mädchen und Jungen.
- Betrieb von 42 E-Learning-Zentren in Ost-Darfur, Kassala, am Roten Meer, in Süd-Darfur und am Weißen Nil, von denen 2.520 Mädchen und Buben profitieren, sowie eines kinderfreundlichen Raums in Port Sudan, der 117 Kindern zugutekommt.
Für Redaktionen:
Foto- und Videomaterial aus dem Sudan und den umliegenden Ländern.