Nach neuesten Berichten von UNICEF sind mindestens 5 Millionen Kinder unter 14 Jahren vom schweren Erdbeben im indischen Gujarat betroffen. Die Hälfte davon unmittelbar, d.h. sie haben einen Verwandten verloren oder sie haben keine Unterkunft mehr.
UNICEF schätzt, daß 1,5 bis 2,5 Millionen Kinder unter 14 Jahren dringende Soforthilfe brauchen. Diese Kinder leben in Gebieten, wo durch das Erdbeben mindestens 60 % der Infrastruktur zerstört wurde. Dazu gehören auch Schulen. Ungefähr 15.000 Grundschulen in Gujarat das ist die Hälfte aller Schulen in diesem Staat wurden beschädigt oder zerstört. Millionen Kinder sind dadurch betroffen.
"Kinder sind in solchen Situationen besonders verletzlich," berichtet Maria Calivis, Leiterin von UNICEF Indien. "Zum einen erkranken sie leichter, leiden oft unter Mangelernährung oder Traumen. Außerdem wurde ihnen die Sicherheit ihres Alltages durch den Verlust von Wohnung und Schule genommen." Für die emotionale Stabilität und langfristige Entwicklung diese Kinder sei es besonders wichtig, wieder zur Schule gehen zu können. "Sowohl die Kinder als auch die Lehrer sind schwer betroffen," sagt Calvis. "Wieder in ihren Klassen zu sein und sei es vorläufig auch nur in einem Zelt hilft ihnen allen, ein Stück Normalität zurückzugewinnen."
UNICEF schafft kinderfreundliche Zonen durch die Bereitstellung von großen Zelten. Kinder können dort die Schule besuchen, es gibt Gesundheitseinrichtungen und die Kinder können in einem sicheren Umfeld spielen. Das Konzept der kinderfreundlichen Zonen wurde bereits erfolgreich von UNICEF im Kosovo und nach dem Erbeben in der Türkei eingesetzt. Darüber hinaus wird UNICEF Schulkisten mit Unterrichtsmaterial liefern und die Lehrer darin schulen, Traumen bei ihren Schülern zu erkennen.
UNICEF wird in den kommenden Monaten Programme im Wert von über 176 Millionen Schilling durchführen. Langfristige Schwerpunkte der UNICEF Hilfe werden Schulprogramme und Hilfestellung bei Traumen sein. Neben diesen langfristigen Schwerpunkten wurden bereits 12.000 "Überlebens-Kits" für Familien geliefert und Gesundheitseinrichtungen mit Medikamenten unterstützt. Heute Montag erreichen die ersten der 35 Wassertanks von UNICEF die am schlimmsten betroffenen Regionen, die zusätzlich durch eine Dürreperiode heimgesucht werden.