„Der Krieg in der Ukraine zerstört die wichtigste Ressource seines Landes – seine Menschen. Ohne weitere Investitionen und eine nachhaltige Finanzierung werden Kinder und Jugendliche keinen ausreichenden Zugang zu Schul- und Ausbildungsmöglichkeiten haben – dabei sind diese entscheidend für die Zukunft der Kinder und Familien.
Aufgrund der Covid-19-Pandemie und des Krieges ist die Bildung der ukrainischen Kinder seit mehr als vier Jahren unterbrochen – so lange wie eine gesamte Grundschulausbildung in der Ukraine. Rund vier Millionen Kinder im ganzen Land können nur eingeschränkt lernen.
Die jüngsten verfügbaren Daten aus dem Jahr 2022 zeigen, dass Kinder in der Ukraine im Lesen etwa zwei Jahre, in Mathematik ein Jahr und in den Naturwissenschaften ein halbes Jahr im Rückstand sind. Dieser Rückstand hat sich seit Februar 2022 weiter vergrößert.
Mehr als jede zehnte Bildungseinrichtung wurde durch den Krieg beschädigt, und mehr als jede fünfte musste geschlossen werden, weil Schutzräume fehlen. Für den Wiederaufbau des Bildungsbereichs werden erhebliche Mittel benötigt, die die verfügbaren Ressourcen weit übertreffen.
Die Bildungssituation ist für Kinder, die in die Nachbarländer geflüchtet sind, ebenfalls katastrophal. Etwa die Hälfte der geflüchteten Kinder aus der Ukraine – rund eine Million – sind derzeit nicht in den Schulen ihrer Zufluchtsländer eingeschrieben. Viele von ihnen haben zwar digitalen Zugang zum ukrainischen Unterricht, aber ihnen fehlt die soziale Interaktion mit Gleichaltrigen.
Dieser immense Verlust kann aufgeholt werden. Wir erinnern die Staats- und Regierungschefs, die diese Woche in Berlin zur Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine zusammengekommen sind, daran, dass der Wiederaufbau von Schulen nur der erste Schritt ist. Kinder, ihre Bildung und ihre Sicherheit müssen im Zentrum des Wiederaufbaus der Ukraine stehen.
Das bedeutet, dass wir von den ersten Jahren bis zur Sekundarstufe in den Bildungssektor investieren und die Wiederaufnahme des Unterrichts unterstützen müssen – insbesondere in grundlegenden Fächern wie Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften. Zudem müssen wir die Fähigkeiten fördern, die für ihre berufliche Zukunft unerlässlich sind.
Wenn wir jetzt in Bildung und berufliche Fähigkeiten investieren, können wir die negativen Langzeitfolgen von Krieg und Vertreibung für die Kinder und Jugendlichen in der Ukraine reduzieren. Sie werden dazu beitragen, das Humankapital der Ukraine aufzubauen, indem sie darauf vorbereitet werden, Teil der zukünftigen Wiederaufbaubemühungen ihres Landes zu werden.
Vor allem aber müssen die Kinder der Ukraine vor weiterem Schaden bewahrt werden – vor Schaden für ihre Zukunftsaussichten, ihre Bildung, ihre Sicherheit und ihre psychische Gesundheit. Dafür braucht es ein sofortiges Ende des Krieges.“
UNICEF bittet weiterhin um Unterstützung der Nothilfe Ukraine.
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