New York/Wien, 1. April 1999 - Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) sagte heute, daß ganz besonders die Kinder leiden, wenn die Familien aus dem Kosovo in die Nachbarländer fliehen. Humanitäre und Menschenrechtsgruppen können zur Zeit die fortschreitende Tragödie im Kosovo selbst nicht verhindern.
"Was im Kosovo passiert, ist mit Worten nicht auszudrücken", sagte UNICEF-Direktorin Carol Bellamy. "Die Menschen im Kosovo sind den schlimmsten Verletzungen an Körper und Seele ausgesetzt, die man sich vorstellen kann. All dies geschieht ohne jegliche Möglichkeit für humanitäre Organisationen dieses Leid zu lindern."
Mitarbeiter von humanitären und Menschenrechtsorganisationen wurden angesichts des Konfliktes gezwungen, den Kosovo zu verlassen. Im Moment sind die humanitären Bemühungen auf die Flüchtlingsströme in die Nachbarländer des Kosovo konzentriert. Viele dieser Flüchtlinge sind Kinder. Dies ist der größte Flüchtlingsstrom in Europa seit dem 2. Weltkrieg.
Die Situation der zehntausenden vertriebenen Menschen im Kosovo selbst ist ganz genauso furchtbar wie der Flüchtlinge in den Nachbarländern", sagte Bellamy. Nach den letzten Berichten sind bereits über 100.000 Menschen nach Albanien geflohen, jeden Tag strömen etwa 20.000 neue Flüchtlinge in das Land. Ungefähr 40.000 Flüchtlinge sind in Mazedonien eingetroffen, 20.000 flohen nach Montenegro und 5.000 nach Bosnien Herzegowina. UNICEF-Mitarbeiter vor Ort berichten, daß die meisten Flüchtlinge völlig erschöpft aber in einigermaßen stabiler körperlicher Verfassung sind. Die Mehrheit der Flüchtlinge sind Kinder und Frauen. Die Vereinten Nationen rechnet in den nächsten Wochen mit weiteren 350.000 Flüchtlingen.
UNICEF arbeitet gemeinsam mit dem Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) und anderen Organisationen an der Betreuung der tausenden Kinder und Familien in Albanien, Mazedonien und Montenegro. In Albanien verteilt UNICEF Hygiene-Container, Medikamente, Kleidung und Decken.
Von seinem zentralen Lagerhaus in Kopenhagen aus liefert UNICEF heute folgende Hilfsgüter per Luftfracht nach Tirana: vier transportable "Emergency Health Kits" (Container mit Basismedikamenten) um damit die medizinische Grundversorgung von 40.000 Menschen für drei Monate sicherzustellen, 2.000 Babydecken, Medikamente gegen Durchfall und Austrocknung, Tabletten zur Wasseraufbereitung, Geräte zum Testen von Wasser und Einwegspritzen. Weitere Flüge sind geplant.
"Wir konzentrieren uns auf die Bereiche Gesundheit, Schulbildung und Wasser", sagte Bellamy. "Das bedeutet wir stellen Impfstoffe zur Verfügung, proteinreiche Zusatznahrung und Container mit Medikamenten sowie medizinischen Materialien, Verbandszeug und Spritzen. Das bedeutet wir betreuen traumatisierte Kinder, die Augenzeugen von unbeschreiblichen Massakern und Vertreibungen waren. Das bedeutet wir richten Schulen ein oder adaptieren andere Einrichtungen für schulische Zwecke. Das bedeutet wir verwenden das Programm der UNICEF-Schulkiste. Wir versorgen sowohl die Flüchtlinge als auch die einheimische Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser." Ungefähr die Hälfte der Flüchtlinge, die nach Albanien gekommen sind, wollen in Richtung Süd- und Zentralalbanien. Sie sind in Schulen und Sporthallen untergebracht. Einige leben in Zelten in der Hauptstadt Tirana, andere bei Verwandten oder Gastfamilien.
Carol Bellamy warnte, daß Albanien, Montenegro und Mazedonien - die zu den ärmsten Ländern Europas gehören - begrenzte Kapazitäten zur Aufnahme von Flüchtlingen haben. Breit angelegte humanitäre Unterstützung aus der ganzen Welt werde hier benötigt, sagte Bellamy.
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