Die Kinder tragen die Hauptlast der Kosovokrise / Das Recht auf Identität

Im Jahr des 10. Geburtstages der Konvention über die Rechte des Kindes wurden tausende Flüchtlingskinder aus Kosovo eines ihrer grundlegendsten Rechte, das über das bloße Überleben hinaus geht, beraubt: das Recht auf Identität.

Flüchtlinge berichten, daß neben den Dokumenten von Erwachsenen auch Geburtsurkunden, Schulzeugnisse und Impfpässe von Kindern den Familien beim Grenzübertritt in die Nachbarländer abgenommen wurden.

Die Konfiskation dieser Dokumente mag nicht wie eine Menschenrechtsverletzung klingen. Aber die Botschaft an die Kinder ist eine schreckliche. Die Botschaft ist nämlich: du existierst nicht.

Über die Hälfte der etwa 350.000 Flüchtlinge, die in den letzten Wochen nach Albanien gekommen waren, sind Kinder. Diese Kinder tragen die Hauptlast dieser humanitären Katastrophe. Aus ihren Häusern und Dörfern vertrieben, Opfer und Augenzeugen von Gewalt, hineingestoßen in Chaos und Unsicherheit, sind diese Kinder schwer traumatisiert und brauchen dringend Schutz und Hilfe. Ihre grundlegenden Bedürfnisse zu erfüllen und Respekt für ihre grundlegenden Rechte zu sichern ist die große Aufgabe für alle, die mit dieser Krise im Herzen Europas befaßt sind, sagt UNICEF Representative Roberto Laurenti.

"Wir müssen diesen Kindern laut und deutlich sagen: Ihr exisitiert. Und daher habt Ihr ein Recht auf einen Namen, eine Nationalität und eine Kultur, ohne jegliche Diskriminierung: ihr habt ein Recht darauf, mit Würde zu überleben: ihr habt ein Recht darauf, geliebt zu werden, umsorgt und beschützt zu werden: ihr habt ein Recht darauf, bei Entscheidungen angehört zu werden, die euer Leben bestimmen, auch inmitten von Chaos: ihr habt ein Recht auf ein Dach über dem Kopf, auf Nahrung, auf Kleidung, auf Medizin: ihr habt das Recht auf psychosoziale Rehabilitation, auf Spiel uns Sport, auf Schulbildung, auch in Flüchtlingslagern. Und schließlich habt ihr das Recht darauf, in eurem eigenen Land in Frieden zu leben", sagt Roberto Laurenti.

Die internationale Staatengemeinschaft ist übereingekommen (durch die Konvention über die Rechte des Kindes), daß Kinder in einer Notfallsituation absoluten Vorrang haben.

Weiters erklärt Robert Laurenti, die andere Seite der Medaille sei die Verantwortung von Erwachsenen, alles nur menschenmögliche zu unternehmen, damit die Rechte der Kinder eingehalten würden. Und das sei keine Frage der Wohltätigkeit. Es sei eine Verpflichtung.

UNICEF-Programme und neue Prioritäten

UNICEF ist in Albanien seit 1992 tätig. UNICEF führt zwar seine Programme in Albanien weiter, liefert aber auch dringend benötigte Hilfsgüter und startete bei Ausbruch der Krise sein Nothilfeprogramm für die Flüchtlinge. Die Erfahrungen von UNICEF vom Juli 1998, als 20.000 Flüchtlinge aus dem Kosovo nach Albanien kamen, erwiesen sich in der gegenwärtigen Situation als sehr nützlich.

Besonders wichtige UNICEF-Programmpunkte:

* UNICEF führte erfolgreich in Kukes und Umgebung eine Impfkampagne durch und unterstützt gleichzeitig das nationale Immunisierungsprogramm im Rest des Landes.
* UNICEF stellt Chemikalein zur Wasseraufbereitung und Wassertanks zur Verfügung.
* UNICEF führt psychosoziale Programme für die traumatisierten Kinder und Frauen durch.
* UNICEF unterstützt die nationalen Behörden und Organisationen beim Einrichten von provisorischen Schulen in den Lagern und bei den Vorbereitungen für die Integration der Flüchtlingskinder in die albanischen Schulen.
* UNICEF fördert die Information über die Bedürfnisse und Rechte der kosovarischen und der albanischen Kinder.

Diese und weitere Aktivitäten finden an kinderfreundlichen Plätzen statt - ein UNICEF-Konzept, das soeben von den albanischen Ministerien, den UN-Organisationen und anderen Regierungen anerkannt wurde und unterstützt wird. Gemeinsam mit diesen Partnern und mit anderen NGOs hat nun UNICEF mit einem Prozeß begonnen, der den Kindern in jedem Lager in Albanien einen solchen kinderfreundlichen Platz garantiert. Das bedeutet ein Platz um zu lernen, ein Platz für Spiel und Sport und auch ein Platz, wo Kinder und Frauen Privatsphäre finden.

Zusätzlich zu medizinischer Versorgung werden folgende Programme durchgeführt:

* Friedenserziehung
* Schulunterricht mit der Schule-in-der-Kiste von UNICEF
* Ausbildung für Lehrer
* Sport und Spiel
* psychosoziale Bertreuung

In Übereinstimmung mit der Konvention über die rechte des Kindes sollen unter anderem folgende Prinzipien gelten: das Prinzip "Kinder zuerst" für alle grundlegenden Leistungen spezielle Betreuung für alleinstehende Kinder Registrierung jedes einzelnen Kindes Partizipation der Kinder und Jugendlichen an den Aktivitäten im Lager

Diese kinderfreundlichen Plätze (die bereits in einigen Lagern eingerichtet wurden) sind ein Weg, den Kindern zu sagen, daß sie existieren.

Bitte helfen Sie UNICEF helfen!

Kontonummer: PSK 151 000 1 Stichwort "Kinder aus Kosovo"
BLZ 60.000