Die Krise im Niger hat schwerwiegende Auswirkungen auf Millionen gefährdete Kinder

Niamey/Genf/Wien - Statement des UNICEF-Vertreters im Niger, Stefano Savi, zu den schwerwiegenden Auswirkungen der anhaltenden Krise auf Millionen gefährdeter Kinder.

Die Krise, die sich in der Republik Niger abspielt, stellt eine immer grössere Gefahr für Millionen gefährdeter Kinder im Land dar. Die derzeitige Situation ist überaus besorgniserregend und ist eine zusätzliche Belastung für die ohnehin schon katastrophale humanitäre Lage, in der die Prävalenz schwerer Mangelernährung bei Kindern extrem hoch ist und zu den schlimmsten in West- und Zentralafrika gehört.
 
Gegenwärtig sind mehr als zwei Millionen Kinder von der Krise betroffen und benötigen dringend humanitäre Hilfe.

Bereits vor den jüngsten zivilen Unruhen und der politischen Instabilität in Niger wurde prognostiziert, dass im Jahr 2023 schätzungsweise 1,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren mangelernährt sein werden, wobei mindestens 430 000 Kinder an der tödlichsten Form der Mangelernährung leiden dürften. Diese Zahl wird wahrscheinlich noch steigen, wenn die Lebensmittelpreise weiter ansteigen und ein wirtschaftlicher Abschwung Familien, Haushalte und Einkommen trifft.
 
UNICEF leistet weiterhin humanitäre Hilfe für Kinder im ganzen Land und hat im Juli therapeutische Fertignahrung an 1 300 Gesundheitszentren geliefert, mit der in den kommenden Monaten 100 000 Kinder behandelt werden können, wenn die Dürreperiode anhält. Dies reicht jedoch bei weitem nicht aus.
 
Angesichts der jüngsten Stromknappheit und der Tatsache, dass 95 Prozent der Kühlketteninfrastruktur im Gesundheitssystems abhängen, muss mehr getan werden, um sicherzustellen, dass Impfstoffe für Kinder und andere Vorräte nicht gefährdet sind.
 
Wir sind beunruhigt, dass unsere lebensrettenden Hilfsgüter an verschiedenen Grenzübergängen zum Land festsitzen und dringend in den Binnenstaat Niger gebracht werden müssen. Zurzeit hat UNICEF zwei Container mit lebenswichtigen Kühlmitteln an der Grenze zu Benin gestoppt; 19 Container mit Impfstoffen und Kühlmitteln stehen im Hafen von Cotonou; und 29 Container mit therapeutischen Nahrungsmitteln und Spritzen, die für Niger bestimmt sind, befinden sich auf hoher See.
 
Diese lebensrettenden Hilfsgüter für die Behandlung von Mangelernährung und für Impfungen laufen Gefahr, ihre Wirksamkeit für die Kinder zu verlieren, wenn sich ihre Ankunft in Niger weiter verzögert und sie den Elementen ausgesetzt werden.
 
UNICEF appelliert dringend an alle Hauptakteure dieser Krise, dafür zu sorgen, dass die humanitären Helfer und die Hilfsgüter die am meisten gefährdeten Kinder und ihre Familien sicher erreichen. Wir rufen auch die Geber auf, die Finanzierung humanitärer Hilfe vor multilateralen oder einseitigen Sanktionen zu schützen.
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Mehr Informationen zur Arbeit von UNICEF im Niger.