New York, 13. November 1998 – UNICEF rief heute dazu auf, die Finanzierung der ersten Phase von
Hilfsoperationen für die Kinder in Zentralamerika und deren Familien, die durch den Hurrikan Mitch
betroffen sind, zu unterstützen.
UNICEF warnte davor, daß ohne umgehende Bereitstellung von sauberem Trinkwasser, Hygieneartikeln und
notwendigen Medikamenten, tödliche Krankheiten wie Cholera, Ruhr, Malaria und Masern bald das Leben
tausender Kinder bedrohen könnten.
„Wenn wir nicht rasch handeln, könnte das, was bereits ein katastrophales regionales Unglück ist, noch
schlimmer werden,“ sagte UNICEF-Direktorin Carol Bellamy.
UNICEF und andere Hilfsorganisationen versuchten die Hilfsmaßnahmen zu
verstärken und schnell Trinkwasser, dringend notwendige Medikamente, Decken
und Orales Rehydrationssalz in die durch Überschwemmungen und Muren
verwüsteten Gemeinden zu bringen.
UNICEF-Direktorin Bellamy sagte, daß UNICEF mindestens 3,7 Millionen US$ in den
nächsten 30 Tagen benötigt, um den notwendigsten Bedürfnissen der Kinder und
Frauen entsprechen zu können. Ohne rasche Hilfe könnten die Überlebenden
Krankheiten und dem Hungertod zum Opfer fallen. Fast alle dieser Menschen
stammen aus den bedürftigsten sozialen Schichten und haben schon lange vor dem
Eintreffen von Hurrikan Mitch unter ungesunden Bedingungen gelebt.
Bellamy sagte, daß sich UNICEF besonders auf die wichtigsten Gesundheits- und
Überlebensmaßnahmen, die Lieferung von Wasser und Bereitstellung von
Sanitäreinrichtungen, Ausbildung von Gesundheitspersonal, psychosoziale
Rehabilitation von traumatisierten Kindern, logistische Unterstützung sowie ständige
Einschätzung der Lage konzentriere.
In Honduras, einem der am schlimmsten betroffenen Länder, hat die Regierung
UNICEF gebeten, bei der Wiedererrichtung der Wasserversorgung führend tätig zu
sein. Eine rasche Bewertung gemeinsam mit der Regierung von Honduras, ergab,
daß ungefähr 4,5 Millionen Menschen der Gesamtbevölkerung keinen Zugang zu
sauberem Trinkwasser haben – und daß 300 Millionen US$ nötig sein werden, bis
die Wasserversorgung des Landes wieder völlig intakt ist.
UNICEF hat bereits Notbehelfe geliefert: 126 Wassertanks mit einem
Fassungsvermögen von je 1500 Litern, für Hunderte Kinder und Frauen in der
Hauptstadt Honduras, Tegucigalpa, sowie der Großstadt San Pedro Sula. Außerdem
hat UNICEF dringend notwendige Medikamente, Decken, Hygieneartikel, Nahrung
sowie logistische Unterstützung für Ärzteteams für die Menschen im Norden und
Süden des Landes geliefert.
Vorige Woche konnte UNICEF 500.000 Säckchen Orales Rehydrationssalz vom
UNICEF-Zentrallager in Kopenhagen nach Nicaragua einfliegen. Diese
Rehydrationskits, die zur Behandlung von schwerem Durchfall eingesetzt werden,
werden an obdachlose Kinder und Familien verteilt, die derzeit in Schulen, Kirchen
und an anderen Orten Unterkunft gefunden haben.
UNICEF liefert zusätzlich medizinische Unterstützung nach Nicaragua und arbeitet
mit dem Gesundheitsministerium zusammen, um Informationsmaterial über
Gesundheit und Hygiene zu publizieren.
In El Salvador, wo die Schulen geschlossen werden mußten, weil an den Gebäuden
große Schäden entstanden sind und es keine Transportmöglichkeiten gibt, hat
UNICEF junge Erwachsene dazu mobilisiert, im Rahmen des Netzwerkes
„Municipal Defenders of Children“ die provisorischen Unterkünfte zu besuchen,
Einschätzungen der Lage vorzunehmen und bei der Verteilung von Hilfsgütern zu
helfen.
„Es gibt kaum Zweifel darüber, daß die Gesundheit der Kinder, die
Wiedereröffnung der Schulen, die Erneuerung der Wasserversorgung der
Gemeinden, der Schutz der Kinder sowie die psychosoziale Rehabilitation der
durch die Zerstörung traumatisierten Kinder weiterhin die wichtigsten Ziele der
Aktivitäten von UNICEF in den kommenden Monaten sein werden,“ betonte Carol
Bellamy.
Der Hurrikan ist eine der schlimmsten Naturkatastrophen, die die Region im 20 Jahrhundert getroffen hat. Nach
offiziellen Berichten wird man die genaue Zahl der Todesfälle noch monatelang nicht angeben können. In
Honduras, Nicaragua, El Salvador und Guatemala hat er zehntausende Obdachlose zurückgelassen. Aber auch
Costa Rica und Belize haben dringend um Unterstützung ersucht.
Sobald eine genauere Einschätzung der Situation der Kinder vorliegt, wird sich UNICEF an einem UN-Aufruf
für längerfristige Notfalls- und Rehablitationsprogramme beteiligen.
Bitte helfen Sie UNICEF helfen!
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