Ein Direktor schenkt seiner wiederaufgebauten Schule Schmetterlinge
Jihad Farqan wollte die neu gemauerten und gestrichenen Wände seiner al-Aqaba-Grundschule schmücken, wo er seit 28 Jahren als Direktor arbeitet. Er entschied sich für Schmetterlinge, Papierschmetterlinge. Wenn man nun eines der Klassenzimmer betritt, fällt der Blick zuerst auf die bunten Insekten. "Ich wollte keine Spiegel, Gemälde oder Teppiche. Das kann sich keine Schule leisten. Schmetterlinge fielen mir ganz spontan ein, und den Lehrern und Schülern gefiel die Idee," erzählt der Direktor.
Rot, Gelb, Schwarz und Orange - die Schmetterlinge wurden zum Symbol für diese Schule, die noch vor ein paar Monaten einem Schuttplatz ähnlicher war als einer Schule, mit abbröckelnden Wänden und Klassenzimmern ohne Fenster und Türen. "Erinnern Sie mich nicht an diese Zeit, als meine Schüler und Lehrer auf Betonblöcken herumspringen mußten, um über den schmutzigen und mit Abwässern überfluteten Hof in ihre Klassenräume zu gelangen.", sagt Farquan.
Die Hilfe von UNICEF kam gerade zur rechten Zeit, erzählt Farquan, da die Behörden bereits überlegten, die Schule zu schließen. Mit 100.000 Schilling von UNICEF wurde al-Aqaba renoviert. Zusätzlich zu den Schmetterlingen gibt es nun auch genug Tische und Bänke um 1.000 Schüler in zwei Schichten zu unterrichten. Die Toiletten, vorher unbenützbar, sind nun sauber und funktionieren. Dank des neuen Wassertanks und der elektrischen Pumpe gibt es nun immer Fließwasser und im trockengelegten Hof spielen die Kinder.
Mindestens 25 der 1.000 der verfallenen Schulgebäude in Saddam City, einer verarmte Gegend mit 2,5 Millionen Einwohnern, werden bis Ende des Jahres wie al-Aqaba aussehen. Pläne für die Renovierung weiterer Schulen sind aus Geldmangel gescheitert.
Farqan strahlt zufrieden. Seine Schule mit den sauberen Toiletten und Waschräumen und den neu gestrichenen, ordentlichen Klassenzimmern scheint Lichtjahre von den Straßen draußen, die vor Schmutz überquellen, entfernt zu sein. Rund um die Schule wurde ein Stück Land eingezäunt. Farqan möchte dort Blumen pflanzen und Bäume, die im Sommer Schatten spenden können. "Dann werden wir echte Schmetterlinge bewundern können", sagt er.