Am Montag den 13. September, wurden die türkischen Schulen wieder mit Lachen und Kindergeschrei erfüllt. In der Marmara Region allerdings, wo das Erdbeben 15.000 Menschen getötet und weitere 25.000 verletzt hat, wurde das Lachen der Kinder von LKW-Geräuschen ersetzt, mit denen die Trümmer abtransportiert werden, die von den Schulen übrig geblieben sind.
Nur die Kinder von Duze (Provinz Bolu), von der Provinz Yalova und vom Bezirk Avcilar in Istanbul konnten Montag Morgen wieder in ihre Schule gehen, in der Hoffnung, mit all ihren Klassenkameraden und Lehrern wieder vereint zu sein. Die anderen Kinder werden weiterhin nicht wissen, welche ihrer Schulfreunde und ihrer Lehrer sie wiedersehen werden.
Bis jetzt ist es nicht klar, wie viele Schüler und Lehrer wieder zur Schule kommen werden und ob und wann die Schulen wieder eröffnet werden. Etwa 160 Lehrer haben ihr Leben bei dem schrecklichen Erdbeben verloren und ungefähr 12.500 Einwohner der am schlimmsten betroffenen Gebiete leiden an einem Trauma. Einige wollen ihre Kinder in Schulen in sicheren Gebieten schicken.
"Wir müssen warten, bis die Schulen wieder eröffnet werden, um feststellen zu können, wie viele Lehrer und Schüler fehlen", sagt ein Beamter aus Adapazari, wo die Schulen am 20. September wieder ihren Betrieb aufnehmen sollen. In Kocaeli, der am schlimmsten betroffenen Provinz, wird das neue Schuljahr nur im Bezirk Kandira am 13. September beginnen. In den anderen 5 Bezirken der Provinz wurde der Schulbeginn um zwei Wochen oder mehr verschoben.
Von den insgesamt 2,9 Millionen Schülern in diesem Gebiet waren über 500.000 vom Erdbeben betroffen. Viele Familien verließen die Gegend aus Angst vor weiteren Beben. Die geringe Zahl der Schulanmeldungen zeigt, daß viele Kinder ihren Schulbesuch in anderen Regionen fortsetzen werden.
51 Schulen in diesem Gebiet wurden komplett zerstört und 300 beschädigt. Die Schüler der zerstörten Schulen können temporär als Gastschüler in anderen Schulen untergebracht werden. Doch viele Eltern möchten ihre Kinder lieber in der Nähe wissen - aus Angst vor weiteren Beben. UNICEF wird daher winterfeste Zelte als Ersatz für die zerstörten Schulen zur Verfügung stellen.
Der Schulbesuch wird wieder ein Stück Normalität in das Leben der Kinder zurückbringen. Doch der Besuch der Schule allein ist nicht genug, wenn sowohl Schüler als auch Lehrer solche traumatisierenden Erlebnisse hinter sich haben. Daher führt UNICEF in den Schulen spezielle Programme durch, um Kinder, Lehrer und Eltern zu unterstützen und ihre Traumata zu heilen. Lehrer werden psychologisch betreut und erhalten eine besondere Schulung von UNICEF, um Trauma-Symptome ihrer Schüler zu erkennen und ihnen bei der Bewältigung ihrer Trauer und ihres Schmerzes helfen zu können. Auch die Eltern sind in dieses Programm mit einbezogen.
UNICEF Österreich bittet um Spenden auf das Konto:
PSK 151 000 1 Stichwort Türkei
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