Geflüchtete Kinder, die in Armenien ankommen, zeigen nach Berichten von UNICEF-unterstützten Sozialarbeiter:innen, die Kinder und Familien speziell betreuen, Anzeichen für schwere psychische Probleme.
Sozialarbeiter:innen, die in zwei kinderfreundlichen Zonen arbeiten, die UNICEF zusammen mit Partnern in Goris eingerichtet hat und in denen täglich bis zu 300 Kinder untergebracht werden können, berichten, dass die Kinder mit intensiven Gefühlen von Traurigkeit, Angst, Furcht und Wut zu kämpfen haben, die sich in Albträumen, Bettnässen und untröstlichem Weinen äußern. Andere haben sich abgeschottet und sind nicht mehr in der Lage, Gefühle auszudrücken oder mit der Situation um sie herum in Verbindung zu treten.
Seit der Eskalation der Feindseligkeiten in ihren Heimatgemeinden vor zwei Wochen sind mehr als 30.000 Kinder in Armenien angekommen. Die Kinder, die nach Armenien gekommen sind, wurden nicht nur vertrieben, sondern hatten auch keinen kontinuierlichen Zugang zu hochwertiger Bildung und lebten in einer unsicheren Umgebung, in der die Familien über die Angst vor Angriffen berichteten.
„Wir sehen jetzt das Ausmaß, in dem diese Kinder gelitten haben. Vertreibung und Feindseligkeiten, verbunden mit Entbehrungen, haben ihre körperliche und geistige Gesundheit und ihr psychisches Wohlbefinden stark beeinträchtigt. Ohne nachhaltige Unterstützung laufen die Kinder Gefahr, noch jahrelang unter den Folgen dieser erschütternden Ereignisse zu leiden", sagte Christine Weigand, UNICEF-Repräsentantin in Armenien.
„Anlässlich des Welttages der psychischen Gesundheit fordert UNICEF angemessene Investitionen in die psychische Gesundheit und die psychosoziale Unterstützung von Kindern durch die Gesundheits-, Kinderschutz- und Bildungssysteme. Dies ist nicht nur im Hinblick auf eine frühzeitige Erkennung und sofortige Unterstützung wichtig, sondern auch langfristig, da die Familien weiterhin mit Verlusten und posttraumatischem Stress zu kämpfen haben werden."
UNICEF arbeitet vor Ort mit der armenischen Regierung und anderen Partner:innen zusammen, um geflüchteten Kindern die Betreuung und Unterstützung zukommen zu lassen, die sie benötigen, um die Herausforderungen zu bewältigen, denen sie ausgesetzt waren. UNICEF schult und unterstützt Fachkräfte vor Ort, um psychologische Erste Hilfe und psychosoziale Unterstützung zu leisten. Gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium hat UNICEF mobile Gesundheitsteams gebildet, die im ganzen Land Untersuchungen durchführen, um den Bedarf an psychischer Betreuung zu ermitteln und darauf zu reagieren.
UNICEF bittet um 12,6 Mio. US-Dollar, um in den ersten drei Monaten wichtige Dienste in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Kinderschutz, Ernährung sowie Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene bereitzustellen.
Hinweise für Redaktionen
Foto- und Videomaterial passend zum Thema.
Interviews mit Christine Weigand sind auf Deutsch möglich.
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