Gewalt gegen Kinder ist weit verbreitet und betrifft Millionen

New York/Wien – UNICEF fordert dringende Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder beim ersten Globalen Ministertreffen zur Beendigung von Gewalt gegen Kinder in Bogotá.

Ein Kind im Kongo.
© UNICEF/UNI585641/Tremeau

Während sich in dieser Woche führende Politiker, zivilgesellschaftliche Organisationen, Fürsprecher, Überlebende und junge Menschen zur ersten Globalen Ministerkonferenz zur Beendigung von Gewalt gegen Kinder in Bogotá, Kolumbien, versammeln, fordert UNICEF dringende Maßnahmen, um Gewalt zu bekämpfen, die das Leben von Millionen von Kindern weltweit zerstört.

Gewalt gegen Kinder – sei es physische, emotionale oder sexuelle – ist eine globale Krise, die in Haushalten, Schulen, Gemeinschaften und online stattfindet. Die Folgen sind gravierend und führen zu Verletzungen, sexuell übertragbaren Krankheiten, psychischen Problemen wie Angst und Depressionen sowie zu Todesfällen. Frühe Gewalterfahrungen können toxischen Stress verursachen, der die Gehirnentwicklung beeinträchtigt, und zu Aggressionen, Substanzmissbrauch und kriminellem Verhalten führen. Kinder, die Gewalt erfahren, leiden oft auch als Erwachsene unter Zyklen von Trauma und Gewalt, was ganze Gemeinschaften betrifft.

Wir sind die erste Generation, die das Ausmaß, die Ursachen und die Folgen von Gewalt gegen Kinder vollständig versteht – und die erste, die Lösungen kennt, die wirken“, sagte Sheema SenGupta, UNICEF-Direktorin für Kinderschutz. „Durch Investitionen in Prävention, Bildung und Unterstützungsdienste können wir den Kreislauf der Gewalt durchbrechen und eine Welt schaffen, in der Kinder sicher sind.

Den aktuellsten globalen Daten zufolge:

  • Alle 4 Minuten wird irgendwo auf der Welt ein Kind durch eine Gewalttat getötet.
  • Rund 90 Millionen heute lebende Kinder haben sexuelle Gewalt erfahren.
  • 650 Millionen Mädchen und Frauen (1 von 5) haben als Kinder sexuelle Gewalt erlebt, darunter über 370 Millionen (1 von 8), die vergewaltigt oder sexuell missbraucht wurden.
  • In fragilen Umgebungen ist das Risiko für Mädchen noch größer; hier wurde etwas mehr als jedes vierte Kind in der Kindheit vergewaltigt oder sexuell missbraucht.
  • Fast 50 Millionen Mädchen im Alter von 15-19 Jahren (1 von 6) waren im vergangenen Jahr Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihre Ehemänner oder Partner.
  • 410 bis 530 Millionen Jungen und Männer (etwa 1 von 7) erlebten in ihrer Kindheit sexuelle Gewalt, darunter 240 bis 310 Millionen (etwa 1 von 11), die vergewaltigt oder sexuell missbraucht wurden.
  • 1,6 Milliarden Kinder (2 von 3) erleben regelmäßig gewaltsame Bestrafung zu Hause; mehr als zwei Drittel erfahren sowohl körperliche Bestrafung als auch psychische Aggression.
  • Gewalt kostet jährlich etwa 130.000 Kindern und Jugendlichen unter 20 Jahren das Leben.
  • Jungen haben ein höheres Risiko, durch Gewalt zu sterben: 3 von 4 durch Gewalt getötete Kinder und Jugendliche waren Jungen.
  • Das Risiko, durch Gewalt zu sterben, steigt im späten Jugendalter stark an: 7 von 10 Kindern, die durch Gewalt starben, waren zwischen 15 und 19 Jahre alt, die meisten von ihnen Jungen.
  • Nahezu 550 Millionen Kinder (etwa 1 von 4) leben mit Müttern, die Opfer häuslicher Gewalt sind.

Die Ministerkonferenz bietet eine entscheidende Gelegenheit, die Bemühungen zur Beendigung von Gewalt zu intensivieren und eine Zukunft aufzubauen, in der jedes Kind sicher aufwächst. UNICEF fordert starken politischen Willen, evidenzbasierte politische Maßnahmen und Interventionen sowie ausreichende finanzielle Mittel und ruft zu Maßnahmen in drei Schlüsselbereichen auf: 1) universeller Zugang zu Programmen zur Unterstützung von Eltern, die eine fürsorgliche Betreuung fördern; 2) flächendeckende Bereitstellung sicherer und fördernder Schulumgebungen; und 3) gezielte Reaktions- und Unterstützungsdienste für alle Kinder, die diese benötigen.

Mehr zur globalen Minister:innenkonferenz.