Hoffnung für Sierra Leone - Die Zukunft von Tausenden Kindern und Frauen steht auf dem Spiel

New York, 18. März 1999 - Ungeachtet der jüngsten Vorkommnisse von Brutalität gegen Kinder in Sierra Leone und der entmutigenden Hindernisse für die Verteilung von Hilfslieferungen, betonte UNICEF, daß es doch noch Hoffnung für die vom Krieg zerrissene Nation gegen könnte.
UNICEF-Direktorin Carol Bellamy sagte, daß sie durch den konsequenten und wachsenden Zustrom zum Kinderhilfswerk von Kindern, die von den Rebellen freigelassen wurden, ermutigt sei. "Letzte Woche gab es zwei Freilassungen von 31 bzw. 20 entführten Kinder. Darunter war ein erst ein Monate altes Baby mit seiner Mutter. Erst letzten Monat wurden 34 Kinder auf Betreiben von ECOMOG freigelassen. Wir hoffen, daß bald mehr Kinder freigelassen werden."
Die kürzlich erfolgten Freilassungen zeigen, daß auch Gruppen kooperieren können, bei denen es unmöglich schien. Die Übergabe von 20 Kindern an die UN-Mitarbeiter vergangenen Freitag auf einer Straße östlich von Freetown, war die Folge eines ungewöhnlichen Treffens zwischen Offizieren der Rebellen, Vertretern der von der Regierung unterstützten ECOMOG- Friedenstruppen und Vertretern einer religiösen Gruppe. Wie auch bei den vorherigen Freilassungen wurden die Kinder in die Obhut von UNICEF-Sierra Leone gegeben, um zu ihren Familien zurück gebracht zu werden.
Bellamy hofft, daß ein verbesserter Zugang zu den gegenwärtig abgeriegelten Gebieten des Landes bewirkt werden könnte, sodaß humanitäre Hilfe verteilt werden kann. Gleichzeitig fordert sie die Freilassung von mehr Kindern aus den vom Krieg betroffenen Gebieten.
"Steigendes Vertrauen schafft die Basis für einen verbesserten Zugang zu Frauen und Kindern, die hinter den Fronten gefangen sind," fügte Bellamy hinzu. "Wir brauchen unbedingt sichere Korridore. Über 600 neue Fälle von Masern wurden aus Kenema, Bo und anderen Gemeinden berichtet. Außerdem ist jetzt die Zeit, in der Cholera auftritt und es gibt bereits einige Hundert Fälle von Diarrhöe, die Cholera-Ausbrüchen sehr oft vorausgeht."
Ungeachtet der anhaltenden Gefahr, konnte UNICEF weiterhin in Sierra Leone arbeiten und humanitäre Hilfe leisten. Wo der Zugang zur Bevölkerung möglich ist, verteilt UNICEF Impfstoffe, grundlegende medizinische Ausstattungen, Trinkwasser und Nahrungsmittel. Außerdem beteiligt sich UNICEF an Programmen für vertriebene Kinder und für Kinder, die von den Truppen entlassen wurden.
UNICEF entwickelt Programme für Schulen in Krisensituationen, für vertriebene Menschen und Kinder sowie für psychosoziale Unterstützung von Lehrern und Schülern. Besonderes Augenmerk wird auf die Beratung von vergewaltigten Mädchen und auf die soziale Reintegration von ehemaligen Kindersoldaten gelegt.
Es ist vielleicht ein Luftschloß, daran zu glauben, daß Frieden in Sierra Leone nach diesen unaussprechlichen Gewalttaten Realität werden könnte, sagte Bellamy, aber die Alternative wäre ein weiteres Absinken in Anarchie und die schlimmsten Formen von Gewalt und Terror. Die Kinder und Frauen des Landes verdienen ein Ende des Gemetzels und eine Chance, ihr Leben neu zu erschaffen, das durch die langen Jahre des Konfliktes zerstört wurde. Mit Hilfe von ECOMOG und den Vereinten Nationen sei erstmals die Möglichkeit auf Frieden in Sierra Leone in Sicht.